Neu: Liridon Berisha (Abw), Albin Sadrijaj (Abw), Milan Marjanovic (Abw), Philipp Allemann (Mittelfeld), Valentino Pugliese (Mittelfeld), Vasilije Janjicic (Sturm) (alle FCZ U18)
Abgänge: Mirlind Kryeziu (ausgeliehen an den FC Biel), Seckin Celiker (FC Thalwil), Djibril Sow (Mönchengladbach), Kevin Rubangura, Flavio Gautreaux, Jordi Nsiala (alle unbekannt)
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Portrait über Artur Petrosyan im «Tages-Anzeiger»
Meister der Geduld
Heute beginnt die Saison in der Promotion League – es könnte die letzte sein von Artur Petrosyan, der seit bald zehn Jahren Nachwuchstrainer beim FCZ ist.
Artur Petrosyan lacht herzhaft. Soeben bat ihn die Fotografin, etwas mürrischer in die Linse zu blicken. «So, als ob ich ein strenger Trainer wäre?», fragt der Coach des U-21-Teams des FC Zürich. Tatsächlich erweckt der 43-Jährige auf den ersten Blick nicht den Eindruck eines harten Hundes, sagt aber: «Wenn es sein muss, kann ich schon etwas rauer werden.»
Ziemlich rau dürfte sich auch Petrosyans letzte Saison 2005/06 als Spieler beim FC Zürich angefühlt haben. Zwar passt es zu seiner Vita, dass er sich kontinuierlich nach oben gearbeitet und damals mit seinem einzigen Schweizer Meistertitel seine Karriere gekrönt hat. Die Spielzeit war jedoch geprägt von einer langwierigen Knieverletzung und wenigen Einsätzen. Es war auch das Jahr, in dem der Armenier seine ersten Gehversuche an der Seitenlinie unternehmen konnte. «Ich wusste schon immer, dass ich Trainer werden will. Für mich gab es keine Alternative», sagt er. Deshalb hat er sich ein Engagement im Nachwuchsbereich bereits bei seinem Transfer zu den Stadtzürchern vertraglich zusichern lassen.
Die Tücken der Aufstellung
Von da an durchlief Petrosyan alle Juniorenstufen, bis er im Dezember 2012 Urs Meier als Trainer der U-21 beerbte. «Die Arbeit mit den jungen Spielern ist in nahezu allen Aspekten sehr reizvoll», sagt der 69-fache armenische Nationalspieler. Neben dem Aspekt der fussballerischen und persönlichen Ausbildung weist er auch auf die Tücken der Aufstellung hin: «Wegen Nachwuchs-Länderspielen, Verletzungen sowie Berufungen in die erste Mannschaft hatte ich kaum zwei Spiele hintereinander dasselbe Team zur Verfügung. Da musst du als Trainer sehr flexibel sein.»
Allem Ausbildungsreiz zum Trotz sieht sich Petrosyan nicht in aller Ewigkeit als Nachwuchscoach. In ein bis zwei Jahren strebt er einen Wechsel in eine höhere Liga an. «Ob Challenge League oder Super League spielt keine Rolle», sagt er, schreitet aber lachend ein, als er auf ein mögliches Engagement im Ausland angesprochen wird: «Langsam, langsam. Erst mal möchte ich mich in der Schweiz durchsetzen.»
9 Spieler in die 1. Mannschaft
Diese Einstellung trifft derzeit beim Stadtclub einen Nerv. Denn mit Dimitri Oberlin, Nico Elvedi, Francisco Rodriguez und Djibril Sow wechselten in diesem Sommer gleich vier Academy-Talente ins Ausland, wobei einzig Elvedi in der ersten Mannschaft regelmässig von Beginn an spielte.
Mit seiner Geduld wirkt Petrosyan authentisch, wenn er seinen Schützlingen rät, sich zuerst in der Super League einen Namen zu machen, bevor sie dem verlockenden Ruf aus den Topligen folgen. Und dennoch ist es ein Nachweis seiner Arbeit, wenn seine Spieler gefragt sind – oder innert zwei Jahren neun Spieler aus dem Nachwuchs den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. Das Kompliment gibt er sofort weiter: «Das ist eines für den ganzen Verein. Angefangen vom überragenden Scoutingteam, bis zur Familie Canepa, die sich rührend um die jungen Spieler kümmert.»
Hinsichtlich der anstehenden Promotion-League-Saison gilt es für Petrosyan, neun Abgänge zu kompensieren und einen akzeptablen Start hinzulegen. Kein Selbstläufer, schliesslich holten die Jungzürcher im Vorjahr in den ersten Partien gerade mal einen Punkt, nach elf Spielen waren sie mit zehn Zählern im Abstiegskampf.
Dazu ist das Einstiegsprogramm mit Tuggen, Köniz, Stade Nyonnais und YF Juventus herausfordernd. Aber auch dies wird Petrosyan keine schlaflosen Nächte bereiten, er appelliert an seine fast schon liebste Eigenschaft: die Geduld: «Auch wenn zu Beginn noch nicht alles nach Plan laufen sollte, müssen wir geduldig bleiben.» Da ein Aufstieg für U-21-Teams nicht möglich sei, spiele es immerhin keine Rolle, ob sein Team zum Saisonende auf dem vierten oder zehnten Platz stehen sollte: «Unser Ziel ist, dass wir so bald wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben – und ein bis zwei Spieler in die erste Mannschaft weiterentwickeln können.»