WM 2022 Katar

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
josip
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Re: WM 2022 Katar

Beitragvon josip » 18.01.22 @ 9:13

likavi hat geschrieben:...


eine hochinteressante sicht auf die dinge, danke likavi.
wie prophezeist du die entwicklung der fifa in den nächsten jahren? werden sich die eurozentrischen kräfte durchsetzen?


sanoizh
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Re: WM 2022 Katar

Beitragvon sanoizh » 18.01.22 @ 9:29

likavi hat geschrieben:...


Danke für diesen sehr interessanten Beitrag.

Ich finde die Berichte rund um die FIFA oft etwas zu einfach. Wenn dann noch AL Politiker in den Medien lauft verkünden "vielen Zürcher sei es gar unwohl, dass die FIFA hier ist", passt das perfekt ins Bild.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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Dieter
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Re: WM 2022 Katar

Beitragvon Dieter » 18.01.22 @ 10:07

sanoizh hat geschrieben:
likavi hat geschrieben:...


Danke für diesen sehr interessanten Beitrag.

Ich finde die Berichte rund um die FIFA oft etwas zu einfach. Wenn dann noch AL Politiker in den Medien lauft verkünden "vielen Zürcher sei es gar unwohl, dass die FIFA hier ist", passt das perfekt ins Bild.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


Wieso soll es gewissen Zürchern nicht unwohl sein dürfen die FIFA zu beheimaten?

likavi
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Re: WM 2022 Katar

Beitragvon likavi » 18.01.22 @ 10:08

josip hat geschrieben:
likavi hat geschrieben:...


eine hochinteressante sicht auf die dinge, danke likavi.
wie prophezeist du die entwicklung der fifa in den nächsten jahren? werden sich die eurozentrischen kräfte durchsetzen?


Ich finde, wir müssen den Fussball retten und dafür ist es Fünf vor Zwölf.

Das Tragische ist: die Fans schlafen! Sie helfen Red Bull und Konsorten, ohne dass sie es merken.

Sie schauen der Zerstörung der FIFA und der internationalen Fussballfamilie gleichgültig oder gar unterstützend zu. Sie wurden erfolgreich über die Jahre mit Anti-FIFA Propaganda zugemüllt. Angeblich ginge es der FIFA "nur ums Geld". Es ist doch mehr als paradox, dass die Englischen und Deutschen Medien die eigenen Grossklubs, die Partnerschaften mit den Machthabern in Qatar oder Saudi-Arabien haben, nur sehr lauwarm dafür kritisieren, wenn überhaupt. Dabei geht es in diesem Fall wirklich nur ums Geld. Und die Klubpräsidenten könnten ihre Entscheidungen sehr einfach und schnell revidieren. Die FIFA-WM in Katar hingegen ist ein demokratischer Mehrheitsentscheid der Landesverbände der ganzen Welt und deren Vertreter. Der FIFA-Präsident hat nicht die Macht dazu, diese Entscheidung umzustossen. Und die Mitarbeitenden in der FIFA-Administration sowieso nicht. Zudem ist es die einzige Einnahmequelle der FIFA und damit werden dann über vier Jahre alle defizitären internationalen Junioren- und Frauenturniere, das weltweite Schiedsrichterwesen und Infrastrukturprojekte in kleinen, armen Ländern querfinanziert.

Die FIFA ist die einzige Struktur, welche die Zersplitterung und totale Kommerzialisierung des Weltfussballs verhindern oder zumindest stark abbremsen kann. Wenn die FIFA nicht mehr genügend Relevanz hat, ist es zu spät. Dann übernehmen die "Super League"-Leute das Kommando und in diesen elitären Klub kommt man dann nicht rein. In der FIFA ist jeder Landesverband vertreten und die Vertreter der Landesverbände ihrerseits wiederum werden von den (Amateur-)Vereinen gewählt. Da kann grundsätzlich jeder mitreden, der sich stark engagiert.

Wer im Fussball etwas zum Guten verändern will, der muss in den SFV und die FIFA rein, mitwirken und die FIFA stärken. Wie soll es sonst gehen? Wichtig dabei ist aber: man muss dabei auch demütig genug sein, zu akzeptieren, dass nicht alles nach den eigenen Wertvorstellungen laufen kann. Die Welt ist divers und immer weniger eurozentrisch. Wir können nicht (mehr) erwarten, dass sich alle nach unseren Vorstellungen richten. Trotzdem kann man Dinge in kleinen Schritten in die richtige Richtung bewegen. Nur so ist Frieden und eine nachhaltige Entwicklung der Welt möglich. Nicht nur im Fussball.

