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kokalol
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Re: Medien

Beitragvon kokalol » 23.04.22 @ 16:00

Yekini_RIP hat geschrieben:Hühnerhaut...ich hoffe, er packt das alles und kann dann seinen Traum vom Fussballprofi verwirklichen und seiner Familie noch mehr helfen....und wenn er dann noch eines Tages in unseren Farben im Letzi auflaufen wird, umso schöner...

Bisher eine ganz tolle Geschichte!
Rührend auch einmal mehr das Ehepaar Canepa. So nahbar und mit Herzblut dabei. Hoffe sie machen noch lange weiter!
"Nobody cries in football" (B. Henriksen)


schwizermeischterfcz
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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 24.04.22 @ 8:10

Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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MetalZH
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Re: Medien

Beitragvon MetalZH » 24.04.22 @ 8:35

schwizermeischterfcz hat geschrieben:Jemand so nett?

https://www.bernerzeitung.ch/eine-stadt ... 0432558878


Chasch susch amig grad de Link vom Tagi schicke, denn gahz für mich chli schneller zum zu dene Artikel cho. ;)



Eine Stadt bleibt gelassen in der Euphorie

In Zürich können der FCZ und die ZSC Lions Meister werden, trotzdem ist ausserhalb der Stadien wenig von Ekstase spürbar. Was ist da los?

In Zürich gibt es gewöhnlich drei Gründe für Menschenschlangen vor Gebäuden. Erstens: Eine günstige Genossenschaftswohnung ist ausgeschrieben. Zweitens: Lebensmittel werden gratis an Bedürftige abgegeben. Drittens: Apple und Tesla verkaufen in ihren Läden neue Produkte.

Anstehen aber für Fussballspiele gehörte bislang nicht unbedingt dazu – bis der 19. April kam. An diesem Dienstag verkaufte der FC Zürich in seinem Fanshop Tickets für das Auswärtsspiel gegen den FC Basel, jene Partie, in der die Zürcher in einer Woche aus eigener Kraft den Meistertitel gewinnen können. Die Schlange war ausserordentlich. Sie hatte grob geschätzt die Qualität einer Besichtigung von einer Vierzimmerwohnung für 1800 Franken (exklusiv Nebenkosten). Sie war rund 200 Meter lang – eine Schlange der Glückseligkeit.

Etwas ist geschehen. Der FCZ erlebt eine Euphorie wie schon lange nicht mehr. Das zeigt sich gestern auch im Pärkchen Heiligfeld, direkt neben dem Stadion Letzigrund. Lange vor Spielbeginn gegen Sion treffen die Fans ein. Überall gute Laune. Und als das Spiel zehn Minuten alt ist, hüpft bereits das Stadion. Der FCZ führt gegen Sion 2:0. «Wer nöd guuumped, isch kei Zürcher.»

Der Erfolg zieht Menschen an. Langjährige Südkurvengänger berichten, dass die Kurve aus allen Nähten platze, dass man bereits eine Stunde vor dem Spiel da sein müsse, um sich seinem gewohnten Platz zu sichern, dass die Stimmung schlichtweg fantastisch sei.

Am anderen Ende der Stadt klingt es ähnlich. In Oerlikon, Zürich-Nord, sind die ZSC Lions zu Hause – und auch sie reiten auf einer Euphoriewelle, auch sie können Meister werden, auch ihre Spiele sind inzwischen zu Festen geworden.

Eins und eins zusammengezählt, müsste sich nun Zürich in die Sportstadt Nummer 1 der Schweiz verwandeln. Eine ganze Stadt also im Meistertaumel?

Tischbomben für die Canepas, FCZ-Socken für Schlatter

Beat Schlatter schüttelt den Kopf. Er lebt mitten in Zürich, im Niederdorf. Wenn er in seine bevorzugten Beizen geht, ist nicht der FCZ das Thema. «Die Stadt ist noch nicht beflaggt», sagt er. «Ich muss einmal damit anfangen, vielleicht machen es mir dann ein paar nach.»

Er ist Kabarettist, Schauspieler, Drehbuchautor und vor allem noch eines: FCZ-Fan von Geburt an. Als er 1961 auf die Welt kam, gab es noch kein Merchandising, der Vater behalf sich und schrieb «FCZ» auf den Nuggi von Klein-Beat.

Bevor er vor zwei Monaten die Schinznacher Fabrik für Tischbomben besuchte, sagte Schlatter der Leiterin des FCZ-Fanshops, einer Bekannten von ihm: «Die müsst ihr im Angebot haben.» Als er in der Fabrik ankam, standen drei Tischbomben bereit: Auf einer war Ancillo Canepa drauf, auf der zweiten seine Frau Heliane und auf der dritten eine Spielszene. Er liess sie den Canepas in ihre Stadion-Loge stellen.

Schlatter leidet mit dem FCZ, er verkehrt mit Leuten, die alle auch Fans sind. Und wenn der FCZ spielt, trägt er gerne seine FCZ-Socken. Sie kaufte er sich im vergangenen Sommer, als André Breitenreiter Trainer wurde. Die Socken-Bilanz lässt sich sehen: Wenn er sie getragen hat, hat der FCZ gewonnen, wenn nicht, hat er verloren. Einmal vergass er, sie anzuziehen, er fuhr nur deswegen wieder heim.

