St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

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Mushu
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St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

Beitragvon Mushu » 31.01.21 @ 10:29

Warum Blerim Dzemaili den FCZ besser macht
Tagi von heute, Florian Raz

Beim 3:2 des FC Zürich in St. Gallen steigen Männer in die Hosen, die bislang kaum eine Rolle gespielt haben. Und einer zeigt, was für einen Einfluss er hat.

Mirlind Kryeziu – die Freude am Befreiungsschlag

Es ist nicht so, dass sich sein Einsatz abgezeichnet hätte. Null Sekunden ist Mirlind Kryeziu bis zu diesem Abend in St. Gallen in dieser Saison auf dem Feld gestanden. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Und Massimo Rizzo setzt nach dem 0:1-Debakel gegen Vaduz auf den 24-jährigen Innenverteidiger, weil er noch immer eine Abwehr sucht, die auch ohne Lasse Sobiech funktioniert.

Es ist auch nicht so, dass Kryezius Einsatz gegen St. Gallen von Beginn weg ein durchschlagender Erfolg wäre. In der ersten Halbzeit hat er mit Partner Nathan mehr Abstimmungsprobleme als eine Kaukasusrepublik. Stellvertretend dafür der St. Galler Führungstreffer, der durch einen Steilpass zwischen Kryeziu und Nathan hindurch entsteht.

Aber Kryeziu gelingt wie der ganzen Mannschaft eine Steigerung. Natürlich wird aus ihm auch in Hälfte zwei kein filigraner Techniker. Er ist eher der Typ Spieler, der den Ball mit einer gewissen Genugtuung gegen die Glasscheibe im zweiten VIP-Stock drischt. Aber in einem tiefer stehenden Block wird er plötzlich zum unangenehmen Duellanten.

Blerim Dzemaili – etwas Vorfreude bleibt

Es gibt einen FCZ ohne Blerim Dzemaili. Der verliert gegen Vaduz 0:1. Und einen mit Blerim Dzemaili. Der gewinnt gegen Basel und St. Gallen. Erstaunlich, wie prägend ein Spieler nach ein paar Tagen gemeinsamer Vorbereitung bereits sein kann. Einer zudem, der zuvor währen einem ganzen Jahr kein einziges Spiel absolviert hat.

Dzemaili ist einer, der seine Nebenleute besser macht. Spieler wie Salim Khelifi – oder auch den sonst schon starken Antonio Marchesano. Fast wirkt er so, als könne er Spieler erden, die sonst ob ihrer feinen Technik manchmal den Hang zum Luftibus haben. Und ja, selbst manchmal eher um Orientierung ringende Stürmer wie Assan Ceesay zwingt er mit seinen Pässen in die richtigen Bahnen. Etwa mit seinem Steilzuspiel vor dem 1:2.

Mit Dzemaili ist der FCZ schlicht eine erwachsenere Mannschaft.

Box to Box steht bei ihm nicht für eine Einkaufsorgie bei Zalando, sondern für sein natürliches Habitat. Er mag nicht immer im Vollsprint unterwegs sein. Das würde sein Körper derzeit gar nicht hergeben. Aber er ist praktisch überall zwischen den Strafräumen anzutreffen und damit offensiver unterwegs als die anderen FCZ-Zentrumsspieler. So sorgt er für Überraschungsmomente wie beim 3:2, zu dem er den Assist gibt. Sowieso hat er bei jedem der drei Zürcher Tore seine Füsse im Spiel.

Nur das mit dem ersten Tor in seinem zweiten Engagement beim FCZ will noch nicht klappen. Zu viel Brechstange, zu wenig Gefühl braucht er bei seiner Grosschance in der 33. Minute. Ist ja aber auch schön, wenn man sich gewisse Dinge für etwas später aufspart. Vorfreude und so …

Antonio Marchesano – viel besser mit Wingman

Der Tessiner ist einfach besser, wenn er einen Wingman hat. Einen Mitspieler, mit dem er sich die Verantwortung teilen kann. Das war im Herbst so, als neben ihm am Flügel Benjamin Kololli zauberte. Und das ist jetzt so, da hinter ihm Blerim Dzemaili die Zügel in der Hand hält.

