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yellow
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Re: Medien

Beitragvon yellow » 20.03.22 @ 13:39

Simon Le Bon hat geschrieben:Toller Text, wie ich finde, von Florian Raz! (Tagi.ch)

Bald-Meistertrainer Breitenreiter auf den Spuren von Bruce Lee
Beim 2:1-Sieg beim entthronten Serienmeister YB überzeugt ein Bälleklauer im Mittelfeld. Und ein Stürmer beweist, dass es nicht auf die Grösse ankommt. Sondern auf die Technik.

Florian Raz
Publiziert heute um 09:57 Uhr

Ousmane Doumbia – Bälleklauer vor dem Herrn
Und weg ist der Ball: Ousmane Doumbia (v.) stoppt den Berner Meschack Elia.
Und weg ist der Ball: Ousmane Doumbia (v.) stoppt den Berner Meschack Elia.
Foto: Claudio De Capitani (Freshfocus)
Manchmal ist es so einfach. Ousmane Doumbia sieht Sandro Lauper nach vorne preschen. Er stellt sein Bein vor den Ball, er gewinnt den Zweikampf, er hebt den Kopf und sieht Blaz Kramer starten. Ein Steilpass – und der Stürmer rennt in Richtung des Führungstors des FC Zürich gegen die Young Boys. Alles eine einzige, fliessende Bewegung in der 74. Minute.

Manchmal ist es so schwierig. Über sieben Jahre spielt Ousmane Doumbia in der Schweiz. Er kämpft, er rackert. Er spielt jede Partie, als sei sie seine letzte, weil ihm das sein älterer Bruder so eingetrichtert hat.

Aber während Seydou von einem gut dotierten Vertrag zum nächsten sprintet, bleibt Ousmane in den unteren Regionen des Schweizer Profifussballs hängen. Er spielt in der Challenge League, er muss zweimal gar in der dritthöchsten Liga Anlauf nehmen. Einmal steht der Ivorer für ein paar Wochen sogar ohne Arbeitserlaubnis für die Schweiz da.

Und während Doumbia durch die Schweizer Fussballprovinz grätscht, fragt sich der FCZ immer wieder: Warum eigentlich fehlt unseren Mannschaften Stabilität, warum bricht unser Zentrum regelmässig auseinander?

Manchmal ist es so einfach: Nach 180 Spielen in der Schweizer Fussballprovinz erhält Doumbia im Herbst 2020 seine Chance in der Super League. Und Zürich erhält endlich jenes defensive Gewissen im Mittelfeld, das ihm über Jahre gefehlt hat.

Der italienische Weltmeister Gennaro Gattuso hat für sich den Begriff «ladro di palloni» erfunden, Bälleklauer. Doumbia ist sein Bruder im Geiste. Einer, der stolz ist auf eine Arbeit, für die sich andere als zu fein taxieren. Doumbia ist ein Bälleklauer vor dem Herrn.

Ende Juni läuft sein Vertrag mit dem FCZ aus. Im Mai wird Ousmane Doumbia 30 Jahre alt. Es ist der Moment, in dem er auf den einzigen grossen Vertrag seiner Karriere hoffen kann.

Es könnte wieder ziemlich kompliziert werden.

André Breitenreiter – der Bruce Lee unter den Trainern
Am Ende ein ganz entspannter Abend: FCZ-Trainer André Breitenreiter (r.) mit Blerim Dzemaili.
Am Ende ein ganz entspannter Abend: FCZ-Trainer André Breitenreiter (r.) mit Blerim Dzemaili.
Foto: Peter Klaunzer (Keystone)
Kurz wird er auf dem linken Fuss erwischt. Gegenüber Matteo Vanetta hat seine Young Boys in einem 4-3-3 auflaufen lassen statt im traditionellen Berner 4-4-2. Aber dann winkt André Breitenreiter, er ruft ein paar Anweisungen.

Der FCZ-Trainer stellt nicht gleich die ganze Mannschaft um. Es sind nur ein paar Details, die er ändert. Und schon verwandelt sich das extrem hohe Pressing der Berner von einer Überrumpelungstaktik in ein Zürcher Schlaraffenland mit der Aussicht auf ganz, ganz viele Laufduelle zwischen schnellen FCZ-Angreifern und eher gschtabigen YB-Innenverteidigern.

