GCC - FCZ, 05.02.2022

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MetalZH
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Re: GCC - FCZ, 05.02.2022

Beitragvon MetalZH » 08.02.22 @ 22:02

Porto hat geschrieben:Tagi Print von heute:
„Nach dem Spiel trifft sich Moreira mit Yanik Brecher im Mittelkreis. Der Goali des FCZ umarmt seinen Kollegen lange, das tut dem Portugiesen in diesem Moment sicher gut.“
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Hier noch die vollständige Online-Version für die Forumsnasen und -näsinnen:

Ceesay ist schon wieder Derbyheld, Moreira muss getröstet werden

Keine zwei Minuten braucht der Gambier, um den FCZ zurück ins Spiel zu bringen. Auf der anderen Seite sucht Giorgio Contini nach Alternativen und André Moreira Trost beim gegnerischen Goalie.
Marcel Rohner / Thomas Schifferle
06.02.2022


Assan Ceesay: Tore gewinnen Spiele

Das Strahlen bringt Assan Ceesay nicht aus dem Gesicht, als er bei Blue ein Interview gibt. Es geht ihm ja auch gut, seit André Breitenreiter sein Trainer ist und die Talente hervorgebracht hat, die er in den drei Jahren nach seinem Wechsel aus Lugano mit zweifelhaftem Erfolg versteckt hatte.

Zwei Tage vor dem Derby ist er erst vom Afrika-Cup zurückgekommen, voller Energie und positiver Emotionen, weil er mit Gambia den Viertelfinal erreicht hatte. Er sei nach der Rückkehr nett begrüsst worden, sagt er. Und noch schöner ist es, als er eine Minute und fünfzig Sekunden nach seiner Einwechslung zum Kopfball ansetzt und den Ausgleich erzielt. Ousmane Doumbia hat ihm den Ball serviert, und er hat ihn mit einer Wucht ins Tor gelenkt, die beispielhaft ist.

Sechs Goals hatte er in der Super League für den FCZ bis zu dieser Saison erzielt, zwölf sind es jetzt nach erst zwanzig Runden. Und es gibt keinen Grund, zu denken, dass das schon alles wäre, was er zu bieten hat. «Hart arbeiten und weitermachen», sagt er über sein zugegeben simples Rezept. Und: «Ich muss weiter Tore machen. Tore gewinnen Spiele.» Das war schon im ersten Derby der Saison so, als er in der 95. Minute zum 2:1 traf.


André Breitenreiter: Die komfortable Situation

Bislang ist Trainer André Breitenreiter nicht bekannt dafür, dass er in der Euphorie den Blick aufs Ganze verlieren würde. Ihm fällt auch an den schönsten Abenden immer wieder etwas auf, was er zu kritisieren hat. Was dabei sein Vorteil ist: Im Erfolg fällt das Kritisieren leichter. Der FCZ hat nun schon achtmal in Serie gewonnen.

Die erste Halbzeit gefällt Breitenreiter nicht. Zerfahren das Spiel, zu langsam die Angriffe, kein Spiel über die Seiten, dafür zu viele einfache Passfehler – das kommt alles in seiner Analyse vor. In der Pause kann er das machen, was ein Trainer in einer komfortablen Situation machen kann: Er schaut sich bei den Ersatzspielern um, entdeckt Assan Ceesay und wechselt ihn für Bledian Krasniqi ein.

Ceesay neben Aiyegun Tosin, das hat es bisher selten gegeben, weil sich Tosin bis in den November hinein mit einer Verletzung herumgeschlagen hatte. Der Gambier, der trifft und trifft, neben dem Nigerianer, der so viel Wucht entfalten kann – eine bessere Kombination für die vorderste Reihe ist beim FCZ nicht denkbar. Der Einspruch kommt von Breitenreiter umgehend: «Es gibt keine beste Kombination. Alle Kombinationen passen zusammen.» Er sagt es, weil er keinen seiner Spieler ausschliessen oder vernachlässigen will. Die Pflege des Teamgeistes steht bei ihm im Vordergrund. Darum sagt er auch: «Es gibt bei uns keine Eitelkeiten. Jeder gönnt dem anderen einen Erfolg.»


Ousmane Doumbia: Die Kunst eines Ballabfangjägers

Assan Ceesay, Aiyegun Tosin und Wilfried Gnonto machen gegen GC, wofür sie als Stürmer auch da sind: Sie erzielen die Tore zum Sieg. Ousmane Doumbia macht, wofür er zuständig ist: Er gewinnt die Bälle, damit die stürmenden Kollegen auf ihre Art glänzen können.

Fast drei Jahre spielte Doumbia beim FC Winterthur, quasi vor der Haustür, bis sich der FCZ dazu durchringen konnte, ihn aus der Challenge League zu holen. Lieber setzte er auf einen Denis Popovic als auf den feingliedrigen, nur 1,74 m grossen Arbeiter von der Elfenbeinküste. Immerhin hat er im Herbst 2020 zur Einsicht gefunden, Doumbia doch noch zu verpflichten. Er hat ein gutes Geschäft gemacht.