Antonio Marchesano muss sich dann nicht um die ganze Last des Spielaufbaus alleine kümmern, unter der er manchmal zu ersticken droht. Stattdessen schleicht er sich in jene Zonen des Spielfelds, in denen die entscheidenden Dinge geschehen. So, wie vor Dzemailis Grosschance in der 33. Minute. Oder vor Salim Khelifis 3:2.

Und dann sind ja noch seine beiden Tore an diesem Abend. Ein verwandelter Elfmeter und ein gern angenommenes Geschenk des St. Galler Goalies Lawrence Ati Zigi. Womit Marchesano als aktueller Zürcher Topskorer bei sechs Toren steht. So viele hat er in seiner Zürcher Zeit seit Sommer 2016 noch nie erzielt.

Salim Khelifi – plötzlich wieder aufgetaucht

Noch so einer, der in der Vorrunde kaum eine Rolle gespielt hat. Und der nun in St. Gallen plötzlich in der Startaufstellung auftaucht. Aber irgendwie passt das zur Karriere von Salim Khelifi. Immer wieder taucht der Flügelspieler ab, verschwindet fast vollständig von der Bildfläche – und kommt doch immer wieder hoch.

An diesem Abend nutzt er die seltene Gelegenheit, die ihm Trainer Massimo Rizzo bietet. Und das nicht nur, weil ihm ein feiner Schuss ins hohe Eck zum 3:2-Siegtreffer gelingt.

Khelifi wirkt geradliniger, eingebundener ins Zürcher Spiel als das Konkurrent Wilfried Gnonto am Mittwoch gegen Vaduz war. Und er zeigt, warum sich der FCZ von ihm einmal grosse Dinge versprach. Wendig, unberechenbar – aber auch in der Lage, den Ball zu halten, wenn die eigene Mannschaft unter Druck gerät.

Assan Ceesay – der Mann mit dem grossen Wenn

Natürlich ist da wieder so ein Bild. Assan Ceesay läuft mit dem Ball alleine auf den gegnerischen Torhüter zu. Er zielt, er streichelt den Ball am Goalie vorbei – und der Ball rollt um Zentimeter auf der falschen Seite des Torpfostens vorbei. In St. Gallen müsste der Gambier irgendwann einfach das 4:2 für den FCZ erzielen.

Weil er es nicht tut, wird er sich weiterhin ein enges Duell mit Blaz Kramer um den einen Platz im Zürcher Sturmzentrum liefern. Dabei beweist Ceesay in der Ostschweiz, dass er sehr vieles mitbringt, was einen Stossstürmer auszeichnet. Er ist ständig in Bewegung. Er sucht, wenn er von einem Spieler wie Dzemaili angeleitet wird, im richtigen Moment die Tiefe. Und er kann auch seine Mitspieler in Szene setzen.

All das beweist er bei seinem Lauf, der zum Elfmeter zum 1:2 führt. Und bei seinem feinen Pass auf Marchesano, der den Siegtreffer auslöst. Was, wenn er nun auch noch anfangen würde, seine Chancen zu nutzen? Aber eben, das mit dem Toreschiessen, das will ihm einfach nicht gelingen. Und so bleibt er der Mann mit dem grossen Wenn.
Zuletzt geändert von Mushu am 31.01.21 @ 11:11, insgesamt 1-mal geändert.


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spitzkicker
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Re: St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

Beitragvon spitzkicker » 31.01.21 @ 11:06

Mushu hat geschrieben:Warum Blerim Dzemaili den FCZ besser macht

Beim 3:2 des FC Zürich in St. Gallen steigen Männer in die Hosen, die bislang kaum eine Rolle gespielt haben. Und einer zeigt, was für einen Einfluss er hat.

Mirlind Kryeziu – die Freude am Befreiungsschlag

Es ist nicht so, dass sich sein Einsatz abgezeichnet hätte. Null Sekunden ist Mirlind Kryeziu bis zu diesem Abend in St. Gallen in dieser Saison auf dem Feld gestanden. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Und Massimo Rizzo setzt nach dem 0:1-Debakel gegen Vaduz auf den 24-jährigen Innenverteidiger, weil er noch immer eine Abwehr sucht, die auch ohne Lasse Sobiech funktioniert.

