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Mushu
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Beitragvon Mushu » 08.05.21 @ 17:24

Retter Antonio Marchesano

Tonino, der Spätzünder

Der Tessiner war schon 27 Jahre alt, als er sich in der Super League zu etablieren begann. Jetzt spielt er seine beste Saison und hilft dem FCZ mit seinen Toren.

Tagi, Thomas Schifferle
Publiziert 08.05. um 15:30 Uhr

Er hat einen Namen, der sich leicht falsch schreiben lässt. Nur zwei Buchstaben müssen vertauscht sein, dann wird aus Marchesano ein Mascherano. So hiess der grosse argentinische Defensivspieler, der mit Barcelona Titel en masse gewann.

Antonio Marchesano ist in seinem Leben als Fussballer nicht so weit gekommen. Seine Träume hat er wohl gehabt, von der Serie A, von Juventus. Sie lagen nahe durch seine Herkunft, er ist im Tessin geboren, in Bellinzona, und wer das ist, für den ist Italien immer nahe. «Mit 21 kannst du vom Ausland träumen», sagt Marchesano. 30 ist er inzwischen und der FC Zürich seine sportliche Heimat. Und er sagt: «Ich bin sehr zufrieden.»

Marchesano sitzt in der Saalsporthalle, am rechten Fuss trägt er einen Turnschuh, am linken nur eine Badelatsche. Er spürt noch die Nachwehen vom letzten Sonntag, als ihm ein Spieler von Lugano auf den Fuss stand. Nathan kommt vorbei, der Haudegen aus der Abwehr, und wirft eine kurze Bemerkung Richtung Marchesano: «Unser Bester.»

Die Frage liegt nahe bei Marchesano: Ist es auch seine beste Saison?

Ruhig Blut des Emotionalen
Es ist sicher nicht die beste Saison des FCZ, sonst müsste er nicht bis ein paar Runden vor Saisonende sogar um den Ligaerhalt zittern. Einiges ist schiefgelaufen. Die Mannschaft hat sich unter Massimo Rizzo nicht annähernd so stabilisiert, wie das nach der Entlassung von Ludovic Magnin das Ziel gewesen war. Wichtige Spieler sind ausgefallen oder haben ihre Formbaissen gehabt, in der Abwehr fehlt mit Lasse Sobiech der Turm, und im Sturmzentrum fehlt grundsätzlich die Qualität.

«Wir haben auch Pech gehabt», trägt Marchesano zur Analyse bei, «wir haben Fehler gemacht und Geschenke.» Er denkt an Gegentore nur schon in jüngster Zeit gegen YB, Servette oder den FC Luzern.

Wenn es um den FCZ geht, stellt sich immer die Frage, wie gut er wirklich ist. Es ist die alte Spitzenclub-Frage, die ihn umweht. Vor dem Spiel am Sonntag in Lausanne ist er Siebter, das ist eine Enttäuschung. «Wir wissen, dass wir mehr Qualität in der Mannschaft haben und besser sind», sagt Marchesano. Ihr Problem ist, dass sie zu wenig so solid arbeiten wie letzten Sonntag beim 3:0 gegen Lugano, das so wichtig war in der allgemeinen Situation. Marchesano sagt, es dürfe doch nicht nur ein Spiel sein, das gut sei.

Wo müsste der FCZ denn stehen, Antonio Marchesano? «Die Tabelle lügt nicht. Wir stehen da, wo wir stehen müssen.»

Gegen Lugano ist Marchesano der Matchwinner. Zweimal verwertet er einen Elfmeter. Im Training hat er schon viele Elfmeter verschossen, auch in der Woche vor diesem Match. Aber wenn es wirklich zählt, dann ist er bereit. «Wenn du es schaffst, ruhig zu bleiben, ist es einfacher», sagt er. Offensichtlich gelingt es ihm, in einem solchen Moment die Emotionen auszublenden.

Dabei ist er ein emotionaler Spieler, ein lauter Spieler, der dauernd kommuniziert. Davon lebt er, das braucht er, um im Spiel zu sein. Wenn er den Ball nicht hat, wirkt sein Gang grob, er scheint über den Platz zu stampfen. Wenn er den Ball hat, findet eine Verwandlung statt. Auf einmal ist er leichtfüssig, elegant, und man kann sich vorstellen, wie gut er in einer Mannschaft wäre, in der es harmoniert.

Nach einem Spiel findet er kaum Schlaf. Dann schaut er sich die 90 Minuten nochmals an. Und wenn es dann eine Szene von ihm gibt wie gegen Lausanne, als er auf überragende Art das Tor von Blaz Kramer vorbereitet, drückt er mehrmals die Wiederholungstaste und denkt sich: «Klasse gemacht.»

Nichts für Träumer
Unser Bester, sagt also Nathan über den Spieler, den sie beim FCZ Tonino nennen oder an einem guten Tag auch Toninho, weil er dann fast ein kleiner Brasilianer ist. Tonino selbst sagt: «Wenn ich die Statistik anschaue, ist es meine beste Saison, ja.» Sie spricht für ihn: 11 Tore, 6 davon auf Elfmeter, 5 Assists als Zugabe. An mehr als einem Drittel der Tore des FCZ ist er beteiligt.

