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tadaeus
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Re: Medien

Beitragvon tadaeus » 22.04.22 @ 13:58

Kollegah hat geschrieben:https://magazin.nzz.ch/nzz-am-sonntag/sport/nummer-21-fluechtet-ld.1680242?reduced=true

Kann das jemand posten? Danke!


Nummer 21 flüchtet
Drei Männern aus der Schweiz gelingt es, den 19-jährigen ukrainischen Fussballer Bohdan Viunnyk und seine Familie vor dem Krieg in Sicherheit zu bringen. Sie verhelfen ihm zu einem Vertrag beim FC Zürich. Aus Bohdans Albtraum soll ein Traum werden.

Flurin Clalüna (Text) Philip Frowein (Bilder)
22.04.2022, 10.56 Uhr
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Auf einem kleinen Hügel in Hirschthal im Kanton Aargau grast ein Pferd, ein Hund liegt schläfrig in der Nachmittagssonne in einem Kiesbett und Bohdan Viunnyk sagt: «Wäre ich nicht hier, wäre ich vielleicht tot.»

Seit 27 Tagen lebt Bohdan hier oben unter dem Dach einer Zweieinhalbzimmerwohnung auf einem Pferdehof. Auf dem Boden in seinem Zimmer liegen eine Matratze und eine Sporttasche. Darin sind: ein PC, Trainingskleider, Turnschuhe, Badeschlappen und ein Spielzeug-Fussball, den er von seinem Vater gleich nach der Geburt bekommen hat.

Alles, was er sonst besessen hat, ist weg. Seine Wohnung in der ostukrainischen Stadt Mariupol gibt es nicht mehr, die russische Armee hat den Wohnblock zerbombt. Anfang April sagte der Bürgermeister von Mariupol, 21 000 Zivilisten seien seit Kriegsbeginn in der Stadt gestorben. Das ist jeder zwanzigste Einwohner. Nach der Militäroffensive der letzten Tage gab es noch mehr Tote. Aus Mariupol ist ein riesiger Friedhof geworden.

Dass er ein guter Fussballer ist, war seinen Helfern zuerst nicht bewusst: Bohdan Viunnyk.
Leben auf engstem Raum: Blick ins Schlafzimmer von Bohdan Viunnyk.
Noch lebt der Fussballer Bohdan Viunnyk im Kanton Aargau in einem Provisorium.
Bohdan Viunnyk ist einer von fünf Millionen Menschen, die seit Kriegsbeginn ins Ausland geflüchtet sind. Es ist die grösste Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, neunzig Prozent sind Frauen und Kinder. Präsident Wolodimir Selenski hat angeordnet, dass Männer im Alter zwischen 18 und 60 das Land nicht verlassen dürfen. Bohdan ist 19. Eigentlich dürfte er gar nicht in der Schweiz sein. Dass er trotzdem hier ist, sei «Gottes Gnade», sagt Bohdan. Vermutlich hatte er einfach Glück in dieser unglücklichen Zeit.

Mama Fischer
Jeden Tag geht Bohdan vom Pferdehof zwanzig Minuten den Fussweg hinunter zum Bahnhof Hirschthal. Unterwegs sagt er laut die Worte vor sich her, die er auf Deutsch schon gelernt hat, Baum, Strassenlaterne, Briefkasten. Dann setzt er sich in den Zug nach Zürich, um beim FCZ Fussball zu spielen. Anfang April hat er einen Vertrag bis Ende Juni bekommen. Er gilt vorerst für die U 21. Aber für ihn steht fest: Er wird einmal in der ersten Mannschaft des FC Zürich spielen, als erster Ukrainer in der Geschichte des Schweizer Profifussballs.

Bohdan ist Stürmer und ukrainischer U-21-Nationalspieler, einmal hat er in der Champions League gespielt, gegen Real Madrid, und sogar gewonnen. Es stand nur eine Minute auf dem Platz, und sein Name auf dem Trikot war falsch geschrieben. Aber seither gilt Bohdan als grosses Talent des ukrainischen Fussballs. Er könnte einmal richtig gut werden.