So funktioniert der Bald-Meistertrainer schon die ganze Saison. «Sei Wasser, mein Freund», sagte Bruce Lee. Und Breitenreiter hält sich an die Weisheit des legendären Kampfkünstlers. Er ist nicht mit irgendwelchen überkomplexen Plänen angetreten. Er schaut, was vorhanden ist. Und dann setzt er es so ein, dass daraus ein Vorteil wird.

Er hat mit Assan Ceesay einen Stürmer, der schnell ist, aber oft erst seine Beine sortieren muss, bevor er unter Druck das Spielgerät kontrollieren kann? Breitenreiter verbietet ihm einfach, dem Ball entgegen zu kommen. Jetzt rennt Ceesay stets nach vorn, nutzt seine Stärke – und hat wohl schon vergessen, dass er auch Schwächen hat.

Er hat mit Mirlind Kryeziu einen Innenverteidiger von beeindruckender Physis und gar nicht mal so schlechter Technik, der aber wahnsinnig Mühe hat, in einer Viererkette die richtigen Entscheidungen zu treffen? Breitenreiter stellt auf Dreierkette um. Jetzt gewinnt Kryeziu die Duelle mit dem gegnerischen Mittelstürmer, spielt ordentliche erste Pässe. Und weiss vermutlich nicht einmal mehr, wie man Stellungsfehler schreibt.

Das alles sieht recht simpel aus. Aber es ist brutal effektiv. Ach ja, in Bern fällt das entscheidende 1:0 nach einem Laufduell zwischen einem schnellen Zürcher Stürmer und einem eher gschtabigen Berner Innenverteidiger. Wer hätte es gedacht? Vermutlich André Breitenreiter.

Das Resultat: Der FCZ steuert ungebremst auf seinen 13. Meistertitel zu. 17 Punkte Vorsprung auf YB und mindestens 12 auf den FC Basel sind unmöglich zu verspielen.

Wilfried Gnonto – nicht auf die Grösse, auf die Technik kommt es an
Der Beweis: Grösse spielt keine Rolle. Wilfried Gnonto (l.) enteilt mal wieder Cédric Zesiger.
Der Beweis: Grösse spielt keine Rolle. Wilfried Gnonto (l.) enteilt mal wieder Cédric Zesiger.
Foto: Peter Klaunzer (Keystone)
Möglich, dass er mit seinem tiefen Schwerpunkt ideal auf den Berner Plastikrasen passt. Und die taktische Ausrichtung, mit der YB-Interimstrainer Vanetta sein Team auf den Platz schickt, ist ein Geschenk für den Italiener. Aber das soll den Auftritt von Wilfried Gnonto nicht schmälern. Der 18-Jährige ist all das, was eigentlich die Berner sein müssten in ihrem Spiel der allerletzten Chance: aggressiv, motiviert, hungrig auf jeden Ball.

Keine zwölf Minuten sind vergangen, da ist Gnonto schon gefoult worden, er hat selber ein Foul begangen, er hat gedribbelt und geschossen. Es ist bis auf die Tribüne zu spüren, wie schwierig der Abend seines direkten Gegenspielers Cédric Zesiger werden dürfte. Der 1,94 Meter grosse Innenverteidiger wirkt häufig überfordert von den trommelartigen Antritten und den rasend schnellen Drehungen seines 24 Zentimeter kleineren Gegenspielers. Gnonto beweist: Es kommt nicht auf die Grösse an, sondern auf die Technik.

Wobei es Zesiger fast zu gönnen ist, dass der Zürcher Stürmer bei seiner Vorarbeit zum 2:0 durch Antonio Marchesano in der 79. Minute mal einen anderen Berner schlecht aussehen lässt: Sandro Lauper. Aber den dafür so richtig.