«Vor prekären Spielen beginne ich schon am Montag, sie zu tragen», sagt er. Prekär heisst für ihn: wichtig, entscheidend, gross. Fürs Spiel gegen Sion kann er nicht ins Stadion gehen, er zieht die Socken nicht an, «damit ich bremse», erklärt er. Obschon er sich «riesig» auf den Gewinn des Meistertitels freut, er möchte auch, dass die Spannung ein wenig anhält und sein FCZ erst dann am Ziel ist, wenn er wieder daheim spielen kann. «Was für ein Fest das wäre!», sagt er. Der FCZ gastiert am Sonntag in Basel und kommenden Samstag in St. Gallen. Erst am 12. Mai tritt er wieder im Letzigrund an, gegen Lausanne.

Der Club und seine Anhänger haben in den letzten Jahren viel gelitten und Angst gehabt, überhaupt in der Liga drin zu bleiben. «Wir mussten unten durch, auch finanziell», sagt Schlatter, «im Vergleich zu Basel und YB war das wie Arm gegen Reich.» Die Finanzzahlen von 2021 zeigen, dass sich die beiden Grossen rund dreimal mehr an Ausgaben leisteten als der FCZ.

Es ist nur drei Jahre her, dass der Zürcher Sport noch am Boden lag. Die Grasshoppers standen kurz vor dem Abstieg, dem FCZ ging es nicht gut, die ZSC Lions verpassten als Titelverteidiger das Playoff, selbst der EHC Kloten bot keine Freude, weil er auf klägliche Art den Aufstieg in die National League verpasste. ZSC-Sportchef Sven Leuenberger sagte: «Jetzt können wir nur den Regenschirm aufspannen und warten, bis keine Scheisse mehr auf uns niederprasselt.»

In Zürich wird geflucht, ja, es wird gepfiffen, und die Spieler werden mit Schmähungen eingedeckt, wie das beim FCZ 2016 wegen des Abstiegs der Fall war. Im alten Hallenstadion, eingenebelt in den Rauch von Zigaretten und Cannabis, warfen die Fans auch einmal Stühle aufs Eis, wenn sie unzufrieden mit ihrem ZSC waren.

Doch das Stadtleben beeinflusst so etwas kaum. Zürich ist keine Stadt, die zusammenrückt, wenn ein Präsident den Club entfremdet, wie in Basel geschehen. Zürich ist kein Ort, der seine Häuser und Strassen beflaggt wie Bern.

Das Problem ist, dass die Stadt zu viel Geld hat

Die Frage ist: Wieso sind die Zürcherinnen und Zürcher nicht fähig zu den grossen Gefühlen, wenn sie nicht gerade in den Stadien sitzen? Wieso muss sich Trainer André Breitenreiter wundern, dass der Letzigrund für das Spiel gegen Sion mit knapp 15’000 Zuschauern nicht ausverkauft ist?

«Das Reformierte, das wir in uns haben, dringt durch», denkt Beat Schlatter. «Wir tun uns schwer, Freude zu zeigen. Man konsumiert, was im Angebot ist.» Heute vielleicht den FCZ, und wenn der nicht mehr interessiert, gibt es die Toten Hosen, die Oper, die Street Parade oder das Nachtleben. Schlatter sagt: «Das Gemeinschaftsgefühl fehlt. Vielleicht hat das damit zu tun, dass die Stadt zu reich ist, zu viel Geld hat.» Der Weg von ZUERICH zu ZUREICH ist kurz. Das machten die Besetzer des Wohlgroth-Areals Anfang der 90er-Jahre mit ihrem berühmten Transparent an den Bahngleisen vor.

Guido Tognoni, in den 80er-Jahren TK-Chef des ZSC, als der noch einen wilden, anarchischen Anhang hatte, denkt ähnlich wie Schlatter. Nach seinen langen Jahren als Funktionär bei der Uefa und der Fifa ist er den Umgang mit dem grossen Geld im Fussball gewohnt. Aber auch er sagt: «Zürich ist zu wenig proletarisch. Diese Arbeiterschaft wie in richtigen Fussballstädten haben wir nicht.» Und noch eines: «Die Stadt ist zu international. Genf hat das gleiche Problem.»

Auch wenn er sich Ticketpreise von 70 Franken für den Letzigrund oder 122 Franken fürs Hallenstadion leisten könnte, bleibt er lieber daheim vor dem Fernseher. SRF bietet ihm hintereinander die Spiele von FCZ und ZSC, sonst tun das die Bezahlsender Blue und Mysports für ein paar Franken. Daheim habe er nichts mit dem «Pöbel» zu tun, der das Image gerade des Fussballs schnell einmal beschädigen könne.

Wenn die Leute wegen des ZSC aus den Löchern kommen

Ortswechsel. Im Norden der Stadt liegt Oerlikon, unweit des Hallenstadions steht das Bistro Venus, ein ehemaliges Sexkino. Darin ZSC-Fahnen, Spielerporträts und als Prunkstück: die alte Anzeigetafel des Hallenstadions.

