Glarona hat geschrieben:Nur mal zum Thema Dauerläufe. Ich frag mich ernsthaft wie viel von euch schon mal nur annährend auf diesem Niveau gespielt haben? Diese Dauerläufe sind gut für die Grund Fitness aber mehr auch nicht Ich habe mal extra Dauerläufe trainiert um zu schauen ob diese einen Einfluss auf 90 min. Fussball spielen haben.
Nur soviel dazu. Ich habe mit meinem Laufpartner 2 Stunden Dauerlauf gemacht und später nochmals 90 min. im Training Fussball gespielt. Während des Dauerlaufs bin ca. 1000 mal gestorben weil es eine Qual wahr. Mein Laufpartner war nach 2 Stunden Dauerlauf Fit wie ein Turnschuh. Nach 45 min. Fussball spielen hat dieser aufgegeben und konnte einfach nicht mehr.
Im Fussball musst du über 93min. zum richtigen Zeitpunkt alles Raus kotzen und dich später innert kürzigster Zeit wieder erholen damit du denn nächsten Sprint ansetzen kannst. Da nützen die Dauerläufe herzlichst wenig.
Ich setze einmal grundsätzlich voraus, dass ein Profi in einer Lauf-basierten Sportart wie Fussball uns alle - vielleicht mit Ausnahme ganz, ganz weniger Kondigenies - ausdauermässig in die Box steckt. Wir dürfen als Laien aber auch Dinge kritisieren, die wir auch nicht besser machen, sonst dürften wir hier rein gar nichts reinschreiben, wir Hobbykickers. Was musste Favre und Brecher für Kritik einstecken, obwohl wir kleinwüchsigen, bierwanstigen Hängebauchschweine keinen Ball gehalten hätten :D
Es ist auch klar, dass Marathonlaufen für Fussball überhaupt nicht zweckdienlich ist. Es bringt so ziemlich gar nichts, wenn einer über 90 min einen Kilometerschnitt von 3.5 min aufrecht erhalten kann. Im Fussball ist es entscheidend, dass man Intervalltraining-mässig häufige Antritte verkraften kann und dabei nicht die Geschwindigkeit über die Partie hinweg verliert (Dem Fahrradrocker-Gläre sei das Kenianische Trainingssystem ans Herz gelegt: 10 x 400 m Sprint mit kurzer Pause dazwischen). Diese Fähigkeit war übrigens oben mit dem lapidar ausgedrückten "keine Dauerlaufhelgen" gemeint (Ich vermute, es ist diese Bemerkung, an der sich viele hier stossen). Desweiteren bin ich nachwievor der Meinung, dass exemplarisch bei Chiumiento, Vinicius, Kerzhakov eben deutlich spürbar ist, dass die Antritte in ihrer Vehemenz nachlassen. Kerzhakov hat die Klasse, dies fussballerisch zu kompensieren, und aus recht aussichtslosen Positionen immer noch zum Abschluss zu kommen. Das man gestern stehend k.o. war, hatte mehrere Gründe:
(a) Gutes Pressing in den ersten 60 min. Beispiel: Sarr, der recht ungestüm agierend Kilometer frass (schade gibt es keine Statistiken), aber gerade in den ersten 45 min wesentlich zur hohen Präsenz im Mittelfeld beitrug. Andere teilten ihre Kräfte zwar cleverer ein, waren aufgrund hohem Laufpensum trotzdem müde. Unglaublich in dieser Hinsicht war wiederum Grgic, der bis in die letzten Minute die Seele aus dem Körper rannte/rennen konnte (vom eigenen Strafraum bis zum Pfostenschuss).
(b) Wenige Wechseloptionen in einer englischen Woche. Es ist eine haarige Situation. Tami hat es - auch notgedrungen - richtig gemacht, 2 x zwischen 60-70 min gewechselt. Wir konnten nicht richtig, wollten scheinbar noch weniger.
(c) Die oben aufgeführten Spieler bauen regelmässig nach 60-70 min ab (Etoundi ist ein weiterer Kandidat). Das wird uns das Genick brechen, wenn wir nicht für Entlastung sorgen können. Simonyan oder Kempter hätten meines Erachtens für Chiumiento, dessen technische Finesse ich übrigens sehr schätze, kommen müssen, auch wenn sie sicher keine Alabas sind.
Bei aller Kritik sei aber auch ganz klar festgehalten: Gekämpft und Gras gefressen bis zum Schluss! Das ist mir allemal lieber, als am Schluss dazustehen und sagen zu müssen, da wäre Einsatzmässig noch mehr gegangen (ein Gefühl das ich ehrlicherweise am Samstag nicht ganz abstreiten konnte).