Bohdan Viunnyk (mit grauem Hoody) und die Männer, die ihn in die Schweiz geholt haben: Michael Hossli, Louis Berger Gonzalez Mario Fischer (von links nach rechts).
Bohdan Viunnyk (mit grauem Hoody) und die Männer, die ihn in die Schweiz geholt haben: Michael Hossli, Louis Berger Gonzalez Mario Fischer (von links nach rechts).
Doch davon wissen die drei Männer nichts, die Bohdan vor drei Wochen in die Schweiz holen: Michael Hossli, ein 55-jähriger Uhrenhändler; Louis Berger Gonzalez, genannt «Cubanito», ein 26-jähriger professioneller Youtuber; und Mario Fischer, 48 Jahre alt, Angestellter des FC Zürich, der soziale Projekte im Klub betreut. Michael Hossli sagt: «Dass Bohdan ein guter Fussballer ist, war mir am Anfang gar nicht bewusst».

Die drei Freunde wollen bloss helfen. Sie haben keine Ahnung, worauf sie sich einlassen. Erst mit der Zeit erfahren sie, dass auch Bohdans Familie aus der Ukraine nachkommen würde. Sie besteht aus neun Verwandten, Vater und Mutter, Tanten, Cousinen und zwei Grossmütter, die eine im Rollstuhl, die andere schwer diabeteskrank mit einem absterbenden Fuss. Mario Fischer sagt: «Es ist komplizierter als gedacht. Aber auch das kriegen wir hin. Wir haben Ja zu Bohdan gesagt. Also sagen wir auch Ja zu seiner Familie».

Bohdan wohnt bei Fischer, seinen zwei Kindern und seiner Partnerin in der zweistöckigen Zweieinhalbzimmerwohnung in Hirschthal. Die Fischers haben unten drei Matratzen in ihr kleines Wohnzimmer gelegt und schlafen dort zu viert. Im oberen Stock hat Bohdan sein Zimmer. Die neun Verwandten hat Fischer vor ein paar Tagen in einer Hotelwohnung im Nachbardorf untergebracht. In Windeseile hat er alles organisiert und für die Familie eine neue, provisorische Welt geschaffen, weil es ihre alte nicht mehr gibt.

Bohdan nennt Fischer Mama.

Jonglieren geht überall.
Fan-Schal des FCZ im Schlafzimmer.
Bilder aus der neuen Heimat des ukrainischen Fussballers.
An einem Freitag im April steht Bohdan beim Pferdehof auf einer grossen Wiese, jongliert mit einem Fussball und plaudert ausgelassen auf Englisch. Bohdan ist ein freundlicher, blonder Mann mit einem feinen Gesicht, der linke Arm ist tätowiert. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, er sei unbeschwert wie ein verspielter Bub. Fischer sagt: «Was tief in ihm drin vorgeht, wissen wir nicht. Er ist noch ein Kind. Wir müssen vorsichtig mit ihm umgehen. Die ganze Verantwortung für Familie liegt bei ihm.»

Es ist schwierig genug, als junger Mensch in ein fremdes Land zu kommen und ein neues, besseres Leben zu beginnen. Aber wie macht man aus einem Albtraum einen Traum? Bohdan wollte schon immer im Ausland Fussball spielen. Aber nicht so, nicht wegen eines Krieges. In seiner Phantasie kam er als Star. Jetzt kommt er als Vertriebener mit seiner ganzen Familie.

Das Leben eines Erwachsenen
Am 21. Mai 2002 wurde Bohdan als Einzelkind in Charkiw geboren, nahe der russischen Grenze. Sein Vater war Polizeioffizier, seine Mutter Gymnastiklehrerin. Als der Vater seine Stelle bei der Polizei verlor, handelte er mit Benzin und belieferte Tankstellen, später eröffneten die Eltern eine Parfümerie in der Stadt. Das Geld in der Familie war immer knapp.

Bohdan war fünf Jahre alt, als er zunächst für Arsenal Charkiw Fussball spielte, er war der Jüngste im ganzen Klub. Seine Alterskategorie gab es nicht, er lief für eine Mannschaft auf, für die er eigentlich zu klein war. Ein Jahr später wechselte er zum Stadtrivalen Metalist, mit 14 ging er zu Dynamo Kiew, dem Rekordmeister, und besuchte dort das Internat, 500 Kilometer weit weg von zu Hause. Schon als Kind lebte er ein Fussballerleben wie die Erwachsenen, die sich ständig neue Klubs suchen.

