Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

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Zürcher Südkurve
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Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

Beitragvon Zürcher Südkurve » 19.07.21 @ 8:03

Zu offensichtlich, zu undurchsichtig

Mit dem Start der neuen Saison sollen auch wir Fussballfans wieder in die Stadien zurückkehren können. Eine erfreuliche Nachricht und ein Zeichen, dass der Weg zurück in die Kurve nicht mehr weit ist. Die aktuellen Rahmenbedingungen dazu haben der FCZ, die Liga und auch andere Klubs kommuniziert. Einheitlich sind diese jedoch (noch) nicht und im Hintergrund wächst der Druck von Politik und Polizei, die Massnahmen auch nach der Pandemie beizubehalten.

Klar ist heute, dass aktuell für einen Matchbesuch ein Covid-Zertifikat benötigt wird und dieses vor jedem Spiel mittels ID-Kontrolle abgeglichen wird. Wie im gemeinsamen Communiqué der Schweizer Fankurven treffend festgehalten, sind wir Kurvengängerinnen und Kurvengänger gebrannte Kinder, was solche Methoden angeht. Vor dem Hintergrund der klaren Signale der KKJPD an die Liga und in Anbetracht des Hervorpreschens des kantonalen Walliser Sicherheitsvorstehers, der den dringenden Wunsch der Polizeidirektoren-Konferenz bereits in die Tat umgesetzt hat, ist für die Zürcher Südkurve klar, dass unser Weg zurück in die Kurve zu Saisonbeginn noch nicht über die Stadiontore führen kann.

Die Grundvoraussetzungen sind nach Abwägung aller Faktoren nicht gegeben:

- Zu offensichtlich ist das bereits im September 2020 im ersten Communiqué der Schweizer Fankurven aufgedeckte Vorhaben der KKJPD, die Massnahmen während der Pandemie als Pilot- und Testphase für eine spätere reguläre Einführung personalisierter Tickets zu nutzen, wie dies im Wallis bereits geschehen ist.

- Zu undurchsichtig ist die unterschiedliche kantonale Handhabung für den Besuch von Auswärtsspielen, zu abhängig ist man von behördlichen Präferenzen.

Der Beweis, dass die derzeit geplanten Massnahmen tatsächlich eine pragmatische Lösung darstellen, muss erst noch erbracht werden. Wenige Tage vor Saisonbeginn ist noch vieles im Unklaren. Zu vieles.

Daher wird die Zürcher Südkurve schweren Herzens, aber getreu ihrer Linie, im Stadion vorerst nicht gemeinsam auftreten und die Sektoren D24-27 werden leer bleiben. Dies, solange die oben beschriebene Situation weiterhin so offensichtlich und gleichzeitig doch so undurchsichtig bleibt. Unsere Zurückhaltung aber ist in keiner Art und Weise ein Boykott.

Denn:
Wir rufen hiermit alle Kurvengängerinnen und Kurvengänger und alle FCZlerinnen und FCZler mehr denn je dazu auf, sich mit Saisonkarten einzudecken. Egal ob drinnen oder draussen, die Saisonkarte ist ein Bekenntnis zu unserem Verein. Und dieses Bekenntnis ist bedingungslos.

Wir rufen hiermit alle Kurvengängerinnen und Kurvengänger auf, sich den geplanten Versammlungen vor dem Letzigrund und vor allen Auswärtsektoren anzuschliessen und von dort aus unsere Mannschaft anzufeuern.

Gemeinsame Stunden an der Seite unseres Vereins, gemeinsame Erlebnisse, gemeinsame Reisen: «Gmeinsam unufhaltsam», aber nicht überstürzt zurück zu unserer Normalität – nicht ohne die erklärten Gegner einer vielfältigen Fankultur, die sich seit Jahren etabliert hat und die Schweizer Stadien mit Leben füllt, aus den Augen zu verlieren; und ohne ihnen auch nur einen Zentimeter Freiheit abzugeben, bevor es zu spät ist.

Bis bald vor dem Letzi und den Stadiontoren der ganzen Schweiz!


