Beitragvon crosshair » 25.11.19 @ 10:33
Für den 17-jährigen FCZ-Spieler Omeragic ist der Weg zum Montblanc noch weit
Nichts verdeutlicht das Label der Ausbildungsliga mehr als der Einsatz von noch nicht 18-jährigen Fussballern. Dem FCZ-Verteidiger Becir Omeragic wird Frühreife zugeschrieben, doch das heisst nicht, dass dem jungen Genfer die goldene Karriere jetzt schon zu Füssen liegt.
Es ist von «Frühreife» die Rede, wenn ein welscher Nachwuchstrainer über Becir Omeragic redet, «aber niemand kann wissen, ob’s bis zum Montblanc reicht». Für Thomas Bickel, den Sportchef des FC Zürich, ist die Reife des Verteidigers schon fast «unheimlich». Und der FCZ-Trainer Ludovic Magnin hat sich schon dahingehend zitieren lassen, dass er Omeragic noch heute zu Fuss in Genf abholen würde. Im Januar wird Omeragic 18-jährig. Wer in sein Gesicht schaut, erkennt die Jugendlichkeit unschwer. Es ist ein Gesicht voller Träume und Hoffnungen.
Frühreif sind U-17-Nationalspieler, die in der U-19-Auswahl unterkommen. Dort bildet Omeragic mit dem St. Galler Leonidas Stergiou das Tandem in der zentralen Abwehr. Stergiou ist noch jünger als Omeragic. Im März wird er 18-jährig. Natürlich sind Gedanken nahe, dass da etwas heranwachsen könnte. Doch Obacht. Eine Verletzung, eine falsche Klubwahl, Geld als Antrieb, ein Trainerwechsel, eine Krise – und schon ist der Traum der grossen Karriere gefährdet und der Name des Talents fast vergessen. Der Weg des Genfers verläuft nicht ohne Rückschläge, obschon Trainer von einem «idealen Parcours» reden. Im Oktober 2018 erlitt er einen Wadenbeinbruch, der ihn zurückwarf. 2019 wurde eine Platte herausgenommen. Da ist Dosierung gefragt. «Er muss das selber herausfinden», sagt Bickel. Bis jetzt summiert Omeragic 10 Super-League-Einsätze. Viel ist das noch nicht.
Am Samstag spielte er beim 3:0-Erfolg gegen den FC Luzern abermals durch, hatte allerdings Glück. Der Luzerner Blessing Eleke hatte ihn mit einem Tritt grob am Bein getroffen, was via Videoschiedsrichter einen Platzverweis gegen Eleke zur Folge hatte. In Zürich spielt Omeragic nicht neben einem 17-Jährigen, sondern kann sich neben Nathan aufbauen, der 24 Jahre alt ist und im Match gegen Luzern Abwehrchef war.
Becir Omeragic ist ein Spieler aus dem Servette-Nachwuchs. Der Wechsel nach Zürich wirbelte 2018 Staub auf und wurde offenbar nur möglich, weil der Premier-League-Klub Bournemouth ein Investment tätigte. Die Beteiligung des FCZ als Partnerklub soll minimal sein. Ist der Weg nach Bournemouth vorgezeichnet? Für den Servette-Präsidenten Didier Fischer steht der Name Omeragic für das Ende der Ära, als der notleidende Servette FC von Super-League-Klubs ausgesaugt wurde. Es soll nicht mehr vorkommen, dass Spieler wie Denis Zakaria, Kevin Mbabu oder Dereck Kutesa die Welt zu erobern beginnen und Servette als Ausbildner nur wenig davon hat. «Servette hatte andere Sorgen und mit den Jungen lange keine Strategie, wir müssen uns viel mehr um sie kümmern», sagt Fischer.
Damit die Genfer nicht mehr zusehen müssen, wie ihre frühreifen Fussballer anderswo gross werden. Wenn sie denn tatsächlich gross werden.
Quelle NZZ
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