«Wäre ich nicht hier, wäre ich vielleicht tot»: Bohdan Viunnyk in Hirschthal.
«Wäre ich nicht hier, wäre ich vielleicht tot»: Bohdan Viunnyk in Hirschthal.
Die 100 Dollar, die er als Nachwuchsspieler bei Dynamo verdiente, schickte er heim zu den Eltern. Mit 16 schon wieder ein Transfer, diesmal zu Schachtjor Donezk, wo Bohdan bald für die U 19 und dann für die erste Mannschaft spielte – fünf Mal in der Liga und einmal in der Champions League gegen Real Madrid.

Schachtjor ist ein heimatloser Klub, seit 2014 spielt er nicht mehr in Donezk, sondern im Exil in Kiew, weil im Donbass ein militärischer Konflikt herrscht. Der Klub erlebte früh den Kriegsterror, der später das ganze Land überziehen sollte. Schachtjor ist aber auch ein erfolgreicher Klub, mehrfacher ukrainischer Meister und Europacup-Sieger. 1,5 Milliarden Euro hat der Oligarch Rinat Achmetow in den vergangenen acht Jahren in seinen Verein investiert.

Im Sommer 2021 war Schachtjor für Bohdan zu gross. Er wurde nach Mariupol ausgeliehen. Das passiert vielen jungen Fussballern. Der FK Mariupol ist eine Art Farmteam für Schachtjor. Wer es bei Donezk nicht schafft, wird in die Stadt am Asowschen Meer geschickt. Bohdan bekam bei Mariupol das Trikot mit der Nummer 21, seinem Geburtstag, so wie er es sich gewünscht hatte. Aber er sagt: «Ich war gekränkt, dass ich Schachtjor verlassen musste.»

Doch vielleicht hat diese Kränkung sein Leben gerettet. Denn Bohdan war nicht im Land, als der Krieg begann.

Warten in der Türkei
Es ist der 25. Januar 2022, als Bohdan mit dem FK Mariupol nach Antalya in die Türkei in ein Trainingslager fliegt. Am gleichen Tag sagt der amerikanische Präsident Joe Biden an einer Pressekonferenz, er erwarte von Wladimir Putin bald die «grösste Invasion seit dem Zweiten Weltkrieg». Ein solcher Schritt würde «die Welt verändern», warnt er. Noch passiert nichts. Bohdan trainiert, Mariupol spielt ein paar Freundschaftsspiele gegen andere ukrainische Teams, die sich ebenfalls in der Türkei auf die Saison vorbereiten.

Einen Monat später fahren die Spieler des FK Mariupol an den Flughafen in Antalya. Mariupol ist das letzte ukrainische Team, das noch in der Türkei ist, alle anderen sind schon vorher abgereist. In den frühen Morgenstunden des 24. Februar wartet die Mannschaft auf ihren Rückflug. Zur gleichen Zeit hält Wladimir Putin am russischen Fernsehen seine Kriegsrede und lässt Panzer in die Ukraine rollen. Der Himmel über der Ukraine wird geschlossen. Der FK Mariupol kann nicht mehr heimfliegen. Die Spieler kehren ins Mannschaftshotel zurück und warten. Sie wissen selber nicht worauf.

Was in den nächsten Tagen geschieht, ist der Zerfall einer Fussballmannschaft, bis nichts mehr von ihr übrig bleibt. Der FK Mariupol löst sich in wenigen Wochen auf. Jeden Tag reisen Spieler aus der Türkei ab, weil sie irgendwo auf der Welt einen neuen Verein gefunden haben, die ersten gehen nach San Marino, die nächsten nach Polen. Andere schliessen sich Schachtjor Donezk an. Schachtjor hat die Ukraine verlassen, tourt durch Europa und spielt Freundschaftsspiele in Griechenland, Polen, der Türkei und Kroatien. «Global Tour for Peace» nennt der Klub seine Rundreise.

