So soll der Schweizer Fussball gerettet werden? Da kriegt man Kopfweh
Mehr Mannschaften und ein Playoff – diese Woche geht es um die grosse Reform. Dabei ist die Super League eine Erfolgsgeschichte.
Nächsten Freitag geht es nicht gleich um die Rettung des Abendlandes. Aber dass die Rettung des Schweizer Profifussballs behandelt wird, ist doch auch schon einmal etwas. Der Modus für die Super League steht zur Debatte – wieder einmal. Der Vorschlag, der vorliegt, ist komplex: Aufstockung ab 2023 von 10 auf 12 Teams, nach 22 Runden Teilung in zwei Sechsergruppen, nach weiteren 10 Spielen ein Meisterfinal in maximal drei Spielen zwischen dem Ersten und dem Zweiten, ein Playoff von acht Teams um die weiteren Europacup-Plätze, Barrage des Vorletzten gegen den Zweiten der Challenge League, der Letzte als direkter Absteiger …
Haben Sie beim Lesen auch Kopfweh bekommen? FCZ-Präsident Ancillo Canepa hat schon deutlich gemacht, was er davon hält. Künstlich erzeugte Spannung mit Playoff ist für ihn «weder innovativ noch intelligent, sondern weltfremd». Canepa geniesst damit die Sympathien der Fussballfans.
Die Sache ist knifflig. Zum einen möchten die Clubs eine grössere Liga, auch Canepa ist dafür, weil er darin mehr Planungssicherheit erkennt. Zum anderen möchten sie ungern weniger Heimspiele haben, weil sonst die meisten viel Geld verlieren. Als Lösung bleibt darum nur, nach den ersten beiden Runden die Zusatzschlaufe mit einer dritten Phase einzuführen.
Am Freitag wird in einzelnen Schritten abgestimmt. Ein Zwei-Drittel-Mehr braucht es für die Aufstockung, also 14 Stimmen. Wo es um die Festlegung des Modus geht, genügt bereits ein einfaches Mehr, also 11. Aber wieso trennen, was unweigerlich zusammengehört, Aufstockung und Modus? Wieso unterschiedliche Mehr? Und was, wenn zwar eine Aufstockung beschlossen wird, sich aber keine Mehrheit für einen Modus finden lässt? Das Komitee der Swiss Football League stände blamiert da.
Die Vereine tendieren in Richtung Aufstockung und Playoff – Stand jetzt. Aber sie sind in ihrem Verhalten unberechenbar, das haben sie bei früheren Abstimmungen um den Modus genügend bewiesen. Jetzt ist der eine nur für eine Aufstockung, wenn er sicher ist, dass er genügend Heimspiele hat. Der andere hätte am liebsten 16 Clubs in der Super League. Der dritte will nicht nur die Super League ausbauen, sondern auch die Challenge League und die beiden Ligen in einer zweiten Phase vermischen. Wenigstens ist keiner für eine geschlossene Liga, diesen schrägen Gedanken gab es auch schon.
Liga-CEO Claudius Schäfer sieht einen neuen Modus auch als Mittel, um den Fussball attraktiv für die Jugend zu machen. Er stellt einen Interessenverlust bei der «Generation Z» fest und redet so, als ginge es im Leben nicht mehr um die Älteren. Dabei ist die Super League seit ihrer Einführung 2003 eine Erfolgsgeschichte. Der Zuschauerschnitt hat sich konstant bei über 11’000 eingependelt, die Nationalmannschaft ist erfolgreich wie nie.
Und hat sich einer einmal die Sicherheitsfrage gestellt? Wenn es zu einer Finalserie Basel - FCZ oder YB - Basel kommt? Vor zwei Wochen spielte der FCZ beim FCB. Vor dem Stadion marschierte die Polizei gross auf, aus den einfahrenden Zürcher Fanzügen flogen Knallkörper, volle Bierbüchsen und Flaschen auf die Basler Zuschauer. Es hätte Schlimmes passieren können. Dabei ging es an diesem Tag nur noch für den FCZ um den Titel.