Kein Völler-Nachfolger in Sicht
Nach der überraschenden Absage von Ottmar Hitzfeld stellt sich die Lage im deutschen Fussball weiterhin chaotisch dar. Immer neue Spekulationen zur Trainer-Nachfolge von Rudi Völler schiessen ins Kraut.
Selbst Rudi Völler ist nach seinem Rücktritt vor einer Woche plötzlich wieder ein Thema geworden - zumindest als Teammanager der Nationalmannschaft. Angeblich soll Liga-Präsident Werner Hackmann bereits bei Völlers Freund Reiner Calmund angerufen und diesen gebeten haben, auf Völler einzuwirken, damit dieser Teammanager wird.
Dagegen winkte Christoph Daum, der sogar von Franz Beckenbauer trotz der «Kokain-Affäre» wieder als ernsthafter Kandidat gehandelt worden war, endgültig ab. «Ich werde bei Fenerbahce Istanbul meinen Vertrag erfüllen. Leider stehe ich für die Nationalmannschaft nicht zur Verfügung», sagte Daum am Freitag und reagierte damit wohl auch auf massive Widerstände aus der Liga.
Im Gespräch für die Völler-Nachfolge sind aber weiterhin Griechenlands neuer Volksheld Otto Rehhagel und Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus. Möglich scheint auch, dass erstmals in der 104-jährigen Geschichte des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) ein Ausländer wie etwa der Holländer Guus Hiddink oder der Däne Morten Olsen das wichtigste deutsche Traineramt übernimmt.
Am Montag will sich das zwölfköpfige DFB-Präsidium mit den Namen und der Völler-Nachfolge befassen. Möglicherweise aber zieht sich die Suche nach einem neuen Bundestrainer noch einige Wochen hin. Beckenbauer und Hoeness haben bereits Geduld eingefordert. «Wir müssen in aller Ruhe nachdenken und keine Schnellschüsse machen. Zur Not kann das erste Länderspiel nach der Sommerpause auch der Michael Skibbe machen», sagte Hoeness der Süddeutschen Zeitung. Auch Beckenbauer, der dem DFB-Präsidium angehört, erklärte in seiner Bild-Kolumne: «Lieber jetzt sorgfältig den richtigen Mann suchen als überstürzt den Falschen wählen.» (rom/si)