Dass sich die Spieler neue Vereine suchen können, liegt an der Fifa. Obwohl offiziell keine Transferzeit ist, erlaubt sie die Klubwechsel. Seit Kriegsbeginn haben knapp 150 Spieler die ukrainischen Fussball-Profiligen verlassen. Die Hälfte von ihnen sind Ausländer, die andere Hälfte Ukrainer. Wie die Ukrainer trotz dem Ausreiseverbot für Männer aus dem Land gekommen sind, weiss niemand genau. Es gibt Berichte, wonach Männer im wehrfähigen Alter im Grenzgebiet zur Republik Moldau festgenommen und den Militärbehörden übergeben worden seien, weil sie als Deserteure gelten. Andere seien dank Schmiergeldzahlungen über die Grenze gekommen.

Anfang März ist Bohdan immer noch in der Türkei und liest auf seinen Telegram-Kanälen von den ersten zwei Fussballprofis, die im Krieg kämpften und starben. Bohdan kannte beide. Es wird immer eindeutiger: Zurück in die Ukraine kann er nicht mehr. Es ist auch niemand da, der auf ihn wartet.

Denn zur gleichen Zeit beschliessen sein Vater und seine Mutter mit allen Verwandten aus der zerstörten Heimatstadt Charkiw zu flüchten. In zwei Autos fahren sie zuerst nach Poltawa, dann nach Odessa und schliesslich über die moldauische Grenze. Einen Monat sind sie unterwegs. Auch der 44-jährige Vater kann das Land verlassen. Er habe ein gesundheitliches Problem und habe trotz dem Ausreiseverbot legal gehen können, sagt Bohdan. Wo sich die Familie am Ende niederlassen will, weiss sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Alles hängt an Bohdan. Wo er hingeht, geht die Familie auch hin.

Im Kanton Aargau machen sich drei Männer derweil Gedanken, wie sie dem jungen Fussballer helfen und ihn in die Schweiz holen könnten.

Die Kraft von Social Media
Der Aargauer Youtuber «Cubanito» kennt Bohdan schon lange. Die beiden haben sich vor zwei Jahren auf Instagram angefreundet, ohne einander je gesehen zu haben. Aber sie sind ständig in Kontakt, liken gegenseitig ihre Posts und Videos über Fussball und Musik. Bohdans Fluchtgeschichte ist auch eine Geschichte über die Kraft von Social Media. In der Zeit vor den sozialen Netzwerken wäre nie passiert, was jetzt geschieht: «Cubanito» schreibt Bohdan auf Instagram in die Türkei, ob er ihm irgendwie helfen könne, «dann gib Bescheid». Bohdan fragt zurück, ob er ihn in die Schweiz bringen könne. Allein schafft «Cubanito» das nicht. Aber er hat zwei Freunde, die das können.

Mario Fischer, der FCZ-Mitarbeiter, und Michael Hossli, der Uhrenhändler, haben vor zwei Jahren die Agentur «Xtrem-Team» gegründet, die sich um junge Sportler kümmert, die Profis werden wollen. Sie tun das ehrenamtlich und verlangen kein Geld. Wenn es ein Talent schafft, Berufssportler zu werden, zahlt es später «etwas ins Kässeli zurück», sagt Hossli.

Hossli kauft für Bohdan ein Flugticket. Bohdan packt die wenigen Kleider und seine Fussballtrikots mit seiner Rückennummer 21 in eine Tasche und fährt zum Flughafen. Am 28. März kommt er aus Antalya in Zürich an. Zwei Wochen später reist seine Familie in die Schweiz ein. Alle wollen bleiben. Für immer.

Die Nummer 21 bekam Bohdan Viunnyk beim FK Mariupol, und er liess sie sich auf den Arm tätowieren.
Die Nummer 21 bekam Bohdan Viunnyk beim FK Mariupol, und er liess sie sich auf den Arm tätowieren.
Die Gewissensfrage
Bohdan sitzt an einem langen Holztisch vor dem Hotel im Kanton Aargau, wo seine Verwandten einquartiert sind und erzählt seine Geschichte. Dann wird er auf einmal still. Es gibt da noch ein Problem, ein Gewissensproblem. Bohdan spürt moralischen Druck. Darf er wirklich in Sicherheit sein, während andere junge Männer im Krieg kämpfen? Etwa 100 ukrainische Sportlerinnen und Sportler sind in die Schweiz geflüchtet und trainieren hier, Eishockeyspieler, Velofahrerinnen, Wasserballer, Tennisspieler oder Skifahrer. Aber sie sind Frauen oder minderjährig, Bohdan nicht.

