der mutige gc fan

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paparazzi
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der mutige gc fan

Beitragvon paparazzi » 29.04.04 @ 9:42

da mach ich doch heute morgen eine forums tour und es verschlägt mich, ja ich schäme mich, zu den hoppers. und finde das hier...

ist ein text vom neuen "knappdaneben" (erhältlich in der flapa)

sehr unterhaltsam!!!




Wer sich selber lustig findet, macht sich über GC-Fans lustig. Dabei zeigen genau die, was Klubtreue wirklich heisst.

Die Schweizer Fussballlandschaft ist erfreulich vielseitig. Da haben wir Basel, wo eine Stadt und ihre Umgebung vollkommen vorbehaltlos und in einzigartiger Weise hinter ihrem Verein stehen. Wir haben St. Gallen, wo der Stadtklub sinnstiftend ist für eine ganze Region bis weit ins Rheintal und sich die Hingabe für den FCSG selbst in Krisenzeiten in einer Art manifestiert, die Gästefans beeindruckt. Wir haben den FC Aarau mit seinem Schrebergarten-Charme und dem bezaubernden Brügglifeld, das hoffentlich nie abgerissen wird. Wir haben den FC Zürich mit seinem seltsamen Präsidenten und einem Anhang, der das sonderbarste und stimmungstötendste Stadion der Welt zu beleben vermag. Wir haben Bern, wo wieder etwas entstanden ist rund um den BSC YB und alle gespannt darauf warten, was nächstes Jahr passiert. Und wir haben Genf, Neuchâtel, Thun und Wil, die allesamt etwas zu bieten haben, ausser Geld. In ihrem Facettenreichtum verdient die Superleague ihren Namen. Und doch gibt es diesen einen Punkt, der allen gemeinsam ist und der alle vereint: Man findet GC Scheisse. Das kann man ja auch verstehen, bis zu einem gewissen Grad. Immer diese Verflechtungen mit der Hochfinanz, fast immer dieser Erfolg, immer dieses abgehobene Gehabe der Chefetage, immer zuviel Gel in den Haaren der Spieler und Event-Manager. Und immer diese dummen PR-Aktionen ; das alles macht einen Verein nicht wirklich anmächelig. Interessanterweise zielt der Spott der Gegner aber nicht darauf, sondern auf die Fans. Sie sind Zielscheibe für all die pauschale Abscheu, die dem Grasshopper Club of Zürich entgegengebracht wird. Das ist dumm. Und die GC-Fans haben es nicht verdient. Denn sie beweisen Mut. Viel mehr Mut als alle anderen Fans zusammen.
Nehmen wir die Stadt Zürich : Was passiert denn, wenn der FCZ mal wieder mehr als ein Spiel in Serie gewinnt ? Alle, wirklich alle sind plötzlich und waren schon immer FCZ-Fans. Die Stadt an der Limmat, eine einzige Südkurve. Der Tages-Anzeiger glänzt seit Jahren jeden Samstag mit der Rubrik des armen « Kroll », einem (meist leidenden) FCZ-Anhänger, der von seinem Leben rund um den Letzigrund berichtet. Erscheinen im Kulturteil der Tageszeitung Berichte zum Fussball, stecken in neun von zehn Fällen FCZ-Fans dahinter. Auf der Redaktion des Tagi gibt es durchaus auch GC-Fans, doch hüten die sich, jemals dazu zu stehen. Denn sie wissen um den Spott.
Ähnliches bei der NZZ : Wenn Journalisten mal was Abseitiges schreiben dürfen mit etwas Humor drin, waren sie meist im Letzigrund unterwegs, vielleicht noch im Hallenstadion. Im Hardturm sicher nie. Geht die NZZ bei GC (oder beim GC, in diesem Fall) mal etwas tiefer, so meist in Form einer Schelte. Leichtes, Nettes, Witziges aus den Hardturm-Katakomben war seit Jahren nicht mehr zu lesen. Beim Fussvolk dasselbe. In welcher Bar hängt denn schon ein GC-Wimpel ? Sein Mobiliar kann sich ein Wirt ja auch selber zertrümmern, wenn er Lust hat. In Zürich ist man FCZ-Fan. Und findet es super. Weil es ja alle andern auch sind. Weil man es eben ist. Schon immer war. Weil es cool ist. Stadtklub. Arbeiterklub. Subkultur. All das. FCZ eben. Sicher nicht GC.Es braucht kein