Beitragvon Ruud Gullit » 19.10.23 @ 10:28
Grazie Tonino, weiter so!!
Diese Saison die überragende Figur im Zürcher Kollektiv
Trotz überzeugenden Mannschaftsleistungen steht und fällt der FCZ mit der Performance eines Spielers
Vor dem Spitzenspiel zwischen dem FC Zürich und dem BSC Young Boys sind die Stadtzürcher das einzige Team der Liga, das (sogar wettbewerbsübergreifend) noch ohne Niederlage dasteht. Grossen Anteil am derzeitigen Höhenflug hat Antonio Marchesano, dem derzeit nichts und niemand etwas vormacht.
Beim FCZ läuft's so gut wie noch nie zuvor
Nach zehn Meisterschaftsrunden steht der FC Zürich mit 22 Punkten an der Spitze der Super League. Lag man vor exakt einem Jahr noch am Tabellenende, entwickelte sich die Mannschaft unter Bo Henriksen schrittweise zu einer Einheit, die gar besser in die Saison gestartet ist als die Meistermannschaft André Breitenreiter. Bereits nach dem neunten Spieltag und dem 4:1-Auswärtssieg gegen das damalige zweitplatzierte Luzern stellte der FCZ einen neuen Vereinsrekord mit den meisten Punkten aus den ersten neun Partien auf (19).
Am kommenden Samstag kommt's nun zum härtesten Spiel der laufenden Saison, wenn die Zürcher auswärts auf den BSC Young Boys treffen. Die Berner ihrerseits haben mit zwanzig Punkten aus neun Spielen gar marginal noch mehr Punkte pro Spiel geholt, aufgrund eines ausstehenden Nachholspiels müssen sie jedoch (vorerst) dem FCZ in der Tabelle den Vortritt lassen.
Marchesano stellt derzeit alles und jeden in den Schatten
Am Trainer alleine kann es nicht liegen, dass Antonio Marchesano derzeit Woche für Woche überragt. Zwar wird Bo Henriksen einen gewissen Anteil an der aktuellen Verfassung seiner Spieler haben, doch bereits zum Grossteil der letzten Saison hielt der Däne das Zepter in der Hand und Marchesano aufgrund seiner Leistungen des Öfteren die Hände vors Gesicht. In allen Wettbewerben glückten "Tonino" lediglich vier Tore und sechs Assists, wobei er in der Liga trotzdem im Schnitt 65 Minuten auf dem Feld stand.
Nur er selbst und womöglich Henriksen wissen, was über den Sommer mit ihm geschehen ist. So hat er nach zehn Partien bereits seine komplette Ausbeute der letztjährigen Saison eingestellt und es gibt momentan keine Argumente, dass diese Leistungen abrupt einbrechen werden. Ein Blick auf diverse Metriken zeigt zudem, wie stark Marchesano in dieser Saison aufspielt. So findet er sich in fast allen wichtigen Statistiken zuoberst, darunter auf Ligaebene mit Blick auf die meisten Torbeteiligungen (fünf Tore, drei Assists) und auch auf die meisten Tore (fünf, geteilter Rang mit Bedia, Okita und Nsame).
Noch eindrücklicher wird es, wenn man nur den Vergleich innerhalb des FCZ zieht und dabei die beiden oben erwähnten Statistiken auf Ligastufe, die ihn natürlich auch innerhalb seines Vereins zum Spitzenreiter machen, ausser Acht lässt. Mit drei Assists ist er bester Vorlagengeber, feuert im Schnitt, wiederum zusammen mit Okita, die meisten Schüsse aufs Tor ab und benötigt abgesehen von Oko-Flex, der bislang jedoch nur zu Teileinsätzen kam, am wenigsten Minuten, um einzunetzen (87 Minuten pro Tor). Es ist also augenscheinlich: Marchesano hat grossen Anteil am aktuellen Leader-Dasein und ist wohl der wichtigste Spieler im Team des Stadtclubs.
Auf ein Aufgebot für die Nati wartete er stets vergeblich
Obwohl der in Bellinzona geborene Zehner nicht erst in dieser Saison zeigt, wozu er fähig ist, wurde er nie für das Nationalteam aufgeboten. Das mag an mehreren Gründen liegen. Einerseits absolvierte er bereits für die U21 lediglich eine einzige Partie. Diese letzte Stufe vor der A-Nati ist jedoch das beste Schaufenster, um den Trainer der Nationalmannschaft von einem Aufgebot zu überzeugen.
Andererseits spielte die Nati nicht immer mit einem etatmässigen Zehner und wenn, dann mehrheitlich mit Xherdan Shaqiri auf dieser Position. Im Sturmzentrum, wo Marchesano auch auflaufen kann, verfügt die Schweiz mit (früheren) Spielern wie Admir Mehmedi, Haris Seferovic und Mario Gavranovic und nun Breel Embolo, Cedric Itten, Noah Okafor und Zeki Amdouni über schlagkräftigere Alternativen. Unterdessen 32-jährig, ist der Zug für ihn zumindest bezüglich Nati wohl abgefahren.
„Du hörst erst mit Lernen auf, wenn du aufgibst.“
Ruud Gullit