Er sagt: «Ich denke viel darüber nach, ob es richtig ist, dass ich nicht im Krieg kämpfe. Ich könnte zurückgehen und ein Gewehr in die Hand nehmen, aber ich wäre kein guter Soldat. Jeder muss für sein Land tun, was er am besten kann.» Und am besten kann Bohdan Fussball spielen. Wenn er auf dem Platz steht, will er nicht nur Tore schiessen, er möchte auch für die kriegsversehrten Ukrainer spielen, als Zeichen dass das Leben irgendwie weitergeht.

Ein paar Tage nach seiner Ankunft in der Schweiz trainiert Bohdan zum ersten Mal, zuerst beim FC Langenthal in der 1. Liga, aber für diese Mannschaft ist er viel zu gut. Michael Hossli fragt beim FC Zürich an, ob sich Bohdan beim U-21-Team vorstellen dürfe. Heliane und Ancillo Canepa, die Klubbesitzer, willigen ein. Bei Bohdans erstem Training stehen sie am Spielfeldrand und schauen zu.

Heliane Canepa geht auf ihn zu und fragt: «Sie sind der junge Mann aus der Ukraine?» Er weiss nicht, wer Heliane Canepa ist und fragt zurück: «Und Sie, arbeiten Sie auch für den FC Zürich?» Beide müssen lachen, als sie sich als Frau des Präsidenten vorstellt. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Bohdan bekommt einen Vertrag, Ende April erhält er vom FCZ erstmals einen Lohn.

Ancillo Canepa sagt: «Ich habe einen sehr guten Eindruck, Bohdan ist ein freundlicher, sympathischer Mensch. Ich staune angesichts seiner traumatischen Geschichte, wie glücklich er wirkt.» Bohdan gehört immer noch Schachtjor Donezk, der Vertrag mit seinem Stammklub ist wegen des Krieges nur sistiert. Aber wenn alles gut geht und der FCZ im Sommer eine Einigung mit Schachtjor findet, wird Bohdan in Zürich bleiben. Canepa sagt: «Er ist für nächste Saison ein Kandidat für die erste Mannschaft. Er hat das Niveau für die Super League.» Aber das hat Zeit. Es gibt Wichtigeres.

Am Samstag vor einer Woche ist Bohdans diabeteskranke Grossmutter in einem Spital in Aarau am absterbenden Fuss operiert worden. Die Ärzte haben den Fuss gerettet.


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zuerchergoalie
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Re: Medien

Beitragvon zuerchergoalie » 22.04.22 @ 14:06

Er soll also bleiben! Hoffentlich findet man eine Einigung mit Donetsk. Wäre mal wieder eine schöne FCZ-Geschichte, wenn er dann auch noch einschlägt. :-)
MS27: «Die Journalisten schreiben ab und zu einen Mist zusammen. Und wir spielen ab und zu einen Mist zusammen.» Dann lacht er.
Tagesanzeiger, 23.11.2019
Schönbi #27 Immer eine vo ois.

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Re: Medien

Beitragvon Yekini_RIP » 22.04.22 @ 14:15

Hühnerhaut...ich hoffe, er packt das alles und kann dann seinen Traum vom Fussballprofi verwirklichen und seiner Familie noch mehr helfen....und wenn er dann noch eines Tages in unseren Farben im Letzi auflaufen wird, umso schöner...
Ich bin Yekini...angemeldet eigentlich 2002...dann gehackt worden ca. 2014...jetzt wieder auferstanden als Yekini_RIP

Metti, RoMario, Duo Infernale, Züri Fans uf ewig...

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Gha_Züri
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Re: Medien

Beitragvon Gha_Züri » 22.04.22 @ 15:29

Ist mir gar nicht aufgefallen, diese Saison könnte Zürich resp. Kt. Zürich Sportstadt Nr. 1 werden. FCZ, ZSC, (allenfalls) Winti, Kloten

https://www.nau.ch/sport/eishockey/kron ... 1-66158202
"You can't find the sun in a locked room" - Ghassan Kanafani

Cillo: "...da bekomme ich Vögel. Da bekomme ich VÖGEL!!!"