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gelbeseite
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Re: Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

Beitragvon gelbeseite » 19.07.21 @ 9:06

Starkes Statement, genau mein Gefühl zu der Sache! Auf nach Lugano und die Mannschaft friedlich von aussen anfeuern!
Suedkurvler hat geschrieben:Ich habe gehört, dass FCZ-Hooligans morgen Abend an die Hombrechtiker Chilbi gehen, um dort gegen Rechtsradikale zu "schlegle".
Vielleicht ist es ja auch nur ein Gerücht.
Wer weiss mehr?

old guy
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Re: Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

Beitragvon old guy » 19.07.21 @ 10:36

Die Argumentation der "Südkurve" überzeugt mich nicht, deshalb meine Gedanken dazu:

Die Zahl der Infizierten steigt wieder exponentiell. Betroffen sind vor allem Jüngere, also potentielle Matchbesucher. Es ist deshalb legitim, dass man für Fussballspiele, wie für alle anderen Grossveranstaltungen, ein Covid-Zertifikat verlangt. Diese Massnahme ist nur wirksam, wenn man gleichzeitig die Identität prüft. Es wäre also bekannt, wer ein Spiel besuchte. Ist das so schlimm? Die Südkurve ruft doch auch zum Kauf eines Saisonabo auf. Dazu müssen die Personalien ebenfalls angegeben werden. Der zusätzliche Erkenntnisgewinn bestünde also einzig darin, dass bekannt wäre, wer die Spiele auch tatsächlich besuchte.

Der FCZ ist im Stadion Hausherr und trägt die Verantwortung. Er hat die Wahl, Gesetze und Verordnungen durchzusetzen oder weiterhin Geisterspiele durchzuführen. Ich persönlich finde es richtig, dass man wieder Matchbesuche ermöglichen will, auch wenn das möglicherweise finanziell gar nicht aufgeht? M.E. kann man dem FCZ diesbezüglich keinen Vorwurf machen.

Die unterschiedlichen Lösungen in den einzelnen Stadien sind durch unseren Föderalismus bedingt, welcher die individuellen Freiheiten insgesamt eher fördert als einschränkt. Dies müsste eigentlich ganz im Sinne der "Südkurve" sein.

Je mehr Besucher an die Spiele gehen, desto pragmatischer werden die Lösungen (Kontrolle Zertifikat und ID). Ein Boykott ist deshalb genau der falsche Weg. Möglichst viele ins Stadion! So werden pragmatische Lösungen erzwungen.

In einem Punkt bin ich mit der "Südkurve" einverstanden. Das Ganze ist vermutlich die Vorstufe zu personalisierten Tickets. Ich habe allerdings Mühe, diesbezüglich eine unverhältnismässige Einschränkung der Freiheit zu erkennen. Aus dem Besuch eines FCZ-Heimspiels erwächst niemandem ein Nachteil. Ferner gibt es unzählige Veranstaltungen, bei denen die Identität offen gelegt werden muss. Jeder von uns besucht sicher einige solche Veranstaltungen, ohne sich weitere Gedanken zu machen. Personalisierte Tickets sind mit Aufwand verbunden. Niemand kommt auf die Idee, diese ohne Grund einzuführen. Die diesbezüglichen Bestrebungen sind ganz einfach der Tatsache geschuldet, dass in der Vergangenheit zu viel passiert ist. Meine persönliche Güterabwägung sagt mir: Personalisierte Tickets sind sicher nicht das einzige Heilmittel, sie sind aber ein Mosaikstein im Kampf gegen feige, anonyme Gewalttaten und sonstige Gesetzesverstösse. Das müsste doch ganz im Sinne der "Südkurve" sein; sie erhebt ja sicher nicht den Anspruch, eigene Regeln ausserhalb der Gesetze festzulegen, sondern sie beschreitet gegen "schlechte" Gesetze den vorgezeichneten politischen Weg.
Zuletzt geändert von old guy am 19.07.21 @ 10:48, insgesamt 1-mal geändert.

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eifachöppis
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Re: Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

Beitragvon eifachöppis » 19.07.21 @ 10:46

old guy hat geschrieben:Die Argumentation der "Südkurve" überzeugt mich nicht, deshalb meine Gedanken dazu:

Die Zahl der Infizierten steigt wieder exponentiell. Betroffen sind vor allem Jüngere, also potentielle Matchbesucher. Es ist deshalb legitim, dass man für Fussballspiele, wie für alle anderen Grossveranstaltungen, ein Covid-Zertifikat verlangt. Diese Massnahme ist nur wirksam, wenn man gleichzeitig die Identität prüft. Es wäre also bekannt, wer ein Spiel besuchte. Ist das so schlimm? Die Südkurve ruft doch auch zum Kauf eines Saisonabo auf. Dazu müssen die Personalien ebenfalls angegeben werden. Der zusätzliche Erkenntnisgewinn bestünde also einzig darin, dass bekannt wäre, wer die Spiele auch tatsächlich besuchte.

