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schwizermeischterfcz
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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 22.11.20 @ 22:32

Noch klappt nicht alles beim FC Zürich – aber erstaunlich viel

Beim 2:2 gegen den FC Sion gewinnt der FCZ unter dem Trainer Massimo Rizzo erstmals nicht. Die beiden Teams bieten Spektakel – und der FCZ ist immer wieder für Überraschungsmomente gut.

Bernhard Brunner, Sitten
22.11.2020, 19.45 Uhr

In den ersten 45 Minuten zwischen dem FC Sion und dem FC Zürich hörte man vor allem die Stimmen der Spieler und der Trainer. «Halts Maul», oder auch «das ist Fussball und nicht Tennis», war zu vernehmen. So ist das in diesen Virus-Geisterspielen. Man hört alles. Torchancen sah man nicht, Nullkost, 0:0. Das sollte sich nach der Pause schlagartig ändern. Vier Tore innerhalb einer guten halben Stunde waren Zeichen von Spektakel. Zudem schoss Sittens defensiver Organisator Geoffroy Serey Die beim Stand von 1:2 aus Walliser Sicht einen Penalty übers Tor in den schwarzen Nachthimmel.

Es wäre für den FCZ auch im vierten Spiel unter dem Trainer Massimo Rizzo möglich gewesen, als Sieger vom Platz zu gehen. Marco Schönbächler und Benjamin Kololli schossen die Zürcher in Führung (47. und 56. Minute), aber die Walliser wussten zu reagieren. Vor allem der 2:2-Ausgleich des Einwechselspielers Jared Khasa war sehenswert, frech spitzelte er den Ball aus spitzem Winkel ins Tor (79.). Der Torhüter Yanick Brecher sprach von «wichtigen verlorenen Zweikämpfen, vor allem vor dem ersten Gegentreffer», der Trainer Rizzo von einem «Geduldspiel» und der verpassten Möglichkeit, in der Nachspielzeit den dritten Treffer zu erzielen. Der Stürmer Assan Ceesay spielte sich energisch durch, übersah aber den besser postierten Mitspieler Kololli in der Mitte. Was beim Übersehenen Ärger verursachte und Flüche entlockte. Man hörte einfach alles.

Rizzo, der kommissarisch bis zur Winterpause eingesetzte neue Trainer des FC Zürich, war mit viel Genugtuung ins Wallis gereist. Seit dem Amtsantritt Anfang Oktober bewegte sich der Trainer auf einer Art Ideallinie. Drei Spiele, drei Siege gegen Vaduz, Basel und Luzern, ein Torverhältnis von 7:1. Man staunte ein wenig und fragte sich, was die Ingredienzen sind, die aus einem fragilen FCZ plötzlich eine stabile Einheit formen.

Auch in Sitten sah man, wie sich Rizzo erfolgreichen Fussball vorstellt. Er unterscheidet sich vom Fussball des Vorgängers Ludovic Magnin. Rizzo sagt selber, dass er das Prinzip «Safety first» bevorzuge. Aber es ist mehr, als einfach nur auf Sicherheit bedacht zu sein. Rizzos FCZ-Spieler wirkten wach, giftig in den Zweikämpfen, solidarisch untereinander, und die Innenverteidiger Becir Omeragic und Nathan erhielten immer wieder offensive Freiheiten. Das sorgte für Überraschungsmomente. Noch klappt nicht alles, aber erstaunlich viel
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Cavoka
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Re: Medien

Beitragvon Cavoka » 25.11.20 @ 11:11

Kann jemand bitte den Tagi Artikel
‚Als Schönbächler aus der Versenkung auftaucht‘ posten?

