Beitragvon Don Ursulo » 02.05.17 @ 13:23
Der kleine Prinz / 02. MAI 2017, BIL, VERÖFFENTLICHT IN TAGES ANZEIGER
Diese eine Episode beschreibt den jungen Mann aus Senegal ziemlich gut: Es war im Sommer 2015, als Koné mit der U-20-Nationalmannschaft in Neuseeland kurz vor dem Ausscheiden stand. Es brauchte einen Sieg gegen Katar. Koné, der den hohen Erwartungen bis dahin nicht gerecht wurde, ging vor dem Spiel zu seinem Trainer und sagte: «Keine Sorge, ich werde unser Problem lösen.» Er löste es, indem er den Siegestreffer erzielte und Senegal den Weg in die K.-o.-Phase ebnete. So war dieser Junge schon immer. Selbstbewusst und vor allem ziemlich talentiert.
Knapp zwei Jahre später jubelt der 20-Jährige nicht mehr in imposanten WM-Stadien, sondern in überschaubaren Spielstätten wie dem Stadio Riva in Chiasso. Mit den WM-Bildern im Kopf mahnt Konés Karriere an eine solche, die in den Niederungen zu vergessen gehen droht. Auch, weil sein Name nach den aufregenden Wochen in Neuseeland doch noch mit Vereinen wie Marseille, Lorient oder Lyon in Verbindung gebracht wurde. Doch das Bild trügt. Koné schlendert an diesem Sonntag mit Trainer Uli Forte über den Rasen und setzt immer wieder dieses breite Lächeln auf. Es gibt ein Extralob. Wieder einmal.
Und das, obwohl der Nachmittag für den FCZ vor allem eines ist: beschwerlich. Die Offensivmaschinerie ist zwar früh auf Betriebstemperatur, produziert aber schlicht zu wenig Output. Nur Koné trifft in der 11. Minute. Und weil Chiasso in der ersten Halbzeit eine einzige genaue Flanke in den FCZ-Strafraum für einen Treffer reicht, steht es zur Pause plötzlich 1:1. Die Zürcher verlieren in der zweiten Hälfte zwar sukzessive an offensiver Inspiration, holen sich dank ihren Individualisten trotzdem den Sieg. Koné bedient in der 76. Minute Winter - Tor.
Bei 13 Treffern steht Koné in der Challenge League nun schon, er ist erfolgreichster Torschütze im Team. Längst ist es verständlich geworden, warum der FCZ das Talent 2015 aus der zweiten senegalesischen Liga holte. Das war jedoch nicht immer so. Als Koné nach Zürich dislozierte, hiessen seine Konkurrenten noch Franck Etoundi oder Alexander Kerschakow. Beide waren erfahrener und bulliger, es gab kein Durchkommen für Koné.
Nach einem schwierigen Jahr folgte der Abstieg in die Challenge League - im Nachhinein ein Segen für seine persönliche Entwicklung. Die Konkurrenten gingen, Koné wurde in die Pflicht genommen. Je länger die Saison nun dauert, desto besser kommt er mit der rauen Gangart in der Challenge League zurecht. Das Selbstvertrauen ist zurück, das Talent noch immer da. In Fankreisen nennen sie Koné schon den «neuen Prinzen vom Letzigrund». Für solch eine Huldigung ist es vielleicht noch ein bisschen früh. Aber Koné ist auf einem guten Weg - und mit ihm der FCZ.
EDI NAEGELI - G.O.A.T. - #TBE
Don&Don - Thunder Buddies for Life !!!
Wer alles zu tun begehrt, was ihn gelüstet, muß entweder als König
oder als Narr geboren sein. (Römisches Sprichwort)