Beitragvon schwizermeischterfcz » 20.10.19 @ 21:50
Die NZZ bringts auf den Punkt:
Super League: Der FCZ und der FC Lugano sind torlos glücklich
Der FC Lugano und der FC Zürich trennen sich bei Dauerregen im Tessin torlos – in einer Partie, die auch 1:1 oder 2:2 hätte enden können. Beide Teams sehen das 0:0 positiv.
Hansjörg Schifferli, Lugano
20.10.2019, 20:00 Uhr
Es war ein düsterer Tessiner Regensonntag. Der Platz im Cornaredo war von Pfützen durchsetzt. Es war grenzwertig, überhaupt zu spielen, zudem vor einer dürftigen Kulisse mit 3000 Besuchern. Und es trafen sich zwei Klubs, die in dieser Saison mehr negative als positive Meldungen veranlassten: die Tessiner kurz nach dem 4:0-Sieg zum Saisonauftakt in Zürich, der FCZ schon damals.
Aber die beiden Teams boten dann einen passablen, durchaus unterhaltsamen Match. Allerdings hatten beide die Schwäche mangelnder Torgefahr. Deshalb war das Unentschieden gerecht. Aber es war eben ein 0:0 und «nicht ein 2:2, wie es den Zuschauern besser gefallen hätte», wie hinterher der Zürcher Trainer Ludovic Magnin sagte. Er redete als Chef einer Mannschaft, der unter diesen Umständen ein Punkt genug war. Auf der andern Seite standen Tessiner, die es genauso sahen.
Der FCZ hatte übers ganze Spiel gesehen zwar etwas mehr Ballbesitz, er trat ein paar Eckbälle mehr, er schoss ein paarmal häufiger Richtung gegnerisches Tor. Aber an echten Chancen waren beide Teams arm. Aus der ersten Halbzeit ist nur eine zu erwähnen. Die fiel den Tessinern schon in der 5. Minute zu, als Mattia Bottani alleine vor dem FCZ-Goalie Yanick Brecher scheiterte. Aus der zweiten Halbzeit bleibt bloss in Erinnerung, wie Tessiner und Zürcher je einmal das Gehäuse trafen: In der 71. Minute visierte der FCZ-Tessiner Antonio Marchesano einen Pfosten an.
Ein paar Minuten später drosch Marco Aratore den Ball aus gut 20 Metern ans Lattenkreuz über Brecher.
Aratore hatte im Hinspiel bereits ein brillantes Tor geschossen, und man fragte sich, ob der Trainer Fabio Celestini wirklich klug gehandelt hatte, ihn bis in die Endphase auf der Bank zu lassen. Denn Aratore brachte nicht nur in dieser Szene jenen Zug aufs Tor, der sonst kaum zu erkennen war. «Es fehlte im Strafraum jemand, der den Unterschied hätte machen können», sagte Magnin über sein Team. Er hätte genauso gut vom Gegner reden können.
Magnin konnte mit dem Unentschieden schon deshalb gut leben, weil es doch eine klare Steigerung war zum letzten 0:4, damals in Bern. «Die Mannschaft hat solidarisch gekämpft. Das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können. Wir haben es eher diktiert, Lugano zeigte starke Konter», schloss Magnin. Nathan, sein brasilianischer Innenverteidiger, hob hervor: «Das Wichtigste war, dass die Null stehen blieb.» Kollege Marchesano glaubte, «dass wir über 90 Minuten die besseren Chancen hatten. Aber ein 0:0 in Lugano ist trotzdem nicht schlecht. Wichtig war vor allem, dass wir nach dem YB-Spiel wieder punkteten.» Natürlich, so ist beizufügen, wird demütiger, wer wie der FCZ schon vier 0:4-Niederlagen zu verarbeiten hatte.
Luganos Mattia Bottani liess, in ähnlicher Diktion, wissen, «dass dem Spiel schon etwas die Intensität fehlte. Aber ein Punkt ist schon mal positiv. Danach können wir mit mehr Selbstvertrauen weitergehen.» So wird halt gesprochen, wenn sich das Bedauern über einen entgangenen Sieg und die Beruhigung, nicht schon wieder verloren zu haben, die Waage halten. Wie es eben typisch ist für Klubs, die im Herbst noch immer dabei sind, sich zu finden. Dann sieht ein torloses Unentschieden nach einem passablen Spiel gar nicht schlecht aus.
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