Blaz Kramer – in den richtigen Bahnen
Wappenküssen leicht gemacht: Blaz Kramer feiert vor den Zürcher Auswärtsfans sein 1:0.
Wappenküssen leicht gemacht: Blaz Kramer feiert vor den Zürcher Auswärtsfans sein 1:0.
Foto: Claudio De Capitani (Freshfocus)
Blaz Kramer hat so vieles, was einen modernen Stürmer ausmacht. Er ist für seine Grösse extrem schnell. Bloss sind seine Beine oft schneller als seine Gedanken. Er hat einen brutal harten Schuss mit rechts. Nur bringt die Härte oft eine Höhe mit sich, die sich nicht ganz mit der eines handelsüblichen Fussballtors deckt. Er gibt stets vollen Einsatz. Was aber oft in (für beide Seiten) schmerzhaften Zusammenstössen mit den Gegnern endet.

Aber jetzt, da es darum geht, den Serienmeister in dessen Heimstadion zu entthronen, bringt Kramer plötzlich alles zusammen. Er ist hellwach, als Doumbia den Ball gewinnt. Er nutzt seinen Vorteil im Sprint gegen Zesiger aus. Und weil der Ball danach auf seinem schwächeren linken Fuss liegt, ist das mit der Kraft auch kein Problem. Er schiebt mit dem Innenrist – und gibt YB-Goalie David von Ballmoos damit die Gelegenheit, den Ball zwischen seinen Beinen hindurch ins Tor rollen zu lassen.

Und irgendwo auf der Tribüne fragt sich Sportchef Marinko Jurendic, ob Trainer Breitenreiter nach Assan Ceesay tatsächlich auch noch Kramer in die Spur bringt.


Ja, es macht Spass diesen Text zu lesen. Ist nach dem gestrigen Resultat aber auch nicht wirklich verwunderlich.
Besten Dank fürs Posten.
Urs Fischer«Ich staune immer wieder, wie viele Leute sich äussern und das Gefühl haben, dass sie Bescheid wissen»


katic
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Re: Medien

Beitragvon katic » 20.03.22 @ 14:08

Hier das schöne Interview mit Alain Nef aus der Zürichsee Zeitung (noch vor dem Triumph in Bern geführt):

FCZ-Legende aus Wädenswil

Vom Titel spricht das Urgestein des FC Zürich lieber nicht

Alain Nef wechselte als Junior von Wädenswil zum FC Zürich. Der erste Meistertitel seit Jahren ist nahe. Der Assistenztrainer spricht aber lieber über die Arbeit.

Von Pascal Jäggi
Publiziert heute um 05:30 Uhr

Der FC Zürich ist erstmals seit 13 Jahren wieder nahe am Meistertitel dran …

… sprechen wir jetzt hier über den Meistertitel? Wir gehen einfach weiter unseren Weg und schauen von Spiel zu Spiel.

Na gut, Sie wollen nicht vom Titel sprechen. Sind eigentlich alle Fussballer so abergläubisch?

Wir müssen einfach hart und fokussiert weiterarbeiten. Wir konzentrieren uns auf unsere Leistung, das ist das Einzige, was wir beeinflussen können.

Sie gelten als FCZ-Legende. Wie kommt man zu einem solchen Status?

Ich würde mich selber nicht so bezeichnen. Aber ich denke, es kommt vielleicht daher, dass ich immer alles für diesen Verein gegeben habe. Die Fans schätzen das. Auch, dass ich den grössten Teil meiner Karriere beim FC Zürich verbracht habe. Ich war zwar nie der technisch brillanteste Spieler, ich bin ja Verteidiger. Doch auch das sehe ich als Vorteil. Ich konnte den Jungen – Fans und Spielern – zeigen, dass man auch mit Herzblut viel erreichen kann.

Besonders die hartgesottenen Fans der Südkurve schätzen Sie. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihnen?

Ich kenne einige, vor allem unter den älteren, ziemlich gut. Im alten Letzigrund haben wir Spieler uns mit den Fans nach den Partien in der Flachpassbar getroffen, die von den Fans geführt wurde. Das war immer ein sehr freundschaftliches Verhältnis, so haben wir zusammen etwa Tischfussball gespielt.

«Im alten Letzigrund haben wir uns mit den Fans nach den Spielen in der Bar getroffen.»

Wie ist es heute?