Der FCZ ist im Stadion Hausherr und trägt die Verantwortung. Er hat die Wahl, Gesetze und Verordnungen durchzusetzen oder weiterhin Geisterspiele durchzuführen. Ich persönlich finde es richtig, dass man wieder Matchbesuche ermöglichen will, auch wenn das möglicherweise finanziell gar nicht aufgeht? M.E. kann man dem FCZ diesbezüglich keinen Vorwurf machen.

In einem Punkt bin ich mit der "Südkurve" einverstanden. Das Ganze ist vermutlich die Vorstufe zu personalisierten Tickets. Ich habe allerdings Mühe, diesbezüglich eine unverhältnismässige Einschränkung der Freiheit zu erkennen. Aus dem Besuch eines FCZ-Heimspiels erwächst niemandem ein Nachteil. Ferner gibt es unzählige Veranstaltungen, bei denen die Identität offen gelegt werden muss. Jeder von uns besucht sicher einige solche Veranstaltungen, ohne sich weitere Gedanken zu machen. Personalisierte Tickets sind mit Aufwand verbunden. Niemand kommt auf die Idee, diese ohne Grund einzuführen. Die diesbezüglichen Bestrebungen sind ganz einfach der Tatsache geschuldet, dass in der Vergangenheit zu viel passiert ist. Meine persönliche Güterabwägung sagt mir: Personalisierte Tickets sind sicher nicht das einzige Heilmittel, sie sind aber ein Mosaikstein im Kampf gegen feige, anonyme Gewalttaten und sonstige Gesetzesverstösse. Das müsste doch ganz im Sinne der "Südkurve" sein; sie erhebt ja sicher nicht den Anspruch, eigene Regeln ausserhalb der Gesetze festzulegen, sondern sie beschreitet gegen "schlechte" Gesetze den vorgezeichneten politischen Weg.


Wenn der Bundesrat "Wort" hält, dann sollte wohl bereits im August, spätestens jedoch im September, ein Matchbesuch ohne Zertifikat möglich sein.

Der Bundesrat wolle den Einsatz des Zertifikats möglichst limitiert und zeitlich begrenzt halten, sagt Berset. Sobald die dritte Phase des Ausstiegsplans erreicht sei, soll auf die Benützung des Zertifikats verzichtet werden.


Sind alle impfwilligen erwachsenen Personen vollständig geimpft, beginnt die Normalisierungsphase. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass dann keine starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen mehr zu rechtfertigen sind. Die verbleibenden Massnahmen (Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen) sollen schrittweise aufgehoben werden. An dieser Strategie soll auch dann festgehalten werden, wenn die Impfbereitschaft der Bevölkerung entgegen der Erwartungen tief bleibt.


Wenn man jahrelang den Fanpass und dergleichen bekämpft, dann ist die Argumentation der Südkurve absolut überzeugend.
Und wenn der Bundesrat den eingeschlagenen Weg nicht verlässt, wird in ein paar Wochen kein Zertifikat mehr notwendig sein.

Wer in den Sektor D gehen will, der soll die ersten paar Spiele im Sitzplatz-Bereich das Spiel anschauen.
Wer Support von aussen machen will, trifft sich mit Gleichgesinnten vor dem Stadion.
Wer gemütlich mit guter Sicht ein Spiel schauen will, kauft sich für ein paar Spiele ein Ticket im Osten.

Starkes Statement der Südkurve.
Starkes gemeinsames Statement verschiedenster Fanszenen in der Schweiz.

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Re: Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

Beitragvon Yekini_RIP » 19.07.21 @ 10:50

Finde es vor allem richtig Sch...ade, da FCZ Spiele ohne Südkurve einfach nicht dasselbe sind. Habe mich eigentlich so auf die ersten Stadionbesuche gefreut aber ohne Kurve wird es nicht halb so geil sein...
Ich bin Yekini...angemeldet eigentlich 2002...dann gehackt worden ca. 2014...jetzt wieder auferstanden als Yekini_RIP

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Re: Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

Beitragvon Lemieux » 19.07.21 @ 11:17

Kiyomasu hat geschrieben:Teile die Meldung von old guy und Yekini, wird sehr schade ohne die SK im Stadion.