Forza1896
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Re: WM 2022 Katar

Beitragvon Forza1896 » 18.01.22 @ 11:29

likavi hat geschrieben:
josip hat geschrieben:
likavi hat geschrieben:...


eine hochinteressante sicht auf die dinge, danke likavi.
wie prophezeist du die entwicklung der fifa in den nächsten jahren? werden sich die eurozentrischen kräfte durchsetzen?


Ich finde, wir müssen den Fussball retten und dafür ist es Fünf vor Zwölf.

Das Tragische ist: die Fans schlafen! Sie helfen Red Bull und Konsorten, ohne dass sie es merken.

Sie schauen der Zerstörung der FIFA und der internationalen Fussballfamilie gleichgültig oder gar unterstützend zu. Sie wurden erfolgreich über die Jahre mit Anti-FIFA Propaganda zugemüllt. Angeblich ginge es der FIFA "nur ums Geld". Es ist doch mehr als paradox, dass die Englischen und Deutschen Medien die eigenen Grossklubs, die Partnerschaften mit den Machthabern in Qatar oder Saudi-Arabien haben, nur sehr lauwarm dafür kritisieren, wenn überhaupt. Dabei geht es in diesem Fall wirklich nur ums Geld. Und die Klubpräsidenten könnten ihre Entscheidungen sehr einfach und schnell revidieren. Die FIFA-WM in Katar hingegen ist ein demokratischer Mehrheitsentscheid der Landesverbände der ganzen Welt und deren Vertreter. Der FIFA-Präsident hat nicht die Macht dazu, diese Entscheidung umzustossen. Und die Mitarbeitenden in der FIFA-Administration sowieso nicht. Zudem ist es die einzige Einnahmequelle der FIFA und damit werden dann über vier Jahre alle defizitären internationalen Junioren- und Frauenturniere, das weltweite Schiedsrichterwesen und Infrastrukturprojekte in kleinen, armen Ländern querfinanziert.

Die FIFA ist die einzige Struktur, welche die Zersplitterung und totale Kommerzialisierung des Weltfussballs verhindern oder zumindest stark abbremsen kann. Wenn die FIFA nicht mehr genügend Relevanz hat, ist es zu spät. Dann übernehmen die "Super League"-Leute das Kommando und in diesen elitären Klub kommt man dann nicht rein. In der FIFA ist jeder Landesverband vertreten und die Vertreter der Landesverbände ihrerseits wiederum werden von den (Amateur-)Vereinen gewählt. Da kann grundsätzlich jeder mitreden, der sich stark engagiert.

Wer im Fussball etwas zum Guten verändern will, der muss in den SFV und die FIFA rein, mitwirken und die FIFA stärken. Wie soll es sonst gehen? Wichtig dabei ist aber: man muss dabei auch demütig genug sein, zu akzeptieren, dass nicht alles nach den eigenen Wertvorstellungen laufen kann. Die Welt ist divers und immer weniger eurozentrisch. Wir können nicht (mehr) erwarten, dass sich alle nach unseren Vorstellungen richten. Trotzdem kann man Dinge in kleinen Schritten in die richtige Richtung bewegen. Nur so ist Frieden und eine nachhaltige Entwicklung der Welt möglich. Nicht nur im Fussball.


Noch fetten Respekt für deinen Beitrag und allgemein finde ich es cool, dass wir diese Thema hier diskutieren.
Interessant wäre es auch dies persönlich so in der Runde zu besprechen.

Du hast geschrieben "es ist 5 vor 12"... ich glaube eher, dass es schon 5 nach 12 ist...
Aber ich bin bei dir, wir sollten den Fussball (alle gemeinsam) retten!
Der Sport den wir lieben, den viele leben und mit viele Emotionen begleiten! Der Sport der für den Bürger gemacht ist, egal welche Schicht, Geschlecht, Herkunft usw.

