Erstmal: Gratulation nach Basel, ihr habt es verdient. Wir sehen uns hoffentlich im Frühling wieder.
Aber dann gleichmal ran ans Eingemachte: das ewige FCZ-Problem.
Immer wieder neue Versprechungen, Strategien, Hoffnungen. Und immer wieder dasselbe Problem.
Ein Problem, das oben anfängt (beim Präsident) und unten aufhört (bei den Fans). Irgendwo zwischendrin sind die jeweilige Mannschaft und ihr Trainer. Der Mittelteil wechselt praktisch von Saison zu Saison.
Nach diversen gescheiterten Wir-kaufen-uns-eine-Mannschaft-zusammen-Versuchen war da
irgendwann, irgendwo, irgendwie mal eine einhellige Meinung in diesem Club, nun auf die Jugend zu setzen.
Was passiert? Anstatt diesen Weg konsequent zu gehen, fällt man gleich wieder in den alten Trott zurück. Am Anfang der Saison heisst es, eine neue Mannschaft aufbauen, sich für die 10er-Liga qualifizieren und junge Spieler einzubauen. Kaum finden wir uns nach drei Siegen in der oberen Tabellenhälfte wieder, kaum tauchen die erste Probleme auf... wird reagiert. Statt den angestrebten Aufbau konsequent weiterzuverfolgen, der sicher Zeit braucht, träumt man gleich wieder die ewig alten Träume oder verfällt in die alten Reaktionsmuster. Platz drei heisst dann das erklärte Ziel, sämtliche Sparprogramme werden über den Haufen geworden, und es wird kräftig eingekauft...
Ich versthe ja unseren Präsidenten. Uns allen geht es ähnlich. Zwischendurch lecken wir Blut (UEFA-Cup, Cupsieg), und es würde vielleicht verdammt viel Spass machen, mal wieder oben mitzuspielen. Nur, in den letzten 15 Jahren haben alle Versuche, die das zum Ziel hatten, im selben Fiasko geendet: Cupniederlagen gegen Will, Schaffhausen etc., weil eine lustlose, leidenschaftslose Mannschaft auf dem Platz stand. Gute Spiele gegen die "Grossen" und ein ewiges Gemorxe, wenn der FCZ den "Kleinen" gegenüber steht, die nichts zu verlieren haben. Die Heimniederlagen gegen Thun und Wil sind wohl der Gradmesser für diese Mannschaft (denn das Glück der letzten Minuten hält nicht ewig).
Kaum müssen unser Präsident und wir uns ein Spiel wie gegen Will, Aarau oder Thun anschauen, geht das Lamentieren los. Und dann greift Sven Hotz wieder in die Tasche, kauft einen neuen Mittelfeldregisseur (der ohne Zweifel Potential hat), einen Stürmer (was hat eigentlich Jeffersson bis jetzt bewirkt?) und noch einen und...
Und jedesmal fragt man sich als Fan, wie wird eigentlich die Saison geplant?
Und was haben wir eigentlich für Trainer, denen der Präsident Hotz schlussendlich jeden Einkaufswunsch erfüllt, die es aber nie schaffen, einer Mannschaft zu formen und ihr eine Idee und vor allem Charakter beizubringen?
Hat in diesem Club eigentlich jemand eine gute Idee?
Die 2. Mannschaft spielt konstant gut – nur, wieviele junge FCZ-Gewächse erhielten in dieser Saison auch nur einmal die Chance, für 10 Minuten NLA-Luft zu schnuppern? Am Ende machen sie alle in der Fremde ihre Karriere....
Aus dem ewiggleichen Frust heraus ein paar Fragen und Forderungen:
1) An Trainer Bregy: Endlich die angestrebte junge Linie konsequent verfolgen und auch einmal Mut zu beweisen. Von schnell überforderten Trainern ohne eine klare, diesem Club entsprechende Idee haben wir nach Stessl, Jara, Houghton, Ponte, Gress etc. genug gesehen. Nicht jeder gute Fussballer wird ein guter Trainer – wir warten immer noch auf den Gegenbeweis.
2) An Präsident Hotz: Endlich auch einmal konsequent zu sein. Wenn Sie im August nach den Niederlagen gegen Thun, Basel und Aarau (in einem Interview mit dem Tagi) sagen: "Es gibt Spieler, die tragen den Kopf zu hoch. Wenn einer ein Aufgebot für die
Nationalmannschaft erhält, heisst das für mich noch lange nicht, dass er seine Aufgabe im
Verein nicht mehr mit dem nötigen Engagement erfüllen muss." Und dann im November wieder in einem Interview mit dem Tagi nochmals dasselbe sagen: " Ich nenne keine Namen. Es gibt Spieler, die haben die Bodenhaftung verloren, nur weil sie ein- oder zweimal ins Nationalteam berufen wurden. Aber ich gebe diesen Leuten nun knallhart den Tarif bekannt: Wenn sie im nächsten Spiel gegen Aarau nicht zweimal 45 Minuten den Platz rauf und runter rennen, bis ihnen der Schnauf ausgeht, dann hat das für sie Konsequenzen, dann spüren sie das im Portemonnaie, und zwar massiv." Seien Sie dann mal konsequent, nennen Sie die Namen und geben Sie den Tarif durch. 15 Jahre lang jede Saison dieselben Sprüche zu hören, wird irgendwann einfach nur noch langweilig. Patrick Bühlmann müsste doch diesem Verein ein Beispiel sein für etwas, das man nie mehr so erleben möchte. Und wo bleibt (bleiben) der Manager/Sportchef/Trainer, der Ihr Vertrauen geniesst, ohne es zu missbrauchen?
Sorry, liebe FCZ-Fans für das ausufernde Mail. Aber ich habe gerade die Schnauze voll von diesen ewiggleichen Sprüchen. Lieber in mit einer jungen Mannschaft in die Nati B und unten neu anfangen, als jeden Herbst dasselbe mitzuerleben. Das wünsch ich uns natürlich nicht (ich habs schon einmal miterlebt), aber es wäre wenigstens konsequent.
fczforever
fischbach