Das Bistro wird von Mathias Seger geführt. Der Mann ist eine Legende beim ZSC. 1167 Spiele, sechs Meistertitel, jahrelanger Captain. Vor knapp vier Jahren hat er den Rücktritt gegeben, er erlebt nun erstmals, wie das Playoff ist, wenn man sich als Spieler nicht in eine Blase zurückziehen muss. «Es ist anders. Es ist schön. Man sieht, was der Club bei den Menschen auslöst, wie sie aus ihren Löchern kommen.

Seger beobachtet das jeweils an den Spieltagen im Playoff. Die Leute kommen zum Apéro, schauen das Spiel, es ist jeweils proppenvoll. Die Leute reden, singen, trinken gegen die Nervosität an. Die Euphorie ist so gross, dass Seger befürchtet, bei einem grösseren Ansturm nicht mehr alle bedienen zu können.

Er erzählt, dass der ZSC ein spezieller Club sei. Nicht wie Kloten, wo ein ganzes Dorf mit dem Club verbunden ist, weil es nichts anderes gibt. Sondern Teil einer Stadt, die jeden Abend tausend Sachen biete. Und weil der Club in der Vergangenheit so erfolgreich war, sei die Erwartungshaltung hoch. «Das ZSC-Publikum ist schon etwas verwöhnt.»

Tatsächlich gibt es Fans, die nur deshalb ein Saisonabonnement kaufen, um dann im Playoff einen Platz im Stadion zu haben. Das führt dazu, dass die Stimmung im Stadion während eines Grossteils der Meisterschaft lau ist. Es brauche darum immer eine Weile, bis der Funke zu den Leuten überspringe. «Wenn die Hütte aber einmal voll ist, dann wirkt das schon sehr elektrisierend», sagt Seger.

Über die Sporteuphorie in der Stadt als solche könne er nicht so viel sagen, doch in Oerlikon, wo er wohnt, zeigen die Menschen ihren Stolz und ihre Verbundenheit zum Verein. Seger sieht, wie unter der Woche viel mehr Leute mit ZSC-Kappen und -Shirts herumlaufen als auch schon, wie Fahnen aus den Wohnungen hängen. «Aber ja, es könnten natürlich immer noch mehr sein.»

Den ZSC und den FCZ verbindet einiges. Beide halten sich für die Stadtclubs. Beide waren eine Zeit lang notorische Verlierer und kultivierten dieses Image. Bis der Multimilliardär Walter Frey kam, den ZSC mit Millionen auf Erfolg trimmte und mit GC fusionierte. Das regte den harten Kern der Fans auf, so stark, dass er dem Club den Rücken kehrte und in den Letzigrund zog, um sich dort wieder als ewige Verlierer zu kultivieren.

So steht es in der FCZ-Clubchronik. Michael Lütscher ist FCZ-Biograf und sagt: «Die ZSC-Fans sind ein Grund, weshalb die Südkurve Ende der 90er-Jahre so belebt wurde.» Daraus entstand eine der lebendigsten Fanszenen der Schweiz.

Die Frage nach der Euphorie in der Stadt beantwortet er in zwei Teilen. Im Umfeld des FCZ sei die Euphorie immens, man sehe das an den Zuschauerzahlen. «Der Erfolg hat neues Publikum in den Letzigrund gelockt, vor allem ein jüngeres. Aber auch die älteren Anhänger sind zurückgekommen.» Das führte in dieser Saison zu einem Zuschauerrekord.

Das Stadtleben hingegen beeinflusst der FCZ kaum, abgesehen davon, dass die Fans die Stadt markiert haben, mit Tags und Graffiti. «Der FCZ ist zwar sichtbar, und sein Erfolg wird auch von Nicht-Fussballinteressierten zur Kenntnis genommen. Aber bis zur Begeisterung ist der Weg weit», sagt Lütscher. Er erklärt das damit, dass die Stadt gross sei und aus vielen Zugezogenen bestehe, aus allen Teilen der Schweiz, aus der ganzen Welt. «Man ist weniger lokalpatriotisch als anderswo. Dass hier eine starke Identität zur Stadt und seinen Clubs wächst, braucht sehr viel Zeit.»

«Wann war Corine Mauch letztmals im Stadion?»

Hinzu kommt, so Lütscher, dass Zürich immer auch aus zwei Clubs bestanden hat. GC und FCZ. So gab es auch selten ein Bekenntnis von Politikern und Politikerinnen zu einem Club: «Man will es sich mit den Wählenden, die für einen anderen Club sind, nicht verderben.» In dem Zusammenhang fragt sich Beat Schlatter: «Wann war Stadtpräsidentin Corine Mauch letztmals im Stadion?»