Doch da stoßen wir schon auf ein Problem:
vielen wird es scheissegal sein was mit dem Fussball passiert - der normalo Fan schaltet den TV ein und sieht eben Fussball - tolles Niveau, Stadien (wenn nicht gerade Corona ist) meist voll, tolle Spieler und lustige Werbung. Zudem werden Firmen / Investoren gefördert ohne das der "Fan" es merkt.
Was hinter den Kulissen passiert, wird einigen "normalo Fans" auch völlig egal sein.
Aber eben nicht einer großen Zahl an Leuten die den Fussball lieben und leben!

Danke auch hier für die Ausführung zur FIFA. Ich verstehe, dass man die FIFA stärken sollte, damit nicht alles aus dem Ruder läuft (Super League usw.). Aber wie willst du sinnvoll eine FIFA - die demokratisch handelt / handeln sollte - stärken, wo Demokratie auch nur ein "Leitwort" ist. Auch hier wird zwar demokratisch abgestimmt, aber die Stimmvergabe auch oft durch Geld beeinflusst. Also Demokratie auf dem Papier und nicht gelebt.

Das Staaten wie Saudi-Arabien oder Katar Sportveranstaltungen austragen dürfen ist dennoch eine Frechheit (auch wenn es angeblich so laut den Stimmen beschlossen wurde). Da wird ein Interessenskonflikt / Krieg ausgetragen und der Fussball (den wir alle lieben) benutzt um eine schöne tolle Welt darzustellen. Nicht nur dort werden Menschen schlecht behandelt und Rechte missbraucht. Aber gerade dies muss nicht noch gefördert werden.
Und nur die FIFA zu kritisieren ist auch nicht richtig - Klubs wie Bayern oder viele englische Klubs schauen darüber hinweg, hauptsache das Geld kommt und alles andere ist egal. Das ist traurig mit anzusehen. Und auch die Fans schauen drüber hinweg - Beispiel Newcastle - dort werden die Investoren gefeiert, der Investor gaukelt vor, dass ihm der Fussball und der Verein ja so wichtig wären... bla bla... Sympathien werden erkauft und Märkte erschlossen und weiter Geld in Infrastruktur usw investiert. Wegen was? wegen Macht und guter Außendarstellung und ja ggf. noch mehr Geld.

Und eines ist auch klar, ohne Geld geht es nicht (Sponsoren etc.) - aber die Frage ist auch, wann ist mal gut? Wo ist die Grenze des erlaubten mit finanziellen Mitteln? Und spätestens wenn auch noch (persönliche oder politische) Machtverhältnisse ausgetragen werden sollte schluss sein - ist es aber nicht. Weil nach außen alles schön verkauft wird. Die Sympathie kann man sich super erkaufen...

Es geht doch schon lange nicht mehr um den Sport / Fussball - wohl gemerkt den wir alle lieben und der für alle zugänglich sein sollte.

Da gibt es noch unzählige Beispiele die ich absurd finde. Wieso muss das Super Cup Finale vor einige Tagen zwischen Bilbao und Real Madrid in Saudi Arabien stattfinden? aso ja... da war ja ein Deal über 120 Millionen im Spiel...
Selbst die Spieler staunen darüber und hinterfragen dies... aber halt nur hinterfragen. Da wird kein Zeichen gesetzt.

Back zur WM 2022:
Ein Land das auf Menschen und deren Rechte scheisst hat den Zuschlag bekommen. Stadien die dort keiner benötigt (nach der WM) wurden gebaut und dies forderte viele Todesopfer. Manche Stadien werden sogar zurückgebaut nach der WM - "sehr zielführend".
Dieses Land spielt wieder einmal vor ein "toller Gastgeber" zu sein, der die Welt offen empfängt... Und die Welt wird offen empfangen, zum einen die Arbeiter aus dem Ausland die ausgenommen werden und behandelt werden wie der letzte Dreck + die zukünftigen Kunden die sehen sollen wie "toll" Katar doch ist, wie gut es allen geht und wie lieb doch die Leute sind - alles nach dem Motto "lasst uns doch auch noch zukünftig Geschäfte machen".

Ich bin verwundert, dass so viele dem immer noch blind gegenüberstehen und glauben, dass die Welt so toll ist dort.
Und ich bleibe bei der Meinung - diese WM hätte niemals dort hin vergeben werden dürfen. Dort wird ein System gefördert, dass alles andere als toll ist und jetzt auch noch die falsche Aufmerksamkeit bekommt.

