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rsab hat geschrieben:das muss ein statistischer ausreisser sein bei gogia, ansonsten wäre er damals von den datenkönigen aus brentfort niemals ausgewählt worden ;-)

Fussball besteht aus lauter statistischen Ausreissern, wenn man nur einzelne Spiele betrachtet, speziell eben wenn es das erste nach einer halbjährigen "Absenz" von Wettbewerbsspielen ist. Ich habe ja vor der Saison stark betont, dass man meiner Meinung nach Krasniqi nicht einfach nur als jungen Ergänzungsspieler und Talent betrachten sollte, sondern ihn als potentiellen Stammspieler aufbauen, weil er aussergewöhnliche Qualitäten hat. Trotzdem hat er im ersten Spiel in Lugano die Züri Live-Note "2" erhalten. Trotz meiner seit vielen Jahren grossen Sympathie und Begeisterung für ihn. Der Auftritt war für Super League-Niveau deutlich ungenügend. Aber durchaus verständlicherweise. Es war sein erster. Ich habe geschrieben: das war lehrreich und er kann sich steigern. So ist es bisher denn auch gekommen. Genau so hoffe ich, dass es bei Gogia läuft. Eine gewisse Tendenz zu Unbeständigkeit und defensiven Schwächen hat Gogia aber schon in der Vergangenheit immer gehabt. Ich gehe jetzt aber mal davon aus, dass das unter Breitenreiter schon gut kommt. Und sonst spielt er einfach nicht. Ich habe nicht das Gefühl, dass Breitenreiter Rücksicht auf Namen nimmt. Und das ist gut.

spitzkicker hat geschrieben:Sie wollen alternativ alles anders sehen, als der Rest der Welt.

Definitiv nicht. Aber wenn eine detaillierte Analyse interessante Erkenntnisse bringt, die auch mich selbst überraschen, dann will man die natürlich teilen. Und wenn man zwei Tage nach einem Spiel einen Artikel veröffentlicht, schreibt man natürlich nicht über diejenigen Dinge, die eh schon allen klar sind, sondern tendenziell mehr über diejenigen, die in den Schnellkommentaren kurz nach dem Spiel nicht berücksichtigt / beachtet worden sind. Das liegt in der Natur von Analyseartikeln.

spitzkicker hat geschrieben:Und: Der grösste Feind des Sports ist der Rechenschieber. Spiel eine Minuten, spiel einen Pass, der ankommt, und schon hast du 100 Prozent Trefferquote.
Gaga.

"Ein Pass, der ankommt", gibt per se in der Züri Live-Bewertung keine Punkte. Ausser es ist ein Super-Pass. Aber auch dann kriegt man ganz sicher keine "10".

Abgesehen davon: ein Speerwerfer braucht nur einen einzigen Wurf, der weiter fliegt, als alle anderen, um Olympiasieger zu werden: auch "Gaga"?

Stogerman. hat geschrieben:(Mein Vorschlag wäre übrigens die Bewertung eines Einwechselspielers vom Notenschnitt der Startelf zu Beginnen und Aktionen nur abgeschwächt nach Einsatzzeit einfliessen zu lassen. Leider sorgt dies auch für eine Verfälschung der Statistik, entschärft jedoch Ausreisser bei Kurzeinsätzen)

Wäre eine Variante, ginge aber mehr in Richtung "Alibinote", um niemanden vor den Kopf zu stossen. Einwechselspieler sind sehr wichtig und sollten deshalb IMO auch ernsthaft bewertet werden.

gelbeseite hat geschrieben:Du meinst abgesehen davon, dass du hier wiederholt suggerierst, dass niemand ausser dir nochmals ein Spiel anschaut und alle unsere Bewertungen nur Eindrücke von direkt nach dem Spiel sind?

Sollte das wirklich so rübergekommen sein: das ist natürlich falsch. Bei gewissen Kommentaren sieht man aber sofort, dass es sich um Einschätzungen aufgrund von einzelnen Szenen handelt. Das soll aber wirklich kein Vorwurf sein. Es ist völlig normal, dass nicht jeder gleich viel Zeit dafür verwendet.

HEAVYWEIGHT hat geschrieben:Ich habe kein Problem damit, das du den Einsatz von Gogia kritisch siehst.
Aber die Note 1? Wirklich?
Was heisst das in Worten. Totalausfall?
Nie und nimmer. Das fand ich die Frechheit.

