Beitragvon cuhulain » 04.04.19 @ 10:24
Die Mannschaft strahlt wirklich eine ungeheure Unsicherheit aus. Damit wäre auch ein Stückweit die horrende Anzahl an unerzwungenen Fehlern und Unkonzentriertheiten zu erklären. DIe Menge an Slapstickeinlagen während des Baselspiels war schon unglaublich. Bereits die erste Chance des Spiels war ein nettes Geschenk unserer Jungs. Dem folgten Brechers Auswurf, Pas Einwurf etc etc. Man kann kein Spiel gewinnen, wenn jeder gelungenen Aktion ein Eigenfehler folgt. Die steten Positions- und Systemwechsel (wann wurde das System letztmals nicht während des Spiels angepasst, um auf ein drohendes Desaster unzureichend zu reagieren?) helfen da nicht im Geringsten. Ebenfalls dürften die Spieler die Auswechslungen während der Spiele genauso hinterfragen wie wir Fans. Die Einwechslung von Pa, bei dem ich mich eiigentlich enorm über das Comeback gefreut hatte, war in der Situation schon zweifelhaft und hatte etwas von "muss was tun, bringe also Routinier für Jüngsten", aber Mirlind zu bringen, damit Maxsö in den Sturm beordert werden kann, war der blanke Hohn gegenüber allen Offensivkräften auf der Bank, der Tribüne und im Nachwuchs - zumal es ja nicht der erste derartige Wechsel war in diesem Jahr. Die wirren Erklärungen Magnins unter Woche fühlen sich zudem an wie bei Mourinho zu seinen verwirrtesten Zeiten. Da wird gerade sehr viel kaputt gemacht. Ich muss aber dennoch eingestehen, dass ich das FCZ-Spiel gestern eigentlich etwas weniger übel fand, als die meisten Spiele dieses Jahres, da zumindest erkennbar war, dass die Spieler sich bemühen und ab und an sogar versucht haben, etwas kreativer in der Offensive zu agieren. Aber das sagt halt auch eher etwas über die anderen Spiele aus... Der FCZ, wie auch sein Trainer, geben sich, haben und machen aktuell Mühe...
Nebst dem Trainer müssen sich aber auch die übrigen Verantwortlichen - gerade mit Blick auf Magnins Maxsö-Taktik und die damit (nicht erstmalige) Watsche an die zahlreichen neuverpflichteten Offensivkräfte - stark hinterfragen und sich überlegen, wie die Transferstrategie des Vereins genau aussehen soll. Bickel's eigentlich hervorragender Ruf hat inzwischen defintiv auch ein paar Kratzer im Lack und Cillos Stärken und Schwächen kennt man ja mittlerweile auch zu Genüge. Die Unruhe und fehlende Stabilität im Kader ist auch durch die hohe Anzahl von Zu- und Abgängen in den letzten Transferfenstern geprägt. Künftige Transfers sollten deshalb mit mehr Bedacht erfolgen. Wenn der FCZ beispielsweise tatsächlich 2,5 Millionen für Ceesay hingelegt haben sollte, ohne dass man bei ihm den baldigen Durchbruch und die volle Kompatibilität mit der FCZ-Spielanlage gesehen hat, fände ich das fahrlässig. Trainer und Sportchef müssen da schon beide gemeinsame Vorstellungen haben, wie neue Akteure eingesetzt und in die Guppe integriert werden können. Ähnlich macht es keinen Sinn drei Perspektivstürmer zu holen, wenn man diesen doch noch kaum oder gar nicht traut. Diese nachträglichen Transfers riechen alle etwas nach Panik, was ebenfalls für eine gewisse Planlosigkeit spricht, da mit den Abgängen von Dwamena und Frey gerechnet werden musste (und selbst beim Verbleib von einem, ein weiterer Stürmer zwingend nötig gewesen wäre). Dass man erst verspätet einen RV-Ersatz holte, schlägt in die gleiche Kerbe, da man scheinbar ebenfalls nicht restlos von Dixon überzeugt ist. In anderen Worten: die Kaderplanung, zu der auch die Wahl des Trainers gehört, muss ebenfalls verbessert und konsequenter werden. Die Schnäppchenmentalität muss dabei abgelegt werden. Es lohnt sich auch bei einem vermeintlich billigen Angebot nur dann zuzuschlagen, wenn der neue Spieler einen auch weiterbringt. Sonst ist selbst das wenige Geld eine Fehlinvestition und man agiert mit einem aufgeblähten Kader, der kaum zu trainieren ist und automatisch Unruhe generiert (man kann dann aber immerhin behaupten, dass die Hälfte des Kaders Junge sind, auch wenn diese nicht zum selben Prozentanteil spielen dürfen).
In anderen Worten: ich würde Magnin noch eine Gnadenfrist geben, da er nicht alleine für das Chaos verantwortlich ist und ein Trainerwechsel noch mehr Unruhe mit sich bringen würde. Die Verantwortlichen müssen sich aber zwingend mehrere Szenarien durch den Kopf gehen lassen, damit die Weichen für die neue Saison frühzeitig und einem konsequenten Plan folgend gestellt werden können. Hierzu gehört dann prioritär die Besetzung des Trainerpostens. Ob dabei auf einen neuen oder einen gestärkten Trainer hängt von den gezeigten Leistungen bis dahin ab, welche die Gnadenfrist natürlich aus verkürzen können (die Leistungen im Derby und Halbfinale sind da wohl wegweisend). Mögliche Alternativen für den aktuellen Trainerstab sollten also heute schon sehr gut bedacht werden.
“Real stupidity beats artificial intelligence every time.” ― Terry Pratchett, Hogfather