Im Letzigrund legal Feuerwerk zünden: Das hat im Januar ein Spezialist vor den Augen von GC- und FCZ-Fans getan. Der Versuch erfolgte im Rahmen eines Projekts, in dem die Stadt mit Fans und den beiden Fussballvereinen nach Wegen suchte, das Abbrennen von pyrotechnischem Material zu legalisieren.Doch der Test hat die Fans nicht zufriedengestellt, wie die Stadt gestern mitteilte. Sie hat das Projekt deshalb gestoppt. Das Abbrennen von Pyros während Fussballspielen bleibt illegal und wird laut Stadt verfolgt und geahndet.
Dennoch war der Versuch nicht umsonst, wie Marc Caprez, Sprecher des zuständigen Stadtrats Gerold Lauber (CVP), sagt. «Durch die Zusammenarbeit mit den Fans wurde eine Vertrauensbasis geschaffen, auf der wir aufbauen können.» Das Projekt habe vielleicht auch dazu beigetragen, die Diskussion um Feuerwerk in den Stadien zu versachlichen. Der Stadt schwebte vor, das Abbrennen von bewilligungsfähigen Pyros in einer abgegrenzten Sicherheitszone zu erlauben. Um Feuerwerk zünden zu können, hätten die Fans ein Gesuch stellen müssen.
Lob von GC-Fans und Südkurve
Die Stadt akzeptiert den Entscheid der Fans. «Wir sind darüber nicht enttäuscht», sagt Caprez. Man sei sich im Klaren gewesen, dass die Erfolgschancen bei 50 Prozent lagen. Matthias Welte vom GC-Fanprojekt wertet die Zusammenarbeit dennoch als «sehr gewinnbringend». Beide Seiten hätten sich angenähert. «Dieser Prozess ist wichtiger als das Ergebnis.»
Die FCZ-Südkurve ist gleicher Meinung: «Wir sind froh, diese differenzierten Gespräche mit der Stadt geführt zu haben, und sind weiterhin bereit, mit der Stadt zusammenzuarbeiten, um einen für alle Beteiligten gangbaren Weg zum Umgang mit Pyrotechnik zu finden», teilten ihre Vertreter auf Anfrage schriftlich mit. Man sei sich der Gefahren bewusst und versuche, die Verwendung von Pyros möglichst sicher zu gestalten. Dass die Selbstregulierung funktioniere, zeige sich darin, dass es kaum zu Unfällen komme. «Pyrotechnik ist für uns ein Mittel zum Ausdruck von Emotionen und Freude, wie sie das für jeden Schweizer am 1. August und Silvester auch ist.»
«Feuerwerk gehört nicht ins Stadion»
Anders klingt es von Politikerseite: «Dieses Projekt war eine Alibiübung», sagt Gemeinderat Gian von Planta (GLP). Richtig wäre gewesen, von Anfang an klarzumachen, dass man Pyros nicht toleriere. Laut seinem Ratskollegen Mauro Tuena (SVP) hat die Stadt ein völlig falsches Signal ausgesandt. «Feuerwerk gehört nicht ins Stadion – basta.»
Das Projekt sorgte schon bei seinem Start für Kritik: Von einem «überraschenden Sololauf» sprach Reto Nause (CVP), Sicherheitsvorsteher der Stadt Bern. «Wir waren ebenfalls nicht begeistert», sagt Roger Schneeberger, Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren. Der Abbruch überrascht weder ihn noch Nause. «Wir haben erwartet, dass sich die Ultras nicht mit dem Abzünden von Bühnenfeuerwerk zufriedengeben», sagt Schneeberger.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/15926757