Alles ist ein paar Nummern grösser geworden. Eine Flachpassbar würde es so wohl nicht mehr geben. Die stand beim Zugang zu den Spielergarderoben, die gegnerischen Teams mussten also nach den Spielen direkt an den Fans vorbei. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Konnten Sie sich während Ihrer Karriere frei in der Stadt bewegen, oder gab es Diskussionen mit Fans?

Das ging immer ohne Probleme. Wir sind ja in der Schweiz, da lassen einen die Leute in Ruhe.

Sie waren auch dabei, als der FCZ 2006 zum ersten Mal seit Jahrzehnten Meister wurde. Danach sind Sie nach Italien gegangen, zum zweitklassigen Piacenza. Der FCZ wurde 2007 und 2009 nochmals Meister. War der Wechsel ins Ausland im Nachhinein ein Fehler?

Nein, das glaube ich nicht. Damals haben erst wenige Schweizer im Ausland gespielt. Das war nicht so wie heute, wo viele schon in Italien waren. Mir haben die Jahre in Italien und Spanien viel gebracht, ich habe Sprachen gelernt, mich persönlich weiterentwickelt und mit sehr guten Spielern zusammengespielt.

Wer waren denn die bekanntesten Kollegen?

Bei Udinese etwa Alexis Sánchez (später Arsenal, Manchester United und Inter Mailand, Anm. d. Red.), Juan Cuadrado (Juventus Turin) oder Clublegende Antonio Di Natale. Der ehemalige belgische Nationalspieler Radja Nainggolan war bei Piacenza als ganz Junger dabei. Bei ihm war klar, dass er es weit bringt, solange ihm der Kopf nicht dazwischenkommt (später AS Roma und Inter Mailand).

FCZ-Präsident Ancillo Canepa betont immer wieder, dass Ex-FCZler Yassine Chikhaoui einer der Besten der Welt hätte sein können ohne seine Verletzungen. Sie haben mit ihm beim FCZ gespielt. Teilen Sie die Meinung des Präsidenten?

Er war damals sicher der beste Spieler in der Super League. Einfach ein kompletter Spieler. Aber eben, die Verletzungen haben nicht geholfen für seine Karriere.

2010 sind Sie zurück in die Schweiz gekommen. Allerdings nicht zum FCZ. Warum nicht?

Das war damals schon mein erster Kontakt. Es ist zu diesem Zeitpunkt einfach nicht aufgegangen.

Also gingen Sie zu YB. Ein bisschen zu früh, damals war «veryoungboysen» ein grosser Begriff, also das Verspielen des Titels.

Das kann man so sehen. Wir waren trotzdem ziemlich erfolgreich, wurden Zweiter oder Dritter am Ende.

Sie haben im Sommer 2019 Ihre Karriere beendet. Jetzt sind Sie Assistenztrainer beim FCZ. Gibt es nichts anders im Leben von Alain Nef als Fussball und den FCZ?

Ich will meine Erfahrung aus zwanzig Jahren Spitzenfussball weitergeben. Zuerst konnte ich dies bei den Nachwuchsspielern tun, jetzt bin ich bei den Profis dabei. Darum habe ich mich entschieden, eine Trainerausbildung zu machen.

Sie haben aber ursprünglich eine Ausbildung als Landschaftsgärtner gemacht. War das keine Option mehr?

Ja, die Lehre habe ich absolviert, aber da ist mir der Fussball schon dazwischengekommen. Ich habe damals als 16-Jähriger vom FC Wädenswil zum FCZ gewechselt. Zwar hatten wir noch keine Morgentrainings, aber der Fokus hat sich klar verschoben.

Sie sind in Wädenswil aufgewachsen. Sieht man Sie eigentlich noch ab und zu hier?

Ja, meine Eltern wohnen hier. Aber für die Spiele des FC reicht es mir nicht mehr. Die spielen, wenn wir unsere Matches haben.

«Urs Fischer sagte mir, im Hardturm dürfe ich nichts annehmen.»

Bleiben Sie jetzt ewig beim FCZ?

Momentan fühle ich mich sehr wohl hier bei meinem Heimatverein. Ich wünsche mir, dass das noch lange so bleiben wird.