Inzwischen ist Doumbia knapp 30 und unverzichtbar für die Mannschaft. Und wenn ihn Breitenreiter einen «guten Ballabfangjäger» nennt, ist das leicht untertrieben. Viel bessere als ihn, den kleinen Bruder des früheren Torschützenkönigs Seydou, gibt es in dieser Disziplin in der Super League gewiss nicht. Doumbia hat das Gespür für den Moment, in dem er dem Gegner zusetzen und ihm den Ball abnehmen muss – so wie gegen GC, als er Hayao Kawabe zum fatalen Fehler zwingt, der dem FCZ das entscheidende 2:1 schenkt.


Giorgio Contini: Der Mann ohne Alternativen

Als er aufgefordert wird, zu erzählen, wie er diese Partie erlebt hat, gratuliert Giorgio Contini erst einmal «dem Nachbarn» und lacht dabei. Es ist eine kleine Referenz an André Breitenreiter, der nie von GC spricht, sondern immer nur vom Nachbarn.

Die Derby-Niederlage vermag Contini nicht seinen Schalk zu nehmen. Er muss mit seiner Mannschaft auch nicht komplett unzufrieden sein, weil sie in der ersten Halbzeit mithalten kann, den Tabellenführer fordert und sogar in Führung geht, Dominik Schmid trifft kurz vor der Pause zum 1:0.

Breitenreiter sagt, die Bank habe das Spiel gewonnen. Contini sagt, GC sei es nicht möglich gewesen, auf diese Weise nachzulegen. Darin unterscheiden sich die beiden Teams am Samstagabend grundsätzlich. Breitenreiters Mannschaft wird mit den Wechseln stärker, die Tore von Ceesay und Gnonto zeigen das, dem 3:1 geht zudem ein Eckball von Ante Coric voraus.

Continis Bank ist um einiges schmaler besetzt. Da sitzen mit Shkelqim Demhasaj und dem angeschlagenen Amir Abrashi nur zwei erfahrene Spieler. Der Rest, ein Grüppchen bestehend aus immerhin fünf Spielern, kommt vor dieser Partie auf insgesamt 13 Minuten Einsatzzeit in der Super League, allesamt gesammelt vom 17-jährigen Dion Kacuri.


Francis Momoh: Und plötzlich soll er es richten

Am deutlichsten wird dieses schmale Kader in der Offensive, wo der erkrankte Petar Pusic und der gesperrte Kaly Sène nicht dabei sein können. Ohne die zwei fehlt, was GC in dieser Saison oft ausgezeichnet hat: das Tempo. Kommt dazu, dass mit Leonardo Campana ein Stürmer die Grasshoppers im Winter verliess und der Südkoreaner Sang-bin Jeong noch nicht spielberechtigt ist.

Also muss Francis Momoh ran, ein junger Nigerianer, der vor diesem Derby noch nie von Anfang an spielte. Momoh war in der U-21 ein zuverlässiger Torjäger. Gegen den FCZ aber läuft der 20-Jährige vor allem viel, er spielt auch durch, bewirken kann er aber nichts. Einmal, in der ersten Halbzeit, hat er eine gute Kopfballmöglichkeit, Yanick Brecher hechtet den Ball auf der Linie weg.

Einer zu unerfahren, der andere zu langsam. So könnte man die Form des GC-Sturmduos an diesem Abend zusammenfassen. Denn neben dem durchaus aktiven Momoh spielt Léo Bonatini. Der Brasilianer mag eine ganz feine Ballbehandlung haben, das Spiel aber läuft komplett an ihm vorbei. Nach etwa einer Stunde will Momoh ihn lancieren, Bonatini, der Stürmer, wird von Karol Mets, einem stämmigen Innenverteidiger, problemlos abgehängt.


André Moreira: Für einmal nicht souverän

Gleich zu fünft lauern sie, Ceesay, Doumbia, Tosin, Coric und Marchesano, als André Moreira diesen Pass in die Füsse von Hayao Kawabe spielt. Der Japaner sieht sich sofort umzingelt, wartet, läuft zurück, spielt den Pass, den Tosin kommen sieht. Der Nigerianer prescht dazwischen, Moreira wartet eine Sekunde zu lange, Tosin macht das 2:1.

«Wenn wir dieses Geschenk nicht machen, gibt es vielleicht doch noch die Chance, hier etwas zu holen», sagt Contini nach dem Spiel, «das war der Killer», darin sind sich alle einig. Danach kommt GC erst in der 89. Minute durch Bendeguz Bolla wieder zu einem Abschluss, das Spiel ist da schon längst entschieden.

Moreira war in dieser Saison stets ein sicherer Rückhalt, er ist einer der Führungsspieler dieser Mannschaft, bestimmt ist er der Anführer der portugiesischen Fraktion. Zuletzt in Sitten verhinderte er mit seinen Paraden eine deutlich höhere Niederlage, diesmal trägt er selbst zu einer bei, gemeinsam mit Kawabe, dem nach seinem Fehlpass überhaupt nichts mehr gelingt.

Nach dem Spiel trifft sich Moreira mit Yanick Brecher im Mittelkreis, der Goalie des FCZ umarmt seinen Kollegen lange, das tut dem Portugiesen in diesem Moment sicher gut.

https://www.tagesanzeiger.ch/ceesay-ist ... 6111797156
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