Weil es dem FCZ derzeit so gut geht, sind die Grasshoppers noch weiter zur Seite gedrängt. Seit ihrem Umzug nach Niederhasli sind sie in der Stadt ohnehin nicht mehr präsent, und die Entfremdung hat auch mit ihrem Verkauf nach China zu tun, der sie zu einer Aussenstelle eines internationalen Konsortiums gemacht hat. Wenn nicht gerade Derby ist, kommen noch 4500 Zuschauer zu ihren Spielen in den Letzigrund. Ihnen fehlt in der Führung ein Gesicht, der FCZ dagegen hat die Canepas, die spürbar mit ihrem Club leben und leiden.

Was beide Clubs gemein haben, ist die Problematik des Stadions. Die Geschichte um den Neubau des Hardturms ist ein Trauerspiel für die Stadt. Vor zwei Jahrzehnten begann es. Zweimal hat das Stimmvolk zwar schon Ja zu einem Neubau gesagt, zuletzt im September 2020 mit 59,1 Prozent. Aber die demokratischen Instanzen machen es dem Projekt, das für beide Clubs wirtschaftlich so bedeutungsvoll ist, sehr schwer. Ancillo Canepa hat darum jüngst in der NZZ festgehalten: «Ich bin bodenlos verärgert, dass Einzelpersonen einen demokratisch beschlossenen Entscheid auf diese Weise aushebeln können.» Im Moment liegen Stimmrechtsbeschwerden beim Bundesgericht in Lausanne. Es kann 2028 werden, bis das Stadion steht. Es ist nicht gewagt, zu sagen, dass es in anderen Städten schneller gehen würde.

Die Posse um das Stadion ist ein Beleg dafür, dass der FCZ eben doch nicht so stark verankert ist. Das habe auch mit seinem Ruf zu tun, sagt Michael Lütscher. «Die FCZ-Fans sind nicht nur Sympathieträger.» Weil es nach Spielen zu Gewalt gegen Mitarbeitende der städtischen Verkehrsbetriebe kam, ist an Spieltagen seit Monaten der Trambetrieb um das Stadion gestoppt. Die Menschen in Zürich müssen zu Fuss gehen, das regt sie auf.

Lütscher prophezeit der Stadt trotz dieser Einwände eine Eruption der Glückseligkeit, wenn der Meistertitel einmal feststeht. «Es wird ein grosses Fest werden.»
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Mushu
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Beitragvon Mushu » 24.04.22 @ 8:40

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ZSC und FCZ vor dem Meistertitel
Eine Stadt bleibt gelassen in der Euphorie

In Zürich können der FCZ und die ZSC Lions Meister werden, trotzdem ist ausserhalb der Stadien wenig von Ekstase spürbar. Was ist da los?

Thomas Schifferle, Christian Zürcher
Publiziert heute um 08:00 Uhr

In Zürich gibt es gewöhnlich drei Gründe für Menschenschlangen vor Gebäuden. Erstens: Eine günstige Genossenschaftswohnung ist ausgeschrieben. Zweitens: Lebensmittel werden gratis an Bedürftige abgegeben. Drittens: Apple und Tesla verkaufen in ihren Läden neue Produkte.

Anstehen aber für Fussballspiele gehörte bislang nicht unbedingt dazu – bis der 19. April kam. An diesem Dienstag verkaufte der FC Zürich in seinem Fanshop Tickets für das Auswärtsspiel gegen den FC Basel, jene Partie, in der die Zürcher in einer Woche aus eigener Kraft den Meistertitel gewinnen können. Die Schlange war ausserordentlich. Sie hatte grob geschätzt die Qualität einer Besichtigung von einer Vierzimmerwohnung für 1800 Franken (exklusiv Nebenkosten). Sie war rund 200 Meter lang – eine Schlange der Glückseligkeit.

Etwas ist geschehen. Der FCZ erlebt eine Euphorie wie schon lange nicht mehr. Das zeigt sich gestern auch im Pärkchen Heiligfeld, direkt neben dem Stadion Letzigrund. Lange vor Spielbeginn gegen Sion treffen die Fans ein. Überall gute Laune. Und als das Spiel zehn Minuten alt ist, hüpft bereits das Stadion. Der FCZ führt gegen Sion 2:0. «Wer nöd guuumped, isch kei Zürcher.»

Der Erfolg zieht Menschen an. Langjährige Südkurvengänger berichten, dass die Kurve aus allen Nähten platze, dass man bereits eine Stunde vor dem Spiel da sein müsse, um sich seinem gewohnten Platz zu sichern, dass die Stimmung schlichtweg fantastisch sei.

Am anderen Ende der Stadt klingt es ähnlich. In Oerlikon, Zürich-Nord, sind die ZSC Lions zu Hause – und auch sie reiten auf einer Euphoriewelle, auch sie können Meister werden, auch ihre Spiele sind inzwischen zu Festen geworden.

Eins und eins zusammengezählt, müsste sich nun Zürich in die Sportstadt Nummer 1 der Schweiz verwandeln. Eine ganze Stadt also im Meistertaumel?

Beat Schlatter schüttelt den Kopf. Er lebt mitten in Zürich, im Niederdorf. Wenn er in seine bevorzugten Beizen geht, ist nicht der FCZ das Thema. «Die Stadt ist noch nicht beflaggt», sagt er. «Ich muss einmal damit anfangen, vielleicht machen es mir dann ein paar nach.»