Es ist auch nicht so, dass Kryezius Einsatz gegen St. Gallen von Beginn weg ein durchschlagender Erfolg wäre. In der ersten Halbzeit hat er mit Partner Nathan mehr Abstimmungsprobleme als eine Kaukasusrepublik. Stellvertretend dafür der St. Galler Führungstreffer, der durch einen Steilpass zwischen Kryeziu und Nathan hindurch entsteht.

Aber Kryeziu gelingt wie der ganzen Mannschaft eine Steigerung. Natürlich wird aus ihm auch in Hälfte zwei kein filigraner Techniker. Er ist eher der Typ Spieler, der den Ball mit einer gewissen Genugtuung gegen die Glasscheibe im zweiten VIP-Stock drischt. Aber in einem tiefer stehenden Block wird er plötzlich zum unangenehmen Duellanten.

Blerim Dzemaili – etwas Vorfreude bleibt

Es gibt einen FCZ ohne Blerim Dzemaili. Der verliert gegen Vaduz 0:1. Und einen mit Blerim Dzemaili. Der gewinnt gegen Basel und St. Gallen. Erstaunlich, wie prägend ein Spieler nach ein paar Tagen gemeinsamer Vorbereitung bereits sein kann. Einer zudem, der zuvor währen einem ganzen Jahr kein einziges Spiel absolviert hat.

Dzemaili ist einer, der seine Nebenleute besser macht. Spieler wie Salim Khelifi – oder auch den sonst schon starken Antonio Marchesano. Fast wirkt er so, als könne er Spieler erden, die sonst ob ihrer feinen Technik manchmal den Hang zum Luftibus haben. Und ja, selbst manchmal eher um Orientierung ringende Stürmer wie Assan Ceesay zwingt er mit seinen Pässen in die richtigen Bahnen. Etwa mit seinem Steilzuspiel vor dem 1:2.

Mit Dzemaili ist der FCZ schlicht eine erwachsenere Mannschaft.

Box to Box steht bei ihm nicht für eine Einkaufsorgie bei Zalando, sondern für sein natürliches Habitat. Er mag nicht immer im Vollsprint unterwegs sein. Das würde sein Körper derzeit gar nicht hergeben. Aber er ist praktisch überall zwischen den Strafräumen anzutreffen und damit offensiver unterwegs als die anderen FCZ-Zentrumsspieler. So sorgt er für Überraschungsmomente wie beim 3:2, zu dem er den Assist gibt. Sowieso hat er bei jedem der drei Zürcher Tore seine Füsse im Spiel.

Nur das mit dem ersten Tor in seinem zweiten Engagement beim FCZ will noch nicht klappen. Zu viel Brechstange, zu wenig Gefühl braucht er bei seiner Grosschance in der 33. Minute. Ist ja aber auch schön, wenn man sich gewisse Dinge für etwas später aufspart. Vorfreude und so …

Antonio Marchesano – viel besser mit Wingman

Der Tessiner ist einfach besser, wenn er einen Wingman hat. Einen Mitspieler, mit dem er sich die Verantwortung teilen kann. Das war im Herbst so, als neben ihm am Flügel Benjamin Kololli zauberte. Und das ist jetzt so, da hinter ihm Blerim Dzemaili die Zügel in der Hand hält.

Antonio Marchesano muss sich dann nicht um die ganze Last des Spielaufbaus alleine kümmern, unter der er manchmal zu ersticken droht. Stattdessen schleicht er sich in jene Zonen des Spielfelds, in denen die entscheidenden Dinge geschehen. So, wie vor Dzemailis Grosschance in der 33. Minute. Oder vor Salim Khelifis 3:2.

Und dann sind ja noch seine beiden Tore an diesem Abend. Ein verwandelter Elfmeter und ein gern angenommenes Geschenk des St. Galler Goalies Lawrence Ati Zigi. Womit Marchesano als aktueller Zürcher Topskorer bei sechs Toren steht. So viele hat er in seiner Zürcher Zeit seit Sommer 2016 noch nie erzielt.