Aber zu GC gehen Sie nicht, oder?

Nein, das kann ich ausschliessen.

Das kam schnell. Wie erklärt man einem Nichtfussballer eine solche Rivalität, ja Feindschaft?

Das ist schwierig zu erklären, die Rivalität war einfach schon immer da. Als ich beim FCZ angefangen habe, hat mich Abwehrchef Urs Fischer, der heutige Trainer des Bundesligisten Union Berlin, auf die Seite genommen und gesagt, im Hardturm, dem Stadion von GC, dürfe ich nichts annehmen, nicht einmal einen Kaffee. (lacht)

Damals waren Sie der Junge, die Alten haben gesagt, wo es langgeht. Früher hätten die jüngeren Spieler untendurch müssen, heisst es häufig. Haben die Jungen heute weniger Respekt?

Nein, sicher nicht. Heute ist es einfach so, dass die Jüngeren auch mehr Verantwortung tragen müssen als früher. Dafür werden sie aber auch respektvoller behandelt als
in der Zeit, in der ich einer der Jungen war.

Können Sie erklären, wieso der FCZ plötzlich wieder erfolgreich ist?

Der grösste Wechsel, den es gegeben hat, ist Trainer André Breitenreiter. Er kommuniziert sehr gut, ist empathisch und überzeugt mit seiner grossen fachlichen Qualität. Zudem ist er ein akribischer Arbeiter und absoluter Perfektionist. Die Spieler ziehen da mit.

Da muss man ja nicht mehr fragen, wer der beste Trainer war, mit dem Sie zusammengearbeitet haben.

Ich durfte als Spieler bereits mit vielen sehr guten Trainern zusammenarbeiten. Als Spieler hast du oft aber eine etwas andere Perspektive als jetzt, wo ich als Assistenztrainer arbeite. Aber Breitenreiter gehört sicher zu den Besten, und ich kann sehr viel von ihm mitnehmen.

Zum Schluss ein Klischee: Fussballer seien nur an ihrer Playstation und am Ausgang interessiert. Wie war der Fussballer Alain Nef so drauf?

Also ein Gamer war ich nie, aber klar, früher bin ich auch ab und zu um die Häuser gezogen. Eigentlich bin ich jedoch ein Familienmensch, im «Alter» sowieso.


Zur Person

Alain Nef ist 1982 in Wädenswil geboren. Dort ist er auch aufgewachsen. Als 16-Jähriger wechselte der Fussballer zum FC Zürich. Bis 2006 spielte er für den FCZ, zwischen 2006 und 2010 für Clubs in Italien und Spanien, unter anderem Udinese, Huelva und Piacenza. 2010 kam er zurück in die Schweiz, wo er zuerst bei YB unter Vertrag kam. Von 2013 bis 2019 spielte Nef erneut für den FCZ. Mit den Zürchern gewann er einen Meistertitel und viermal den Schweizer Cup. Seit 2021 arbeitet er im Trainerstaff des Stadtclubs.Alain Nef wohnt in Zürich, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

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spitzkicker
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Re: Medien

Beitragvon spitzkicker » 21.03.22 @ 8:31

Aus der Aargauer Zeitung vom 21. März 2022:

Little Italy in Zürich

François Schmid-Bechtel

Nein, es ist nicht Juventus Turin. Auch wenn man beim ersten Blick auf diese Idee kommen könnte. Es ist nur die Verpackung, die ähnelt, die Trikots. Aber der Inhalt ist ein anderer: FC Zürich. Im Gegensatz zu Juve krisenresistent und erfolgreich. Trotzdem steckt ziemlich viel Italien in dieser Mannschaft.

Wem es bis jetzt noch nicht aufgefallen ist, kommt spätestens nach dem 2:1-Sieg in Bern zum Schluss: Der FCZ ist little Italy. Inspiriert von den kernigen Auftritten der Squadra Azzurra an der letzten EM.

