En Koleg vomene Koleg hat geschrieben:Sehr geehrte Damen und Herren
Ich möchte als erstes mein Bedauern ausdrücken, über die Verletzung eines Fanbegleiters durch die Basler Polizei. Ich begrüsse es stark, dass der FC Zürich Anzeige eingereicht hat und eine Aufklärung der Vorfälle fordert.
Ich muss jedoch dazu noch einige Bemerkungen machen:
In Ihrer Stellungnahme schreiben Sie "Immer mehr gewaltbereite Mitläufer reisen ohne Ticket nach Basel, um zu randalieren. 750 Tickets wurden vorgängig in Zürich unter Aufsicht der Fanarbeiter des FCZ verkauft. Trotzdem konnten sich rund 300 Personen, die individuell ohne Tickets nach Basel fuhren, vor Ort für den Gästesektor Tickets beschaffen."
Sie stellen hier eine direkte Verbindung her zu gewaltbereiten Fans und solchen, welche ohne Ticket nach Basel reisen. Dies ist jedoch nicht nur falsch, sondern auch verunglimpfend! Ihnen ist doch bewusst, dass die Tickets nur an zwei Abenden an jeweils einem Ort in Zürich verkauft wurden. Fans, welche diese zwei Termine nicht wahrnehmen konnten oder schlicht und einfach spontan entscheiden wollten, ob sie am Sonntag ans Spiel fahren, werden aufgrund Ihrer ungeschickten Ausdrucksweise in einen Topf geworfen mit gewaltbereiten Fans!
Des Weiteren implizieren Sie, dass die Fanverantwortlichen, welche das Ticketing in Zürich beaufsichtigten, genau zwischen friedfertigen und gewaltbereiten Fans unterscheiden könnten. Dies ist aus verschiedenen Gründen nicht der Fall: Erstens sind die ‚Krawallmacher’ während Scharmützeln grösstenteils vermummt, was ihre Identifikation erschwert. Zweitens gäbe es wohl viel mehr Stadionverbote und Anzeigen, wenn die Identifikation ebendieser Leute so einfach wäre. Auch hier drücken Sie sich höchst ungeschickt aus und erstellen Zusammenhänge, von denen Sie zugeben müssen, dass sie so nicht existieren.
Weiter schreiben Sie, die gewaltbereiten 'Fans', welche ohne Ticket mitgereist seien, hätten sich vor "Ort für den Gästesektor Tickets beschaffen" können. Diese Tickets werden ganz normal an der Matchkasse vom FCB verkauft, genau wie man im Letzigrund vor dem Spiel noch Billete bekommt. Aus Ihrer Schreibweise könnte hingegen interpretiert werden, dass die Tickets auf dem Schwarzmarkt oder auf sonst eine illegale Art und Weise erworben wurden.
Ich möchte nochmals betonen, dass ich die Schritte der Vereinsleitung sehr begrüsse. Ein saurer Nachgeschmack bleibt hingegen nicht nur aufgrund der oben genannten Gründe. Seit geraumer Zeit, kommt es in Basel zu solchen Auseinandersetzungen mit der Basler Polizei und es wurden schon sehr oft Unbeteiligte (auch Kinder) durch Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschosse in Mitleidenschaft gezogen. Auf Unterstützung der Vereinsleitung hingegen konnte in solchen Fällen nicht gezählt werden. Offenbar musste erst ein Fanbegleiter verletzt werden, um bestimmte Leute aufzurütteln. Lassen Sie mich Ihnen sagen, ich setze mich bei jedem Auswärtsspiel in Basel den gleichen Risiken und Unannehmlichkeiten aus und empfand im Nachhinein noch nie jegliche Art von Unterstützung von Seiten der Vereinsleitung.
Es ist wohl die Zeit gekommen, Massnahmen gegen Gewalttäter unter dem Deckmäntelchen des Fussballs vorzunehmen. Dies bedingt jedoch eine feine Differenzierung, um nicht Unbeteiligte zu verunglimpfen und die ansonsten friedfertige Fankultur der Südkurve zu beeinträchtigen. Leider stelle ich fest, dass der Draht der Vereinsleitung zu den Fans noch immer zu schwach ist und in der Kommunikation gegen aussen noch immer zu viele Generalisierungen gemacht werden.
Mit freundlichen Grüssen
xxxx