Salim Khelifi – plötzlich wieder aufgetaucht

Noch so einer, der in der Vorrunde kaum eine Rolle gespielt hat. Und der nun in St. Gallen plötzlich in der Startaufstellung auftaucht. Aber irgendwie passt das zur Karriere von Salim Khelifi. Immer wieder taucht der Flügelspieler ab, verschwindet fast vollständig von der Bildfläche – und kommt doch immer wieder hoch.

An diesem Abend nutzt er die seltene Gelegenheit, die ihm Trainer Massimo Rizzo bietet. Und das nicht nur, weil ihm ein feiner Schuss ins hohe Eck zum 3:2-Siegtreffer gelingt.

Khelifi wirkt geradliniger, eingebundener ins Zürcher Spiel als das Konkurrent Wilfried Gnonto am Mittwoch gegen Vaduz war. Und er zeigt, warum sich der FCZ von ihm einmal grosse Dinge versprach. Wendig, unberechenbar – aber auch in der Lage, den Ball zu halten, wenn die eigene Mannschaft unter Druck gerät.

Assan Ceesay – der Mann mit dem grossen Wenn

Natürlich ist da wieder so ein Bild. Assan Ceesay läuft mit dem Ball alleine auf den gegnerischen Torhüter zu. Er zielt, er streichelt den Ball am Goalie vorbei – und der Ball rollt um Zentimeter auf der falschen Seite des Torpfostens vorbei. In St. Gallen müsste der Gambier irgendwann einfach das 4:2 für den FCZ erzielen.

Weil er es nicht tut, wird er sich weiterhin ein enges Duell mit Blaz Kramer um den einen Platz im Zürcher Sturmzentrum liefern. Dabei beweist Ceesay in der Ostschweiz, dass er sehr vieles mitbringt, was einen Stossstürmer auszeichnet. Er ist ständig in Bewegung. Er sucht, wenn er von einem Spieler wie Dzemaili angeleitet wird, im richtigen Moment die Tiefe. Und er kann auch seine Mitspieler in Szene setzen.

All das beweist er bei seinem Lauf, der zum Elfmeter zum 1:2 führt. Und bei seinem feinen Pass auf Marchesano, der den Siegtreffer auslöst. Was, wenn er nun auch noch anfangen würde, seine Chancen zu nutzen? Aber eben, das mit dem Toreschiessen, das will ihm einfach nicht gelingen. Und so bleibt er der Mann mit dem grossen Wenn.


Hast du das geschrieben, Mushu? Wenn nicht, gebietet es der Anstand, dass man die Quelle mit Datum erwähnt. Auch Admins dürfen das kontrollieren.

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Mushu
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St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

Beitragvon Mushu » 31.01.21 @ 11:11

spitzkicker hat geschrieben:
Mushu hat geschrieben:Warum Blerim Dzemaili den FCZ besser macht

Beim 3:2 des FC Zürich in St. Gallen steigen Männer in die Hosen, die bislang kaum eine Rolle gespielt haben. Und einer zeigt, was für einen Einfluss er hat.

Mirlind Kryeziu – die Freude am Befreiungsschlag

Es ist nicht so, dass sich sein Einsatz abgezeichnet hätte. Null Sekunden ist Mirlind Kryeziu bis zu diesem Abend in St. Gallen in dieser Saison auf dem Feld gestanden. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Und Massimo Rizzo setzt nach dem 0:1-Debakel gegen Vaduz auf den 24-jährigen Innenverteidiger, weil er noch immer eine Abwehr sucht, die auch ohne Lasse Sobiech funktioniert.

Es ist auch nicht so, dass Kryezius Einsatz gegen St. Gallen von Beginn weg ein durchschlagender Erfolg wäre. In der ersten Halbzeit hat er mit Partner Nathan mehr Abstimmungsprobleme als eine Kaukasusrepublik. Stellvertretend dafür der St. Galler Führungstreffer, der durch einen Steilpass zwischen Kryeziu und Nathan hindurch entsteht.

Aber Kryeziu gelingt wie der ganzen Mannschaft eine Steigerung. Natürlich wird aus ihm auch in Hälfte zwei kein filigraner Techniker. Er ist eher der Typ Spieler, der den Ball mit einer gewissen Genugtuung gegen die Glasscheibe im zweiten VIP-Stock drischt. Aber in einem tiefer stehenden Block wird er plötzlich zum unangenehmen Duellanten.

