Beitragvon Bartholomeus » 11.07.16 @ 8:35
Anders als andere hier, fand ich die EM ganz unterhaltsam. Als Fussballfan freute ich mich auf mehr Spiele und die Abwechslung in Form von ein wenig unbekannteren Teams.
Dadurch hatte die Endrunde mit Island einen Underdog und Liebling der Massen, ähnlich wie etwa Senegal an der WM 2002.
Zudem war es die EM, an der in der K.O.-Runde in einer Serie fast sämtliche Angstgegner-Serien brachen: Italien gewann gegen seinen Angstgegner Spanien, dann gewann Deutschland gegen seinen Angstgegner Italien, worauf Frankreich gegen seinen Angstgegner Deutschland gewann. Und schlussendlich gewann im Final Portugal gegen seinen Angstgegner Frankreich. Selten war ich so schlecht in einem Tipp-Spiel...
Das Finale mit dem heulenden Ronaldo auf der Bahre, der dann den Coach machte und schlussendlich trotzdem noch mit dem Pokal knutschen konnte, hatte ein wenig Kino-Potential. Ob man CR7 hasst oder nicht, mit dem Titel gehört er nun zu den grössten des Weltfussballs ever. Sinnbildlich, dass gleichzeitig der auf nationaler Ebene chronisch erfolglose Messi ein paar Monate Gefängnis auf Bewährung aufgebrummt bekommt.
Fazit: Die EM hatte genug Stories, damit man sich auch in Zukunft an sie erinnern wird.
Zur Schweiz: Pflicht erfüllt, mehr nicht. Sie ist immer noch nicht weiter als die Generationen Susi Sutter/Sforza/Chapuisat und Speuzi/Vogel/Yakins. Auch wenn an der EM 2016 viele Serien brachen, eine blieb: die Schweiz kann seit 1938 und dem Sieg gegen die Nazis kein K.O- Spiel mehr gewinnen (lastet auf der Nati ein Nazi-Fluch?). Dafür hat die Schweiz wieder mal einen neuen Rekord aufgestellt: am meisten Trikots, die an einer Endrunde zerrissen sind (ca. 7 Stück). Andere Rekorde sind übrigens: am meisten Tore in einem Spiel (5:7 gegen Österreich 1954) und der jüngste Torschütze an einer EM (Vonlanthen 2004). 2006 gleich 2 Rekorde: die einzige Mannschaft in der WM-Geschichte, die erstens ohne Gegentor ausgeschieden ist und zweitens in einem Elfmeterschiessen keinen Elfmeter verwandeln konnte.
Interessant sind zudem die Parallelen zur WM 2006: auch dort spielte man gegen Frankreich in der Gruppenphase 0:0, Frankreich verlor darauf das Finale - 2016 ebenso. Im Achtelfinal verlor die Schweiz 2006 gegen ein schlagbares Team aus Osteuropa. Im Viertelfinal hätte man sich mit Italien messen können. Italien gewann dann den Titel. 2016 verlor die Schweiz wieder gegen ein schlagbares Team aus Osteuropa. Im Viertelfinal hätte man sich mit Portugal messen können. Portugal gewann dann den Titel.
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Bartholomeus am 11.07.16 @ 8:40, insgesamt 2-mal geändert.