FC Zürich? Thun? Oder doch YB?
In der heutigen drittletzten Super-League-Runde geht es für YBund Thun um nicht mehr viel. Bei FCZ- YBmessen sich zwei mögliche zukünftige Arbeitgeber von Thuns Spielmacher Mario Raimondi.
Ein Name verbindet die Partien Zürich - YBund Thun - Servette von heute: Mario Raimondi. Der 23-Jährige ist vertraglich an den FCZürich gebunden, derzeit an den FCThun ausgeliehen - und für die nächste Saison bei YB im Gespräch. Bis zum definitiven Ligaerhalt der Thuner mochte sich der Mittelfeldmotor nicht zu seiner Zukunft äussern. Nach dem 3:2 bei den Grasshoppers am letzten Sonntag ist der FCThun gerettet - und Raimondi kann sich öffentlich zur Fortsetzung seiner Karriere äussern: «Die Erlösung nach dem Sieg war riesig. Jetzt kann ich mir Gedanken machen, wie es weitergehen soll», sagt Raimondi.
Talentierter Linksfuss
Der Mittelfeldspieler wechselte nach dem Aufstieg der Thuner im Sommer 2002 in die damalige Nationalliga A nach Zürich. Auf dem Letzigrund wurde der Oberdiessbacher allerdings nicht glücklich und kehrte auf diese Spielzeit leihweise zum FCThun zurück. Nun besitzt Raimondi aber noch einen Kontrakt bis 2005 bei den Stadtzürchern. Er sagt: «Ich muss mich in nächster Zeit mit Fredy Bickel, dem Sportchef des FCZ, unterhalten. » Er wolle auch nächste Saison unbedingt regelmässig spielen. «Die Erfahrung, die ich im ersten Jahr in Zürich gemacht habe, reicht mir», sagt der Linksfuss, der damals wie sein Thuner Kollege Marc Schneider über eine Reservistenrolle in Zürich nicht hinauskam. Schneider, der nach einem Schlag auf den Fussrist bis Ende Saison verletzt ausfällt, hat jetzt aber nach seiner Rückkehr den Sprung ins FCZ-Stammteam realisiert. Und nach seinen starken Auftritten als Dirigent im Thuner Aufbau ist Linksfuss Raimondi in Zürich ebenfalls wieder ein Thema.
Aber auch Hanspeter Latour, der Thuner Coach, hat ein gutes Verhältnis zu Raimondi: «Wir haben jedoch nicht viel zu sagen, der FCZ entscheidet. Raimondi hat eine tolle Saison bei uns gespielt, und ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn er ein weiteres Jahr bei uns bleiben würde. Die Chancen sind aber klein. »
FCZ plant mit Raimondi
Fredy Bickel, der ehemalige YB-Sportchef, jedenfalls sähe Raimondi gerne wieder im Dress der Stadtzürcher: «Wir planen nächste Saison mit ihm», sagt er. Denn: «Raimondi ist ein guter Fussballer und hat Fortschritte gemacht. » Diese Aussage Bickels kann indes auch taktische Gründe haben, schliesslich gibt es durchaus Interessenten:Vizemeister YB ist längst auf den ehemaligen U21-Nationalspieler aufmerksam geworden. «Persönlich hatte ich zwar keinen Kontakt zu YB, allerdings hat mir mein Manager bestätigt, dass die Berner angefragt haben», sagt Raimondi. Und auch YB-Sportchef Reto Gertschen erklärt zuerst, dass es keine Gespräche mit Raimondi gegeben habe. Gibt dann aber auf Nachfrage zu, dass er sich mit dem Spieler unterhalten habe. . .
Pokern hat begonnen
Diese widersprüchlichen Aussagen sind in der Transferzeit üblich. Man will sich nicht in die Karten blicken lassen, schliesslich geht es darum, den Preis zu drücken. Denn Bickel sagt: «Bei mir hat sich niemand gemeldet, weder von YB noch von einem anderen Klub. Wir würden Raimondi jedoch sicher nicht ablösefrei ziehen lassen. »
Der FCZ-Sportchef will nun mit Raimondi reden -doch die Würfel scheinen gefallen zu sein. Gertschen dementiert zwar, dass Raimondi, wie kolportiert wird, bereits ein YB-Angebot vorliege. Er sagt aber auch: «Wenn der Preis nicht zu hoch ist, würden wir ihn gerne verpflichten. Und sonst kommt er halt erst im Sommer 2005 zu uns. Aber dann ohne Ablösesumme.»
FCZ? Thun?YB? In den nächsten Tagen dürfte die Entscheidung in diesem Transferkrimi um Raimondi fallen.