Blerim Dzemaili – etwas Vorfreude bleibt

Es gibt einen FCZ ohne Blerim Dzemaili. Der verliert gegen Vaduz 0:1. Und einen mit Blerim Dzemaili. Der gewinnt gegen Basel und St. Gallen. Erstaunlich, wie prägend ein Spieler nach ein paar Tagen gemeinsamer Vorbereitung bereits sein kann. Einer zudem, der zuvor währen einem ganzen Jahr kein einziges Spiel absolviert hat.

Dzemaili ist einer, der seine Nebenleute besser macht. Spieler wie Salim Khelifi – oder auch den sonst schon starken Antonio Marchesano. Fast wirkt er so, als könne er Spieler erden, die sonst ob ihrer feinen Technik manchmal den Hang zum Luftibus haben. Und ja, selbst manchmal eher um Orientierung ringende Stürmer wie Assan Ceesay zwingt er mit seinen Pässen in die richtigen Bahnen. Etwa mit seinem Steilzuspiel vor dem 1:2.

Mit Dzemaili ist der FCZ schlicht eine erwachsenere Mannschaft.

Box to Box steht bei ihm nicht für eine Einkaufsorgie bei Zalando, sondern für sein natürliches Habitat. Er mag nicht immer im Vollsprint unterwegs sein. Das würde sein Körper derzeit gar nicht hergeben. Aber er ist praktisch überall zwischen den Strafräumen anzutreffen und damit offensiver unterwegs als die anderen FCZ-Zentrumsspieler. So sorgt er für Überraschungsmomente wie beim 3:2, zu dem er den Assist gibt. Sowieso hat er bei jedem der drei Zürcher Tore seine Füsse im Spiel.

Nur das mit dem ersten Tor in seinem zweiten Engagement beim FCZ will noch nicht klappen. Zu viel Brechstange, zu wenig Gefühl braucht er bei seiner Grosschance in der 33. Minute. Ist ja aber auch schön, wenn man sich gewisse Dinge für etwas später aufspart. Vorfreude und so …

Antonio Marchesano – viel besser mit Wingman

Der Tessiner ist einfach besser, wenn er einen Wingman hat. Einen Mitspieler, mit dem er sich die Verantwortung teilen kann. Das war im Herbst so, als neben ihm am Flügel Benjamin Kololli zauberte. Und das ist jetzt so, da hinter ihm Blerim Dzemaili die Zügel in der Hand hält.

Antonio Marchesano muss sich dann nicht um die ganze Last des Spielaufbaus alleine kümmern, unter der er manchmal zu ersticken droht. Stattdessen schleicht er sich in jene Zonen des Spielfelds, in denen die entscheidenden Dinge geschehen. So, wie vor Dzemailis Grosschance in der 33. Minute. Oder vor Salim Khelifis 3:2.

Und dann sind ja noch seine beiden Tore an diesem Abend. Ein verwandelter Elfmeter und ein gern angenommenes Geschenk des St. Galler Goalies Lawrence Ati Zigi. Womit Marchesano als aktueller Zürcher Topskorer bei sechs Toren steht. So viele hat er in seiner Zürcher Zeit seit Sommer 2016 noch nie erzielt.

Salim Khelifi – plötzlich wieder aufgetaucht

Noch so einer, der in der Vorrunde kaum eine Rolle gespielt hat. Und der nun in St. Gallen plötzlich in der Startaufstellung auftaucht. Aber irgendwie passt das zur Karriere von Salim Khelifi. Immer wieder taucht der Flügelspieler ab, verschwindet fast vollständig von der Bildfläche – und kommt doch immer wieder hoch.

An diesem Abend nutzt er die seltene Gelegenheit, die ihm Trainer Massimo Rizzo bietet. Und das nicht nur, weil ihm ein feiner Schuss ins hohe Eck zum 3:2-Siegtreffer gelingt.

Khelifi wirkt geradliniger, eingebundener ins Zürcher Spiel als das Konkurrent Wilfried Gnonto am Mittwoch gegen Vaduz war. Und er zeigt, warum sich der FCZ von ihm einmal grosse Dinge versprach. Wendig, unberechenbar – aber auch in der Lage, den Ball zu halten, wenn die eigene Mannschaft unter Druck gerät.