Merci

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AgroAglo
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Re: Medien

Beitragvon AgroAglo » 25.11.20 @ 11:26

Als Schönbächler aus der Versenkung auftaucht
Das 2:2 des FC Zürich beim FC Sion ist lange nichts für Schöngeister. Trotzdem sind es drei Spieler und der Trainer, die eine spezielle Notiz wert sind.
Thomas Schifferle


Marco Schönbächler: Zwei Spieler in einem
Schönbächler zeigte in Sitten zwei total unterschiedliche Gesichter.
Schönbächler zeigte in Sitten zwei total unterschiedliche Gesichter.
Foto: Keystone
Das erste Mal, dass Marco Schönbächler an diesem Nachmittag auffällt, ist in der Pause. Da darf er bei Blue-TV ein Interview geben. Sie müssten den Ball besser laufen lassen, sagt er da. Diesem Vorwurf kann er sich entziehen, er ist bis dahin eigentlich gar nie am Ball gewesen.

Sein Glück ist, dass ein Fussballspiel auch eine zweite Halbzeit hat. 61 Sekunden sind gespielt nach der Pause, als Blaz Kramer den Ball in die Tiefe spielt und Schönbächler auf einmal ungestört auf Kevin Fickentscher losrennen kann – und Schönbächler lässt sich die Chance nicht entgehen. Er trifft zwischen den Beinen des Walliser Goalies zum 1:0 für den FCZ. Es ist sein erstes Tor seit dem 2. Februar, als er am gleichen Ort erfolgreich war. Und zugleich der Moment, seine Vermisstmeldung aus der ersten Hälfte in den Papierkorb zu werfen.

30 ist er inzwischen, er hat in den ersten drei Spielen unter Massimo Rizzo nur zweimal eine halbe Stunde bestreiten dürfen. Im Wallis kommt er dank der Sperre von Aiyegun Tosin zum Einsatz. Und er profitiert von der Langmut seines Trainers, ihn nach 45 Minuten nicht auszuwechseln. Nach 55 Minuten meldet er sich ein zweites Mal zu Wort. Elegant leitet er den Ball in den Lauf von Benjamin Kololli, der das 2:1 für den FCZ erzielt.

Am Ende darf Schönbächler nochmals bei Blue reden, er sagt, er sei ein wenig verärgert, dass es trotz zweimaliger Führung nicht zum Sieg gereicht habe.

Massimo Rizzo: Die Serie des Unterkühlten

Das Spiel in Sitten ist in diesem Spätherbst sein viertes als Cheftrainer ad interim des FCZ. Und es ist sein viertes, das er nicht verliert. Damit hat er bestätigt, dass es dem FCZ gerne gut geht, wenn es früh dunkel und kalt ist. Vor einem Jahr gelang ihm zur gleichen Zeit eine Serie mit sechs Spielen ohne Niederlage. Damals war noch Ludovic Magnin im Amt, das ist der Trainer, dem Präsident Ancillo Canepa ein paar Wochen nach der Absetzung in den Rücken gefallen ist und ihm Schönspielerei als Makel vorgehalten hat.

Unter Rizzo ist die Mannschaft dieser Gefahr nicht unbedingt ausgesetzt. Er arbeitet mit ihr an der Defensive, stellt sie im 4-4-2 auf und lässt sie so nüchtern spielen, wie er sich gerne gibt. Nur Rizzo weiss, wie viel Kalkül an seinen Auftritten ist und wie gut er dabei seine Emotionen versteckt. Die neue Art ist zumindest erfolgreich: 4:1 in Vaduz, 1:0 gegen Basel, 2:0 gegen Luzern und nun also dieses 2:2 im Wallis.



In der ersten Halbzeit im Tourbillon macht der FCZ nichts, um für Spektakel zu sorgen – und damit gleich wenig wie sein Gegner, der erstmals seit fünf Wochen wieder ein Spiel bestreiten kann. Nach der Pause ist der FCZ offensiv auf- und defensiv dafür anfälliger, so anfällig wie noch nie unter Rizzo. Hinterher sagt er, für sie ginge es darum, defensiv stabil zu bleiben. Und dass sie offensiv Korrekturen anbringen müssten.