Er ist Kabarettist, Schauspieler, Drehbuchautor und vor allem noch eines: FCZ-Fan von Geburt an. Als er 1961 auf die Welt kam, gab es noch kein Merchandising, der Vater behalf sich und schrieb «FCZ» auf den Nuggi von Klein-Beat.

Bevor er vor zwei Monaten die Schinznacher Fabrik für Tischbomben besuchte, sagte Schlatter der Leiterin des FCZ-Fanshops, einer Bekannten von ihm: «Die müsst ihr im Angebot haben.» Als er in der Fabrik ankam, standen drei Tischbomben bereit: Auf einer war Ancillo Canepa drauf, auf der zweiten seine Frau Heliane und auf der dritten eine Spielszene. Er liess sie den Canepas in ihre Stadion-Loge stellen.

Schlatter leidet mit dem FCZ, er verkehrt mit Leuten, die alle auch Fans sind. Und wenn der FCZ spielt, trägt er gerne seine FCZ-Socken. Sie kaufte er sich im vergangenen Sommer, als André Breitenreiter Trainer wurde. Die Socken-Bilanz lässt sich sehen: Wenn er sie getragen hat, hat der FCZ gewonnen, wenn nicht, hat er verloren. Einmal vergass er, sie anzuziehen, er fuhr nur deswegen wieder heim.

«Vor prekären Spielen beginne ich schon am Montag, sie zu tragen», sagt er. Prekär heisst für ihn: wichtig, entscheidend, gross. Fürs Spiel gegen Sion kann er nicht ins Stadion gehen, er zieht die Socken nicht an, «damit ich bremse», erklärt er. Obschon er sich «riesig» auf den Gewinn des Meistertitels freut, er möchte auch, dass die Spannung ein wenig anhält und sein FCZ erst dann am Ziel ist, wenn er wieder daheim spielen kann. «Was für ein Fest das wäre!», sagt er. Der FCZ gastiert am Sonntag in Basel und kommenden Samstag in St. Gallen. Erst am 12. Mai tritt er wieder im Letzigrund an, gegen Lausanne.

Der Club und seine Anhänger haben in den letzten Jahren viel gelitten und Angst gehabt, überhaupt in der Liga drin zu bleiben. «Wir mussten unten durch, auch finanziell», sagt Schlatter, «im Vergleich zu Basel und YB war das wie Arm gegen Reich.» Die Finanzzahlen von 2021 zeigen, dass sich die beiden Grossen rund dreimal mehr an Ausgaben leisteten als der FCZ.

Es ist nur drei Jahre her, dass der Zürcher Sport noch am Boden lag. Die Grasshoppers standen kurz vor dem Abstieg, dem FCZ ging es nicht gut, die ZSC Lions verpassten als Titelverteidiger das Playoff, selbst der EHC Kloten bot keine Freude, weil er auf klägliche Art den Aufstieg in die National League verpasste. ZSC-Sportchef Sven Leuenberger sagte: «Jetzt können wir nur den Regenschirm aufspannen und warten, bis keine Scheisse mehr auf uns niederprasselt.»

In Zürich wird geflucht, ja, es wird gepfiffen, und die Spieler werden mit Schmähungen eingedeckt, wie das beim FCZ 2016 wegen des Abstiegs der Fall war. Im alten Hallenstadion, eingenebelt in den Rauch von Zigaretten und Cannabis, warfen die Fans auch einmal Stühle aufs Eis, wenn sie unzufrieden mit ihrem ZSC waren.

Doch das Stadtleben beeinflusst so etwas kaum. Zürich ist keine Stadt, die zusammenrückt, wenn ein Präsident den Club entfremdet, wie in Basel geschehen. Zürich ist kein Ort, der seine Häuser und Strassen beflaggt wie Bern.

Das Problem ist, dass die Stadt zu viel Geld hat
Die Frage ist: Wieso sind die Zürcherinnen und Zürcher nicht fähig zu den grossen Gefühlen, wenn sie nicht gerade in den Stadien sitzen? Wieso muss sich Trainer André Breitenreiter wundern, dass der Letzigrund für das Spiel gegen Sion mit knapp 15’000 Zuschauern nicht ausverkauft ist?

«Das Reformierte, das wir in uns haben, dringt durch», denkt Beat Schlatter. «Wir tun uns schwer, Freude zu zeigen. Man konsumiert, was im Angebot ist.» Heute vielleicht den FCZ, und wenn der nicht mehr interessiert, gibt es die Toten Hosen, die Oper, die Street Parade oder das Nachtleben. Schlatter sagt: «Das Gemeinschaftsgefühl fehlt. Vielleicht hat das damit zu tun, dass die Stadt zu reich ist, zu viel Geld hat.» Der Weg von ZUERICH zu ZUREICH ist kurz. Das machten die Besetzer des Wohlgroth-Areals Anfang der 90er-Jahre mit ihrem berühmten Transparent an den Bahngleisen vor.

