Yanick Brecher

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HEAVYWEIGHT
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Re: Yanick Brecher

Beitragvon HEAVYWEIGHT » 16.05.16 @ 21:39

Gute Besserung...


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Stogerman.
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Re: Yanick Brecher

Beitragvon Stogerman. » 16.05.16 @ 22:49

Gute Besserung Yanick! Einer der wenigen kampfbereiten bei uns...
"Bin aktuell auch sehr unzufrieden, aber FF wird die Kehrtwende schaffen. Markiert meine Worte :-)." - 29.08.2022

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Goose
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Re: Yanick Brecher

Beitragvon Goose » 29.11.17 @ 9:19

Aus der heutigen NZZ:

Er hat das gute Aussehen des jungen Iker Casillas und die Traumfigur eines Goalie-Models; er hatte den perfekten Karriereplan, Füsse wie ein Feldspieler, smarte Umgangsformen und Menschen, die an ihn glaubten: Bessere Voraussetzungen kann man eigentlich nicht haben. Er besass bereits einen Ehrennamen, wie ihn nur besondere Typen bekommen, «Wellen-Brecher». Und doch ist etwas schiefgegangen bei Yanick Brecher, dem 24-jährigen Torhüter des FC Zürich, der immer ein Eigener war, seit er ein Kind ist, ein Seebub von Männedorf.

Im Wiederaufbauprogramm

Brecher sitzt an diesem Vormittag in einer Turnhalle am Stadtrand von Zürich. Am Mittwoch spielt der FCZ im Cup-Viertelfinal gegen Thun, und Brecher darf wieder einmal tun, wofür er eigentlich seit Jahren vorbestimmt ist: Er ist die Nummer 1 im Tor des FCZ, zumindest in diesem Wettbewerb. So ist das im Sommer vereinbart worden: Der Lette Andris Vanins spielt in der Meisterschaft, Brecher im Cup. Es ist eine Art Wiederaufbauprogramm für einen, der bereits einmal auserwählt war. Er sagt: «Es gab schon einmal ein Zukunftsprojekt Brecher. Es ist jetzt Anlauf Nummer 2.» Dass er nochmals eine Bewährungschance bekommt, ist erstaunlich in diesem Geschäft, das mit Gescheiterten so brutal umgehen kann und sie einfach vergisst. Sein Glück ist, dass er so jung ist.

Vor eineinhalb Jahren hatte sich das Leben erstmals nicht an Brechers Plan gehalten, oder vielleicht besser: Das Schicksal hatte einen Kreuzbandriss für ihn vorgesehen, und bereits zuvor hatte ihn ein zunehmend verzweifelter Finne so sehr durcheinandergebracht, dass Brecher nicht anders konnte, als an sich zu zweifeln. Brecher ist ein eher introvertierter Mensch, er sieht stärker aus, als er ist, der wiederkehrende Vertrauensentzug musste ihm zu schaffen machen.

«Alle haben noch etwas mehr von mir erwartet»

Der damalige FCZ-Trainer Sami Hyypiä hatte sich einfach nicht entscheiden können, ob er Brecher nun für einen guten Goalie hält oder eben nicht. Hyypiä schwankte so sehr zwischen seinen Torhütern Anthony Favre und Brecher hin und her, als ob er bloss Hemden wechseln würde, und merkte gar nicht, wie sehr er damit die Klubpolitik hintertrieb. Als Brecher im April 2015 aus Wil zurück nach Zürich kam, um den in Verruf geratenen David Da Costa zu ersetzen, sagte der FCZ-Präsident Ancillo Canepa: «Yanick Brecher ist nach dem Weggang von Roman Bürki und Yann Sommer das grösste Goalie-Talent in der Schweiz.» Brecher nicht spielen zu lassen, hiess auch, Canepas Urteil infrage zu stellen. Hyypiä hat heute mit Fussball nichts mehr zu schaffen, er fährt Motocross und tätigt Investments.