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Sektor D
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Re: Medien

Beitragvon Sektor D » 22.04.22 @ 15:33

Yekini_RIP hat geschrieben:Hühnerhaut...ich hoffe, er packt das alles und kann dann seinen Traum vom Fussballprofi verwirklichen und seiner Familie noch mehr helfen....und wenn er dann noch eines Tages in unseren Farben im Letzi auflaufen wird, umso schöner...


"Schöner" Bericht. Es würde mich für den Jungen von Herzen freuen, könnte er einst im Letzi auflaufen.
In addition, credo quod Basilee habet destrui. (o.V.)

«Ich kann das alles nicht fassen; ich google "Sophie Scholl" und finde Jana aus Kassel...» by Nic Knatterton, DJ Spice 23, Nordmonopol

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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 22.04.22 @ 16:39

INTERVIEW

Der FCZ-Captain Yanick Brecher sagt: «Ich hätte überhaupt kein Problem damit, mein ganzes Fussballerleben im FC Zürich zu verbringen»

Der FC Zürich wird bald den 13. Meistertitel der Vereinsgeschichte feiern. Sein Goalie Yanick Brecher spricht darüber, wie er sich als Führungsspieler entwickelt hat. Und warum seine Frau im Haushalt in Geldfragen die Expertin ist.

Fabian Ruch
22.04.2022, 15.45 Uhr

Wann dachten Sie erstmals: In dieser Saison kann der FC Zürich tatsächlich Meister werden?

Das ist nicht so lange her, ein paar Wochen vielleicht. Wir hatten zwar auch in der Winterpause einen grossen Vorsprung, aber ich erwartete ebenfalls, dass der FC Basel und vor allem YB schon noch zur Siegesserie ansetzen würden.

Bis vor einer Woche wurde beim FCZ fast übertrieben defensiv kommuniziert, wenn es um meisterliche Ambitionen ging. War das auch eine Art Spielchen des Vereins?

Überhaupt nicht. Wir wollten unsere Lockerheit behalten und keinen Druck aufbauen, weil wir dann etwas zu verlieren gehabt hätten. Es gab auch keinen speziellen Workshop, keine geheimen Zettel, nichts. Wir fokussierten uns immer auf die nächste Aufgabe. Uns begleitet ein Spruch durch die Saison, da geht es darum, dass man sich den Erfolg verdienen muss. Hört sich banal an, aber wenn man sich das jeden Tag in Erinnerung ruft, hilft das schon, geerdet zu bleiben und auch dann mit Leidenschaft zu trainieren, wenn es schneit oder man sich einmal nicht besonders wohlfühlt.

Vor einem Jahr gaben Sie in einer mal wieder schwierigen Phase für den FCZ Interviews, in denen Sie von «tiefer Krise» und «dummen Gegentoren» sprachen. Und davon, dass diese Leistungen in der Super League nicht genügen würden. Inwiefern hat sich Ihre Rolle als Captain in den letzten zwölf Monaten verändert?

Die Rückrunde vor einem Jahr war extrem nervenaufreibend. Diese Zeit war sehr intensiv, die grosse Leere nach den vielen Niederlagen vermisse ich überhaupt nicht. Aber wir haben damals auch profitiert, weil wir gesehen haben, dass es Veränderungen braucht. Vor einem Jahr versuchte ich, die Mitspieler zu pushen und zu motivieren, wir mussten ständig Brände löschen, das raubte uns viel Energie. Diesmal geht es mehr darum, dass wir demütig bleiben, uns nicht ausruhen, trotz Vorsprung konzentriert sind. Und was angenehmer ist: Gespräche mit Journalisten.

Im letzten Sommer prophezeiten wir dem FCZ eine komplizierte Saison und erwarteten Ihren Verein zwischen Rang 7 und 9. Wie waren Ihre Erwartungen?

Nicht viel anders. Wenige Tage vor dem Saisonstart bestritten wir am gleichen Tag zwei Testspiele. Jene Mannschaft, in der ich war, verlor gegen Xamax 1:4, wir bekamen richtig eins aufs Dach. Da machten wir uns schon Gedanken, auch wenn man Testspiele nicht überbewerten sollte. Wenn wir danach nicht ideal in die Saison gestartet wären, hätte es auch anders herauskommen können. So läuft das manchmal im Fussball.

Und warum lief es so grandios für den FCZ?