Benjamin Kololli: Der zweite Schönbächler

Er hat beim FCZ schon ein paar Positionen gespielt, Linksverteidiger, im Mittelfeld, in der Sturmspitze. Er ist der Kosovare aus Aigle, zuweilen auch ein Hitzkopf. Seit er beim FCZ ist, und das ist er seit gut zwei Jahren, hat er Hochs und Tiefs erlebt. Kololli ist kaum ein Synonym für Konstanz. Dabei bringt er viel mit, um den Durchschnitt in dieser Liga zu übertreffen. Er ist schnell, technisch stark, körperlich robust. Er kann hartnäckig sein, wenn er denn Lust dazu hat.

Am Sonntag gegen Sion gelingt es ihm eine Halbzeit lang, das alles gut vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Kololli ist der zweite Schönbächler des FCZ – eine Vermisstmeldung drängt sich auf.

Doch dann spielt er seine Rolle, damit der FCZ im Abschluss zweimal erfolgreich ist. Zuerst hilft er am Angriff mit, den Marco Schönbächler mit dem 0:1 abschliesst. In der 55. Minute schlägt der Mann mit den tief hängenden Stulpen den Pass zu Schönbächler, er stürmt weiter, und als er im Strafraum angelangt ist, spielt ihm Schönbächler den Ball zurück und perfekt in den Lauf. Kololli gelingt das 2:1, es ist sein drittes Tor in dieser Saison.

Assan Ceesay: Das Warten auf den Pass und den Durchbruch

Sekunden vor Ende des Spiels rennt Assan Ceesay der Sittener Abwehr davon, schlägt einen Haken und hat freie Sicht und Bahn. Er müsste den Ball in die weite Ecke schiessen – oder zum besser postierten Benjamin Kololli passen. Kololli ist in der Mitte mitgerannt. Doch Ceesay trifft keine gute Entscheidung. Er gibt den Ball nicht ab. Dafür drischt er ihn weit übers Tor und vergibt die Chance zum Sieg.

Ceesay wechselte im Sommer 2018 nach dem Saisonstart für rund 2 Millionen Franken aus Lugano nach Zürich. Es war auch ein Statement des FCZ, sich die begabtesten Spieler der Liga leisten zu können. Doch Ceesay blieb ein Versprechen. Im vergangenen Januar wurde er für ein halbes Jahr zum VfL Osnabrück in die 2. Bundesliga ausgeliehen. Dort habe er sich Wettkampfhärte und Durchsetzungsvermögen angeeignet, sagte Ludovic Magnin zu einem Zeitpunkt, als er noch Trainer im Letzigrund war.

Die Veränderung beim 26-Jährigen aus Gambia ist durchaus sichtbar. Wirklich durchsetzen hat er sich trotzdem noch nicht können. In dieser Saison spielte er nie über die volle Distanz, und er schoss nur ein Tor. Doch mindestens hat man bei ihm stets das Gefühl, da könnte noch etwas kommen.
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chnobli
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Re: Medien

Beitragvon chnobli » 27.11.20 @ 21:20

Interview mit Becir mit interessanten Passagen zu Ludo

https://www.watson.ch/sport/fussball/114564746-fcz-talent-omeragic-im-interview-bin-ambitioniert-und-zielstrebig#discussion_114564746

Erzählen Sie uns etwas mehr über Ihre Kindheit. Gab es neben dem Fussball weitere sportliche Optionen?
Es gab durchaus noch eine andere Passion – ich spielte lange auch Tennis. Bis zum Alter von elf Jahren trainierte ich neben den Fussball-Trainings regelmässig auf dem Court. Ich hätte mir vorstellen können, diesen Sport professionell zu betreiben. Aber irgendwann musste ich mich entscheiden, weil der Aufwand zu gross wurde.

Ihr Bruder Nedim kickte oft mit Ihnen. Dazu kam der Cousin – ein Genfer Goalie-Talent.
Edin wohnte im gleichen Komplex. Unsere Väter sind Zwillinge, die Wohnungen waren direkt nebeneinander. Wir sind gleich alt, unternahmen sehr viel zusammen, spielten in den gleichen Junioren-Auswahlen.