Canepas Bemerkung klebt seither an Brecher wie ein verschwitztes T-Shirt. Der junge Goalie war an den FC Wil ausgeliehen und sollte überstürzt David Da Costa vergessen machen, den ikonisch verehrten FCZ-Goalie, der nicht aus sportlichen, sondern aus politischen Gründen gehen musste, weil er sich mit dem Trainer Urs Meier überworfen hatte. Brecher sagt: «Einerseits baute der Satz Druck auf. Alle haben noch etwas mehr von mir erwartet. Andererseits war es eine Bestätigung, wie viel Potenzial der Verein in mir sieht.» Brecher war damals ein Leidtragender der Klubpolitik, die ihn in eine Situation brachte, die ihn überfordern musste. Der FCZ stand mit einem unerfahrenen Goalie und einer Anhängerschaft, die in «pro und contra Da Costa» gespalten war, vor der schwierigsten Zeit der jüngeren Vereinsgeschichte. Sie endete mit dem Abstieg. Brecher sagt: «Es war eine Saison, in der es allen schlechtging.» Ihm besonders.

Yanick Brecher tröstet seine Mitspieler nach dem verlorenen Cup-Halbfinal gegen den FC Sion im April 2015. (Ennio Leanza / Keystone)
Yanick Brecher tröstet seine Mitspieler nach dem verlorenen Cup-Halbfinal gegen den FC Sion im April 2015. (Ennio Leanza / Keystone)
Wieder die Nummer 1 werden

Nachdem der Kreuzbandriss verheilt war, wollte der FC Zürich Brecher im letzten Winter an den FC Schaffhausen ausleihen. Es war kein Misstrauensvotum, es ging darum, Spielpraxis zu sammeln, aber Murat Yakin, der damals dort Trainer war, entschied sich gegen ihn – wohl nicht zu Unrecht. Brecher sagt: «Im Januar war ich vielleicht bei 60, 70 Prozent. Seit Sommer bin ich auf 100. Ich bin so gut, wie ich vor der Verletzung war – wenn nicht sogar etwas besser.»

Vor ein paar Wochen verlängerte der FCZ Brechers Vertrag bis 2021. Er sagt: «Das ist ein Vertrauensbeweis, dass der Verein an mich glaubt und in Zukunft auf mich setzen wird. Mein Ziel ist es, dass ich wieder als Nummer 1 spielen kann.» Die Frage ist nur: Wann beginnt diese Zukunft? Goalies sind sensibel, der 37-jährige Vanins hat noch eineinhalb Jahre Vertrag. Für Vanins' Seelenheil darf der FCZ nicht zu früh kommunizieren, dass Brecher wieder Stammgoalie sein wird. «Es kann in ein paar Monaten sein. Oder erst in drei Jahren», sagt Brecher. Aber bei aller Rücksicht auf den Kollegen: So lange dürfte es nicht dauern.
"Ich wechsle erst aus, wenn sich einer das Bein bricht." - Werner Lorant

schwizermeischterfcz
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Re: Yanick Brecher

Beitragvon schwizermeischterfcz » 05.04.18 @ 21:24

Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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komalino
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Re: Yanick Brecher

Beitragvon komalino » 07.04.18 @ 21:44

Danke Brecher,dass man heute gegen schwache GC Bubi nicht verloren hat ist einzig Dein Verdienst! Gratulation und weiter so!!
So alt wie sie bin ich schon lange,auch wenn ich früher viel jünger war.

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Julian
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Re: Yanick Brecher

Beitragvon Julian » 15.05.18 @ 11:53

Brecher hat es einmal mehr ins Team der Runde vom Schundblatt geschafft, herzliche Gratulation meinerseits. Ich gebe es zu, ich war sehr skeptisch als er zur Nummer 1 befördert wurde und ich war es noch mehr nach dem Missgriff im Cuphalbfinal. In der Zwischenzeit bin ich echt froh um Yanick Brecher, er hat bewiesen, dass er zurecht die Nummer 1 ist. Es ist brutal zu sehen, was Vertrauen ausmacht, als Hyppiä ihn regelmässig mit Favre austauschte war klar, dass er so keine Sicherheit und Ruhe bekommen kann.
Mach weiter so, nimm den Ball in die Hand wenn du darfst und werde ein bisschen präzisier mit dem Abstoss, du wirst uns noch viel Freude bereiten!
königsblau hat geschrieben:Obacht: Der "direkte Wiederaufstieg" ist das neue "wir werden nicht absteigen"!