Für mich gibt es zwei Punkte, die zentral sind. Einerseits der Trainer André Breitenreiter mit seiner Philosophie und seiner Persönlichkeit. Dem Trainerstab ist es gelungen, quasi jeden Spieler besser und selbstbewusster zu machen. Anderseits stimmt die Zusammenstellung der Mannschaft. Keiner stellt sich quer, selbst wenn wir starke, international erfahrene Fussballer haben, die auf der Bank oder sogar auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Der Teamgeist ist exzellent, und das ist wirklich keine Floskel, weil ich das noch nie in dieser Form erlebt habe.

Was zeichnet den Trainer aus?

Ich wusste am Anfang auch nicht viel mehr, als dass ein deutscher Trainer mit Erfahrung in der Bundesliga in die Schweiz kommt. Für mich war klar gewesen, dass sich viel ändern muss, damit es nicht eine weitere unbefriedigende Saison gibt. André Breitenreiter war vom ersten Tag an sehr offen, sehr transparent, er hat frischen Wind ins Team gebracht, die Vergangenheit interessierte ihn nicht. Schon am zweiten Tag führte ich ein längeres Gespräch mit ihm. Und abgesehen von seinen unbestrittenen fachlichen Qualitäten ist es eine Gabe von ihm, wie umsichtig er die Mannschaft führt und allen Spielern ihre Wichtigkeit für den Erfolg aufzeigen kann.


Es gibt widersprüchliche Aussagen darüber, wann der Trainer den Spielern das erste Mal gesagt haben soll, dass in dieser Saison viel möglich sei für den FCZ.

Den genauen Zeitpunkt weiss ich nicht mehr, aber es war wirklich sehr früh. Das irritierte mich damals schon ein wenig. Doch der Trainer war in den letzten Jahren nicht dabei gewesen, er hatte keine Steine im Rucksack. Er sagte uns, dass wir etwas Schönes erreichen könnten, wenn wir hart arbeiten und unsere Spielidee stark umsetzen würden.

Der Ball rollte in dieser Saison oft für den FCZ. Wie sehr spürt man als Spieler, dass man einen Lauf hat?

Es gab in dieser Saison viele Spiele, die wir in den letzten Jahren vermutlich nicht gewonnen hätten. In den engen Begegnungen setzten wir uns meistens durch, das Momentum kippte auf unsere Seite. Ich denke beispielsweise an die zwei Heimsiege gegen YB. Diese kamen aber nicht aus heiterem Himmel, wir erarbeiteten uns dieses Glück, unser Selbstvertrauen stieg enorm. Manchmal stand ich auf dem Rasen und spürte regelrecht, dass wir in der Schlussphase noch ein Tor erzielen würden.

Stimmt es eigentlich, dass Sie als Jugendlicher in der Südkurve standen?

Das kam vor. Ich wuchs in der Region auf, mein Götti nahm mich früh an Spiele in den Letzigrund mit. Den letzten Meistertitel des FC Zürich 2009 erlebte ich in der Südkurve, weil meine besten zwei Freunde glühende FCZ-Fans waren. Ich spielte damals schon beim FC Zürich im Nachwuchs. Für mich war der Gewinn der Meisterschaft ein Ansporn, weil ich sah, was man in diesem Verein erreichen kann.

Der FCZ-Präsident Ancillo Canepa sagte 2015, Sie seien das grösste Goalietalent der Schweiz. Es dauerte dann ein paar Jahre, bis Sie durchstarteten. Sie wurden einmal an den FC Wil ausgeliehen, 2016 warf sie ein Kreuzbandriss zurück. Damals sprach sich der heutige Nationaltrainer Murat Yakin im Challenge-League-Verein Schaffhausen gegen Ihre leihweise Verpflichtung aus. Wie haben Sie diese Rückschläge verarbeitet?

Ich hörte als Kind oft, dass ich irgendwann Stammgoalie beim FC Zürich sein werde. Das war mein Ziel. So wie es mein Ziel war, einmal in der Bundesliga zu spielen. Ich war jedoch nie ein Träumer, selbst wenn ich früh und dann jahrelang für die Schweizer Nachwuchsauswahlen nominiert wurde. Ich verstand Murat Yakin damals, ich war noch nicht fit genug, durfte dann beim FCZ in der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammeln. Für viele Fussballer bricht nach einem Kreuzbandriss die Welt zusammen, aber meine gute Mentalität war immer eine Stärke von mir. Ich verschwende keine Energie mit Dingen, die ich nicht verändern kann, diese Einstellung hilft mir. Mir ist aber auch klar, dass sich das heute locker sagen lässt, weil ich ein gestandener Spieler in meinem Herzensverein bin.