Gramm Mut, FCZ-Fan zu sein, wenn alle andern es auch sind, wenn die ganze Stadt es ist. Es braucht aber sehr viel Mut, zu GC zu stehen, wenn man weiss, dass das ungefähr das Uncoolste ist, was man sich zwischen Aare und Töss aussuchen kann. All jenen, die als Kind GC-Fans werden, später merken, wie unpopulär das ist, aber trotzdem GC-Fans bleiben, all jenen gebührt grösster Respekt. Schliesslich gilt lebenslange Klubtreue in Fan-Kreisen noch immer als das höchste Gut. Oder was soll in den Augen all der GC-Hasser ein 15-Jähriger machen, der mit GC aufgewachsen ist? FCB-Fan werden ?
Überhaupt : Was wird den GC-Fans denn vorgeworfen ? Dass sie Kinder seien, zum Beispiel, dass in ihrer Kurve alle noch zur Schule gingen. Na und ? Abgesehen davon, dass in manch anderer Kurve sich auch noch nicht alle Protagonisten täglich rasieren müssen, wäre mir neu, dass Jungsein etwas Anrüchiges ist. Dann das Stimmungs-Argument : GC-Fans hört man nicht, in ihrer Kurve ist nichts los, heisst es. Tatsächlich ? Für die 90er-Jahre mag das zutreffend gewesen sein, auswärts vor allem. Doch heute ? Es wäre einmal sehr gründlich abzuchecken, vor wem ausser Basel sich die Hoppers wirklich verstecken müssen, was den Support ihrer Mannschaft angeht. Bleibt der beliebteste Vorwurf an die GC-Gemeinde, jener des Nobelklubs, der sich mit Bonzen-Geldern alimentiert und in dessen Logen Cüpli serviert werden. Fans des FC Aarau oder des FC Thun kann man die Freude lassen, in dieser Weise über GC herzuziehen, so sie denn das Bedürfnis dazu haben. Aber Baslern ? Oder Zürchern ? Wer ist denn nun die Frau, die seit einer Weile ein paar Promille ihres Vermögens in den FCB pumpt ? Mutter Theresa ? Und hat sie ihr Geld mit harter, ehrlicher Arbeit verdient, oder haben da vielleicht auch Dinge wie Heiraten, Erben und Glück eine Rolle gespielt ? Und was die Cüpli-Logen angeht : Ist es ein Gerücht, dass im St.-Jakob-Park nicht nur Landjäger und Rivella serviert werden? Wo, wenn man genau hinsieht, findet denn tatsächlich der in den Kurven so verhasste « moderne Fussball » statt, im Hardturm oder im Joggeli ? Und der FCZ : Hat er Pfarrer Sieber als Präsidenten ? Oder einen steinreichen Mann, einen Bonzen ? Und würden im Letzigrund nicht schon seit Ewigkeiten Cüpli ausgeschenkt, so man denn Logen hätte dafür ? Und sind zur Zeit nicht gerade Pläne sich am Konkretisieren, den lang ersehnten VIP-Raum unter der Haupttribüne einzurichten, um endlich Pöbel von Prominenz zu trennen ?
Was sich GC-Fans anhören müssen, ist letztlich nur eine Sammlung all dessen, wovor sich die Fans der Gegner fürchten (FCZ) oder wovor sie die Augen verschliessen, weil es bei ihnen zuhause schon lange viel schlimmer ist (FCB). GC stand vielleicht einst tatsächlich für Abgehobenheit, Noblesse und zuviel Geld. Inzwischen ist der Klub aber nur noch Projektionsfläche für all das Unbehagen, das der heutige Fussball produziert : Man hasst Logen - und lässt es an GC aus. Man fürchtet Investoren mit viel Geld und schlimmen Ideen - und lässt es an GC aus. Man regt sich über die Amerikanisierung der Stadionatmosphäre auf - und lässt es an GC aus. Ein Glück, dass sich die GC-Fans dadurch nicht beirren lassen. Ihre Kurve wird Jahr für Jahr dichter, daheim wie auswärts, ihre Gesänge werden lauter, ihre Choreographien ein bisschen besser. Der GC-Anhang, beheimatet in einem der besten Fussballstadien der Schweiz, bereichert den Liga-Alltag. Das wissen auch die andern. Und wären sie ehrlich, sie wären froh darum. Doch sie verharren lieber in ihren uralten, längst überholten Stereotypen. Und vielleicht muss das ja auch so sein, vielleicht gehört das einfach dazu. Den GC-Fans, so scheint es, hilft es letztlich nur.

