FritzRosa hat geschrieben:Die Situation beim FC Winterthur ist in mancherlei Hinsicht anders als bei den Konkurrenten. Aber es ist keinesfalls so, dass der Club nicht um die vordersten Plätze mitspielen will. Genau darum, weil der FCW diese Ambitionen hat, ist Alex Frei verpflichtet worden. Das ist sowohl für den Club eine Chance, als auch für Frei. Man sollte sich einmal von der Vergangenheit lösen. Das ist eine Kopfsache. Einige Poster hier scheinen mir die Sache zu emotional und zu wenig sachlich zu beurteilen.
Die Mannschaft ist intakt. Der Staff ist gut zusammengestellt. Dario Zuffi ist der ewige Assistenztrainer, dem es wichtig ist, auf der Schützenwiese arbeiten und wirken zu können, der aber nicht gerne im Vordergrund steht, den Spielern jedoch etwas vorleben kann durch die eigene Vergangenheit und den grossen Sachverstand, die Ruhe und Klarheit, die er ausstrahlt. Davide Calla bringt die positive Emotionalität in die Garderobe, analysiert die Gegner und ist sonst auch noch in andern Funktionen tätig. Beide haben übrigens eine Vergangenheit beim FC Basel. Stephan Lehmann ist für die Weiterentwicklung der Torhüter zuständig.
Alex Frei wird, anders als Vorgänger Loose, bestimmt aktiver coachen, mehr ändern, wenn es angebracht ist und besonders auch in der 2. Halbzeit mehr aus der Mannschaft herausholen. Genau diese Mängel führten ab Ende Oktober dazu, dass der FCW in dieser ausgeglichenen Liga seine Tabellenführng etwas zu leicht verspielte, bzw. verschenkte. Und da zeigte sich zudem, dass keine Entwicklung mehr stattfand. Mit Ausnahme von Gantenbein und Diaby wurde unter Loose im letzten halben Jahr kein Spieler noch besser, im Gegenteil. Die teilweise telentierten Reservisten empfanden sich immer mehr als solche und weniger als wichtige Teile des Teams. Die Stammspieler wurden auch nach schwächeren Leistungen weiterhin im gleichen Mass eingesetzt und mussten nicht um ihren Platz kämpfen. Das ganze Konstrukt verlor immer mehr an Schwung, Vitalität, Biss. Eine identische Situation war im Frühjahr 20214, im letzten halben Amtsjahr, unter Boro Kuzmanovic zu beobachten gewesen. Dazu dürften die taktischen Fehler von Loose bei den Niederlagen in Yverdon, daheim gegen Schaffhausen und in Aarau einem flexibleren, jüngeren Trainer kaum in dieser angehäuften Menge passieren, bei allem Respekt für das kontinuierliche Wirken von Loose beim FCW. Aber der FC Winterthur verlor auch darum, weil Uli Forte, Stefan Keller, Martin Andermatt/Hakan Yakin ihre Mannschaften besser eingestellt und gecoacht hatten und auch, weil von der Bank Kräfte kamen, die ein Nachlassen verhinderten.
Allein die beiden letzten Spiele des FCW in Wil und gegen Vaduz verdeutlichen die Notwendigkeit des Wechsels. In Wil sorgten zwei bisherige Reservisten, diesmal in der Startaufstellung entscheidend für den Sieg. Gegen Vaduz sorgte der neue Schwung von der Bank des FCW beinahe noch für den Punktgewinn, der angemessen gewesen wäre. In beiden Spielen stimmten Einstellung, Moral und offensive Qualität wieder.
Ich bin kein Fan von Alex Frei. Aber sachlich sehe ich keinen Grund, daran zu zweifeln, dass er im gegebenen Rahmen nicht der richtige Trainer sein und seine Chance leichtfertig verspielen könnte.
Das mag alles stimmen was du schreibst. Sehe es aus der Ferne sogar ziemlich ähnlich. Aber das heisst trotzdem nicht, dass Alex Frei der einzig valable Kandidat war. Gibt genügend andere Trainer die ebenfalls auf Erfolg aus sind