FCZ: Löw und Favre gleichauf
Der neue Trainer des FC Zürich wird am Donnerstag vorgestellt.
Von Peter Bühler
Vergangenen Dienstag hatte sich der Verwaltungsrat des FCZ erstmals getroffen, um die Trainerkandidaten für die neue Saison zu bestimmen. Dem Vernehmen nach soll er sich auf Martin Andermatt, Lucien Favre, Hanspeter Latour und Joachim Löw als potenzielle Nachfolger für den am 27. März freigestellten Georges Bregy geeinigt haben. Mittlerweile sind die Kandidaten kontaktiert worden, und die Gespräche mit einzelnen von ihnen sind so weit fortgeschritten, dass sich der Verwaltungsrat gestern Abend erneut im Letzigrund versammelte, um die Wahl voranzutreiben.
Einzelheiten aus der Sitzung wurden keine bekannt, Namen schon gar nicht. Der FCZ hält sich weiterhin an sein Stillschweigen - auch aus Rücksicht auf die Trainer, die im Wahlverfahren ausscheiden und deren Ruf deswegen vielleicht leiden könnte. «Ich darf nichts verraten», sagte Präsident Sven Hotz. Immerhin kündigte er an, dass der neue Trainer höchstwahrscheinlich am Donnerstag vorgestellt wird. Am Mittwoch wird in der Trainersache ohnehin nichts unternommen, an jenem Tag zählt für den FCZ nur das Derby im Letzigrund gegen GC. «Wir wollen gewinnen, Geschenke gibt es keine», kündigt Hotz an.
Hotz’ Wunsch: eine «harte Hand»
Trotz Stillschweigen gibt es Tendenzen, wer die Favoriten auf den Trainerposten sind. Hotz sagte kürzlich, die Mannschaft brauche eine «klare Führung», der neue Trainer müsse eine «harte Hand» haben. Andermatt und Latour sind umgängliche, angenehme Persönlichkeiten, entsprechen dem Anforderungsprofil also eher nicht. (Ob der bodenständige, fast urchige Berner Oberländer Latour für den Zürcher Stadtklub eine gute Lösung wäre, ist ohnehin fraglich.) Bleiben Favre und Löw. Favre, im Mai 2002 bei Servette entlassen, gilt als harter, unnachgiebiger und fähiger Trainer mit grossen Qualitäten im taktischen Bereich. Er sei «sehr interessiert», sagt Favre. Sein Nachteil könnte sein, dass er Romand ist und leidlich, aber nicht perfekt Deutsch spricht. Hotz hat immer betont, dass er sich mit seinem neuen Trainer «ohne Probleme in meiner Muttersprache unterhalten können will».
Und was ist mit Löw? Hotz hatte nach Bregys Absetzung stets gesagt, der neue Trainer werde ein Deutschschweizer sein. Löw ist zwar Deutscher, aber versteht und spricht Schweizer Dialekt ohne Probleme. Er kennt auch den Schweizer Fussball, spielte er doch einst für Schaffhausen und Winterthur, danach wurde er Spieler-Trainer von Frauenfeld in der 1. Liga. Später wirkte er als Assistent von Rolf Fringer in Stuttgart, wo er nach einem Jahr zum Chef befördert wurde. Mit dem VfB gewann er 1997 den Cup, ein Jahr später scheiterte er im Cupsieger-Cup erst im Final an Chelsea. Im Mai 1998 wurde er bei den Schwaben entlassen. Seither arbeitete Löw zweimal in der Türkei, bei Fenerbahce und Adanaspor, dazwischen ohne Erfolg für den Karlsruher SC, mit dem er aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga abstieg.
Löw hat gewichtigen Fürsprecher
Seine letzte Station war der FC Tirol. Als Nachfolger von Kurt Jara wurde er im Sommer 2002 mit den Innsbruckern Meister, wenig später musste der Klub Konkurs anmelden, und der 42-jährige Löw stand ohne Job da. Jetzt deutet einiges darauf hin, dass er beim FCZ neuer Cheftrainer werden könnte. Einen gewichtigen Fürsprecher hat er beim Stadtklub in Axel Thoma, dem technischen Leiter Junioren und Ausbildungschef. Thoma, auch er Deutscher, ist einer der besten Freunde Löws - und beim FCZ als Sportchef im Gespräch.
Löw oder Favre? Die Auflösung folgt am Donnerstag.
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/fu ... 80032.html
Ist zwar alles noch Spekulation, aber tönt recht vielversprechend.... :)