«Blick»
FCZ-Dino Alain Nef startet in die 17. Saison
Alain Nef fährt mit der Vespa vor, die Haare unter dem Helm sind noch nass. Gerade eben hat der FCZVerteidiger die Tests zum Saisonauftakt absolviert, während dreieinhalb Stunden wurden Hirn, Lunge, Herz untersucht. Musste er rennen und springen. Immer verkabelt.
Vor 16 Jahren, als der 35-Jährige seine erste Saison als Fussballprofi in Angriff nahm, wurde auch schon getestet. «Damals machte man den Conconi-Test. Von Jahr zu Jahr wurden diese Tests dann aufwendiger, immer wieder gab es neue Geräte.» Der Routinier hat sich daran gewöhnt. Wie auch an den alle Daten aufzeichnenden Sport-BH, den mittlerweile viele Fussballer während des Spiels tragen. Es sei interessant, wie viele Kilometer während eines Spiels zusammenkämen und wie viele Sprints, sagt Nef und lacht. «Von mir werden Sie nicht hören, dass früher alles besser war.»
Redet Nef von früher, wars früher. «Als ich zu den Profis kam, wurden eigentlich alle Verletzungen noch mit Eis-Spray oder Eisbeutel behandelt.» Seine ersten Teamkollegen beim FCZ hiessen Urs Fischer (heute: 51), Marco Pascolo (51) und Marcel Heldmann (50).
Ein Restaurant irgendwo in Zürich. Am Nebentisch sitzt ein ehemaliger Teamkollege von Nef aus Juniorenzeiten beim FC Wädenswil. Beim Gehen macht er ein Selfie mit dem FCZ-Urgestein. «Ich stelle es in den Senioren-Chat, vielleicht kommst du ja nächstes Jahr zu uns zurück.» Nef lacht und antwortet: «Vielleicht müsst ihr noch fünf Jahre warten!»
Einige Fussball-Experten sind der Meinung, er hätte besser schon diese Saison in die Senioren gewechselt, obwohl er in der letzten Saison überzeugen konnte. Sowohl in Challenge wie auch Europa League. Dafür gebe es keinen Grund, sagt er: «Ich bin fit und fühle mich im Moment sehr gut.»
Die Kritiken, er sei zu alt, lächelt Nef weg. «Nicht dass ich mich mit Roger Federer vergleichen will. Aber wäre es nach vielen Experten gegangen, hätte er schon längst aufhören müssen. Dann gewinnt er die Australien Open und ist wieder der Sibesiech!» Grundsätzlich werde im Spitzensport zu schnell be- und verurteilt, denkt er.
Den Abstieg letzte Saison haben er und seine Kollegen mittlerweile ausgemerzt. Doch brauchts nicht noch Verstärkungen für die Super League? Nef: «Ich bin nicht Sportchef. Vielleicht bin ich das in ein paar Jahren.» Haben Sie einen Anschlussvertrag als Sportchef? «Anschlussvertrag schon, aber nicht als Sportchef. Meine spätere Aufgabe müssen wir erst noch definieren.» Dass sein ehemaliger YB-Kumpel Michi Frey wieder sein Teamkollege ist, begrüsst Nef. «Er bringt Leben in die Bude. Im gegnerischen Sechzehner und im eigenen Team.»
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Schön, dass er einen Anschlussvertrag besitzt und dem Club nach seinem Rücktritt – in ca. 10 Jahren ;-) – erhalten bleibt.