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pepino_
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Re: Yanick Brecher

Beitragvon pepino_ » 27.08.18 @ 14:29

Meine ich das nur, oder ist Brecher ein ziemlicher Medienliebling? Habe das Gefühl, es kommt alle paar Monate etwas zu ihm. Mehr Coverage hat gefühlt nur Schönbächler.

Im Revier des Unnachgiebigen

Yanick Brecher hat einige Widerstände überwunden, bis er die Nummer 1 beim FC Zürich geworden ist.Nervös machen lässt er sich nicht.

Die Arbeit ist zu Ende und die Zeit da für einen flotten Spruch. «Was? Ein Fotoshooting? Das setzt dich unter Druck für Sonntag!», ruft Ludovic Magnin quer über den Platz. Yanick Brecher kann seinen Trainer zwar nicht überhören, aber mehr als ein Lächeln gibt er nicht als Antwort. In der Allmend Brunau stellt er sich in ein Tor, das ist sein Revier. Der 25-Jährige ist Goalie beim FC Zürich, «ein Traumjob», sagt er. Als er später in Zivilkleidung an einem Tisch Platz nimmt, ist ein Tattoo am rechten Oberarm unübersehbar: «Live your dream». Es drückt die Grundhaltung eines Menschen aus, dem die Lust an seinem Beruf noch nie abhandengekommen ist und der sich von Träumen leiten lässt. Er sagt: «Ich bin kein Nörgler.» Dabei hat Brecher schon einige Momente erlebt, die ihn daran hätten hindern können, gut gelaunt durchs Leben zu gehen.

In jungen Jahren kennt er keine Sorgen. Er wächst in Uetikon am See in einer sportbegeisterten Familie auf, kickt als Junior beim FC Männedorf, manchmal dirigiert er im Mittelfeld und schiesst Tore. Aber er findet es lässiger, Goalie zu sein, denn er darf als einziger Handschuhe tragen. Im Ohr ist ihm der Satz eines Primarlehrers: «Yanick, nicht jeder wird Profi. Die Schule ist auch wichtig.» Aber Brecher hat bei den Lehrern keine Probleme, sondern Kredit. Weil er umgänglich ist. Weil er leicht lernt. Als er zum FCZ wechselt, darf er den Unterricht in der Oberstufe eine halbe Stunde früher verlassen, um den Zug nach Zürich nicht zu verpassen. In der Ausbildung zum Polymechaniker in Meilen gewährt ihm sein Chef, ein FCZ-Fan, viele Freiheiten, wenn er im Schnitt die Zeugnisnote 5 erreicht. ­Brecher erfüllt die Vorgabe. Auch sportlich ist er in flottem Tempo unterwegs, kommt zu Einsätzen in Nachwuchsauswahlen, wird U-21-Goalie bei den ­Zürchern. Und erhält einen Profivertrag. Er hat jetzt noch David Da Costa vor sich, muss sich indes gedulden, um an einem vorbeizukommen, der bei den Fans hohes Ansehen geniesst. Brecher nimmt einen Umweg, lässt sich nach Wil ausleihen, aber im April 2015 wird Da Costa aussortiert – und für Brecher beginnt mit der Heimkehr eine derart ereignisreiche Zeit, dass er heute sagt: «Andere haben mit 30 in ihrer Karriere nicht so viel erlebt wie ich. Die vergangenen drei Jahre waren extrem.» Er spielt, bis der Trainer nicht mehr Urs Meier, sondern Sami Hyypiä heisst. Der wortkarge Finne setzt Brecher wieder auf die Bank und zermürbt ihn. Dieser möchte eine Begründung. Und prallt bei Hyypiä ab.

