Beitragvon Tschik Cajkovski » 12.09.16 @ 8:18
kommentar zum spiel und fcz aus der nzz, 12.11.16:
«Super Squadra»
Nach dem 1:0 gegen Chiasso – wie gut ist der FC Zürich wirklich?
FLURIN CLALÜNA, ZÜRICH
Es war nahe an der Heiligsprechung, wie Giuseppe Scienza, der Trainer des FC Chiasso, über den FCZ sprach; eine «super Squadra» seien diese Zürcher, eigentlich unerreichbar für die ganze Liga, «sonst müssen sie einmal bei uns vorbeikommen, um zu schauen, wie bescheiden wir in Chiasso arbeiten». Dabei sah das an diesem Nachmittag beim 1:0 gar nicht so entrückt aus, wie der FC Zürich spielte, in der ersten Halbzeit war es sogar äusserst harmlos. Doch Scienza ist nicht der einzige gegnerische Trainer, der eine Art Verehrungskult um die Anwesenheit des FCZ in der Challenge League betreibt. Etwas weniger einschmeichelnd könnte man auch sagen: Der FC Zürich ist angekommen in der Challenge League, er war bisher immer gut genug, um sich nie in Gefahr zu begeben, eines seiner sieben Spiele zu verlieren. Aber wenn man ehrlich ist, muss man es mit dem Trainer Uli Forte halten, der sagte: «Wir hatten bisher unsere Ups and Downs, die Spieler sind keine Roboter. Aber im Grossen und Ganzen können wir zufrieden sein, punktemässig ist der Start fast perfekt.»
Es sei Wunschdenken, mehr zu erwarten, sagte Forte, und tatsächlich verläuft das Wiederaufstiegs-Projekt des FCZ weitgehend störungsfrei – mit einer Mannschaft, die kaum je ernsthaft herausgefordert wurde, die schnell ihren Stil gefunden hat, die manchmal aber auch ihre Favoriten-Aura für sich spielen lässt. Man weiss, woran man ist beim FC Zürich: Es ist ein Team, das gar nicht anders kann, als dominant aufzutreten, das den Gegner früh stört und aggressiv auftritt oder es zumindest versucht. Es ist eine Mannschaft, die kaum einmal anmassend aufgetreten ist und die sich bewusst zu sein scheint, dass sie Wiedergutmachung leisten muss. Wenn man den FCZ der Vergangenheit mit seinem Hang zur Lässigkeit kennt, ist diese Charakterveränderung das Auffälligste, was Forte in den letzten Monaten gelungen ist. Es ist ein Team im fortgeschrittenen Alter, die Stammmannschaft war am Sonntag im Durchschnitt über 28,5 Jahre alt. Dass bisher keine neuen eigenen Junioren in Erscheinung getreten sind, ist Teil des Plans, den Aufstieg nicht mit unerfahrenen Spielern zu gefährden.
Aber manchmal hat der FCZ immer noch diese Gutmütigkeit, einen Gegner nicht aus dem Spiel zu nehmen und ihm bis zum Schluss Luft zu lassen – das war so gegen Wil, Xamax, Schaffhausen und auch am Sonntag gegen Chiasso, als man zweimal den Pfosten traf, aber einzig Dzengis Cavusevic einen Treffer erzielte. Am Donnerstag im Europacup wird das nicht genügen, um als Aussenseiter auch gegen Villarreal zu bestehen.
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk