Ein Bayer hat geschrieben:Ich habe mich mal als Bayern Fan in euer Forum geschlichen. Hab auch den "CL 2011" Thread aufmerksam gelesen. Ich muss sagen das ich schon etwas enttäuscht bin. Denn ich kenne die Schweizer eigentlich nur als faire Leute die erst denken bevor sie was sagen/schreiben. Mir war nicht bewusst das der Bayern Hass Grenzüberschreitend ist und es auch in der Schweiz Leute gibt, die in Foren Stammtischparolen verzapfen ohne überhaupt die eigentlichen Fakten zu kennen.
Da musst du wirklich enttäuscht sein, dass dein positives Bild von uns Schweizern so tiefe Krazer abbekommen hat. Aber sorry, du hast doch nicht im Ernst geglaubt, dass Schweizer Fussballfans schlauer und und intelligenter in der Wortwahl sind als deutsche? Dann wärst nämlich du das Problem und nicht die FCZ-Fans, die hier Stammtischparolen von sich gegeben haben.
In den nächsten paar Zeilen versuche ich dir meine Abneigung gegenüber Bayern zu erklären. Doch zuerst einmal: Hassen tue ich prinzipiell nicht. Im Zusammenhang mit Sport ist dieses Wort absolut idiotisch und total fehl am Platz. Mir ist Bayern einfach nicht sympathisch.
Ich respektiere durchaus die Leistungen, die dieser Club über die letzten Jahrzehnte erzielt hat. Ich finde es wirklich toll, dass ein Club so viele Erfolge haben kann, ohne sich zu verschulden - im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Spitzenclubs. Ich finde es auch toll, dass Bayern schon oft krisengeschüttelten deutschen Clubs aus der Patsche geholfen hat. Ich finde es besoners toll, dass man Gerd Müller wieder auf die Beine geholfen hat (Wie geht es ihm übrigens?) Und ich finde es auch absolut toll, wie sich Hoeness mit seiner ganzen Familie um den schwer verunfallten Lunde kümmerte, etc. etc.
Weshalb ist mir denn Bayern trotzdem nicht sympathisch? Ganz einfach, weil Bayern zu der Kategorie Clubs gehört, die eigentlich immer gewinnen. Nein, sie müssen sogar gewinnen. Jede Saison ohne Pokal ist eine Sensation. Was macht den Reiz aus, eine Mannschaft zu unterstützen, die im Normalfall eh immer gewinnt, bei der ein weiterer Pokal nicht (mehr) wirklich zählt? Eine Mannschaft, die wegen ihrer finanziellen Dominanz (die sie sich zugegebenermassen selber erarbeitet hat) nie in eine dauerhafte Krise geraten kann, da man halt am Saisonende die Brieftasche einfach etwas weiter öffnet und alle Problempositionen neu besetzt. Beim FCZ haben wir 25 Jahre ohne nennenswerte Erfolge durchlebt. So etwas könnte Bayern nicht ansatzweise passieren.
Andererseits kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass du als Bayernfan jemals ähnliche Glücksgefühle erlebt hast, wie wir als wir am 13. Mai 2006 unsere lange Zeit ohne Schweizer Meistertitel beenden konnten. Gut, da gabs mal einen vergleichbaren Last-Minute-Sieg in Hamburg, aber eben der führte bei euch einfach zu einem weiteren Titelgewinn und hat euch doch bloss vor der Schmach bewahrt, für einmal nur Zweiter geworden zu sein.
Richtig, auch wir kaufen ab und zu Spieler bei anderen Schweizer Clubs, nur werden wir uns nie bei Basel oder YB "bedienen" können. Wir sind schon froh, wenn unsere Spieler charakterlich stark genug sind, den gelegentlichen Abwerbungsversuchen vom Rheinknie zu widerstehen. Und so komm ich zum eigentlichen Kernpunkt meines etwas lange geratenen Postings: Bayern München ist für mich wie der FC Basel. Und das allein ist schon Grund genug, diesen Club nicht zu mögen.
Trotzdem möchte ich mit einer positiven Note aufhören: Sei versichert, es gibt auch bei uns einige Bayern-Fans. Der wohl prominenteste sitzt sogar auf dem Präsidentenstuhl.
Auf zwei schöne und faire Spiele zwischen Bayern und dem FCZ!
Urs Fischer«Ich staune immer wieder, wie viele Leute sich äussern und das Gefühl haben, dass sie Bescheid wissen»