Noch ein Bericht ausem Tagi:
http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussball/Der-Rollenwechsel-des-jungen-Stuermers/story/23757790Der Rollenwechsel des jungen Stürmers
Von Ueli Kägi, Thun. Aktualisiert um 18:23 Uhr
In der vergangenen Saison vergab Admir Mehmedi (19) viele Chancen. In Thun war er beim 3:1 zusammen mit Amine Chermiti (22) beim FCZ Schlüsselfigur.
Admir Mehmedi stand im Büro von Fredy Bickel. Der FCZ-Sportchef zeigte ihm seine Tor-Statistik aus der Super-League-Zeit. Auf dem Papier stand: 2 Tore in 11 Spielen 2008/2009. 3 Tore in 22 Einsätzen in der vergangenen Saison. Bickel sagte zu Mehmedi: «Du kannst dich nur mit Toren aufdrängen.» Mehmedi nickte und antwortete, er kenne seine Schwächen.
Es sind seither ein paar Wochen vergangen, und nun sind die Tore da. In der siebten Runde erzielte Mehmedi gegen St. Gallen das entscheidende 3:1. Am Samstag in Thun gelang ihm das 1:0 mit einem wunderbar überlegten Distanzschuss. Der FCZ setzte sich am Ende 3:1 durch, weil er bei zwei Thuner Torszenen von Schiedsrichter Busacca mit falschen Entscheiden unterstützt worden war. Er gewann aber auch deshalb, weil er Mehmedi und Amine Chermiti hatte, eine neue Partnerschaft im Sturm, nach dem kurzfristigen Ausfall von Eric Hassli (muskuläre Probleme im Oberschenkel) zustande gekommen.
«Eine fantastische Kiste»
Im vergangenen Jahr war Mehmedi aufgefallen als einer, der viele grosse Chancen ausliess. Er war meist ein Stürmer ganz vorne in der Spitze. Nun spielte er gegen St. Gallen (hinter Hassli) und Thun hängend, als mitstürmender Regisseur quasi. Und diese Rolle tut ihm offenbar gut, sie gehörte ihm schon früher im Nachwuchs. Aus dem Nachwuchs kommt auch Urs Fischer, seit diesem Frühsommer Trainer der 1. Mannschaft. Er sagt: «Ich kenne Mehmedi nur auf dieser Position. Dass der Bursche Qualität hat, das wissen wir.» Zum 1:0 kommentierte Fischer: «Eine fantastische Kiste.»
Junger Spieler mit wichtiger Aufgabe
Admir Mehmedi ist als Sohn mazedonischer Eltern in Bellinzona und Winterthur aufgewachsen, 2006 kam er zum FCZ. Dass er erst 19-jährig ist, wird gerne vergessen. Er hatte in der vergangenen Saison gelitten unter den Erwartungen, als er nach Ausfällen von Schlüsselspielern wie Hassli, Vonlanthen oder Chikhaoui plötzlich hätte erster Stürmer sein sollen. Er sagt im Rückblick: «Es konnte doch niemand erwarten, dass ein 18-jähriger Spieler Spiele in Serie entscheidet.» In Thun konterte der FCZ nach jedem Ballgewinn schnell und gut, Mehmedi hatte im Zentrum zwischen den Flügeln Nikci (rechts) und Djuric die Schlüsselaufgabe. Er fühlt sich wohl in dieser Position, die er «Neuneinhalb» nennt. Und er findet, es habe «genau gepasst» mit ihm und Chermiti, der in Thun nach zwei überstandenen Verletzungen erstmals in der Startformation stand. «Ich habe meine Stärken mit dem Ball am Fuss. Und Chermiti geht in die Tiefe.»
Der 22-jährige tunesische Nationalspieler zeigte sich als schneller, beweglicher Stürmer. Er suchte die Dribblings und provozierte so das Penaltyfoul von Matic, das Margairaz in der 38. Minute zum 2:0 nutzte. Es war vor der Pause die beste Phase des FCZ. Die Mannschaft hätte das Spiel da entscheiden müssen, doch vergab Nikci alleine vor Da Costa das 3:0. Den dritten Treffer holte Chermiti in der 78. Minute nach. Es beruhigte den FCZ, der zuvor bei hohen Thuner Bällen und auch wegen Goalie Guatellis Fangschwierigkeiten wiederholt in Probleme geraten war.
Der FCZ auf gutem Kurs
Als erstes Team hat der FCZ in dieser Saison Aufsteiger Thun besiegt. Die Zürcher sind Teil einer grösseren Spitzengruppe. Mehmedi findet, die Mannschaft sei «kompakter» als in der vorangegangenen Saison, das habe auch damit zu tun, dass Fischer grossen Wert auf die Organisation lege.
Der Trainer ist mit Mehmedi in den vergangenen Wochen offenbar nicht nur vorsichtig umgegangen. Er hebt die Stimme, um zu erklären, wie er mit seinen jungen Spielern arbeitet: «Nicht nur schwatzen, auch Disziplinieren! Die Jungs ertragen schon einiges.» Mehmedi habe seine Antwort auf dem Platz gegeben. «Jetzt darf er sich aber nicht ausruhen.» Seine Mannschaft kritisierte Fischer nur dafür, dass sie den Match nicht bereits in der ersten Halbzeit entschied. Danach lobte er ganz grundsätzlich für den «tollen Job, das war gut bis sehr gut». Er sieht seinen FCZ auf einem guten Kurs.
(Tages-Anzeiger)
Erstellt: 13.09.2010, 18:23 Uhr