Shoppyturm-Stadion nein (tagi)

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billy
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Shoppyturm-Stadion nein (tagi)

Beitragvon billy » 16.08.03 @ 8:35

Die Stadt habe sich von der Credit Suisse über den Tisch ziehen lassen, sagen die Stadiongegner. Der grosse Klotz erdrücke das Quartier Zürich-West.

Von Daniel Suter

«Fussballmuffel sind wir nicht», sagte Renate Schoch, Gemeinderätin der Alternativen Liste. Und tatsächlich: Sämtliche Mitglieder vom Komitee Fussball statt Shopping, die am Freitag vor den Medien auftraten, legten zuerst ihr persönliches Bekenntnis zum Fussball ab, bevor sie gegen das neue Stadionprojekt loslegten. Im Komitee sitzen unter anderem die AL, die Grünen, der Gewerkschaftsbund der Stadt Zürich, die CVP Kreis 4, der Zürcher Heimatschutz und viele Anwohner aus dem Kreis 5.

Für Renate Schoch hat die Stadt in den Verhandlungen mit der Grossbank Credit Suisse ihre Trümpfe - das städtische Land - aus der Hand gegeben. Als Gegenleistung habe sie eine fragwürdige 29-Prozent-Beteiligung an der Stadion Zürich AG erhalten. «Damit trägt die Stadt allfällige Verluste mit.» Die Unterhaltskosten des Stadions seien in keiner Weise geregelt. Die vom Stadtrat versprochene Tramlinie 18 sei vom Bund und vom Kanton abhängig, und beide Geldgeber hätten zurzeit kein Interesse an diesen Ausgaben. Sollten das Shopping-Center und die Geschäfte im Stadionmantel florieren, dann streiche die CS den Profit ein, und das Quartier und die umliegenden Gebiete müssten noch mehr Verkehr schlucken. Renate Schoch wünschte sich ein bescheideneres Stadion, dessen Mantel dem Quartier nütze: mit Post, Apotheke, Schulhaus, Quartierzentrum, Läden und Gewerberäumen.

Mehr Einkauf als Fussball
Der Kabarettist Urs Wehrli, die männliche Hälfte von Ursus & Nadeschkin, wohnt seit zwei Jahren im Kraftwerk 1 an der Hardturmstrasse. Jetzt studiere er, wie andere auch, wieder die Wohnungsinserate. Als Kind im Aargau habe er für GC geschwärmt, und der Besuch im Shoppingcenter Spreitenbach sei ein Ausflug ins Paradies gewesen. «Und genau so kommt mir der geplante Bau vor: Es ist ein Bubentraum. Eine kindische Idee.» Das Stadion werde nur dreimal ausverkauft sein: in den Vorrundenspielen der Euro 08. Es sei kurzsichtig, für so etwas ein ganzes Quartier kaputtzumachen.

Richard Wolff vom Stadtforschungsinstitut Inura, das ebenfalls im Kraftwerk 1 angesiedelt ist, nannte das Projekt «Shoppyturm», denn in Wahrheit sei der Fussballbereich die Mantelnutzung. Der Hauptteil des Gebäudes - etwa 23 bis 34 der Fläche - diene dem Shopping. Wenn Zürich-West Impulse brauche, dann im Wohnungsbau und nicht mit Einkaufszentren. «Auch wenn wir in der Abstimmung die notwendigen 51 Prozent Nein verfehlen, gibt es Gründe, dass das Stadion doch nicht kommt», sagte Wolff. «Die CS wird kaum die angestrebte Rendite von 6,5 Prozent erreichen.»

SP-Gemeinderat Dominique Feuillet sagte «aus Überzeugung» Ja zu einem neuen Fussballstadion - aber eben nicht zu diesem. Stattdessen soll das bestehende Hardturmstadion fertig umgebaut werden. Die Annahme der Stadionbefürworter, GC werde in Zukunft 18 000 und der FCZ 13 000 Zuschauer anziehen, gingen völlig an der Realität vorbei. Derzeit kämen nicht einmal halb so viele Fans zu den Spielen. Die Klubs könnten die vorgesehene Miete niemals bezahlen. «Bei der Abstimmungsvorlage geht es um die Privatisierung der Gewinne und die Verstaatlichung der Verluste», sagte Feuillet.

www.fussball-statt-shopping.ch

Quelle: tagi


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