(Nur zur Klärung : Der Autor ist nicht GC-Fan, war es nie und wird es nie sein)
POLITIcally incorrect...


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King
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Beitragvon King » 29.04.04 @ 9:59

kein schlechte artikel! das mit de GC-Fans a chli überflüssig aber süscht de einti oder anderi punkt guet hinterfröget!
Viele sind besessen - doch glücklich ist, wer einen sitzen hat.

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fat
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Beitragvon fat » 29.04.04 @ 10:17

ja super. weshalb sollten die gc-fans nicht mal die "ich bin ein armes opfer"-rolle spielen dürfen. und weshalb sollte ein schreiber nicht mal etwas tun das so uncool ist, das es bereits wieder krass scheint: eine lanze für gc und deren anhang zu brechen.

tatsächlich bringt der artikel einige aspekte auf den tisch, mit denen man sich, auch selbstkritisch auseinandersetzen kann: z.b. die mythisierte geschichte vom arbeiterklub und vom nobelklub - die soziale durchmischung auf den rängen dürfte bei gc nicht viel anders sein als irgenwo sonst in der schweiz.

anderseits macht der schreiber sich die sache doch etwas einfach: wer in der regel den spott durch die stadt tragen muss, wurde nach dem diesjährigen cuphalbfinal wieder deutlich. und in der letzten saison (und dieser vorrunde) war es auch nicht immer so cool sich als fcz-fan zu outen, während gc eine tatsächlich auf starke art erkämpfte meisterschaft feierte. ganz zu schweigen von den erfolgreichen gc-jahren die ja nicht so weit zurückliegen.

er verschweigt zudem, dass ein grosser teil des heutigen jungen hoppers-anhang zur zeit de cl-erfolge geködert wurde. soll man für diese jetzt mitleid und respekt haben, weil ihr klub plötzlich nicht mehr gehätschelt wird. weil der fc basel die rolle des fc schweiz übernommen hat?

typ an den schreiber: mal etwas über den eigenen szenenrand schauen. dann dürfte er bemerken, das die armen hoppers in der stadt gar nicht so unterdrückt werden.

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Sooderso
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Beitragvon Sooderso » 29.04.04 @ 10:20

Findi nöd schlechtde Artikel! Grifft einigi Wahrheite uf... Aber eis muessi säge: Also det wo ich vor 14-8 Jahr no id Schuel gange bin - und ich bin erscht 20i (muess mi nunig jede Tag rasiere) :) - det hät's meh GC-Fans gha als FCZ-Fans (das isch in Wipkinge xi!) und es hät mich garantiert meh Muet koschtet als en GC-Fan, nach jedere Derby-Niederlag vom FCZ (und das sind vill xi) de Aschturm vo mine GC-fanatische Klassekamerade müesse über mich ergah lah! Dass GC-Fan sii Muet brucht, naja, ich weiss nöd...

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Beitragvon Kinski » 29.04.04 @ 10:34

den letzten satz von fat kann ich nur unterschreiben!

so sehr ich das knapp daneben schätze: flachpass-wirt pascal claude erreicht in diesem artikel nicht seinen gewohnten standard. den ansatz finde ich gut, die ausführung weniger.

wahrheiten (arbeiter- vs. bonzenklub ist zum mythos verkommen; gc-fans bringen auswärts mehr leute als wir; es ist schon fast chic in gewissen kreisen zum fcz zu gehen), wechseln sich ab mit krassen überzeichnungen (die ganze stadt ist eine südkurve) mehr als fragwürdigem (fcz vs. gc-schurnis; wenn ein schurni sowas wie für leidenschaft für einen verein empfindet, dann kümmert er sich nicht um spott) und unwahrheiten (gc-fans haben mehr mut als alle andere).

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Kampfsau
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Beitragvon Kampfsau » 29.04.04 @ 10:34

Der Artikel regt zum Nachdenken an, aber sonst ist er für mich völlig falsch... Meine Vorredner haben schon erklärt, wieso er für mich nicht stimmt...
sürmel hat geschrieben:Die Lehre der Woche: "nänned eues Chind nöd Levi Max, sus därfs nöd uf de Spielplatz".

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Beitragvon Reini » 29.04.04 @ 11:20

Ein wirklicher GC Fan ist jetzt Bisel Fan !
FCZ das isch was ich will!


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