Gibts denn einen Extrazug für diejenigen, die nach Lugano gehen wollen?

Wir würden uns dann einfach entsprechend von der Gruppe verabschieden und uns auf die Tribüne setzen. Ich will unbedingt das Spiel schauen, könnte da nicht nur 90 Minuten singen und nichts sehen. Deshalb meinen Respekt, dass ihr den FCZ trotzdem auf diesem Wege unterstützt!


Was denkst du? Die Kriterien für einen Extrazug wären ja die selben wie für Veranstaltungen in gschlossenen Räumen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Moment Extrazüge machbar sind.

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Re: Communique der Zürcher Südkurve zum Saisonstart

Beitragvon mitleser » 19.07.21 @ 11:20

old guy hat geschrieben:Die Argumentation der "Südkurve" überzeugt mich nicht, deshalb meine Gedanken dazu:

Die Zahl der Infizierten steigt wieder exponentiell. Betroffen sind vor allem Jüngere, also potentielle Matchbesucher. Es ist deshalb legitim, dass man für Fussballspiele, wie für alle anderen Grossveranstaltungen, ein Covid-Zertifikat verlangt. Diese Massnahme ist nur wirksam, wenn man gleichzeitig die Identität prüft. Es wäre also bekannt, wer ein Spiel besuchte. Ist das so schlimm? Die Südkurve ruft doch auch zum Kauf eines Saisonabo auf. Dazu müssen die Personalien ebenfalls angegeben werden. Der zusätzliche Erkenntnisgewinn bestünde also einzig darin, dass bekannt wäre, wer die Spiele auch tatsächlich besuchte.


Die Personalien werden aber dem FCZ gegen. Keiner Behörde - was für viele aus der Südkurve einen grossen Unterschied ist.

Der FCZ ist im Stadion Hausherr und trägt die Verantwortung. Er hat die Wahl, Gesetze und Verordnungen durchzusetzen oder weiterhin Geisterspiele durchzuführen. Ich persönlich finde es richtig, dass man wieder Matchbesuche ermöglichen will, auch wenn das möglicherweise finanziell gar nicht aufgeht? M.E. kann man dem FCZ diesbezüglich keinen Vorwurf machen.


Wo steht, dass die Kurve dem Verein einen Vorwurf macht?

Die unterschiedlichen Lösungen in den einzelnen Stadien sind durch unseren Föderalismus bedingt, welcher die individuellen Freiheiten insgesamt eher fördert als einschränkt. Dies müsste eigentlich ganz im Sinne der "Südkurve" sein.

Je mehr Besucher an die Spiele gehen, desto pragmatischer werden die Lösungen (Kontrolle Zertifikat und ID). Ein Boykott ist deshalb genau der falsche Weg. Möglichst viele ins Stadion! So werden pragmatische Lösungen erzwungen.

Es wird von der Südkurve erwähnt, dass es kein Boykott ist. Jeder der möchte kann an die Spiele.

in einem Punkt bin ich mit der "Südkurve" einverstanden. Das Ganze ist vermutlich die Vorstufe zu personalisierten Tickets. Ich habe allerdings Mühe, diesbezüglich eine unverhältnismässige Einschränkung der Freiheit zu erkennen. Aus dem Besuch eines FCZ-Heimspiels erwächst niemandem ein Nachteil. Ferner gibt es unzählige Veranstaltungen, bei denen die Identität offen gelegt werden muss. Jeder von uns besucht sicher einige solche Veranstaltungen, ohne sich weitere Gedanken zu machen. Personalisierte Tickets sind mit Aufwand verbunden. Niemand kommt auf die Idee, diese ohne Grund einzuführen. Die diesbezüglichen Bestrebungen sind ganz einfach der Tatsache geschuldet, dass in der Vergangenheit zu viel passiert ist. Meine persönliche Güterabwägung sagt mir: Personalisierte Tickets sind sicher nicht das einzige Heilmittel, sie sind aber ein Mosaikstein im Kampf gegen feige, anonyme Gewalttaten und sonstige Gesetzesverstösse. Das müsste doch ganz im Sinne der "Südkurve" sein; sie erhebt ja sicher nicht den Anspruch, eigene Regeln ausserhalb der Gesetze festzulegen, sondern sie beschreitet gegen "schlechte" Gesetze den vorgezeichneten politischen Weg.


Aber wenn es in der Kurve ordentlich brennt, dann gefällt es dir oder nicht?


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