Shkelzen Gashi

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Shkelzen Gashi

Beitragvon Dräcksocke » 25.10.08 @ 2:23

Als 18-Jähriger gab Shkelzen Gashi sein Debüt beim FC Zürich. Durchsetzen konnte er sich danach nicht, nun nimmt der talentierte Mittelfeldspieler einen neuen, hoffnungsvollen Anlauf in Bellinzona.

von Peter M. Birrer

«Das ist ein Spieler mit dem gewissen Etwas, mit einem Hauch Verrücktheit im positiven Sinn, ein Schlitzohr eben, der im taktischen Bereich enorm dazugelernt hat», sagt Marco Schällibaum. «Er ist ein Spieler, in dem wir das Potenzial sehen, bei uns eines Tages ein Leistungsträger zu werden. Jetzt sammelt er die notwendige Spielpraxis dafür», sagt Fredy Bickel.

Schällibaum ist Trainer der AC Bellinzona, Bickel Sportchef des FC Zürich. Beide reden sie über Shkelzen Gashi, den Mittelfeldspieler mit dem starken linken Fuss, der im Letzigrund gross geworden ist und nun via Schaffhausen im Tessin beim Aufsteiger ACB gelandet ist. Gashi ist ein grosses Talent, darüber sind sich Schällibaum und Bickel einig. Der 20-Jährige hat Perspektiven, wobei der Spieler selbst spürt, dass es klüger ist, keine hochtrabenden Pläne zu schmieden und schon gar nicht allzu laut über das Ausland zu reden.

«Ich rede nicht von der A-Nationalmannschaft, wenn ich mich in der U21 noch nicht durchgesetzt habe. Natürlich wäre es ein Traum, einmal im Ausland zu spielen, am liebsten in der Bundesliga, die ich aufmerksam verfolge und in der mir vor allem der Hamburger SV imponiert. Aber ich befasse mich mit solchen Sachen erst, wenn ich den Durchbruch in der Super League geschafft habe.» Helfen will ihm dabei Marco Schällibaum, sein aktueller Förderer. «Von ihm habe ich schon in Schaffhausen profitiert», sagt Gashi, «er kennt meine Qualitäten genau. Ich weiss bei ihm, woran ich bin.»

Vom Kosovo auf den Letzigrund.
Shkelzen Gashi war zweijährig, als seine Eltern sich entschlossen, ihre Heimat Kosovo zu verlassen. Sie zogen in die Schweiz, weil sich hier bessere Arbeitsmöglichkeiten auftaten. Shkelzen entdeckte früh den Fussball, er wurde seine grosse Leidenschaft. Er kickte auf der Strasse und tauchte 1993 erstmals im Letzigrund-Stadion auf. Ein Kollege des Vaters hatte den Eltern empfohlen, ihren Sonn beim FC Zürich anzumelden, weil er die Fähigkeiten des jungen Gashi sah. Shkelzen fing also mit regelmässigem Training an - und hörte damit nicht mehr auf. Er wechselte 1999 über die Geleise zu Stadtrivale Grasshoppers und lernte dort vor allem im technischen Bereich hinzu. Zu diesem Intermezzo, das für einen FCZler nicht eben alltäglich ist, steht er: «Es ist ein Teil meiner Vergangenheit. Ich muss das nicht verheimlichen.» Nach zwei Saisons kehrte Gashi zurück zum FC Zürich, durchlief alle Juniorenstationen, bis er ganz oben angekommen war, in der ersten Mannschaft. Mit 17 Jahren durfte er unter Lucien Favre mittrainieren, mit 18 Jahren gab er seinen Einstand in der Super League und holte mit dem FCZ den Titel. Wobei er festhält: «Ich fühle mich nicht als Meister, weil ich kaum einen Beitrag geleistet habe.»

