Euro 2016

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Bartholomeus
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Re: Euro 2016

Beitragvon Bartholomeus » 11.07.16 @ 11:08

@Hyperlite: die Dramen der Stars (wie z.B. Neymar an der WM 2014) sind halt das, was die Massen bewegt. Wer aber den Match gestern auf einem richtigen Sender schaute, z.B. ZDF, wurde darüber informiert, dass in Portugals Startelf gleich 3 Spieler (Raphaël Guerreiro, William Carvalho und João Mário) standen, die 2015 noch im Endspiel der U-21 Europameisterschaft spielten. Der 18-Jährige Renato Sanches ist da nicht mal mitgerechnet. Bei Portugal formiert sich eine neue Post-Ronaldo-Generation. Bin gespannt auf den Vergleich mit der Schweiz im September im Rahmen der WM-Quali.


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tehmoc
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Re: Euro 2016

Beitragvon tehmoc » 11.07.16 @ 11:32

Portugal ist ein verdienter Sieger, weil die Mannschaft ihre Gegner am erfolgreichsten an der Entfaltung gehindert hat. Das ist dem Erfolgsrezept der Italiener nicht unähnlich, aber doch eine eigenständige Spielart.
Wird interessant sein zu sehen, ob Portugal diese nun in den nächsten Jahren beibehält.

Ronaldo seinerseits nutzt die Medien wohl am Konsequentesten von allen Topspielern. Er ist sich sehr bewusst, wie er sich vor der Kamera verhalten muss, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Beim Foto mit Mannschaft und Pokal liegt er in der Mitte, direkt vor dem Pokal. Er sorgt dafür, dass er auf jedem Bild, das geknipst wird, im Zentrum steht. Deshalb sucht er die unmittelbare Nähe des Kübels, will sich sogar vor ihn drängen.

Auch andere Stars lassen kaum mal eine Gelegenheit aus, um Material zur Eigenwerbung auf ihren Social-Media-Accounts zu machen. Ibrahimovic und seine Berater scheinen sich Muhammad Ali zum Vorbild in der Vermarktung genommen zu haben, nämlich die Selbstüberhöhung als Treiber: Ich bin der König.

Viele Sportler vermarkten sich heute sehr gezielt. Sie müssen dabei das Rad nicht neu erfinden, sondern wenden dasselbe Knowhow an, das Politiker seit Jahrhunderten kennen. Natürlich erweitert um die digitale Komponente.

PR ist alles in einer Welt, in welcher der Medienkonsum so hoch und ausgeprägt ist wie in einem unserer.
Man sollte deshalb vorsichtig sein mit Rückschlüssen von der medialen Rolle eines Menschen auf seine wahre Persönlichkeit. Die wenigsten öffentlichen Personen geben sich authentisch.

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JohnyJLucky
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Re: Euro 2016

Beitragvon JohnyJLucky » 11.07.16 @ 11:44

tehmoc hat geschrieben:Portugal ist ein verdienter Sieger, weil die Mannschaft ihre Gegner am erfolgreichsten an der Entfaltung gehindert hat. Das ist dem Erfolgsrezept der Italiener nicht unähnlich, aber doch eine eigenständige Spielart.
Wird interessant sein zu sehen, ob Portugal das nun in den nächsten Jahren beibehält.

Ronaldo seinerseits nutzt die Medien wohl am Konsequentesten von allen Topspielern. Er ist sich sehr bewusst, wie er sich vor der Kamera verhalten muss, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Beim Foto mit Mannschaft und Pokal liegt er in der Mitte, direkt vor dem Pokal. Er sorgt dafür, dass er auf jedem Bild, das geknipst wird, im Zentrum steht.

Auch andere Stars lassen iaum mal eine Gelegenheit aus, um Material zur Eigenwerbung auf ihren Social-Media-Accounts zu machen. Ibrahimovic und seine Berater scheinen sich Muhammad Ali zum Vorbild in der Vermarktung genommen zu haben, nämlich die Selbstüberhöhung als Treiber: Ich bin der König.

Viele Sportler vermarkten sich heite sehr gezielt. Sie müssen dabei das Rad nicht neu erfinden, sondern wenden dasselbe Knowhow an, das Politiker seit Jahrhunderten kennen. Natürlich erweitert um die digitale Komponente.