Zur WM 2006 in Deutschland - damals war ich zu jung um das alles zu hinterblicken. Jetzt im weiteren Alter betrachtet war es natürlich auch wieder eine politische Darstellung und die Gerüchte um gekaufte Stimmen für die damalige WM gibt es genug. Aber ja auch hier wurde wieder der Fussball missbraucht für persönliche, politische und machthaberische Vorsätze.

Frage dich mich in dieser Diskussion am meisten beschäftigt zielt auch auf die Aussage "Fussball retten".
Was könnt man machen um wirklich was zu bewegen? wo könnte man diese großen Leute / Staaten wirklich treffen um dagegen zu halten?
**Züri sinder no nie gsi - jetzt sinder nöd mal meh gc**

sanoizh
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Re: WM 2022 Katar

Beitragvon sanoizh » 18.01.22 @ 13:50

Dieter hat geschrieben:
sanoizh hat geschrieben:
likavi hat geschrieben:...


Danke für diesen sehr interessanten Beitrag.

Ich finde die Berichte rund um die FIFA oft etwas zu einfach. Wenn dann noch AL Politiker in den Medien lauft verkünden "vielen Zürcher sei es gar unwohl, dass die FIFA hier ist", passt das perfekt ins Bild.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


Wieso soll es gewissen Zürchern nicht unwohl sein dürfen die FIFA zu beheimaten?


Natürlich darf es uns Zürchern unangenehm sein, die FIFA zu beheimaten. Es ging mir um die Vereinfachung der Situation.
Meiner Meinung nach wird um die FIFA schnell (natürlich auch zurecht) polemisiert.
Und einfache Antworten auf komplexe Fragen mag ich nicht so.

likavi
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Re: WM 2022 Katar

Beitragvon likavi » 18.01.22 @ 15:26

Forza1896 hat geschrieben:Danke auch hier für die Ausführung zur FIFA. Ich verstehe, dass man die FIFA stärken sollte, damit nicht alles aus dem Ruder läuft (Super League usw.). Aber wie willst du sinnvoll eine FIFA - die demokratisch handelt / handeln sollte - stärken, wo Demokratie auch nur ein "Leitwort" ist. Auch hier wird zwar demokratisch abgestimmt, aber die Stimmvergabe auch oft durch Geld beeinflusst. Also Demokratie auf dem Papier und nicht gelebt.


Das kann man so generell nicht sagen. Es gibt ja sehr viele Entscheidungen jedes Jahr durch den Kongress und das Exekutivkomittee/Rat und bei der Mehrheit dieser Entscheidungen geht sicherlich alles mit rechten Dingen zu.

Aber Repräsentative Demokratien haben natürlich generell IMMER den Schwachpunkt von Käuflichkeit, Lobbying und Korruption. In einem Parlament mit 200 Abgeordneten kommt es häufig auf 5-10 Abgeordnete an, die noch unentschlossen sind. Da ist die Versuchung von allen Seiten gross, die entscheidenden Stimmen mit unredlichen oder halbredlichen Methoden zu sichern: Politische Deals, Bestechungsgelder, attraktives Jobangebot für Sohn/Tochter/Ehefrau, Einschüchterung/Drohungen/Blackmail,....

Es sollen ja auch bei der WM-Vergabe für 2022 ALLE Kandidaturen versucht haben, Stimmen zu kaufen. Nicht nur Katar.

Das ist einer von vielen Gründen, warum Direkte Demokratie so viel besser ist. Denn Millionen von Stimmbürgern zu bestechen ist so gut wie unmöglich. Übertragen auf die FIFA müsste also die WM-Vergabe von einem grösseren Gremium bestimmt werden. Und das ist ja auch so geändert worden. Für 2026 hat der ganze Kongress aller Mitgliedsländer die Entscheidung gefällt. Idealerweise würden alle Lizenzierten Fussballspieler der Welt über eine WM-Vergabe abstimmen. Dann müssten die aber auch alle die detaillierten Reports zu den Austragungsländern lesen und beurteilen können. Ausserdem gäbe es das Problem von unterschiedlichen Lizenzierungskriterien in den einzelnen Mitgliedsländern.

