Beitragvon Zhyrus » 04.04.21 @ 23:03
Meines Erachtens ist der FCZ ein sehr fragiles Pflänzchen, dass spriessen kann, wenn Alles stimmt. Das haben wir im Herbst unter Rizzo und phasenweise unter Magnin gesehen. Das Problem ist, dass die Kaderbreite qualitativ nicht ausreicht, um verletzungs- oder formbedingte Ausfälle zu kompensieren. Von denen hatten wir einige zu verkraften: Sobiech musste gar die Saison beenden. Kololli und Tosin fehlten lange. Schönbächler spielt seit über einem Jahr in der Regel recht bescheiden. Doumbia hatte 2021 lange mit Unterform zu kämpfen, befindet sich m. E. wieder im Aufwind. Dzemaili ist körperlich (noch) nicht in der Lage uns konsistent zu weiterzuhelfen. Das verkraften wir nicht und nun kämpfen wir auch noch gegen das verloren gegangene Selbstvertrauen an.
Ich glaube nicht, dass Rizzo seinen Mannen befohlen hat, wie die Kaninchen vor der Schlange vor dem eigenen Bau zu verharren. Gleichwohl stellt sich für mich die Frage, ob Rizzos Konzentration auf die Defensive uns spielerisch in ein Korsett drängt, das unserer sowieso nicht sehr ballsicheren Offensive den Schnauf raubt. Es ist wohl die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Ist unsere Offensive so schlecht, dass wir mit Mann und Maus verteidigen müssen oder ist sie so schlecht, weil wir mit Mann und Maus verteidigen? Item. Es fehlt an Anspielstationen, weil man (a) aus der Defensive weite Wege gehen muss und (b) das auch vielfach zu zögerlich tut. Ersteres ist systembedingt. Zweiteres liegt an der mangelhaften Umsetzung.
Ich fand es gestern (auch) irritierend, dass man sich gegen meines Erachtens zwar aufopfernd laufende, aber meist recht kopflos pressende St. Galler (oft war die ball-entfernte Seite ziemlich entblösst) kaum lösen konnte und schon in der 46./47. min teils Bälle einfach nur möglichst weit weg drosch. Ich habe gehofft, dass das nur vorübergehend war, aber habe mich schon auch gefragt, ob das unser Matchplan war und/oder weshalb wir diesen so schlecht umsetzten.
Selbst in Überzahl gelang es uns nicht eine Ball- und Spielkontrolle aufzubauen. Es stimmte weder die Ruhe am Ball, die Laufwege ohne Ball, noch die Präzision im Passspiel, so dass man sich kaum je ein Übergewicht auf einer Seite verschaffen konnte. Ich glaube es ist eine Kombination aus fehlendem Selbstvertrauen und Koordination. Letztere ist sehr schwierig, da Rizzo kaum je auf die gleichen elf Herren zurückgreifen konnte.
Unter dem Strich haben uns die St. Galler das Spiel vor die Füsse geworfen. Sie haben einen selten dämlichen Elfmeter verursacht und später in einem unsauber geführtem Spiel auch noch Gelbrot gezogen. Gegen eine solch bescheidene Truppe, die nur durch Lauffreude positiv auffällt, ist es sehr schade, dass man den Dreier nicht über die Zeit bringt. Einfacher wird es nicht mehr.