Wie die Italiener sind auch die Zürcher nicht besonders scharf auf Ballbesitz. Sie haben die Ruhe ab, den Gegner kommen zu lassen. Sie haben die Demut, sich auch mal dominieren zu lassen. Sie sind uneitel genug, den Ball mal auf die Tribüne zu dreschen. Und wenn sie die Kugel gewinnen, sind sie erpicht darauf, die Angriffe schnörkelloses und vertikal zu lancieren. Da ist kein Schnickschnack und kaum je Zauber in ihrem Offensivspiel. Sondern sehr viel Pragmatismus, Wucht und Tempo.

Sicher, es ist kein Nachteil, wenn die defensive Organisation stimmt. Und die Bereitschaft vorhanden ist, den Gegner vom Platz wegzuarbeiten. Das ist die Basis. Und die stimmt beim FC Zürich, wie sie beim Europameister im vergangenen Sommer gestimmt hat.

Es wäre verklärt zu behaupten, die Italiener hätten an der EM den schönsten Fussball zelebriert. Nein, sie haben primär Fussball gearbeitet. Das tut auch der FCZ. Dazu braucht es keine Genies, aber Spieler, die bereit sind zu leiden. Für die Mannschaft, in jedem Moment.

Der FCZ hat in Bern erstaunlich leichtes Spiel

Der neutrale Beobachter hofft, dass YB gegen den FCZ so etwas wie Spannung in den Titelkampf zurückbringt. Schliesslich hat der FC Zürich letztmals vor acht Jahren in Bern gewonnen und jüngst erstmals nach 167 Tagen (0:3 zu Hause gegen St. Gallen) verloren. Ausserdem ist doch klar, dass bei den Young Boys mit dem neuen Trainer Matteo Vanetta Spielfreude und Souveränität zumindest ein Stück weit zurückkehren.

Klar ist aber: Der FC Zürich ist dermassen stabil und gefestigt, dass ihn eine Niederlage gegen St. Gallen etwa so nachhaltig beeindruckt wie ein umgefallenes Fahrrad in Peking. Also gar nicht.

Es ist zwar auch in Bern wie häufig in dieser Saison keine Vorstellung der Zürcher, von der man noch Wochen später schwärmt. Aber sie ist grundsolid und intelligent. Mehr ist auch nicht nötig gegen dieses YB.

Ein weiter Pass von Doumbia (nach Ballgewinn gegen Lauper) tief in der eigenen Platzhälfte auf den eingewechselten Kramer. Dieser läuft Zesiger davon und düpiert Goalie von Ballmoos zwischen den Beinen – 1:0. Nur fünf Minuten später: Doumbia auf Gnonto, das 18-jährige Sturmjuwel tanzt, Kramer scheitert und Marchesano (79.) vollendet den Abpraller zum 2:0.

Ein YB-Problem heisst Fabian Lustenberger

Im Gegensatz zu den Bernern haben die Zürcher etwas Essenzielles kapiert: Meisterschaften gewinnt man in der Defensive.

Bei den Bernern ist hinten einer der Chef, der den Eindruck vermittelt, als sei die aktuelle die eine Saison zu viel – zumindest auf diesem Level. Beide FCZ-Treffer entstehen in seiner Zone. Beim 0:1 macht er nicht mal Anstalten, mit Kramer das Laufduell bestreiten zu wollen. Obwohl der Slowene bislang nicht als Sprintrakete aufgefallen ist. Und vor dem 0:2 kommt der 33-Jährige weder gegen Gnonto noch gegen Kramer in den Zweikampf.

220 Spiele in der 1. Bundesliga hat Lustenberger bestritten. Sein Wert in der Kabine ist unbestritten. Aber auf dem Platz wird er trotz seiner Spielintelligenz und seiner Routine den Ansprüchen eines Leaders nur noch selten gerecht. Häufig reicht ein weiter Ball irgendwo in seine Zone, um YB vor gröbere Probleme zu stellen, weil Lustenberger nicht mehr tempofest ist. Wie beim Rendezvous mit André Breitenreiters FCZ.

YB-Trainer Vanetta hingegen entlarvt mit jedem weiteren Misserfolg die Versäumnisse der sportlichen Führung um Christoph Spycher. Der neue Trainer hat aus zwei Spielen erst einen Punkt geholt. Wird das nicht subito besser, verflüchtigt sich das Argument vom Trainer-Fehlgriff David Wagner. Dann landen wir bei Spycher.

