Verblüfft nahmen wir am 1. April die weitere Erhöhung (um das Übel beim Namen zu nennen) der Ticketpreise im Letzigrund zu Kenntnis. In keinem anderen Schweizer Stadion zahlt man im Schnitt so viel für ein Spiel, wie im Letzigrund.
Klar: Der Verein ist momentan nicht auf Rosen gebettet. Die Stadt Zürich ist ein hartes Pflaster für Profifussball, die Mieten hoch, die Auflagen der Polizei ebenfalls kostenintensiv usw. Trotzdem stellen die aktuellen preislichen Anpassungen keinen vernünftigen Schritt dar. Einen Schritt zurück, um mehr Leute ins Stadion zu locken und so mehr Einnahmen zu generieren. Im Gegenteil, mit den Preiserhöhungen entfernt sich der Stadtclub bedrohlich von seiner Basis. Bereits heute zahlt ein 14-jähriger für die Südkurve 30 Franken. Der billigste Platz auf der Osttribüne beträgt ab nächster Saison satte 65 Franken. Die plötzliche preisliche Unterscheidung zwischen Steh- und Sitzplätzen im Sektor D entbehrt zudem jeglicher vernünftiger Grundlage :
- Das Einzelticket in der Südkurve (D24-27) – auch mit Sitzplätzen – kostete bereits 30 Franken. Der Sektor und die Sicht sind weiterhin dieselben (von D24-31). Die Toiletten ebenfalls. Mit den Stehplätzen wurden also keine neuen Fakten geschaffen, die diese Erhöhung gerechtfertigen würden. Trotzdem wird sie damit erklärt. Das in der Mitteilung des FCZ aufgeführte Argument würde gar eher eine Preissenkung der Stehplätze unterstützen.
- Die preisliche Unterscheidung und somit die Trennung innerhalb des Sektors D ist aufgrund der baulichen Gegebenheiten des Letzigrund nicht wirklich durchführbar.
- Die offenbar angestrebte Sektorentrennung würde zu Mehrkosten führen, die den finanziellen Gewinn durch die Erhöhung wieder zu Nichte macht.
Die Versuche mit Gutscheinen neue Sympathisanten an den Verein zu binden, sind zu begrüssen. Trotzdem werden sich diese Personen beim nächsten Mal zweimal überlegen ob sie 30.-,40.- oder neu sogar 65.- zahlen für ein Spiel gegen Lausanne am Sonntag um 13:45 Uhr. Weiter liegt es in der Natur der Sache, dass sich der Kauf der Saisonkarte finanziell lohnt. Trotzdem gehören auch die Saisonkarten beim FCZ zu den teuersten der Schweiz.
Viele FCZler sind bereit, diese Preise zu zahlen, aus Liebe und Fürsorge zu ihrem Verein. Trotzdem sehen wir uns veranlasst, Kritik öffentlich zu äussern, im Namen derjenigen FCZ Fans unter uns, die sich solche Preise (ob Saisonkarte oder Einzeltickets) nur noch schwer leisten können. Neben den effektiven Auswirkungen der Anpassungen auf die Stadiongänger ist nämlich vor allem auch der Gesamtschaden dieser Preispolitik für den Ruf des Vereins beträchtlich.
Der FC Zürich soll weiterhin der Verein für alle bleiben. Jung und alt, arm und reich. Die Preise aber sprechen eine andere Sprache. Sie geben Anlass dazu aufzurufen, vorerst mit dem Kauf einer Saisonkarte für die nächste Saison zu warten. Wir laden dazu den Verein ein, ihre Preispolitik zu überdenken und diese zeitnah gemeinsam mit den Fans neu und basisnah zu gestalten.
Damit unser FCZ auch in Zukunft der Verein für alle Zürcherinnen und Zürcher bleibt. Denn Fussball findet im Stadion statt und nicht vor den Fernsehen!