Libanese Blonde hat geschrieben:min coiffeur isch übrigens dä einzig typ uf däm planet woni s'oke gib wänners mir am schluss no schnäll vo hine zeigt.
Khelifi – der Mann, der mit dem Ball spazieren geht
Wo der 24-jährige FCZ-Flügel auch auftaucht, lauert Gefahr. Auch im Derby gegen GC.
Salim Khelifi lebt mit einer seltenen Gabe. Er kann sehr schnell laufen und dabei einen Ball mit sich führen. Manchmal, wenn es ihm gerade behagt, macht er Schritte, die bei anderen für Verwirrung stiften. Er kreist mit dem Fuss über den Ball, einmal, zweimal, dreimal. Der Verwirrte läuft ob den Übersteigern ins Leere, Khelifi nimmt wieder Tempo auf und führt den Ball spazieren.
Im Derby vollbringt er dies so viele Male wie noch nie in dieser Saison. Wo Khelifi an diesem Abend seine Schritte macht, da lauert für GC Gefahr. Es kommt irgendwann in der zweiten Halbzeit der Moment, da scheint es, als ob die Mitspieler den Ball zu ihm tragen, immer zu ihm, nur zu ihm, damit er mit diesem etwas Wunderbares anstellen kann. So ist Khelifi nach dem Spiel ein beschäftigter Mann. Alle wollen mit ihm reden, denn ein Tor hat er gegen GC auch noch geschossen, nachdem er bereits am Donnerstag gegen Larnaca erfolgreich war.
Der Ratschlag von Magnin
Es läuft Salim Khelifi. Endlich, denkt sich der 24-Jährige. Anfang Saison hatte er Mühe, die Beinmuskulatur liess ihn wiederholt im Stich, dreimal hatte er sie sich verletzt – die Beine waren die Belastung nicht mehr gewohnt. Denn zuvor war Khelifi während vier Saisons bei Eintracht Braunschweig angestellt – im letzten Halbjahr durfte er kaum mehr mitspielen.
Also riefen ihn Sportchef Thomas Bickel und Trainer Ludovic Magnin im Frühsommer immer wieder an. Er solle doch nach Zürich kommen. Irgendwann hatten sie so viele Male angerufen, dass er zusagte. Es hat sich gelohnt, erfährt man vom Flügelspieler: «Ich habe Fortschritte unter Magnin gemacht.» Defensiv sei er stärker geworden, und er mache seine rasanten Spaziergänge mit Ball nicht mehr seit-, sondern vorwärts – dorthin, wo es für den Gegner gefährlich wird. Auch hier zahlt sich Magnins Resilienz aus, fast täglich sagt er dem Spieler im Training, er solle mit seinen Dribblings den Weg nach vorne suchen.
Kololli: Jugendfreund, Gastgeber, Bruder
Dass es dem Mann mit filigranem Körper und tunesischen Wurzeln läuft, liegt auch an Mitspieler Benjamin Kololli. Die beiden kennen sich seit dem vierten Lebensjahr. Zusammen haben sie auf den Strassen von Bex VD Fussball gespielt, ein Strassenfussballer ist Khelifi geblieben. Und Kololli sorgt dafür, dass es seinem Jugendfreund gut geht. Kololli wohnt mit seiner Freundin in Bäch, Khelifi alleine im Nachbarsdorf in Wollerau. Also lädt Kololli ein, kocht und bewirtet Khelifi. «Wir sind wie Brüder», sagt Kololli. Diese Harmonie überträgt sich in diesen Tagen auch auf den Platz. Die beiden inspirieren sich und das Zürcher Offensivspiel. Sie sorgen für gefährliche Momente, weil sie wissen, wo der andere steht.
Und Khelifi wird noch besser. Das denkt Bickel, das denkt auch Khelifi selbst. Bei 85 Prozent seines Leistungsvermögens stehe er momentan, sagt er. Es wäre eine Freude für alle Freunde von Kunststücken mit Bällen – und wohl eine Sorge mehr für alle Gegner des FCZ.
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