Assan Ceesay – der Mann mit dem grossen Wenn

Natürlich ist da wieder so ein Bild. Assan Ceesay läuft mit dem Ball alleine auf den gegnerischen Torhüter zu. Er zielt, er streichelt den Ball am Goalie vorbei – und der Ball rollt um Zentimeter auf der falschen Seite des Torpfostens vorbei. In St. Gallen müsste der Gambier irgendwann einfach das 4:2 für den FCZ erzielen.

Weil er es nicht tut, wird er sich weiterhin ein enges Duell mit Blaz Kramer um den einen Platz im Zürcher Sturmzentrum liefern. Dabei beweist Ceesay in der Ostschweiz, dass er sehr vieles mitbringt, was einen Stossstürmer auszeichnet. Er ist ständig in Bewegung. Er sucht, wenn er von einem Spieler wie Dzemaili angeleitet wird, im richtigen Moment die Tiefe. Und er kann auch seine Mitspieler in Szene setzen.

All das beweist er bei seinem Lauf, der zum Elfmeter zum 1:2 führt. Und bei seinem feinen Pass auf Marchesano, der den Siegtreffer auslöst. Was, wenn er nun auch noch anfangen würde, seine Chancen zu nutzen? Aber eben, das mit dem Toreschiessen, das will ihm einfach nicht gelingen. Und so bleibt er der Mann mit dem grossen Wenn.


Hast du das geschrieben, Mushu? Wenn nicht, gebietet es der Anstand, dass man die Quelle mit Datum erwähnt. Auch Admins dürfen das kontrollieren.


Danke. Nachgeholt.

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riot666
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Re: St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

Beitragvon riot666 » 31.01.21 @ 11:17

FCZ miga hat geschrieben:-Erstmals danke blerim wieder ein super auftritt ,
an allen drei toren beteiliegt
-Ein dank an dumbia der typ ist der wahnsinn .

Zum trainer : warum stellt man zwei unbewegliche türme in der IV .zum glück hatten wir dumbia und blerim in der defesivem m. sonst hätte der match auch anderst ausehen können.

-Ceesay ist und bleibt ein Holzfuss .
-nathan wie üblich weltklasse

Was macht eigentlich der kleine giftzwerg unten bei der manschaft ,ein presi gehört auf de tribühne .
Wollte sicherlich mitcoachen .

Zum einen kritisierst du zwei Türme in der IV und dann lobst du Nathan in den höchsten Tönen?
Nach dem Vaduz-Spiel war in deinen Augen rein gar nichts mehr gut beim FCZ.
Und als i-Tüpfelchen maulst du noch rum, weil Canepa - wie notabene in jedem Auswärtsspiel - auf der Bank sitzt?
Dich häts glaub au chli gno.
Burt hat geschrieben:Ich bin so schlecht da gibts gar kein stöhnen :)

Zhyrus
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Re: St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

Beitragvon Zhyrus » 31.01.21 @ 12:57

Fussballfan. Entweder im 7. Himmel oder zu Tode betrübt. Dazwischen gibt es nichts.

Ich bin sehr glücklich mit dem Resultat und mit dem Fakt, dass man nach dem 2:0 in 10 min nicht auseinander fiel. Ich finde aber auch, dass wir das Wettkampfsglück bei der Aufholjagd enorm beansprucht haben. Zuerst den Penalty, den der St. Galler stümperhaft offerierte (obwohl der Laufweg von Ceesay sehr gut war), dann der Riesenflop von Zigi. Ausserdem muss der Görtlerpflock zwischendurch das 3:1 machen. Diese Fehler haben uns zurück in's Spiel katapultiert. In der zweiten Halbzeit befürchtete ich lange Übles. In der Retrospektive hatten aber wir die besten Chancen.

Nun. St. Gallen scheint uns unter Zeidler zu liegen. Er scheint mir taktisch äusserst limitiert.

Ich habe mich sehr für Khelifi gefreut. Das Tor muss Balsam auf die Seele sein! Super aufgelegt von Dzemaili auch.

