Franky_H hat geschrieben:schwizermeischterfcz hat geschrieben:Wenn man sich heute den Tagi oder die NZZ durchliest, wäre es gut möglich, dass das Derby das Spiel der letzten Chance für Yakin ist, also packen wir sie :-)
Könntest du den Artikel bitte hier rein posten? Habe kein Tagi-Abo.
Yakins Stunden bei den Grasshoppers sind gezähltSportlich in Schieflage, von überall her Feuer – und nun noch eine falsche Lohnliste. Lässt sich für den Coach ein Ersatz finden?
Thomas Schifferle
Morgen Samstag bestreiten die Grasshoppers ihr Derby gegen den FCZ. Unter normalen Umständen betreut sie Murat Yakin als Trainer.
Die Frage ist nur: Was ist normal bei ihnen in diesen Tagen?
Vielleicht ist normal, dass sich GC ziemlich schnell von dem Trainer trennt, den es noch im August mit salbungsvollen Worten als Nachfolger von Carlos Bernegger begrüsst hat. Das hängt auch davon ab, wann ein Ersatz verfügbar ist.
Yakin ist der Trainer, der vor dem Derby nicht redet. Es gelte, den Fokus auf diesen Match zu legen, heisst es dazu. Es ist ein Maulkorb für den Trainer, der letzte Woche über seine Spieler sagte: «Die eine Hälfte kann nicht lesen, die andere Hälfte versteht es nicht einmal.» Anlass für seine Ausfälligkeit war die teaminterne Kritik von Milan Vilotic, der Yakin «schamlose Spielchen» vorwarf.
Es ist nicht ganz so leicht, einen Ersatz für Yakin zu finden, der für die letzten zwei Monate der Saison verfügbar ist. Ein paar Varianten stehen im Raum. Einer, der schon in der Schweiz tätig war: Martin Schmidt? Einer, der in der Challenge League arbeitet: Urs Meier von Rapperswil-Jona? Einer, der schon auf dem Campus tätig ist: Boro Kuzmanovic? Johann Vogel?
Denn die GC-Führung fragt sich, ob diese Mannschaft für Yakin durchs Feuer geht. Für einen Trainer, der über den Winter eine funktionierende Einheit auseinandergerissen hat, der Spieler öffentlich wiederholt kritisiert hat, der Sportchef Mathias Walther als Vorgesetzten nicht akzeptiert.
500'000 Franken für Yakin
Mit der Suspendierung von Roland Klein als Vizepräsident sind die internen Strömungen vor einem Monat öffentlich geworden. Klein versuchte, Manuel Huber als CEO und Mathias Walther als Sportchef zu destabilisieren. Er tat das unter dem Einfluss von Erich Vogel, dem Vertrauten von Grossaktionär Heinz Spross. Präsident Stephan Anliker wurde bewusst, dass er Vogel vom Club fernhalten muss, um wieder für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Darum hat er sich gestern Donnerstag mit Spross getroffen und mit Peter Stüber, der wie Anliker und Spross 30 Prozent der GC-Aktien hält.
An diesem Tag ist der «Blick» mit einer Geschichte an die Öffentlichkeit geplatzt: «Der Lohn-Wahnsinn bei GC!» Und er verbreitet darin Zahlen: Lucas Andersen: 692'680 Franken, Heinz Lindner: 515 372 Franken oder Murat Yakin: 336'810 Franken. Die Zeitung schiesst sich auf Andersen ein und hält dafür Yakin zugute, er habe keine horrenden Forderungen gestellt – ganz so, als wären 336'810 Franken ein Almosen. Tatsache ist, dass zu Andersens Lohn das Beraterhonorar oder Teile der Ablösesumme dazugerechnet worden sind. Oder dass der Trainer viel mehr verdient, 500'000 Franken.
«Der Artikel ist voll von falschen Zahlen und Angaben», sagt GC-CEO Manuel Huber. Er sagt auch, der Club prüfe rechtliche Schritte.
Ob die Zahlen nun stimmen oder nicht, das ist nicht einmal das Problem für GC. Das Problem ist grundsätzlicher: Wer hat ein Interesse daran, eine solche Lohnliste nach aussen zu tragen? Wer will, dass Präsident, CEO und Sportchef weiter desavouiert werden, die drei eben, die diese angeblichen Löhne zu verantworten haben?
Der Kreis der Verdächtigen ist klein. Er beginnt bei Klein und endet bei Erich Vogel. Klein hat einen Bericht verfasst, der aus seiner Sicht die Missstände bei GC beleuchten soll und in dem die vermuteten Lohnsummen festgehalten sind. Vogel wiederum ist der Mann, der seit Generationen Einfluss auf GC ausübt – und der laut «NZZ am Sonntag» einmal an einem Vortrag gesagt habe, er gehe über Leichen.
GC bräuchte dringend Ruhe, um nicht noch tiefer zu sinken. Sportlich befindet es sich in Schieflage. Und von überall her kommt das Feuer. Wie der nach St. Gallen abgewanderte Runar Mar Sigurjonsson («verdammtes Kindergartenspiel») und Milan Vilotic kommt jetzt auch Florian Kamberi aus der Deckung. Der Stürmer, im Winter nach Edinburgh abgeschoben, klagt im «Scotsman», wie er bei GC «respektlos» behandelt worden sei.
Immerhin deutet das Ergebnis der Besprechung der Aktionäre auf eine Lösung hin. Darauf, dass sich Spross zurückzieht (und mit ihm Vogel) und dass Anliker und Stüber die Finanzierung des Vereins vorerst allein tragen. Das könnte den Club befrieden. Punkte braucht die Mannschaft trotzdem, um nicht abzusteigen. (Tages-Anzeiger)
Erstellt: 06.04.2018, 06:13 Uhr