Marchesano ist ein Spätzünder. 27 war er schon, als er im Frühjahr 2018 begann, sich in der Super League zu etablieren. Vieles lief auf dem Weg dahin unglücklich. 2011 unterschrieb er bei der AC Bellinzona in der Hoffnung, mit seinem Heimatclub in der Super League spielen zu können, die ACB stieg aber ab, bevor er kam, und zwei Jahre später ging sie in Konkurs. Er hatte danach einen Vorvertrag beim FC Sion, doch der Transfer platzte.

Winterthur war sein Ausweg, doch da wurde er nicht glücklich. Er fand seine Position nicht, und als er nach zwei Jahren wieder ging, war er wohl persönlich weitergekommen, aber nicht sportlich. Er überlegte sich, ins Tessin heimzukehren und das Wirtschaftsstudium wieder aufzunehmen. Es war nur ein Gedanke, er ging dafür zum FC Biel, erzielte zehn Tore in den ersten sieben Spielen und wurde darum schon auf die neue Saison hin vom FCZ übernommen.

Die Fortsetzung war nichts für Träumer. Biel versank im Chaos, und der FCZ stieg ab, bevor im Sommer 2016 Marchesano kam. Kaum war die Rückkehr in die Super League geschafft, fiel Marchesano ein halbes Jahr aus. Zweimal erlitt er einen Muskelbündelriss im Oberschenkel.

So wurde es eben Februar 2018, bis er das war, was er immer sein wollte: ein richtiger Super-League-Spieler. Nach drei Monaten war er Cupsieger. 30’000 Zuschauer füllten das Stadion in Bern. Der Gegner war YB und noch in einer eigenen Welt nach dem Gewinn der ersten Meisterschaft seit 32 Jahren. Marchesano erzielte das zweite Tor zum 2:1. Ein solches Gefühl wie damals möchte er unbedingt nochmals erleben, «es ist das beste Gefühl, das man sich vorstellen kann», sagt er.

«Das war richtiger Fussball!»
Von solchen Spielen schwärmt er. Von Spielen wie im folgenden Herbst beim 3:2 gegen Bayer Leverkusen in der Europa League, das er als bestes seiner ganzen Karriere im Kopf hat. Oder er erzählt von einem Match in St. Gallen. Ende 2019 ist es, als der Gegner mit einem Sieg Wintermeister werden kann. Der FCZ erhält einen Elfmeter zugesprochen, vor der St. Galler Fankurve. Bierbecher und Beleidigungen werden Marchesano nachgeworfen, er bleibt ruhig und bringt den FCZ wieder in Führung. «Das war Fussball», sagt er, «richtiger Fussball!» Die Augen glänzen über der Maske.

Wegen solcher Emotionen vermisst er die Zuschauer im Stadion. Gegen Lugano hat er sie gehört, wie sie von ausserhalb des Letzigrunds helfen wollten. Er berichtet von Besuchen der Fans auf dem Trainingsplatz, die als Motivationshilfe gedacht waren. Tonino sagt: «Es macht doch allen nicht so viel Spass, wenn man nicht gewinnt.»


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Jure Jerković
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Beitragvon Jure Jerković » 12.05.21 @ 17:54

Sykora Gisler Podcast mit Daniela Decurtins - definitiv eini vo eus!

https://www.srf.ch/audio/sykora-gisler/ ... d=11982131
RIP Jure. Du warst einer der Besten, die je für den FCZ gespielt haben!

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Thommy
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Re: Medien

Beitragvon Thommy » 12.05.21 @ 18:49

Gemäss dem Blick droht den Spielern im Abstiegsfall eine Lohnkürzung bis zu 30%. Hoffentlich können die Spieler dies verhindern.

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spitzkicker
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Re: Medien

Beitragvon spitzkicker » 12.05.21 @ 19:22

Thommy hat geschrieben:Gemäss dem Blick droht den Spielern im Abstiegsfall eine Lohnkürzung bis zu 30%. Hoffentlich können die Spieler dies verhindern.

Ist dummerweise bei St. Gallen auch so...
Fazit: Wer mehr secklet, würde grössere Abstriche machen müssen :-))

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Yekini_RIP
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Re: Medien

Beitragvon Yekini_RIP » 13.05.21 @ 0:12

Sykora Gisler heute bzw. jetzt mit der Flachpass Bar Gründerin.
Ich bin Yekini...angemeldet eigentlich 2002...dann gehackt worden ca. 2014...jetzt wieder auferstanden als Yekini_RIP

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Beitragvon Fussballverückter » 13.05.21 @ 0:13

Soll nicht irgendwie macho-haft rüberkommen aber habe noch selten einer Frau so aufmerksam zugehört, wenn sie über Fussball spricht:)

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Yekini_RIP
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Re: Medien

Beitragvon Yekini_RIP » 13.05.21 @ 0:25

Ja die chund drus...habe ich gerade einem Kollegen geschrieben...sie ist im Vorstand des Vereines FCZ...warum nicht auch für die FCZ AG!?
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