Davide Chiumiento

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tehmoc
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Re: Davide Chiumiento

Beitragvon tehmoc » 06.04.14 @ 18:04

din Vater hat geschrieben:Ich bin wahrlich kein Fan von Chiumiento, aber er scheint seine Rolle im Team gefunden zu haben:

http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussball/Chiumientos-neue-Rolle/story/23001437


Und heute liest sich der Text wie purer Nonsens.

An so etwas wie totale Objektivität glaube ich nicht, aber unter Sportjournalisten sollte der Wert solcher herbeitgezerrten Thesen langsam bekannt sein.

Es liegt nicht an Chiumiento allein, dass die Mannschaft nun wieder ihr Hinrundengesicht zeigt.

Ja, zusammen mit dem Team war auch er aufgeblüht.

Für wirklichen Erfolg braucht der FCZ allerdings mehr bedingungslose Siegermentalität. Er braucht mehr Grinta, und dieser Typ von Spieler ist (auch) Davide nicht.


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BoboBotteron
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Re: Davide Chiumiento

Beitragvon BoboBotteron » 29.07.14 @ 19:08

http://www.fcz.ch/de/profis/news.htm?id=2750

Danke Davide, auch wir sehen dass Du gerne bei uns spielst.

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Tschik Cajkovski
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Re: Davide Chiumiento

Beitragvon Tschik Cajkovski » 24.09.14 @ 8:30

Interview mit Davide; aus der heutigen NZZ:

Ich gehöre zu den intelligenten Spielern»


Davide Chiumiento ist eine der letzten Nummern 10 im Fussball - am Mittwoch spielt er mit Zürich gegen Aarau

Der FCZ ist Leader, Sie sind einer der Leistungsträger. Sehen wir den besten Davide Chiumiento seiner Karriere?

Es ist sicher meine beste Saison, seit ich 2012 von Vancouver in die Schweiz zurückgekehrt bin. Ich fühle mich sehr wohl, der FC Zürich ist eine Mannschaft, die immer spielen will, manchmal fast zu viel. Das gefällt mir.

Also sind Sie ein Spieler, der gut in diese Mannschaft passt.

Ich spiele auf einer Position, die es im modernen Fussball fast nicht mehr gibt, als Nummer 10. Das System passt mir, ich, Chikhaoui, Chermiti oder Etoundi können uns freier bewegen als letzte Saison, weil wir wissen, dass uns mit Kukeli und Yapi zwei defensive Mittelfeldspieler absichern. Sie laufen für uns, so dass wir mit Toren und Assists den Unterschied ausmachen können.

Das klingt angenehm, wenn andere Spieler für einen rennen.

Yapi und Kukeli verlangen auch von mir, dass ich mitarbeite. Aber sie vertrauen mir. In früheren Mannschaften war das nicht immer so. Als 20-Jähriger hatte ich Mitspieler, die mir zu verstehen gaben, dass sie sicher nicht für einen Jungen rennen.

Sie mussten 29 Jahre alt werden, um diese Erfahrung zu machen.

Leider schon, ja. Aber ich weiss auch, dass meine Statistik in den letzten Jahren nicht überragend war. Als Offensivspieler zählt, wie viele Tore und Assists man erzielt. Da kam zu wenig von mir.

Brauchen Sie mehr als andere Spieler, damit Sie sich wohl fühlen?

Ich funktioniere vielleicht schon etwas anders als viele meiner Kollegen. Ich bin nicht schwierig, obwohl das oft von mir behauptet worden ist . . .

. . . wie sind Sie denn?

Mich frustriert es, wenn ich nicht meinen Fussball auf den Platz bringen darf. Ich spiele gern frei, aber das Spiel ist sehr taktisch geworden. Ich vermisse es, wenn wir nicht genug Freude zeigen. Wenn es nach mir ginge, sollten wir eigentlich immer den Ball haben.

Sie sind zur falschen Zeit Fussballer geworden.