Und vielleicht klappt es mit einem Engagement in der Bundesliga ja doch noch.

Das sehe ich total entspannt. Ich werde im Mai 29, habe mir hier etwas aufgebaut, mein Vertrag läuft bis 2023. Ich hätte überhaupt kein Problem damit, mein ganzes Fussballerleben im FC Zürich zu verbringen. Dann hätte ich auch nicht das Gefühl, etwas verpasst oder zu wenig herausgeholt zu haben.

Mit seinen Paraden in dieser Saison hat Yanick Brecher Anteil am Höhenflug des FC Zürich.
Mit seinen Paraden in dieser Saison hat Yanick Brecher Anteil am Höhenflug des FC Zürich.
Manuel Geisser / Imago
In einem Zeitungsporträt über Sie vor zehn Jahren hiess es, Sie seien eher introvertiert. Was hat Sie auf Ihrem Weg zur Leaderfigur geprägt?

Ich bin immer noch ein eher ruhiger Typ. Darüber sprach ich kürzlich auch mit unserer Klubbesitzerin Heliane Canepa. Sie sagte, ich sei grundsätzlich noch der gleiche Mensch wie vor ein paar Jahren, sei aber an meinen Aufgaben gewachsen und hätte mich entwickelt. Es tönt vielleicht kitschig, aber ich war nie ein in Anführungszeichen normaler Fussballer, selbst wenn ich schon im Alter von 17 Jahren den ersten Profivertrag unterschrieb. Die vierjährige Berufslehre als Polymechaniker war wertvoll, weil ich sah, dass es auch eine Welt abseits des Fussballs gibt.

Bei Ihnen zu Hause stehen also nicht zwei Ferraris in der Garage . . .

. . . nein, nein . . .

Kürzlich erfuhren wir im SRF-Dokumentarfilm «Frauen und Geld», dass sich Ihre Frau als Betriebsökonomin, Bloggerin und selbständige Finanzberaterin in Ihrem Haushalt ums Geld kümmert.

Das hat viele Leute erstaunt, die Reaktionen waren durchwegs positiv. Ich kenne die Klischees über Fussballer und über Spielerfrauen, die nur teure Kleider shoppen sollen. Es war gut, sah man auch einmal ein anderes Rollenbild, meine Frau ist Expertin in finanziellen Angelegenheiten. Mir ist wichtig, dass wir vernünftig leben und unseren beiden Kindern ein Vorbild sind. Fussballer ist man vielleicht von 18 bis 35, das zweite Berufsleben dauert deutlich länger. Darüber mache ich mir längst viele Gedanken.

In welche Richtung soll es gehen?

Das finde ich gerade heraus. Ideal wäre ein Wirtschaftsstudium, das sich vereinbaren lässt mit meiner Karriere als Profi. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, später in der Privatwirtschaft zu arbeiten und meine Leaderqualitäten und meine Persönlichkeit in einer Führungsrolle einzubringen.

Sie erwähnten vorhin Ihre zwei kleinen Kinder. Man hört, es gebe beim FCZ im Team einen regelrechten Baby-Boom. Ist es eigentlich besser, wenn nicht zu viele Junggesellen in einem Team sind?

Das ist Ansichtssache. Wir haben sicher weniger Spieler, die zwei Tage vor einer Begegnung noch an Partys gehen. Wobei: Der Schlaf mit kleinen Kindern ist auch nicht immer ungestört. (lacht)
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Goose
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Re: Medien

Beitragvon Goose » 23.04.22 @ 8:50

Gha_Züri hat geschrieben:Ist mir gar nicht aufgefallen, diese Saison könnte Zürich resp. Kt. Zürich Sportstadt Nr. 1 werden. FCZ, ZSC, (allenfalls) Winti, Kloten

https://www.nau.ch/sport/eishockey/kron ... 1-66158202


Dazu noch (allenfalls) die FCZ Frauen
"Ich wechsle erst aus, wenn sich einer das Bein bricht." - Werner Lorant


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