PR ist alles in einer Welt, in welcher der Medienkonsum so hoch und ausgeprägt ist wie in einem unserer.
Man sollte deshalb vorsichtig sein mit Rückschlüssen von der medialen Rolle eines Menschen auf seine wahre Persönlichkeit. Die wenigsten öffentlichen Personen geben sich authentisch.


gut geschrieben. ich ziehe es weiter und finde diese selbstinszienierung sogar noch mannschaftsfördernd. CR7 nimmt alles auf sich. den ganzen medialen druck lastet nur auf seinen schultern! es heisst immer nur CR7 dort, CR7 hier. über die mannschaft selbst, sei es real oder portugal wird nicht oft geschrieben oder gar diskutiert.
da er einer ist, der mit dem druck meist umgehen kann (oder dann fliegt das mikro halt ins wasser) trägt das zu einer entspannteren stimmung auf und neben den feld.
das er sich amigs in der wortwahl irrt, das passiert anderen grösseren persönlichkeiten auch, jedoch wird auch dort wieder selber viel reininterpretiert oder von den "Fans" so verdreht das es für sie wieder stimmt! (gäll don? ;)
Maloney hat geschrieben:Ich bitte dich. Wir sind keine Politiker. Wir sind Fussball-Fans. Wir sagen nicht "Mit Verlaub, aber das halten wir nicht für angemessen.", sondern "Figg di!"

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Re: Euro 2016

Beitragvon King » 11.07.16 @ 11:49

Die EM war einfach nur scheisse und die nächste WM wird genau so Kacke und die nächste EM wohl noch schlimmer und die übernächste WM toppt dann alles. FIFA und UEFA im Gleichschritt den ganzen Sport kaputt zu machen. Das IOC versucht je länger je mehr auch ihr bestes um aufzuholen und ich freue mich schon bald auf die nächsten Anlässe.

EM in Kasachstan mit 32 Mannschaften
WM in Somalia oder Nordkorea mit 64 Mannschaften
Olympische Winterspiele in Dubai
Olympische Sommerspiele in Ushuaia ARG oder Dundein NZL

Es hat angefangen mit der Champions League und wird nun bei den ganz grossen Turnieren zu Ende geführt.
Viele sind besessen - doch glücklich ist, wer einen sitzen hat.

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Re: Euro 2016

Beitragvon tehmoc » 11.07.16 @ 12:08

JohnyJLucky hat geschrieben:
tehmoc hat geschrieben:Portugal ist ein verdienter Sieger, weil die Mannschaft ihre Gegner am erfolgreichsten an der Entfaltung gehindert hat. Das ist dem Erfolgsrezept der Italiener nicht unähnlich, aber doch eine eigenständige Spielart.
Wird interessant sein zu sehen, ob Portugal das nun in den nächsten Jahren beibehält.

Ronaldo seinerseits nutzt die Medien wohl am Konsequentesten von allen Topspielern. Er ist sich sehr bewusst, wie er sich vor der Kamera verhalten muss, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Beim Foto mit Mannschaft und Pokal liegt er in der Mitte, direkt vor dem Pokal. Er sorgt dafür, dass er auf jedem Bild, das geknipst wird, im Zentrum steht.

Auch andere Stars lassen iaum mal eine Gelegenheit aus, um Material zur Eigenwerbung auf ihren Social-Media-Accounts zu machen. Ibrahimovic und seine Berater scheinen sich Muhammad Ali zum Vorbild in der Vermarktung genommen zu haben, nämlich die Selbstüberhöhung als Treiber: Ich bin der König.

Viele Sportler vermarkten sich heite sehr gezielt. Sie müssen dabei das Rad nicht neu erfinden, sondern wenden dasselbe Knowhow an, das Politiker seit Jahrhunderten kennen. Natürlich erweitert um die digitale Komponente.