Mitte Mai 2016 ist es, als mit Uli Forte der nächste Coach da ist, und die Erinnerung an einen Sonntagmorgen kurz vor Saisonende kann Brecher detailliert abrufen. Nach einem Kopfball von Cédric Brunner setzt er zu einem Hechtsprung an, was im Knie passiert, fühlt sich an «wie eine Explosion». Er hat Schmerzen, es fliessen Tränen, aber auf dem Weg ins Spital redet er sich ein: «Das ist Tag eins meiner Reha.» Brecher erleidet einen Kreuzbandriss, der FCZ steigt ab – es kommt viel zusammen für den jungen Mann.

Brecher ist eine imposante Erscheinung, 1,96 Meter gross, aber er muss zuerst wieder aufstehen. Er bringt die Geduld auf, er ist sich auch nicht zu schade, in der Promotion League mit dem FCZ dort anzutreten, wo keine Fernsehkameras auf ihn gerichtet sind. Er sagt: «Mich bringt niemand von meinem Weg ab.» In der ersten Mannschaft hat er den nächsten Konkurrenten vor sich, Andris Vanins. Brecher kann sich einen Wechsel vorstellen und bleibt nur, weil er die Zusicherung erhält, wenigstens im Cup spielen zu dürfen. Aber aus dem Cup-Goalie wird plötzlich auch der Super-League-Goalie, weil Ludovic Magnin im Februar neuer Chef wird und das so will. Und am Ende ist Brecher auch Cupsieger-Goalie. Aus der Ferne beobachtet Urs Meier die Vorgänge mit Genugtuung. Er war der Trainer, der im April 2015 Brecher zur Nummer 1 machte und deswegen Skepsis wahrnahm: «Viele Leute dachten: Was soll das? Für mich war klar: Yanick bringt ideale Voraussetzungen mit. Jetzt sieht man, dass ich nicht ganz falsch lag.»

Brecher unterlaufen zwischendurch Fehler, es hat solche darunter, die zu heftiger Kritik führen. Das schmerzt zwar, aber ob «Mega-Bock» oder «Mega-Flop»: Er bleibt unnachgiebig, er knickt nicht ein, er steckt alle Schlagzeilen weg. «Wer das nicht kann, hat ein Problem», sagt er. Um noch stärker zu werden, arbeitet er mit einem Mentaltrainer zusammen. Und Ratschläge gibt ihm auch der 36-jährige Teamkollege Alain Nef, mit dem er vor Spielen und im Trainingslager das Hotelzimmer teilt. Brecher gelingt es, eine Trennlinie zwischen Beruf und Privatleben zu ziehen. Seine Freizeit verbringt er auf dem Golfplatz oder beim Tennisspielen, gelegentlich steht er auch im Boxkeller – von Sport kann er nicht genug bekommen. Und vom FCZ eigentlich auch nicht. Als Knirps begleitete er den Götti in den Letzigrund, 2009 stand er als Fan in der Südkurve und jubelte dem Meister zu. Heute sagt er: «Es gibt in der Schweiz nichts Besseres für mich als den FCZ.» Vor einer Belastungsprobe stünde die Liebe erst, wenn sich ein Verein aus Deutschland melden würde. Die Bundesliga steht hoch in Brechers Gunst.

Für Ludovic Magnin zeigt sein Torhüter eine «sensationelle Mentalität», er sagt: «Er ist nicht aus dem Nichts Stammspieler geworden.» Aber er wünscht sich doch, dass Brecher bei hohen Bällen mehr Präsenz zeigt, mutiger das Tor verlässt, den Mitspielern und dem Gegner demonstriert: Ich bin da. Morgen geht es gegen Basel. Brecher rechnet mit Arbeit und hofft auf eine prickelnde Atmosphäre. Ihn macht der Gedanke daran so wenig nervös wie ein Spruch des Trainers vor dem Fotoshooting: «Es gibt nichts Schöneres als solche Spiele.»

Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussball/im-revier-des-unnachgiebigen/story/23596130
On any given Sunday you're gonna win or you're gonna lose. The point is - can you win or lose like a man? - Al Pacino as Tony D'Amato, Any given Sunday (1999)


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