Und noch ein Bericht bezüglich Aufstiegsprobleme des FC Baden:
Stadionproblem spitzt sich zu: Liga sagt Nein zu Sonderbewilligung in der Challenge League
Der FC Baden will aufsteigen, doch das Flutlicht im Stadion ist definitiv nicht stark genug für TV-Übertragungen. Dies haben Vertreter der Liga dem Verein bei einem Besuch im Esp mitgeteilt. Jetzt muss der FC Baden hoffen, dass die Stadt 900’000 Franken investiert. Bereits gibt es kritische Stimmen.
22.04.2023, 05.00 Uhr
Der FC Baden liegt auf einem Aufstiegsplatz in die Challenge League. Sportlich könnte es nicht besser laufen. Unklar jedoch ist: Erhält Baden die Spielberechtigung für die zweithöchste Schweizer Liga? Knackpunkt ist die Beleuchtung im Stadion Esp, die nicht den Anforderungen entspricht.
Mitte Woche war FC-Baden-Präsident Heinz Gassmann noch zuversichtlich, eine Sonderbewilligung zu erhalten: «Ich hoffe, dass wir Heimspiele trotz allem mit der bestehenden Beleuchtung durchführen können.»
Am Donnerstag der Dämpfer. Funktionäre der Liga reisten nach Baden. Sie begutachteten das Stadion. Ihre ernüchternde Botschaft: Spiele mit der bestehenden Beleuchtung werden im Esp nicht erlaubt. Heinz Gassmann: «Wir kriegen leider mit Sicherheit keine Sonderbewilligung.»
Die Funktionäre räumten zwar ein, dass Challenge-Ligist Yverdon-Sports, wo das Flutlicht ebenfalls nicht die erforderlichen 500 Lux erreiche, eine Sonderbewilligung erhalten habe. Jedoch leuchtet dort das Licht immerhin mit 450 Lux vertikal.
Am Freitag ergaben Messungen im Badener Esp bloss zirka 100 Lux vertikal. Die geforderte gleichmässige Ausleuchtung für TV-Übertragungen wird hier also bei weitem nicht erreicht. Zusätzlich liegt in Yverdon ein bewilligtes Projekt für den Ausbau der Anlage vor.
Somit steht fest: Für den Badener Challenge-League-Traum muss das Flutlicht im Esp so rasch wie möglich aufgerüstet werden.
«Nicht jede Provinzstadt braucht einen Club in der Challenge League»
Rund 900’000 Franken müssten für eine stärkere Flutlichtanlage investiert werden. Weil das Stadion der Stadt gehört, ist der FC Baden auf die Unterstützung aus der Politik angewiesen. Aus dem Einwohnerrat, dem Stadtparlament, werden nun aber bereits kritische Stimmen laut.
SVP-Fraktionspräsident Daniel Glanzmann findet: «Wir haben in Baden ganz andere Probleme. Die Stadt ist finanziell angeschlagen. Das neue Flutlicht im Esp soll privat finanziert werden.» Er fügt an: «Was, wenn Baden aufsteigt, was mich ja freut für den Club, nächste Saison aber wieder absteigen sollte?» Es mache keinen Sinn, 900’000 Franken zu investieren für eine Challenge-League-Saison des FC Baden.
Sauer stösst Glanzmann auf, dass sich der Badener Stadtrat bereits positiv zum Ausbau äusserte. Philippe Ramseier (FDP) schrieb nach dem BT-Artikel diese Woche den Fraktionen ein Mail: «Die Dynamik im Sport verlangt auch dynamische Entscheidungen.» Der Stadtrat hat bereits ein Baugesuch bei der Gemeinde Fislisbach eingereicht, wo das Stadion in unmittelbarer Nähe zur Stadt Baden steht.
Glanzmann findet: «Nicht jede Provinzstadt braucht einen Fussballclub in der Challenge League.» Die Kosten für Sicherheit bei Hochrisikospielen würden auf die Stadt zurückfallen, die sich das momentan nicht leisten könne. Auch andere Sportvereine in Baden wären dankbar für finanzielle Unterstützung der Stadt, fügt der SVP-Politiker an.
FDP-Fraktionspräsident Adrian Humbel kennt die Meinung seiner Partei noch nicht. Er persönlich sagt: «Die FDP hat sich die Sportförderung zwar auf die Fahne geschrieben. Und nach der grossen Unterstützung der Kultur in den letzten Jahren ist der Sport wieder einmal an der Reihe».
Es sei aber noch viel zu früh, sich zur Flutlichtfrage zu äussern. «Zuerst müssen wir die Vorlage der Stadt analysieren, sobald sie da ist.» Bei der Finanzierung werde eine Güterabwägung notwendig sein. Die schwierige finanzielle Situation der Stadt dürfe nicht ausser Acht gelassen werden, so Humbel.
Muss Parlament gar nicht über Kredit abstimmen?
Ob das Stadtparlament grünes Licht geben würde für den Stadionausbau, ist also ungewiss. Allerdings gibt es eine Option, die eine Investition ermöglicht, ohne dass es das Ja des Parlaments braucht: Wenn Ausgaben dringend sind, weil sie keinen Aufschub ertragen, kann der Stadtrat sie tätigen. In solchen Fällen muss bloss die Finanzkommission informiert werden.
Gemäss BT-Informationen diskutiert der Badener Stadtrat am Montag an seiner Sitzung über das Flutlicht. Dabei dürfte zweifellos auch diese Idee zur Sprache kommen.
Die Mitglieder des Stadtrats wollten sich dazu bisher nicht äussern. Klar aber ist: Der Grundtenor in der Badener Regierung ist positiv. Aus Sicht von Stadtammann Markus Schneider (Mitte) wäre es «kein gutes Zeichen», wenn die Stadt den FC Baden nicht unterstützen würde, wie er im Gespräch durchblicken lässt. Sollte der FC Baden in der Challenge League spielen, wäre das auch aus Marketing-Sicht für die Stadt interessant, sagt er.
Die Alternative zum Ausbau der Infrastruktur – Spiele im Aarauer Brügglifeld – ist ein Notszenario, das FC-Baden-Präsident Heinz Gassmann weder für Fans noch die Sponsoren als sinnvoll erachtet. Doch die Liga wolle noch ein Ausweichstadion genannt haben, sagt er.
https://www.badenertagblatt.ch/aargau/b ... duced=true