Edin blieb bei Servette, Nedim hingegen wechselte zur U21 des FC Zürich. Ist es für Sie einfacher, eine Bezugsperson aus der eigenen Familie an Ihrer Seite zu haben?
Zu Beginn meiner Zeit beim FCZ wohnte ich bei einer Gastfamilie. Das tat zwar gut, aber meine eigene Familie fehlte mir schon. Mittlerweile habe ich mich an das Leben in der Deutschschweiz gewöhnt – und ja: Dass ich das Appartement mit meinem Bruder teile, ist hilfreich.

Fehlte Ihnen Genf lange spürbar?
Meine Geburtsstadt vermisste ich am Anfang schon sehr. Ich kehrte bei jeder Gelegenheit zurück, anstatt mich in Ruhe von den Trainings und Spielen zu erholen.

Warum fiel die Wahl im Frühjahr 2018 auf den FC Zürich?
Mir machte der FCZ einen sehr guten Eindruck. Von hier aus machten viele eine gute Karriere. Die Jungen erhalten seit Jahren eine echte Chance. Die Verantwortlichen haben auch Vertrauen in Spieler mit weniger grossen Namen. Ludovic Magnin hat mich zudem in französischer Sprache gut abgeholt. Da entstand sofort eine enge Bindung. Und eben: Ich kam aus dem Junioren-Fussball, in der professionellen Welt musste ich mich erst einmal Schritt für Schritt adaptieren. Zürich war nur schon deshalb die perfekte Lösung.

Der Ex-Coach Magnin war ein zentraler Faktor?
Er hatte sehr grossen Anteil an meinem Wechsel nach Zürich
und führte mich auf das nächste Level – taktisch, physisch, menschlich. Vom ersten Tag an schenkte er mir das Vertrauen. Seine Entlassung war auch für mich ein harter Schlag, weil ich ihm viel zu verdanken habe. Der Kontakt riss allerdings nicht ab, für mich ist Magnin weiterhin eine wichtige Vertrauensperson.

Gab er Ihnen auch den Ratschlag, das Interesse der europäischen Grossklubs an Ihnen richtig einzuordnen? Oder anders gefragt: Wer sorgt dafür, dass Ihre Füsse auf dem Boden bleiben?
So schwierig ist das gar nicht. Ich habe ein gutes Umfeld, das aufpasst. Die Coaches, die Mitspieler – sie alle sind sofort zur Stelle, wenn etwas schieflaufen sollte.

Die ersten beiden Jahre in Zürich verliefen teilweise verletzungsbedingt kompliziert. Ein Wadenbeinbruch stoppte sie, Gehirnerschütterungen erschwerten den Alltag.
Ich war tatsächlich oft verletzt. Zum Glück setzte mich niemand unter Druck. Mir wurde die nötige Zeit eingeräumt, mich von all den Rückschlägen zu erholen. Die Familie in Genf unterstützte mich während dieser schwierigen Phase sehr gut.

Keimten bei Ihnen am Anfang der Misere Zweifel auf? Macht mein Körper überhaupt mit? Halte ich der Erwartungshaltung stand?
In den ersten Monaten setzte mir die Situation zu, es hätte in alle Richtungen gehen können. Der Trainer stützte mich damals enorm.

Themawechsel, ein Wort zu Ihrer Position. Warum ist Becir Omeragic Innenverteidiger?
Puh, gute Frage. Als Kind spielte ich offensiver – am Flügel. Später machte der Coach aus mir eine Nummer 6. Und dann fand Domingos Ribeiro die ideale Position für mich: im Zentrum der Defensive. Es war eine sehr gute Wahl.

Was zeichnet einen modernen zentralen Verteidiger aus?
Er vereint Technik, Physis und Taktik. Mental muss man robust sein. Jeder Fehler hat auf höchstem Niveau zwangsläufig Folgen. Ich mag diesen Stress, diesen Adrenalinschub. An dieser Verantwortung kann ich wachsen.