Bei Mirlind Kryeziu schien die Physis überhaupt nicht zu stimmen, aber die Abwehr hat sich nach desaströsem Auftakt stabilisiert. Ich hoffe, dass die körperliche Fülle und eingeschränkte Fitness bei Kryeziu nicht aufgrund von Spätfolgen seiner Coronainfektion zustande kam, sondern "nur" aufgrund motivationstechnischen Schwierigkeiten nach dem plötzlichen Aus im Sommer! Also, bitte die Treppe statt den Lift zum McD nehmen in Zukunft! :D

Winter als Aussenadi. Mancher verdrehte die Augen vor dem Spiel. Ich war auch sehr skeptisch, aber er hat seine Aufgaben gut gemacht!

Keine Ahnung, ob es dem Umstand geschuldet ist, dass wir uns zuerst richtig tief in die Sch... manövriert haben, aber es überwog stark die Freude, dass wir St. Gallen niedergerungen haben. Jetzt können wir hoffentlich (endlich) den nächsten Schritt gehen und unsere Leistungen über 90 min und über mehrere Spiele stabilisieren! Etwas Zielwasser sollten wir Alle trinken, nicht nur die Sektion auf dem Sofa vor der Glotze! :)

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Yekini_RIP
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Re: St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

Beitragvon Yekini_RIP » 01.02.21 @ 7:46

Habe mir das Spiel in voller Länge und in aller Ruhe angeschaut und gebe auch noch meinen Senf dazu.

- Khelifi mit einem super Spiel, auch defensiv durchaus präsent und konnte sich dank seiner technischen Klasse auch aus schwierigen Situation lösen. Kann Mässimo ihn noch mal auf sein Top Niveau bringen, ich glaube daran obwohl ein Spiel noch keinen Frühling macht...Dazu ist Khelifi ein smarter und netter Typ, der für die Mannschaft spielt und nicht für sich selber.

- Blerim schon sehr wichtig schon für unser Mittelfeld, wie er Bälle behaupten kann und das Spiel in die Hand nimmt hat uns so gefehlt. Aber gegen hinten fehlt ihm schon noch einiges, umso wichtiger einen Typen wie Doumbia in seinem Rücken zu haben. Im Gegenzug profitiert ein Marchesano von Blerim offensiv umso mehr und das macht unsere Nr. 10 noch stärker.

- Aliti ein sehr wichtige Transfer, seine Körpersprache und Einstellung gefällt mir sehr, Typen wie ihn (Option wird sicherlich gezogen werden) und Doumbia zu verpflichten, sprechen schon mal sehr für Jure und seine Arbeit.

- Ceesay, ja sehr vieles sieht unglücklich und teilweise stümperhaft aus, aber man muss ihm doch zu Gute halten, dass er uns mit seinem Laufweg und dem fälligen Penalty auch zurück ins Spiel brachte. Dazu war er noch am Ursprung des 2-3 massgeblich beteiligt. Trotzdem brauchen wir natürlich nach wie vor endlich einen Goalgetter in unserem Reihen, Drmic scho da?...;-)

- Allgemein festgestellt, wie viel untereinander kommunziert wird , da spricht zb auch der Goalietrainer mit einzelnen Spielern. Die ruhige Art und Weise wie kommunziert wird, gefällt mir zudem sehr und ist sicherlich hauptsächlich Rizzo zu verdanken

- Unser Präsi, schön ihn zu haben, ob er jetzt auswärts auf der Bank sitzt oder nicht, der Staff weiss schon wie damit umzugehen und er hält sich auch sehr zurück. Ihn als Giftzwerg zu betiteln, grenzt schon fast an Rufmord. Er kommunziert sicherlich sehr gerne aber tut das in meinen Augen sehr offen und sympathisch. Auch der Auftritt im vorletzten blue Heimspiel Talk fand ich überhaupt nicht so egoistisch wie andere hier drin, sondern sehr informativ und gab mir ein gutes Gefühl, dass vieles in unserem Verein auf dem richtigen Weg ist.
Zuletzt geändert von Yekini_RIP am 01.02.21 @ 9:15, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin Yekini...angemeldet eigentlich 2002...dann gehackt worden ca. 2014...jetzt wieder auferstanden als Yekini_RIP

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Re: St. Gallen - FCZ, Sa. 30.01.2021, 20.30 Uhr

Beitragvon Sportchef » 01.02.21 @ 8:54

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