Guido Tognoni, in den 80er-Jahren TK-Chef des ZSC, als der noch einen wilden, anarchischen Anhang hatte, denkt ähnlich wie Schlatter. Nach seinen langen Jahren als Funktionär bei der Uefa und der Fifa ist er den Umgang mit dem grossen Geld im Fussball gewohnt. Aber auch er sagt: «Zürich ist zu wenig proletarisch. Diese Arbeiterschaft wie in richtigen Fussballstädten haben wir nicht.» Und noch eines: «Die Stadt ist zu international. Genf hat das gleiche Problem.»

Auch wenn er sich Ticketpreise von 70 Franken für den Letzigrund oder 122 Franken fürs Hallenstadion leisten könnte, bleibt er lieber daheim vor dem Fernseher. SRF bietet ihm hintereinander die Spiele von FCZ und ZSC, sonst tun das die Bezahlsender Blue und Mysports für ein paar Franken. Daheim habe er nichts mit dem «Pöbel» zu tun, der das Image gerade des Fussballs schnell einmal beschädigen könne.

Ortswechsel. Im Norden der Stadt liegt Oerlikon, unweit des Hallenstadions steht das Bistro Venus, ein ehemaliges Sexkino. Darin ZSC-Fahnen, Spielerporträts und als Prunkstück: die alte Anzeigetafel des Hallenstadions.

Das Bistro wird von Mathias Seger geführt. Der Mann ist eine Legende beim ZSC. 1167 Spiele, sechs Meistertitel, jahrelanger Captain. Vor knapp vier Jahren hat er den Rücktritt gegeben, er erlebt nun erstmals, wie das Playoff ist, wenn man sich als Spieler nicht in eine Blase zurückziehen muss. «Es ist anders. Es ist schön. Man sieht, was der Club bei den Menschen auslöst, wie sie aus ihren Löchern kommen.

Seger beobachtet das jeweils an den Spieltagen im Playoff. Die Leute kommen zum Apéro, schauen das Spiel, es ist jeweils proppenvoll. Die Leute reden, singen, trinken gegen die Nervosität an. Die Euphorie ist so gross, dass Seger befürchtet, bei einem grösseren Ansturm nicht mehr alle bedienen zu können.

Er erzählt, dass der ZSC ein spezieller Club sei. Nicht wie Kloten, wo ein ganzes Dorf mit dem Club verbunden ist, weil es nichts anderes gibt. Sondern Teil einer Stadt, die jeden Abend tausend Sachen biete. Und weil der Club in der Vergangenheit so erfolgreich war, sei die Erwartungshaltung hoch. «Das ZSC-Publikum ist schon etwas verwöhnt.»

Tatsächlich gibt es Fans, die nur deshalb ein Saisonabonnement kaufen, um dann im Playoff einen Platz im Stadion zu haben. Das führt dazu, dass die Stimmung im Stadion während eines Grossteils der Meisterschaft lau ist. Es brauche darum immer eine Weile, bis der Funke zu den Leuten überspringe. «Wenn die Hütte aber einmal voll ist, dann wirkt das schon sehr elektrisierend», sagt Seger.

Über die Sporteuphorie in der Stadt als solche könne er nicht so viel sagen, doch in Oerlikon, wo er wohnt, zeigen die Menschen ihren Stolz und ihre Verbundenheit zum Verein. Seger sieht, wie unter der Woche viel mehr Leute mit ZSC-Kappen und -Shirts herumlaufen als auch schon, wie Fahnen aus den Wohnungen hängen. «Aber ja, es könnten natürlich immer noch mehr sein.»

Den ZSC und den FCZ verbindet einiges. Beide halten sich für die Stadtclubs. Beide waren eine Zeit lang notorische Verlierer und kultivierten dieses Image. Bis der Multimilliardär Walter Frey kam, den ZSC mit Millionen auf Erfolg trimmte und mit GC fusionierte. Das regte den harten Kern der Fans auf, so stark, dass er dem Club den Rücken kehrte und in den Letzigrund zog, um sich dort wieder als ewige Verlierer zu kultivieren.

So steht es in der FCZ-Clubchronik. Michael Lütscher ist FCZ-Biograf und sagt: «Die ZSC-Fans sind ein Grund, weshalb die Südkurve Ende der 90er-Jahre so belebt wurde.» Daraus entstand eine der lebendigsten Fanszenen der Schweiz.

Die Frage nach der Euphorie in der Stadt beantwortet er in zwei Teilen. Im Umfeld des FCZ sei die Euphorie immens, man sehe das an den Zuschauerzahlen. «Der Erfolg hat neues Publikum in den Letzigrund gelockt, vor allem ein jüngeres. Aber auch die älteren Anhänger sind zurückgekommen.» Das führte in dieser Saison zu einem Zuschauerrekord.

Das Stadtleben hingegen beeinflusst der FCZ kaum, abgesehen davon, dass die Fans die Stadt markiert haben, mit Tags und Graffiti. «Der FCZ ist zwar sichtbar, und sein Erfolg wird auch von Nicht-Fussballinteressierten zur Kenntnis genommen. Aber bis zur Begeisterung ist der Weg weit», sagt Lütscher. Er erklärt das damit, dass die Stadt gross sei und aus vielen Zugezogenen bestehe, aus allen Teilen der Schweiz, aus der ganzen Welt. «Man ist weniger lokalpatriotisch als anderswo. Dass hier eine starke Identität zur Stadt und seinen Clubs wächst, braucht sehr viel Zeit.»