Vielleicht wäre ich vor zwanzig Jahren glücklicher gewesen, ohne viele Anweisungen, ohne Schienbeinschoner. Es ist diese spielerische Mentalität, die mir gefällt. Zürich war schon immer so. Als ich mit Luzern oder YB gegen den FCZ spielte, sind wir meistens dem Ball hinterhergerannt. Das hat der FCZ in den letzten zwei Jahren zwar nicht mehr so praktiziert. Aber in dieser Saison leben wir diese spielerische Mentalität wieder.

Man sagt, kreative Spieler seien sensibler als andere. Trifft das auf Sie zu?

Man hat oft behauptet, man sehe mich nicht, wenn es schwierig werde, ich verstecke mich. Aber ich glaube, ich habe schon letzte Saison eine andere Seite gezeigt und bewiesen, dass ich kämpfen kann. Ich weiss nicht, ob ich grundsätzlich sensibel bin. Es gibt sicher Dinge, die mich mehr beschäftigen als andere.

War vorletzte Woche so ein Moment? Als Sie im Spiel gegen Sitten vom Verteidiger Vincent Rüfli beleidigt wurden?

Manchmal wünscht man einen Gegner zum Teufel, ich bin der Erste, der sagt, dass so etwas dazugehört. Aber diese Beleidigungen gingen ins Persönliche, da bin ich verwundbar. Es ging um meine Tochter, es hat mich auf die Palme gebracht.

Sie haben sich deshalb auswechseln lassen? Um sich selber zu schützen?

Ich war wütend, ja. Aber ich glaube, auf dem Platz gehöre ich zu den intelligenten Spielern, nicht zu den dummen.

Was heisst das?

Mit meiner Erfahrung kann ich gewisse Situationen einschätzen. Ich war in diesem Moment sehr zornig und wollte nichts Dummes tun.

Haben Sie die Reaktionen verletzt, als gesagt wurde, Sie müssten in der Lage sein, so etwas auszuhalten?

Man erwartet von uns Fussballern immer die perfekte Reaktion. Aber auch wir haben Probleme, gute Tage, schwierige Tage. Ich schäme mich überhaupt nicht. Ich habe meine Emotionen immer gezeigt. Ich spiele nicht den Harten. Und es ist auch nicht so, dass man wegen Tränen kein Mann ist.

Haben Sie einen so persönlichen Angriff schon einmal erlebt?

Nein, Spieler mit einer gewissen Klasse tun so etwas nicht.

Sie gelten als Vertrauter von Yassine Chikhaoui. Wenn man Sie beide anschaut, hat man das Gefühl, Sie hätten nichts gemeinsam.

Ich habe in Kanada mit Eric Hassli gespielt, der vom FCZ kam. Er hat immer von Yassine geschwärmt. Ich liebe den Fussball, den er spielt, und war immer ein grosser Fan von ihm. Alle haben ein bisschen Angst oder Respekt vor ihm, aber es ist nicht schwierig mit ihm. Er spricht nach einem Jahr schon gut Italienisch. Er ist anders, als man von aussen vermutet: sehr lustig, ein super Typ.

Was verbindet Sie?

Die Freude am Fussball, die Freude am Leben. Yassine gefallen wie mir die schönen Dinge: schöne Ferien, Kleider, die italienische Mode.

Sie reden miteinander über Kleider?

Über Kleider, über das Leben als Familienvater.

Sie sagten, Sie seien früher Fan von Chikhaoui gewesen. Was sind Sie heute?

Ich bin immer noch Fan. Als es darum ging, ob Yassine bleibt, habe ich mich klar geäussert, dass er bleiben muss, wenn wir etwas erreichen wollen. Das habe ich auch den Entscheidungsträgern gesagt. Die Mannschaft ist viel besser mit ihm. Und ich will gewinnen.

Vielleicht verbindet Sie das mit Chikhaoui: zwei Hochbegabte, denen die grosse Karriere nicht gelungen ist.

