Beitragvon Pescadito » 18.04.17 @ 8:48
Zum Spiel:
Gut begonnen, stark abgebaut. Nach dem Ausgleich dafür nochmals einen Gang zugelegt. Im Normalfall kommt man in so einer Partie nicht mehr in Schwierigkeiten, aber da Vanins nun mal einen rabenschwarzen Tag einzog, wurde es halt doch noch eine enge Kiste. Kann es mal geben und wenn man die Lehren daraus zieht, ist es nicht weiter schlimm.
Der erste Elfer war ein Witz, man muss schon eine sehr grosse FCZ-Brille anziehen, um diesen Entscheid vertretbar zu nennen. Auch der zweite Elfmeter bekommt in der SuperLeague nur der FC Basel zugesprochen. Das Foul ist eindeutig, allerdings lässt der Schiedsrichter Vorteil laufen. Dass Cavusevic in unnachahmlicher Art und Weise dann von diesem Vorteil nicht profitieren konnte, darf jedoch meinem Regelverständnis nach nicht zur Folge haben, dass der Unparteiische auf seinen ursprünglichen Entscheid zurückkommt. Solche Szenen gibt’s tatsächlich hin und wieder z.B. bei schnellen Konterangriffen, in denen für einige Augenblicke nicht erkennbar ist, ob nun tatsächlich ein Vorteil resultiert oder nicht. Hier kommt der FCZ jedoch tatsächlich zum Abschluss, durch das Foulspiel erleidet er somit keinen Nachteil. Daher wäre es meiner Ansicht nach korrekt, weiter laufen zu lassen ohne auf den Entscheid zurückzukommen. Wir sind ja schliesslich nicht beim Eishockey, wo einfach solange weitergespielt wird, bis man den Puck nicht mehr hat. Aber vielleicht hat der Unparteiische ja auch erkannt, dass der Ball Cavusevic vor die Füsse fiel, was einen Vorteil per se ausschliesst. So gesehen wäre dann der Pfiff wiederum korrekt.
Zu einzelnen Spielern:
Vanins: Hat einen fürchterlichen Tag eingezogen, kann’s mal geben. Er hat jedoch auch in anderen Spielen hin und wieder mal einen Bock drin. Wenn man bedenkt, das der FCZ auf Platz 1 ist und in der Defensive eher selten geprüft wird, muss man sich schon fragen, wie dies bei einem Aufstieg in die SuperLeague aussehen würde. Sobald seine Fehler nicht mehr ausgebügelt werden können, weil man nicht mehr in jedem Spiel 3 Tore erzielt, wird auch seine Leistung anders beurteilt werden müssen. Für die CL war es richtig, einen erfahrenen Torwart zu verpflichten. Insbesondere in der heiklen Startphase in die Saison hat die Mannschaft davon profitiert. Ein langjähriger Vertrag hätte es hingegen nicht sein müssen.
Sarr: Der Junge strotzt vor Selbstvertrauen. Anders kann man sich die vielen langen Bälle irgendwo ins Juhee und die heissen Dribblings auf der 6-er Position nicht erklären. Profitiert in der CL davon, dass die Gegner nicht immer Profit aus seinen Flops schlagen (den gleichen Fehler machte er bspw. gegen Schaffhausen beim Stand von 0:0 und es war lediglich dem Unvermögen des Gegners zu verdanken, dass man nicht schon früh einem Rückstand hinterher laufen musste) oder man vorne jeweils noch einen drauf setzen kann (in der SL erzielt man nicht besonders häufig 3 Tore in einem Spiel). Für die SL genügt er nicht und Fortschritte macht er zu wenige, als dass es auf die nächste Saison hin (dann ist er bereits 25) noch reichen würde.
Cavusevic: Chancentod. Hat schon seine Gründe, warum er sich in der SL nicht etablieren konnte
Kempter: Weiter so - ich befürchte aber, dass mit der Rückkehr von Voser seine Einsatzzeit stark schrumpfen wird
Koné: Die Statistik spricht für ihn, dennoch habe ich bei ihm so meine Zweifel. Ausser den Toren kommen von ihm vor allem ungenaue Pässe, misslungene Dribblings und falsche Entscheidungen. Aber er steht halt häufig dort, wo er zu stehen hat und macht dann mit nur einer Ballberührung den Treffer. In der CL beim komfortablen Leader genügt dies. In der SL wird ein rauherer Wind wehen. Erinnert mich an die Zeit, als ich noch Eishockey geschaut habe. Da hatte so manches Team zwei überragende Ausländer in einem Block, denen dann irgendein Ergänzungsstürmer zur Seite gestellt wurde. Der hatte dann jeweils unendlich Skorerpunkte, dennoch hat es nicht für ein Nationalmanschaftsaufgebot gereicht (Bachofner neben Lebeau/Fortier oder Brodmann neben Bykow/Chomutov)
Und zu guter Letzt noch dies:
Innerhalb einer Woche konnte man nun aus nächster Nähe beobachten, weshalb wir in der Nati B sind. Sowohl gegen Le Mont als auch gegen Aarau stand beim Gegner je ein Spieler auf dem Platz, der wenn dann höchstens biederes CL-Niveau aufweist. Beide Spieler haben jedoch einst unseren damaligen Sportchef vollends überzeugt, wurden mit langjährigen Verträgen ausgestattet und in einem Fall gar als Meistermacher bezeichnet. So viel Inkompetenz an einer derart zentralen Stelle rächt sich nun mal. Und bevor es nun heisst, dass man die Lehren daraus gezogen habe, sei erwähnt, dass der gross angekündigte externe Experte in der vor der Saison neu gegründeten Expertenkommission nie verpflichtet wurde. Die Krise wurde lediglich ausgesessen, mit dem wiedererlangten Erfolg sind die Kritiken vorerst verstummt. Von der angekündigten Neupositionierung ist jedoch nicht viel geblieben und daher ist es gut möglich, dass man in zwei, drei Jahren wieder vor dem gleichen Scherbenhaufen steht.