Forza1896 hat geschrieben:Das Staaten wie Saudi-Arabien oder Katar Sportveranstaltungen austragen dürfen ist dennoch eine Frechheit (auch wenn es angeblich so laut den Stimmen beschlossen wurde). Da wird ein Interessenskonflikt / Krieg ausgetragen und der Fussball (den wir alle lieben) benutzt um eine schöne tolle Welt darzustellen. Nicht nur dort werden Menschen schlecht behandelt und Rechte missbraucht. Aber gerade dies muss nicht noch gefördert werden.


Alle Länder haben Interessenskonflikte und alle Länder wollen sich toll darstellen. Ohne Ausnahme...

Der Konkurrent zu Katar waren die USA. Dort werden auch Menschen schlecht behandelt und Rechte missbraucht. Und selbst ohne die gekauften Stimmen hätte Katar gleich viele Stimmen wie die USA gehabt (ohne Stichentscheid).

Zu demokratischen Entscheiden gehört unabdingbar, dass man auch verlieren kann.

Forza1896 hat geschrieben:Es geht doch schon lange nicht mehr um den Sport / Fussball - wohl gemerkt den wir alle lieben und der für alle zugänglich sein sollte.


Das kann man so generell nicht sagen. Die Reichen und Mächtigen sind auch nur Menschen mit häufig der genau gleichen Faszination für Fussball wie viele andere auch. Und viele sind, wenn es um Fussball geht, genauso emotional und unvernünftig wie ein Fan in der Kurve. Und geben viel zu viel Geld aus, um noch einen guten Stürmer zu kaufen. Weil diese Saison, ja, diese Saison wird es nun ganz bestimmt klappen mit einem Titel.... Superreiche haben halt den Vorteil, dass sie das was ein Normalo nur in einem Fussballmanager-Game simulieren kann, in der Realität hautnah miterleben können.

Forza1896 hat geschrieben:Frage dich mich in dieser Diskussion am meisten beschäftigt zielt auch auf die Aussage "Fussball retten".
Was könnt man machen um wirklich was zu bewegen? wo könnte man diese großen Leute / Staaten wirklich treffen um dagegen zu halten?


Willst Du wirklich "Staaten treffen"? Das ist eine sehr kriegerische Denkweise. Hinter den Staaten stehen letztendlich alle Einwohner eines Landes. Willst Du die wirklich "treffen"? Die USA hat immer noch viele Machtmittel, um andere Länder "zu bestrafen", wenn sie sich nicht so verhalten, wie die USA es will. Aber da wir in westlichen Ländern schon lange nur noch ein sehr kleines Wirtschaftswachstum haben, haben wir in der Welt nicht mehr so viel Einfluss wie auch schon. Darum können wir anderen Ländern auch im kulturellen / moralischen Bereich immer weniger "Vorschriften" machen, was sie tun und was sie lassen sollen.

Der Fussball kann nicht nur aus übermässiger Kommerzialisierung, sondern auch aus übermässiger Politisierung auseinanderfallen. Dann verliert er seine verbindende Kraft über politische, ökonomische und kulturelle Grenzen hinweg.

Wenn dir die Menschenrechtssituation in Katar ein Dorn im Auge ist: es gibt Non-Profit Organisationen, die sich seit Jahrzehnten damit befassen und sich in diesem Bereich engagieren. Das Beste ist es, da direkt zu helfen und zwar nicht nur wenn Fussball-WM ist, sondern auch danach.

Wenn dir die Zukunft des Fussballs am Herzen liegt, dann geht es darum, konstruktiv Ideen zu entwickeln und diese in bereits bestehende Strukturen wie die FIFA einzubringen. Sich noch lange über eine bestimmte WM-Vergabe aufzuregen und darum generell alles Mist zu finden, bringt niemandem etwas. Weder den Fussballern, noch den Arbeitern aus Bangladesch. Wenn sich Katar nicht um die Fussball-WM beworben hätte, dann hätte es wahrscheinlich irgendwelche andere Prestige-Projekte gebaut. Mit den gleichen Arbeitsbedingungen - aber weniger Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit.

Letztendlich ist dies auch die allererste Fussball-WM im arabischen Raum, der schon sehr lange Teil der internationalen Fussballfamilie ist. Dies komplett zu ignorieren, hat viel mit westlicher Arroganz zu tun.


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