Man muss nicht alles schlecht gemacht haben, um eine "1" zu erhalten. Kololli war so ein Beispiel. Hat häufig eine "1" oder "2" erhalten. Dabei hat er in jenen Spielen vielleicht zwei, drei im positiven Sinne auffällige Szenen gehabt. Aber er hat über die ganzen 90 Minuten so viele kleine oder grössere Dinge schlecht gemacht im Sinne von Basisverhalten auf heutigem Super League-Niveau, dass ihn dies zu Recht in der Note so weit runtergezogen hat. Eine Mannschaft kann sich dies heute einfach nicht mehr leisten. In Top-Ligen sowieso nicht (darum ist er auch nie dort gelandet), aber auch nicht in der Super League. Es ist teilweise sogar besser, mit einem Mann weniger zu spielen, als mit einem Mann, der seine Aufgaben nicht erfüllt. Denn mit einem Mann weniger kann man trotzdem kompakt sein. Wenn einer seine Aufgaben aber nicht erledigt, entstehen die entscheidenden Lücken.

Es gibt gewisse taktische und läuferische Basisaufgaben, die jeder der 10 Feldspieler erfüllen muss, sonst leidet das ganze Team enorm. Genauso wie es heute technisch für die Super League ein Minimalniveau gibt. Heutzutage nutzen die Gegner jede Schwachstelle sofort aus. Es gibt Gründe dafür, warum beispielsweise Thun sich trotz viel tieferem Budget und deutlich weniger Talent so lange oben halten konnten und teilweise sogar vor dem FCZ klassierten. Die Zeiten als ein Robert Prytz auf dem Bierdeckel eine Mannschaft zum NLA-Titel zaubern konnte, sind schon lange vorbei.

HEAVYWEIGHT hat geschrieben:Und zu der Note des 3‘ Einsatzes von Gnonto.
Diesen in eine Relation zu setzten zu jemanden der 30‘,60‘ oder 90‘ gespielt hat ist mMn nicht möglich und ungerecht.

Ein Einwechselspieler kann viel mehr Energie in die Aktionen stecken, weil er viel kürzer auf dem Feld steht. Wenn er nach fünf Minuten sich bei der Defensivarbeit schon so hängen lässt, als wäre er in der Zweiten Halbzeit einer Verlängerung eines intensiven Spiels in dem er von Anfang an auf dem Platz stand, dann macht er etwas falsch.

HEAVYWEIGHT hat geschrieben:Aus gutem Grund benotet der Kicker zB so was auch nicht.

Der kicker betreibt für die Notengebung aber auch nicht den gleichen Aufwand wie ich. Sie müssen die Noten früher haben. Ich habe von Sonntag Abend bis am Dienstag Nachmittag ausser Essen und Schlafen fast nichts anderes gemacht, als dieses eine Spiel analysiert und den Artikel geschrieben. Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass der kicker der Inbegriff eines konservativen Fussballblattes ist, welches seit Jahrzehnten immer das Gleiche schreibt und ENORM lange braucht, um sich wenigstens ein kleines bisschen neuen Entwicklungen zu öffnen. Die Artikel bestehen gefühlt zu 90% aus den gleichen Textbausteinen wie die Artikel der gleichen Jahreswoche im Jahre 1995.

Züri Live hat geschrieben:Und wenn man zwei Tage nach einem Spiel einen Artikel veröffentlicht, schreibt man natürlich nicht über diejenigen Dinge, die eh schon allen klar sind, sondern tendenziell mehr über diejenigen, die in den Schnellkommentaren kurz nach dem Spiel nicht berücksichtigt / beachtet worden sind.

Und das ist es doch, was uns die Züri Live Artikel an Mehrwert bringen sollen. Inwiefern man diese Spielernoten dann aufnimmt ist jedem selbst überlassen und kann man so sehen wie man will. Ich war zum Beispiel auch von 1-2 Aktionen Gogias sehr überzeugt und fand gleich, dass er ein tolles Spiel machte. Dass er aber noch an der Defensivarbeit feilen muss, war mir auf den ersten Blick nicht klar. Durch diesen Artikel aber schon. Züri Live gibt uns einen anderen Blickwinkel und weist auf Dinge hin, die man bei erster Betrachtung nicht gesehen hat. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist für einen wie mich, der das Spiel meistens nicht noch ein zweites Mal sehen kann, schon hilfreich.

zuerchergoalie hat geschrieben:Und das ist es doch, was uns die Züri Live Artikel an Mehrwert bringen sollen. Inwiefern man diese Spielernoten dann aufnimmt ist jedem selbst überlassen und kann man so sehen wie man will. Ich war zum Beispiel auch von 1-2 Aktionen Gogias sehr überzeugt und fand gleich, dass er ein tolles Spiel machte. Dass er aber noch an der Defensivarbeit feilen muss, war mir auf den ersten Blick nicht klar. Durch diesen Artikel aber schon. Züri Live gibt uns einen anderen Blickwinkel und weist auf Dinge hin, die man bei erster Betrachtung nicht gesehen hat. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist für einen wie mich, der das Spiel meistens nicht noch ein zweites Mal sehen kann, schon hilfreich.