Hinzu kommt, so Lütscher, dass Zürich immer auch aus zwei Clubs bestanden hat. GC und FCZ. So gab es auch selten ein Bekenntnis von Politikern und Politikerinnen zu einem Club: «Man will es sich mit den Wählenden, die für einen anderen Club sind, nicht verderben.» In dem Zusammenhang fragt sich Beat Schlatter: «Wann war Stadtpräsidentin Corine Mauch letztmals im Stadion?»

Weil es dem FCZ derzeit so gut geht, sind die Grasshoppers noch weiter zur Seite gedrängt. Seit ihrem Umzug nach Niederhasli sind sie in der Stadt ohnehin nicht mehr präsent, und die Entfremdung hat auch mit ihrem Verkauf nach China zu tun, der sie zu einer Aussenstelle eines internationalen Konsortiums gemacht hat. Wenn nicht gerade Derby ist, kommen noch 4500 Zuschauer zu ihren Spielen in den Letzigrund. Ihnen fehlt in der Führung ein Gesicht, der FCZ dagegen hat die Canepas, die spürbar mit ihrem Club leben und leiden.

Was beide Clubs gemein haben, ist die Problematik des Stadions. Die Geschichte um den Neubau des Hardturms ist ein Trauerspiel für die Stadt. Vor zwei Jahrzehnten begann es. Zweimal hat das Stimmvolk zwar schon Ja zu einem Neubau gesagt, zuletzt im September 2020 mit 59,1 Prozent. Aber die demokratischen Instanzen machen es dem Projekt, das für beide Clubs wirtschaftlich so bedeutungsvoll ist, sehr schwer. Ancillo Canepa hat darum jüngst in der NZZ festgehalten: «Ich bin bodenlos verärgert, dass Einzelpersonen einen demokratisch beschlossenen Entscheid auf diese Weise aushebeln können.» Im Moment liegen Stimmrechtsbeschwerden beim Bundesgericht in Lausanne. Es kann 2028 werden, bis das Stadion steht. Es ist nicht gewagt, zu sagen, dass es in anderen Städten schneller gehen würde.

Die Posse um das Stadion ist ein Beleg dafür, dass der FCZ eben doch nicht so stark verankert ist. Das habe auch mit seinem Ruf zu tun, sagt Michael Lütscher. «Die FCZ-Fans sind nicht nur Sympathieträger.» Weil es nach Spielen zu Gewalt gegen Mitarbeitende der städtischen Verkehrsbetriebe kam, ist an Spieltagen seit Monaten der Trambetrieb um das Stadion gestoppt. Die Menschen in Zürich müssen zu Fuss gehen, das regt sie auf.

Lütscher prophezeit der Stadt trotz dieser Einwände eine Eruption der Glückseligkeit, wenn der Meistertitel einmal feststeht. «Es wird ein grosses Fest werden.»

schwizermeischterfcz
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Registriert: 21.01.16 @ 16:35

Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 24.04.22 @ 21:12

Das Warten des FCZ
Und jetzt der Showdown in Basel

Weil der FCB gegen Luzern siegt, kann der FC Zürich erst nächsten Sonntag die Meisterschaft für sich entscheiden – Präsident Canepa wettet immerhin einen Franken auf den Titelgewinn.

Thomas Schifferle
Publiziert heute um 20:21 Uhr

Bevor sich Ancillo Canepa am frühen Sonntagnachmittag auf den Weg zum Heerenschürli macht, zeigt er sich mutig. Doch, doch, sagt der Präsident des FC Zürich, einen Franken würde er jetzt schon auf den Meistertitel wetten. Er muss selbst lachen.

5:1 hat sein FCZ am Samstag daheim gegen Sion gewonnen, es ist ein Sieg, der auch in dieser Höhe verdient ist. Und der eines bedeutet: Wenn Basel am Sonntag gegen Luzern verliert, sind die Zürcher am Ziel. Und weil der Titel so nahe ist, versammeln sie sich geschlossen auf dem Heerenschürli und schauen da gemeinsam das Spiel ihres alten Rivalen gegen Luzern.

Zum grossen emotionalen Ausbruch kommt es in Schwamendingen nicht. Der FCB setzt sich gegen Luzern 3:0 durch. Die ersten beiden Tore erzielt Valentin Stocker in der 3. und der 73. Minute, das dritte steuert Fjodor Tschalow in der 87. Minute bei. Luzern dagegen verpasst es trotz 29 Schüssen und vielen Chancen, sich selbst und auch dem FCZ einen Gefallen zu machen.

«Egal wo, einfach bumm!»

Fünf Runden vor Schluss liegt der FCZ weiterhin vor Basel. Am kommenden Sonntag spielt er in Basel, und ein Unentschieden genügt ihm zum Titel. Erinnerungen werden wach an den 13. Mai 2006, dieses berühmt-berüchtigte Spiel mit dem Tor von Iulian Filipescu zum 2:1 in der 93. Minute, das für schwere Ausschreitungen sorgte.