Trotzdem: Von der Zeit schwärmt Gashi, vom Coach erst recht. «Lucien Favre», sagt er, «ist ein sensationeller Trainer. Er ist ein absoluter Perfektionist. Von ihm habe ich unglaublich viel gelernt.» Allerdings blieb er vom Verletzungspech nicht verschont. 2007 zog er sich im Trainingslager in Dubai einen Bänderriss zu und fiel «ausgerechnet im dümmsten Moment» zehn Wochen aus. Im Sommer übernahm Bernard Challandes den FCZ, Gashi fand in der Mannschaft aber keinen Platz. Aus seiner Optik klingt das so: «Ich habe keine Chance erhalten, obwohl ich mir sicher bin, dass ich sie gepackt hätte.» Mit Sportchef Bickel einigte er sich darauf, den Verein vorübergehend zu verlassen.

Er machte einen Schritt zurück in die Challenge League und weiss heute: «Es hat gut getan, wegzugehen. Zuerst habe ich einen Schritt retour gemacht, dann aber zwei vorwärts.» Er meint damit seinen Wechsel vom Nordosten in den Süden des Landes, von Schaffhausen aus der Zweitklassigkeit nach Bellinzona in die Axpo Super League.

Schällibaum nahm Gashi mit, und der hat im Tessin sein Glück gefunden: «Jetzt bin ich auch im Schaufenster.» Zeigen will er sich wenn immer möglich auch mit der nationalen Auswahl. Der Junioren-Nationalspieler ist inzwischen in der U21 von Pierre-André Schürmann angelangt. Im kosovarischen Dorf, in dem Gashi aufgewachsen ist, wird die Karriere aufmerksam verfolgt. Kehrt er zurück, wird er euphorisch empfangen. Die Zeitungen in seinem Ursprungsland berichten regelmässig über seine Auftritte in der Schweiz, die für ihn zu seiner Heimat geworden ist. Aber er hat nicht vergessen, woher er kommt: «Natürlich bin ich in der Schweiz aufgewachsen, aber der Kosovo ist und bleibt ein Teil von mir.»

Die elterlichen Ausflüge.
Gashis grosser Rückhalt ist die Familie: «Sie bedeutet mir alles.» Die Eltern besuchen ihn Wochenende für Wochenende in seiner Zweieinhalbzimmerwohnung und geben ihm jede Unterstützung, die er sich nur vorstellen kann. «Die Eltern und die Geschwister haben mir bis jetzt in jeder Situation geholfen, sie waren immer da, wenn ich sie brauchte», sagt Shkelzen Gashi, der in jungen Jahren nichts anderes werden wollte als Fussballprofi. Das hat er erreicht, aber er hat auch die Vorgabe seiner Eltern umgesetzt und eine KV-Lehre abgeschlossen. «Ich bin glücklich, dass ich mich durchgebissen habe», sagt Gashi.

Froh ist auch Josef Bajza, beim FC Zürich einer von Gashis ehemaligen Trainern, der heute als Nachwuchschef in Rapperswil-Jona amtet. Bajza, ein 58-jähriger Slowake, brachte dem jungen Doppelbürger bei, «dass das Leben manchmal hart ist und dass man immer arbeiten, arbeiten, arbeiten muss, um zu bestehen». Bajza blieb Gashi als «einer meiner besten Trainer» in Erinnerung: «Er hat mir beigebracht, was Effizienz und Disziplin ist. Ich bin ihm sehr dankbar.» Bajza, durch dessen Schule auch Blerim Dzemaili oder Almen Abdi gingen, formuliert es so:

«Ich musste Shkelzen zähmen, ihn auf den richtigen Weg bringen und ihm als Fussballer jenen Charakter geben, der in Kombination mit seinen Fähigkeiten aus ihm einen starken Spieler macht. Es war nicht immer einfach mit ihm. Umso schöner ist es zu sehen, wie er sich entwickelt.» Gashi, dessen grosses Vorbild der Brasilianer Kakà von Milan ist, will sich nun in Bellinzona durchsetzen. Entgegen kommt ihm, dass er in einer Ecke des Landes daheim ist, in dem er ein herzliches Umfeld angetroffen hat. «Sensationell» sei es hier, beschreibt Gashi, «die Leute in Bellinzona hängen am Verein, das spürt man. Als Spieler hast du einen besonderen Status.» Anders gesagt: Für ihn war es der absolut richtige Schritt, ein neues Kapitel fernab von Zürich aufzuschlagen.