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Man sollte deshalb vorsichtig sein mit Rückschlüssen von der medialen Rolle eines Menschen auf seine wahre Persönlichkeit. Die wenigsten öffentlichen Personen geben sich authentisch.


gut geschrieben. ich ziehe es weiter und finde diese selbstinszienierung sogar noch mannschaftsfördernd. CR7 nimmt alles auf sich. den ganzen medialen druck lastet nur auf seinen schultern! es heisst immer nur CR7 dort, CR7 hier. über die mannschaft selbst, sei es real oder portugal wird nicht oft geschrieben oder gar diskutiert.
da er einer ist, der mit dem druck meist umgehen kann (oder dann fliegt das mikro halt ins wasser) trägt das zu einer entspannteren stimmung auf und neben den feld.
das er sich amigs in der wortwahl irrt, das passiert anderen grösseren persönlichkeiten auch, jedoch wird auch dort wieder selber viel reininterpretiert oder von den "Fans" so verdreht das es für sie wieder stimmt! (gäll don? ;)


Daran habe ich gar nicht gedacht, aber das trifft natürlich zu. Es kann sogar gut sein, dass Ronaldos Mannschaftskollegen dessen mediale Inszenierung begrüssen. Problematisch wird es halt, wenn zum Beispiel Renato Sanchez nun bei den Bayern durchstartet und in der Nationalmannschaft dasselbe Recht wie Ronaldo einfordert - oder anders gesagt dieselbe Rolle spielen will.

wixer
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Wohnort: der wixer hinterlässt überall seine spuren....

Re: Euro 2016

Beitragvon wixer » 11.07.16 @ 17:58

Wenn Du nach 7 Minuten gefoult wirst, und Du weitere 18 Minuten auf dem Platz rum träbelst, um danach festzustellen, so geht es nicht 90 Minuten, dann kannst Du
auch locker vom Platz träbeln, marschieren oder humpelst von Kollegen unterstützt vom Platz. Du brauchst da nicht tot umzufallen und Dich kameragerecht im
offenen Sarg raustragen zu lassen. Und dann.... Nach einer Stunde rennst und hüpftst Du in der Coaching-Zone rum auf dem kaputten Knie rum, als wärst Du
der Boss und nach dem 1 : 0 schupfst Du mehrmals den Trainer weg, um den Kameras zu zeigen, dass der Chübel nur Dir zu verdanken ist.

Ich weiss nicht, weshalb dieser Chübel den Ronaldo zum ganz Grossen werden lassen soll. Er hat im Finale nur kurz und nicht entscheidend mitgespielt. Er hat zwar
im Laufe des Turniers ein paar Tore erzielt, das haben andere auch und zum Teil auch mehr.

Mit den Portugiesen haben wir einen tollen Europameister. Sie wurden im Kollektiv Meister und nicht ausschliesslich dank CR7 - sein Beitrag war im Finale bescheiden.
Auf Selbstdarsteller à la Ronaldo kann ich gerne verzichten. Warum hat er eigentlich nicht eine Einzelsportart gewählt? Beim Tennis wären die Kameras zu etwa 50 %
der Zeit auf ihn gerichtet.

Victor Jara
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Re: Euro 2016

Beitragvon Victor Jara » 12.07.16 @ 10:34

hyperlite hat geschrieben:....

Aber man kann über CR7 denken was man will. Was mir gestern tierisch auf den Sack ging war, dass man auf allen deutschsprachigen Sendern meinen konnte, dass CR7 alleine gegen Frankreich gespielt hat und nicht die portugiesische Nationalmannschaft. Es hat verdammt nochmal ein Eder, der lange als Holzfuss Portugals abgestempelt wurde, das entscheidende Tor geschossen (O-Ton Kommentatoren: Ronaldo coacht an der Seitenlinie, Eders Tor war nach gefühlten 2 Sekunden unter ferner liefen abgetan) oder das ein Patricio (kein Söldner btw) eine unglaublich starke Torwartleistung gezeigt hat und wohl über alle Spiele gesehen, der beste/konstanteste Portugiese war. Ein Cedric als junger Spieler hat unermüdlich gearbeitet und war der ruhige Gegenpol zu Pepe - was für eine super-ergänzende Kombi in der Defensivarbeit und Querezma wurde mehr oder weniger in der Türkei entlassen, weil er einen Skandal an den anderen gereiht hat. Was für geile Geschichten für einen relativ unerwarteten Europameister - aber Hauptsache es haben alle über 120 Minuten das "Drama Ronaldo" berichten können.


Sehe ich genauso und habe mich auch fürchterlich darüber aufgeregt. Da hilft dann nur noch TV ausstellen...für mich verkörpert CR7 halt einen ganz neuen Spielertypus: Den Mittelpunktspieler. Neben all seinen hervorragenden fussballerischen Können hat er halt auch den notwendigen Blick für die Kamera. Den Doppelpass mit dem Kameramann und der Regie beherrscht in nahezu unnachahmlicher Weise....
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