Canepa will sich keine Gedanken darüber machen, dass es wieder wild enden könnte. «Das Wichtigste ist, dass wir so schnell als möglich alles klarmachen», sagt er, «egal, wo und gegen wen. Einfach bumm!»

Seit November und 18 Runden liegen die Zürcher vorne. Der Match gegen Sion ist ein Sinnbild ihrer Saison, Sinnbild ist das Wort von Blerim Dzemaili. Sie beginnen stark und sind nach neun Minuten schon mit zwei Toren in Vorsprung, Assan Ceesay und Fabian Rohner sind erfolgreich. Nach 20, 25 Minuten stecken sie zurück und überlassen dem Gegner bis zur Pause das Diktat. «Wir leiden», sagt Dzemaili. Sie gestehen Sion den Anschlusstreffer zu.

Aber sie brechen nicht ein, André Breitenreiter macht ihnen in der Kabine deutlich, dass sie die Chance haben, für einen «bleibenden Moment» zu sorgen. Fidan Aliti gelingt gleich das dritte Tor. Inzwischen steht Canepa neben der Trainerbank, er will die Nähe zu Spiel und Mannschaft auch diesmal pflegen.

Bloss ist er zu angespannt, um das Geschehen in Ruhe verfolgen zu können. Darum setzt er sich am Sonntag daheim mit seiner Frau Heliane vor den Fernseher und schaut sich den Match in voller Länge nochmals an. Auch mit zeitlicher Distanz kriegt er Gänsehaut. «Die Fans, die Stimmung! Unglaublich!» Das Schöne ist, dass das Resultat am Ende wieder 5:1 lautet, «genau», lacht Canepa. Aiyegun Tosin erzielt in der 72. und der 77. Minute noch zwei Tore. Breitenreiter hat ihn erst kurz zuvor eingewechselt.

Breitenreiters Frage

«André ist ein genialer Trainer», sagt Canepa. Breitenreiter hat noch einen Vertrag bis 2023. Trotzdem wird er schon zwei Tage vor dem Match gegen Sion mit der Frage konfrontiert, ob er als Meistertrainer wirklich über den Sommer hinaus bleibe. Er weiss, die Erwartungshaltung wird vor der nächsten Saison eine andere sein als letzten Sommer. Er will die Rahmenbedingungen kennen, was personell möglich ist. Also heisst es für ihn: «Was will der Verein? Was will ich?»

Canepa kennt Breitenreiters Gedanken. Er pflegt mit ihm einen offenen und vertrauensvollen Austausch. «Wenn wir die halbe Mannschaft verkaufen und trotzdem Meister werden wollen, dann ist er nicht unser Mann», weiss er. Aber der Präsident denkt nicht daran, er will mit seinen Mitarbeitern dagegen alles machen, um das Kader zu verstärken. Vielleicht hat er auch darum das Gefühl, dass Breitenreiter bleibt. «Ich habe diesen Verein lieben gelernt», sagt der Trainer. Und verweist auf seinen laufenden Vertrag.

Im Hintergrund laufen auch die Gespräche mit Assan Ceesay und Ousmane Doumbia weiter. Ihre Verträge enden im Sommer, «wir haben ihnen faire Angebote gemacht», sagt Canepa. Ob die beiden Schlüsselspieler das auch so sehen, ist die Frage. Der Club macht alles, um auf ihre Abgänge vorbereitet zu sein. Was ihm dabei hilft, sind die Möglichkeiten auf dem Transfermarkt. «Wir werden von Dossiers überschwemmt», sagt Canepa. Offenbar lassen sich auch überdurchschnittliche Spieler anbieten.

An dieser Front macht sich Canepa keine Sorgen. Dafür gibt es eine andere Baustelle, es geht darum, wo der FCZ im Herbst seine Europacupspiele austrägt. Diverse Termine sind wegen des Leichtathletik-Meetings und insgesamt sieben Konzerten eingeschränkt. Die Uefa verlangt, dass in der Gruppenphase alle Heimspiele im gleichen Stadion ausgetragen werden. Kann der FCZ nur einen Termin nicht einhalten, muss er für alle Spiele ausweichen, nach Luzern oder St. Gallen.

«Das hängt wie ein Damoklesschwert über uns», sagt Canepa. Er fürchtet schon einmal die wirtschaftlichen Konsequenzen wegen der Spiele in der Fremde. Der FCZ hat die Uefa deshalb um eine verlässliche Antwort gebeten
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trellez
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Re: Medien

Beitragvon trellez » 29.04.22 @ 9:15

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südkurve wescht
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Re: Medien

Beitragvon südkurve wescht » 29.04.22 @ 10:46

trellez hat geschrieben:https://www.tagesanzeiger.ch/wie-in-einer-bananenrepublik-161395041342


Zhyrus hat geschrieben:Die echte Zürcher Männermesse gibt es seit 1896, alles andere ist eine billige Kopie!


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