old guy hat geschrieben:Die Argumentation der "Südkurve" überzeugt mich nicht, deshalb meine Gedanken dazu:
Ich verstehe nicht, weshalb du von der "Südkurve" schreibst. Die Südkurve ist der organisierte Teil der Fans, die im D24-D27 stehen. Wir treten schon seit über 15 Jahren hinter diesem gemeinsamen Banner auf.
old guy hat geschrieben:Die Zahl der Infizierten steigt wieder exponentiell. Betroffen sind vor allem Jüngere, also potentielle Matchbesucher. Es ist deshalb legitim, dass man für Fussballspiele, wie für alle anderen Grossveranstaltungen, ein Covid-Zertifikat verlangt. Diese Massnahme ist nur wirksam, wenn man gleichzeitig die Identität prüft. Es wäre also bekannt, wer ein Spiel besuchte. Ist das so schlimm? Die Südkurve ruft doch auch zum Kauf eines Saisonabo auf. Dazu müssen die Personalien ebenfalls angegeben werden. Der zusätzliche Erkenntnisgewinn bestünde also einzig darin, dass bekannt wäre, wer die Spiele auch tatsächlich besuchte.
Der FCZ ist im Stadion Hausherr und trägt die Verantwortung. Er hat die Wahl, Gesetze und Verordnungen durchzusetzen oder weiterhin Geisterspiele durchzuführen. Ich persönlich finde es richtig, dass man wieder Matchbesuche ermöglichen will, auch wenn das möglicherweise finanziell gar nicht aufgeht? M.E. kann man dem FCZ diesbezüglich keinen Vorwurf machen.
Da bin ich absolut mit dir einverstanden. Es gibt ja auch keine Vorwürfe gegenüber dem Verein. Dass der FCZ sich regelkonform verhalten muss und für sich die wirtschaftlich besten Lösungen sucht, liegt auf der Hand. Die Vorstösse der KKJPD sind aber nicht von der Hand zu weisen. Man legt sich von unserer Seite ja nicht fest und sagt, dass man unter diesen Umständen nicht mehr ins Stadion geht, sondern vorläufig abwartet, bis geklärte Verhältnisse vorherschen. Es ist eine legitime Forderung, dass es einheitliche Lösungen in der Schweiz gibt, dass diese klar zeitlich begrenzt sind (da hätte ich persönlich gerne eine verbindliche Zusicherung der KKJPD, des Bundes oder wer auch immer dazu befugt ist) und dass diese wie versprochen durchgeführt werden.
Ich könnte dir X Beispiele nennen, wo von Seite Staat weder verhältnissmässig, noch legal operiert wurde. Erinnerst du dich, wie 2007 in Istanbul plötzlich die KAPO Zürich jeden Pass am Zoll bei der Einreise fotografierte und wir alle fichiert wurden? Ich würde behaupten, mal abwarten und beobachten, wie das alles tatsächlich umgesetzt wird ist eine sehr legitime Forderung seitens der Fans.
old guy hat geschrieben:In einem Punkt bin ich mit der "Südkurve" einverstanden. Das Ganze ist vermutlich die Vorstufe zu personalisierten Tickets. Ich habe allerdings Mühe, diesbezüglich eine unverhältnismässige Einschränkung der Freiheit zu erkennen. Aus dem Besuch eines FCZ-Heimspiels erwächst niemandem ein Nachteil. Ferner gibt es unzählige Veranstaltungen, bei denen die Identität offen gelegt werden muss. Jeder von uns besucht sicher einige solche Veranstaltungen, ohne sich weitere Gedanken zu machen. Personalisierte Tickets sind mit Aufwand verbunden. Niemand kommt auf die Idee, diese ohne Grund einzuführen. Die diesbezüglichen Bestrebungen sind ganz einfach der Tatsache geschuldet, dass in der Vergangenheit zu viel passiert ist. Meine persönliche Güterabwägung sagt mir: Personalisierte Tickets sind sicher nicht das einzige Heilmittel, sie sind aber ein Mosaikstein im Kampf gegen feige, anonyme Gewalttaten und sonstige Gesetzesverstösse. Das müsste doch ganz im Sinne der "Südkurve" sein; sie erhebt ja sicher nicht den Anspruch, eigene Regeln ausserhalb der Gesetze festzulegen, sondern sie beschreitet gegen "schlechte" Gesetze den vorgezeichneten politischen Weg.
