likavi hat geschrieben:Pyle hat geschrieben: Solange sich unsere Vereins- und Transferpolitik, die Strukturen und die realitätsferne bis teils grosskotzig- hopperangehauchte Mentalität („Hey, Spitzenverein“) nicht grundlegend ändern
Inwiefern ist es "grosskotzig" und "hopperangehaucht" wenn man sich zum Ziel setzt, unter die besten Vier zu kommen? Kritisiert wird man so oder so, wenn man zwei der ersten drei Partien verliert. Hat man vorher als Ziel "Platz 5-8" ausgegeben (oder kein Ziel), dann heisst es, der Verein sei unambitioniert, er habe kein Profil und darum trete die Mannschaft auch uninspiriert auf. Gibt man als Ziel "Top 4" aus, dann heisst es, der Verein sei überheblich, man schätze sich nicht richtig ein und die Mannschaft habe deshalb "zu viel Druck". Irgendetwas muss ja als Begründung für die zwei Niederlagen herhalten und wenn einem nichts besseres einfällt, dann ist die Zielvorgabe schuld.
Pyle hat geschrieben: Stichwort Blerim: Sicherlich wäre ein Transfer ein finanzieller Kraftakt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er durchaus kompromissbereit wäre, seine Lohnvorstellungen etwas anzupassen.
Nicht etwas ein Widerspruch? Du findest schon die jetzige Transferpolitik "grosskotzig hoppersangehaucht", forderst dann aber einen noch viel grosskotzigeren Transfer und dass man finanziell volles Risiko gehen solle...
Danke likavi.
Ich möchte noch etwas ergänzen, über das ich mich in den letzten Wochen immer wieder genervt habe: Cillos Aussage zum "Spitzenverein" wurde - wie so oft - von verschiedener Seite aus dem Zusammenhang gerissen und als Munition gegen ihn verwendet. Man kann Cillo gewiss einiges vorwerfen und er macht sich auch angreifbar, weil er das Herz auf der Zunge trägt. Aber seine Antworten auf die Fragen des NZZ-Journis kann ich so unterschreiben, da Cillo hier eine grundlegende Haltung in Bezug auf die letzten ca. 15 Jahre darlegt:
Ist der FCZ eigentlich ein Spitzenklub?
Canepa: Seltsame Frage. Wo waren Sie in den letzten Jahren?
Bickel: Wie definieren Sie Spitzenklub?
Ein Verein, der den Anspruch hat, Titel zu gewinnen. Und es auch schafft.
Canepa: Natürlich sind wir ein Spitzenverein. Sonst wären meine Frau Heliane und ich nicht seit vielen Jahren beim FCZ engagiert. Nur zur Erinnerung, was wir in den letzten Jahren alles geschafft haben: drei Meistertitel, vier Cup-Siege, fünfmal haben wir die Gruppenphase der Europa League erreicht, einmal die Champions League. Mit Verlaub, aber nach dem FC Basel sind wir mit Abstand der erfolgreichste Klub der letzten Jahre. Und wir haben unseren Beitrag an das Schweizer Europacup-Ranking geleistet.
Nach dieser Definition sind wir wirklich ein Spitzenclub und aus Cillos Sicht waren der Abstieg und die verkorkste Rückrunde letztes Jahr wohl eine Art Betriebsunfälle. Das kann man natürlich auch anders sehen und einen generellen Niedergang bemängeln, was hier im Forum momentan ja auch Hochkonjunktur hat. Dabei wird oft vergessen, dass wir (trotz kurzfristigem Abstieg!) zwischen 2014 umd 2018 dreimal Cupsieger waren. Die meisten anderen Clubs warten seit ewig auf einen solchen Erfolg, vom Meistertitel ganz zu schweigen.
Ich für meinen Teil finde, dass der Verein und auch Cillo als Präsi sehr wohl stolz auf die erreichten Erfolge sein und dies auch sagen dürfen. Das gut-schweizerische Understatement geht mir eh oft auf den Sack, da bildet Cillo eben eine erfrischende Ausnahme.
Ich hoffe nur, dass er gemeinsam mit seiner Frau und TB auch einen sinnvollen Plan verfolgt, um diese (in seinen Augen) Baisse zu überwinden und bald wieder um Titel und internationale Erfolge mitzuspielen.
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