Beitragvon Roger Kundert » 07.09.09 @ 0:33
Ja, das Derby steht vor der Türe, die Euphorie kreist um die CL. Das ist klar und auch gefährlich. Ob man es will oder nicht, die SL ist unser tägliches Brot!
Nach dem heutigen Sonntalk, wo auch GC ein Thema war, möchte ich einiges loswerden. Wir sind in einem Hoch, das ich mir vor kurzer Zeit nur erträumt hätte. GC geht es schlecht, wie schlecht, weiss ich nicht, ist auch nicht unser Problem. Sforza hat bis anhin sportlich nichts gebracht, finanziell ist das Desaster nicht mehr fern. Doch trotzdem bin ich der Meinung, dass keine Schadenfreude aufkommen sollte.
Ich erinnere mich an Zeiten, als wir auf der alten OT sassen, ein Gekicke anschauten, über das es nicht würdig war, zu berichten während GC erfolgreich war.
Heute sind wir in, sind wir die Verkörperung des Fussballs in der Stadt Zürich, das ist schön, das ist toll, das macht glücklich und stolz!
Trotzdem ist es fehl am Platz, den Grasshoppers den Niedergang in die erste Liga zu wünschen. Was wird aus einem reinen Fussballstadion, was wird aus den Derbys? Eine Fusion kommt meinerseits niemals in Frage, das geht einfach kulturell nicht.
GC ist angeschossen und es stellen sich viele Fragen. Unglaublich, dass es soweit kommen konnte. Um so schöner zu sehen, was Ancillo Canepa und Fredy Bickel aus dem FCZ gemacht haben und Sven Hotz im richtigen Moment losgelassen hat und auch mit dem Meistertitel belohnt wurde. Ein Märchen, unser Glück.
Auch der FCZ hat sich in eine Richtung entwickelt, die kommerzorientiert ist, das ist einfach so.
Wollen wir das annehmen, ich glaube schon. Wieviele Male habe ich mich früher geärgert, dass GC im Marketing wie z.B. im Manor so gut aufgestellt war, heute ist das pure Gegenteil der Fall.
Das Derby kommt, schade, dass es momentan bei mir nicht so kribbelt wie früher. Die Ansprüche haben sich verschoben. Wer ist der underdog, so wie 60 gegen Bayern. Mir scheint als wären wir jetzt die "Bayern". Ist das gut? Jein. Und trotzdem ist es so.
Ein nachdenklicher Roger Kundert, der dem Derby entgegenfiebert und trotzdem nicht den gleichen Stellenwert wie noch vor wenigen Jahren entgegenbringen kann. Eigentlich schade.
Das Gefühl von unserer Heimat über die Gleise zu ziehen, den übermächtigen Gegner im Hardturm zu versuchen zu schlagen, das Prickeln, das Adrenalin, die unbändige Meute, das war so schön. So wie der Z gegen Lugano dazumals. Mit dem alternden Helden beim Anlauf zum finalen Penalty. Zu schön. zu geil.
Und trotzdem bin ich unglaublich stolz, diese Zeiten hinter uns gelassen zu haben. Für uns, für unseren FCZ und für unsere Stadt.
Auch wenn wir das Derby verlieren sollten. Gewöhnt waren wir es ja früher! Einmal FCZ, immer FCZ. Ein Virus, eine Passion, jeder junge Fan, der zum FCZ gestossen ist, soll das bitte bis zum Lebensende nie vergessen. Eine Stadt, ein Verein. Danke.
Forza Zurigo, grazie per tutto!