Das sehe ich genau so und deshalb bedanke ich mich auch jeweils für die interessanten Artikel, auch wenn es oft im gleichen Atemzug mit Kritik an der Benotung ist. Als Diskussionsgrundlage aber definitiv immer höchst interessant, auch wenn für mich eben die Extremnoten (1, 2, 10) viel zu inflationär verteilt werden statt wirklich nur in Extremsituationen, wo sie tatsächlich angebracht sind.

@Züri Live: Du sagt ja selbst, dass es dann besser wäre, wenn ein 1er/2er-Spieler gar nicht spielen würde und das Team zu zehnt dann besser dastehen würde als mit diesem Spieler. Das wäre tatsächlich auch meine Ansicht, dass in so einem Fall dann die Note 1 oder 2 berechtigt wäre. Aber bist du also wirlich der Meinung, der FCZ hätte in Lugano zu zehnt ohne Krasniqi und gegen Luzern in der Schlussphase zu zehnt ohne Gogia besser gespielt ? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und genau darum sind diese Extremnoten für mich falsch gewesen in diesen beiden Beispielen...

Florian hat geschrieben:@Züri Live: Du sagt ja selbst, dass es dann besser wäre, wenn ein 1er/2er-Spieler gar nicht spielen würde und das Team zu zehnt dann besser dastehen würde als mit diesem Spieler. Das wäre tatsächlich auch meine Ansicht, dass in so einem Fall dann die Note 1 oder 2 berechtigt wäre. Aber bist du also wirlich der Meinung, der FCZ hätte in Lugano zu zehnt ohne Krasniqi und gegen Luzern in der Schlussphase zu zehnt ohne Gogia besser gespielt ?

Nein, eher nicht. Ich verstehe ja, dass man es sich gewohnt ist, dass in einer Skala von 1-10 eine "1" vielfach nur für "von A-Z unterirdisch" verwendet wird. In Italien haben gewisse Gazzetten die gleiche Skala von 1-10, vergeben aber so wie ich das jeweils mitbekomme fast ausschliesslich mittlere Noten. Das macht IMO wenig Sinn. Es vermindert die Aussagekraft. Zwei Spielern, die eigentlich nicht wirklich gleich gut gespielt haben, muss man beiden eine "6" geben, weil die tatsächlich verwendete Skala sich nur zwischen 5 und 8 bewegt. Dann behilft man sich mit halben Noten. Jeder macht das wieder anders. Wie die Züri Live-Notenskala zu interpretieren ist, beziehungsweise warum es eine bestimmte Note gegeben hat, wird ja häufig in den dazugehörigen Artikeln erklärt. Jede einzelne Szene von jedem Spieler wird bewertet und da summiert sich repetitiv negatives oder positives Verhalten dann halt schnell mal. Andere Bewertungen basieren auf einem subjektiveren, aber für viele vielleicht gerade deshalb stimmigeren Allgemeineindruck zusammen mit einzelnen auffälligen Spielszenen. Mit dem etwas "wissenschaftlicheren" Ansatz versuche ich gewisse positive oder negative Vorurteile (speziell auch bei mir selbst!) zu hinterfragen und aufzudecken. Mit Zahlen kann man nicht alles erklären. Aber sie haben in den letzten Jahren viele "alte Fussballweisheiten" widerlegt und gerade auch deshalb hat sich der Fussball zuletzt enorm weiterentwickelt.

Züri Live hat geschrieben:

Brolin hat geschrieben:Dass jener dann komplett eigensinnig und egoistisch diese Grosschance versiebt (statt den kurzen Querpass auf Gogia zu spielen) bleibt sein Geheimnis.

Da spielt dir deine Erinnerung einen Streich.

Man kann das immer «so oder so sehen». Wenn Ceesay (bei der SRF-Zusammenfassung genau nach dem Wortfetzen «...etwas ungelenk», um 3:37) den Ball zum aufgerückten und dann noch ca. 2 Meter entfernen Gogia rüberlegt, würde sich eine überraschende und VIEL gefährlichere Situation ergeben. Gogia ist in dieser Szene nicht der Schnellste, gewiss, aber Ceesay macht m.E. dort «nicht alles richtig», das zeigt auch das Resultat seines Abschlusses. Ich finde es jedoch absolut logisch, dass ein «analytisches Bewertungssystem» zu anderen Resultaten kommt, als subjektive Eindrücke. Trotzdem: wer selber Fussball gespielt hat, weiss, dass es v.A. auch auf die Mitspieler ankommt, um jemanden erfolgreich in Szene zu setzen. Und genau diese Szene ist für mich der Grund, dass Gogia «keine 1» und Ceesay «keine 9» "verdient" hat.