Ich verstehe ihn vielleicht besser als andere. Es gibt Trainer, die meinen, alle Fussballer seien gleich. Aber von Yassine kannst du nicht dasselbe erwarten wie von anderen. Bei ihm holst du nicht das Beste heraus, wenn du ihn zu Spezialtrainings verknurrst. Das musst du als Trainer und als Mitspieler begreifen.

Sprechen Sie jetzt auch über sich?

Es ist ähnlich. Aber Yassine hat ein paar Extrawürste mehr als ich. Ich bin keiner, der spezielle Dinge für sich reklamiert, einen freien Tag mehr zum Beispiel. Ich will keine Extrawurst, das schlägt sehr schnell auf einen zurück, wenn es einem nicht gut läuft.

Sie wurden als hoch talentiert bezeichnet. Was haben Sie daraus gemacht?

Wenn ich sage «viel», lüge ich. Mich freut, dass ich den Job immer noch machen kann, aber ich hätte mehr herausholen können. Vielleicht hat es manchmal mental nicht gereicht, aber ich habe meine Entscheide stets mit dem Herzen getroffen. Früher wollte ich immer Fussball spielen. Heute weiss ich, dass es mehr braucht, um auch mental auf einem guten Niveau zu sein.

Ist der Prozess, den Sie durchgemacht haben, ein normaler Reifeprozess, oder gab es einen Anstoss von aussen?

Ich habe eine gute Frau kennengelernt. Das hat mir sehr gutgetan.

Haben Sie früher über die Stränge geschlagen?

Nicht was den Ausgang oder so angeht. Es war eher so, dass ich die falschen Entscheide getroffen habe.

Sie dachten, Sie gehörten eigentlich an einen besseren Ort, als Sie jeweils waren.

Nicht unbedingt. Ich bin keine Diva. Ich war so oft ausgeliehen und habe mich nicht wohl gefühlt. Ich hätte dorthin gehen sollen, wo mich ein Trainer gewollt hat. Das habe ich nicht verstanden, ich war naiv. Ich war lieber in einem Klub mit grossem Namen. Ich wurde auch nicht gut beraten. Mein Vater und mein Bruder wollten mich glücklich sehen, aber sie sind keine Berater. Ich war 19, es gab keine Karriereplanung.

Wenn Sie Ihre Karriere beenden: Können Sie sagen, dass sie okay war?

Ich bin glücklich. Was alles hätte sein können, daran denke ich nicht mehr. Ich habe noch ein paar Jahre, es kann immer noch Überraschungen geben.

Noch einmal einen Transfer?

Nicht unbedingt.

Die Nationalmannschaft?

Zum Beispiel.

Interview: Flurin Clalüna, Christine Steffen
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk

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Re: Davide Chiumiento

Beitragvon Glarona » 24.09.14 @ 8:53

Ehrliches und offenes Interview von Davide!
"Bei uns sind die Höhen halt höher und die Tiefen dafür richtig tief."
Zitat Ussersihl

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Re: Davide Chiumiento

Beitragvon 1896_ » 24.09.14 @ 8:56

Glarona hat geschrieben:Ehrliches und offenes Interview von Davide!


Absolut. Und auch äusserst sympathisch, finde ich.
Libanese Blonde hat geschrieben:min coiffeur isch übrigens dä einzig typ uf däm planet woni s'oke gib wänners mir am schluss no schnäll vo hine zeigt.

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sürmel
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Re: Davide Chiumiento

Beitragvon sürmel » 05.10.14 @ 21:18

Was, du bisch de Sürmel? Verdammt, jetz häsch mir grad e Illusion zerstört, bin mir sicher gsi du bisch so 50gi, grauhäärig und häsch e riese Wampe.

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Globestern
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Re: Davide Chiumiento

Beitragvon Globestern » 06.10.14 @ 9:00

schöner Beitrag und vorallem klasse die alten Fotos :D


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