HEAVYWEIGHT hat geschrieben:Gogia ein 1 zu geben ist eine Frechheit und Gnonto, der in der 91‘ eingewechselt wurde, kann man doch nicht Objektiv bewerten.
Das ist eben der Unterschied, ob man einfach nur das Spiel gesehen oder bis ins letzte Detail analysiert hat. Direkt nach dem Spiel hätte ich Gogia wohl eine "5" gegeben (eine meiner Fragen an ihn ging auch in diese Richtung: "gute und schlechte Momente") und ich hätte Gnonto auch nicht bewerten können.
Einen Dreiminuteneinsatz kann man ohne Probleme benoten, wenn man diesen im Detail analysiert. Der Lauf eines 100 Meter-Läufers kann auch analysiert und benotet werden. Da geht es dann um den Detaillierungsgrad von einzelnen Bewegungen, Zentimetern und Hundertstelsekunden, die zwischen "super!" und "Katastrophe!" entscheiden. So sehr ins Detail muss man bei einem Dreiminuteneinsatz im Fussball gar nicht gehen. Aber es kann dann halt jede einzelne Aktion darüber entscheiden, ob man auf der positiven oder negativen Seite in der Benotung ist. Das ist in vielen Sportarten so. Im Fussball ist man sich das einfach nicht so gewohnt. Speziell wenn man noch nie ein Spiel wirklich im Detail analysiert hat.
Ich hatte nach dem Spiel auch kein schlechtes Gefühl bei Gogia. Man berücksichtigt bei diesem "Gefühl" aber viele Faktoren mit. Zum Beispiel, dass es sein erster Einsatz seit langem war und Ansätze zu sehen waren, die für die Zukunft hoffen lassen. Ausserdem ist er allen sympathisch, das spielt auch immer mit. Die Züri Live-Analyse nimmt auf solche Umstände und Sympathien aber keine Rücksicht und bewertet alle Spieler genau gleich. Ob erster Einsatz oder mitten in der Saison. Jeder erinnert sich kurz nach dem Spiel an Gogias Steilpass auf Ceesay, aber seine vielen Ballverluste (einer davon direkt vor dem eigenen Strafraum, der eine gefährliche Aktion für den FCL ergab) verblassen schnell in der Erinnerung. Bei einem vielversprechenden FCZ-Konter spielte er den Ball etwas zu schlampig auf Krasniqi und brachte diesen damit in eine schlechtere Abschlussposition aus spitzerem Winkel, was entscheidend war. Vor allem aber war seine Defensivarbeit stark ungenügend - das sind Dinge, die man zum grössten Teil nur in einer detaillierten Analyse sieht. Er sammelte in der kurzen Zeit seines Einsatzes am zweitmeisten Negativpunkte aller eingesetzten FCZ-Spieler.