«Ich muss zum ersten Mal wirklich auf eigenen Beinen stehen und auch eine neue Sprache lernen. Ich erlebe eine spannende Zeit und sehe sie als grosse Herausforderung.» Das sieht auch Schällibaum so: «Es tut Shkelzen für seine Entwicklung nur gut, wenn er sich in einer neuen Region durchsetzen muss.» In Bellinzona hat Gashi in kurzer Zeit viel Aufregendes erlebt. Die regelmässigen Super-League-Einsätze sind das eine. Das andere sind die Erlebnisse im UEFA-Cup, der Triumph gegen die Favoriten von Dnjepr Dnjepropetrowsk, zu dem Gashi im Rückspiel auch einen Treffer beitrug.

Die Fortschritte sind für den Trainer aber unverkennbar: «Gashi hat enorm zugelegt. Das künstlerische Element hat er bereits, jetzt wird er auch im physischen Bereich immer besser.» Das wiederum nimmt Zürichs Sportchef Bickel hocherfreut zur Kenntnis: «Dass er ein guter Fussballer ist, das wussten wir immer. Jetzt ist er aber daran, zu konstant guten Leistungen zu finden.» Bis Ende Saison ist der Mittelfeldmann an die AC Bellinzona ausgeliehen.
Danach müsste er laut Vertrag eigentlich zu seinem Stammclub in den Letzigrund zurückkehren. Daran denkt Shkelzen Gashi heute noch nicht. Er macht sich vielmehr Gedanken, was zu tun ist, bevor er den nächsten Schritt macht: Will er in einem ambitionierten Spitzenclub eine tragende Rolle spielen, muss er sich in Bellinzona in den nächsten Monaten weiter beweisen und eine Leaderfigur werden. Oder wie sein früherer Trainer Josef Bajza sagen würde: «Arbeiten, arbeiten, arbeiten.»

Quelle: football.ch


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Re: Shkelzen Gashi

Beitragvon Charlie Brown » 11.08.09 @ 10:04

Kann es sein, dass Gashi bei Schällibaum unten durch ist? Der hat jetzt doch auch schon länger nicht mehr gespielt, oder sehe ich das falsch? Wäre schade, wenn er bei Bellenz auf der Bank versauert.
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Re: Shkelzen Gashi

Beitragvon pexito » 11.08.09 @ 13:22

Charlie Brown hat geschrieben:Kann es sein, dass Gashi bei Schällibaum unten durch ist? Der hat jetzt doch auch schon länger nicht mehr gespielt, oder sehe ich das falsch? Wäre schade, wenn er bei Bellenz auf der Bank versauert.


Er wurde zuletzt als verletzt gemeldet, weiss aber nicht genaueres.
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Re: Shkelzen Gashi

Beitragvon Mido » 06.10.09 @ 11:36

http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussb ... y/28378143

Hoffe einfach dass das nicht der nächste Fall Thiesson gibt.

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Re: Shkelzen Gashi

Beitragvon riot666 » 06.10.09 @ 11:44

Mandingo hat geschrieben:http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussball/Gashi-laesst-seine-Zukunft-voellig-offen/story/28378143

Hoffe einfach dass das nicht der nächste Fall Thiesson gibt.

genau das dachte ich heute morgen auch, als ich das in der "news" gelesen habe...
Burt hat geschrieben:Ich bin so schlecht da gibts gar kein stöhnen :)

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Re: Shkelzen Gashi

Beitragvon Glarona » 06.10.09 @ 11:46

na ja übel nehmmen würde ich es Gashi nicht. wer wird schon gern "verdröstet" 3 jahre lang.....
"Bei uns sind die Höhen halt höher und die Tiefen dafür richtig tief."
Zitat Ussersihl

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Re: Shkelzen Gashi

Beitragvon Jure Jerkovic » 06.10.09 @ 13:39

hoffe immer noch auf seine rückkehr auf nächste saison hin. traue ihm zu, im zentrum zu spielen und nicht nur auf den seiten.


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