Der Sportchef hat bis zu dieser Saison einen vorzüglichen Job gemacht. Im Sommer hat er es aber nicht geschafft, das Team auszubalancieren: zu viele zentrale Mittelfeldspieler, zu wenig Substanz in der Abwehr.

Das braucht den FCZ nicht zu kümmern. Bei 12 Punkten Vorsprung auf Verfolger Basel (4:2 bei GC) können sie sich mit den Vorbereitungen für die Meisterfeier beschäftigen.

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Re: Medien

Beitragvon bluesoul » 24.03.22 @ 9:02

Jetzt werden dann gleich einige schäumen hier:

https://www.blick.ch/schweiz/10-stadien ... 37414.html


Meine Meinung? Kokain ist mit verantwortlich für die Verdummung der Leute, für Gewalt, z.B. am Utoquai jeden schönen Abend am Wochenende, oder eben auch in den Stadien, oder die ganzen Banker, die den Zugang zur Realität verloren haben und fröhlich unsere Welt verzocken – sehr oft mit Kokain.

Was dagegen unternehmen? Ich weiss es auch nicht. An die Vernunft und Eigenverantwortung appellieren wird kaum nützen.



Ah, noch was. Meine Emotionen an einem Fussballspiel sind extrem, ich erkenne mich selber manchmal fast nicht mehr. Mit Kokain würd ich wohl komplett durchdrehen. Ob das jetzt gut ist oder schlecht?

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Re: Medien

Beitragvon gelbeseite » 24.03.22 @ 9:46

Absoluter Brunz, als ob wir schon jetzt ein Sommerloch hätten?
Was heisst undercover? Normalerweise sind Journis nicht direkt angeschrieben bzw. einfach in ziviler Kleidung unterwegs. Aber man braucht dieses Element um zu zeigen, dass man sich in potentielle Gefahr begibt.

Zu Drogen in der Kurve: Gibt es, unbestritten. Kann sicher auch ein Faktor sein, der die Leute enthemmt. Relevant ist dies aber nur, wenn anderorts viel weniger konsumiert werden würde. Bitte mal dasselbe im Kauf und co. machen oder in angesagten Restaurants, wo die Hochfinanz in Zürich verkehrt. Wir alle kennen das Resultat.
Eventuell kann Drogenhund (höhö) Reda El Arbi mit dem Näschen am Boden mal eine Fährte aufnehmen?
Suedkurvler hat geschrieben:Ich habe gehört, dass FCZ-Hooligans morgen Abend an die Hombrechtiker Chilbi gehen, um dort gegen Rechtsradikale zu "schlegle".
Vielleicht ist es ja auch nur ein Gerücht.
Wer weiss mehr?

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Re: Medien

Beitragvon 11i » 24.03.22 @ 9:51

bluesoul hat geschrieben:Jetzt werden dann gleich einige schäumen hier:

https://www.blick.ch/schweiz/10-stadien ... 37414.html


Meine Meinung? Kokain ist mit verantwortlich für die Verdummung der Leute, für Gewalt, z.B. am Utoquai jeden schönen Abend am Wochenende, oder eben auch in den Stadien, oder die ganzen Banker, die den Zugang zur Realität verloren haben und fröhlich unsere Welt verzocken – sehr oft mit Kokain.

Was dagegen unternehmen? Ich weiss es auch nicht. An die Vernunft und Eigenverantwortung appellieren wird kaum nützen.



Ah, noch was. Meine Emotionen an einem Fussballspiel sind extrem, ich erkenne mich selber manchmal fast nicht mehr. Mit Kokain würd ich wohl komplett durchdrehen. Ob das jetzt gut ist oder schlecht?






Who cares. Gelegentlich trinke auch ich einen Lindenblütentee. Brot und Spiele, das war schon immer so, da muss man sich nichts vormachen.

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Re: Medien

Beitragvon Cavoka » 24.03.22 @ 9:53

Da wird bestimm mehr Kokain auf der West-Tribüne konsumiert als in der Kurve!


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