Zum Teil mit der Repression:
Ich bin mit deiner Argumentation nicht einverstanden. Wir haben Jahr für Jahr erlebt, wie es dazu kommt, wenn es knallt. Im Daleo findet sich ein spannender Bericht dazu, bezogen auf die Vorfälle in Luzern vor ein paar Jahren. Provokationen, schlechte Organisation, agressive Sicherheitsleute bzw. Polizei. Wenn, dann knallt es ja immer an den selben Orten. In Luzern und St.Gallen sind bzw. waren Vorfälle fast schon vorprogrammiert. Ob das an uns liegt? Kommt drauf an, wie weit man sich als Bürger schikanieren lassen will. Eventuell liegt es auch an Leuten wie Beat Hensler. Er steht für mich exemplarisch dafür, wie schlecht die Stellen bei der Polizei in der Schweiz besetzt werden und wie gezielt gegen gewisse Gruppen vorgegangen wird (ihm waren Fussballfans und Asylanten immer der grösste Dorn im Auge). Hier eine kleine Auffrischung, von wem ich spreche:
https://www.luzernerzeitung.ch/zentrals ... n-ld.13362https://www.srf.ch/news/schweiz/schocki ... polizistenIch weiss nicht, wie oft man das noch durchkauen muss. Gewalt und Gesetzesverstösse im und ums Stadion sind abnehmend oder stagnierend. Das ist auch der Fanarbeit zu verdanken. Es besteht absolut kein Grund, nun personalisierte Tickets und dergleichen einführen zu wollen. Das ist pure Ideologie einiger Sicherheitsfanatiker. Als Argument wird dann z.B. das Abbruchspiel in Sion angeführt. Dort kann ich dir aber versichern, dass diese Leute, die auf das Spielfeld gelangten, dies auch mit personalisiertem Ticket getan hätten. Da wurde so ziemlich jeder auch mit einem Stadionverbot belegt, dazu braucht es kein personalisiertes Ticket. Das ein oder andere Gesicht, dass in Sion dann von der Tribüne runter ging, hätte gar nicht erst ins Stadion eingelassen werden sollen. Die Gesichter sind auch ohne personalisierte Tickets bekannt. Es gibt X Studien (im Zusammenhang mit Fussball, aber auch sonst), die zeigen, dass Repression und Überwachung die Sicherheit nicht verbessern.
Zum Thema personalisiertes Ticket:
- Damit wird jegliche Spontanität unterbunden. Für mich ist es klar, dass ich wenn möglich an jedes Spiel gehe und meine Saisonkarte habe. In meinem Umfeld gibt es aber einige Leute, die nicht so planen wollen bzw. können. Es ist doch verrückt, wenn man sich dann wohl Tage oder Wochen vorher entscheiden muss, ob man an ein Spiel gehen kann.
- Du kannst dann auch keine Tickets mehr für dich und deine Kollegen beziehen, jeder einzeln. Bei uns ist es regelmässig so, dass wir in der Gruppe 2-3 Tickets im Vorfeld kaufen, weil vom erweiterten Kreis dann irgendwer noch mitkommt. Manchmal sind es mehr, und wir brauchen dazu noch die Tageskasse. Das kannst du in Zukunft vergessen, da die Tickets nicht übertragbar sind.
- Der nächste Schritt ist dann, eine Sitzpflicht einzuführen, damit jede Person auf ihrem zugewiesenen Platz identifiziert werden kann. Fertig mit mitgehen, Stimmung machen, singen. Dazu werden nun die Weichen gestellt. Dagegen gilt es sich, in den Anfängen zur Wehr zu setzen.
- Geplant ist auch, dass die Anreise festgelegt wird. FCZ Fans z.B. aus Solothurn ;) müssen dann via HB Zürich anreisen, um YB-FCZ schauen zu gehen. Leute, die von den Ferien oder einer Geschäftsreise zurück kommen, müssen dann von Genf nach Zürich fahren, um mit dem Fanzug wieder zurück nach Genf zu fahren. Diesen Blödsinn gilt es einfach zu unterbinden.