Gibt es Spieler, die Sie in diesem Kontext inspiriert haben?
Am meisten bewundere ich eigentlich Zlatan Ibrahimovic. Bei den Verteidigern verfolge ich den Weg von Sergio Ramos und Raphaël Varane. Mich beeindruckt die Leadership von Ramos. Sie wirkt natürlich, er benötigt keine grossen Ansprachen, er spricht mit seiner Leistung auf dem Rasen.

Verfolgen Sie die spanische Liga generell sehr aufmerksam?
LaLiga schaue ich tatsächlich oft – aber auch das Geschehen in England und Deutschland fasziniert mich. Mich interessiert, wie gespielt wird. Das Update am Weekend gehört für mich ganz einfach dazu.

In Dortmund ist ein eigentliches Jugendlabor am Werk. Schaut man da als Junger speziell hin, welchen Weg die Borussia mit Lucien Favre eingeschlagen hat?
Klar fällt einem das auf. Von Favre weiss man ja, wie gut er mit den Jungen umgehen kann. Der Dortmunder Weg ist in der Tat ungemein spannend.

Sie stehen inzwischen selber im internationalen Fokus. Seit diesem Herbst sind Sie A-Nationalspieler. Zuletzt wechselte Vladimir Petkovic Sie in der heissen Schlussphase gegen Spanien (1:1) ein – ein starkes Signal.
Von der ersten Minute an im Nationalteam spürte ich, dass der Trainer nicht auf die Namen oder das Alter schaut. Er setzt auf jene, die er für seinen jeweiligen Matchplan braucht. Ob ich 18, 25 oder über 30 bin – das interessiert Petkovic nicht. Schon in den Trainings gab er mir zu verstehen, dass ihn meine Leistungen überzeugen.

Es gibt in der Schweiz nur wenige, die mit 18 in der Nationalmannschaft debütiert haben – Ihr Ex-Junioren-Coach Johann Vogel war einer davon, Alain Sutter, Johan Vonlanthen, Breel Embolo und der aktuelle Captain, Granit Xhaka.
Es freut mich, dass ich in meinem Alter bereits in der A-Nationalmannschaft debütieren konnte.

Fiel es Ihnen einfach, im Kreis der Schweizer Stars anzukommen?
Sagen wir es so: Sie nahmen mir die Nervosität. Wenn du wie gegen die Kroaten einen wie Granit vor dir hast, gibt das allein schon Ruhe. Sie gestanden mir Fehler zu, beruhigten mich, redeten mit mir auf dem Feld. Das ist sehr, sehr angenehm und hilft.

Beeindruckt Sie Xhakas Weg an die Spitze?
Was Xhaka erreicht hat, ist aussergewöhnlich. Er hat in seiner Karriere keine Etappen übersprungen. Er ist natürlich gewachsen. Das zu sehen, ist für die Jungen lehrreich. Gespräche mit ihm haben mich zusätzlich darin bestärkt, auf meinem eigenen Weg nichts zu überstürzen.

Sie versteckten Ihre Ambitionen in der SFV-Auswahl gleichwohl nicht.
Klar bin ich ambitioniert und zielstrebig. Ich möchte nicht nur mittrainieren, sondern auch zu Einsatzzeit kommen. Aber mir ist auch klar, dass in der Innenverteidigung viel Klasse vorhanden ist: Manuel Akanji, Fabian Schär oder Nico Elvedi, das sind alles Top-Spieler, keine Frage. Meine Zielsetzungen bleiben unverändert hoch, will ich mich irgendwann im Ausland durchsetzen.

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Re: Medien

Beitragvon Kollegah » 28.11.20 @ 23:17


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neinei
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Re: Medien

Beitragvon neinei » 28.11.20 @ 23:24

Stilbruch beim FCZ
Das ist der neue FC Zürich
Seit der Entlassung von Ludovic Magnin ist der Zürcher Club ein anderer: sportlich wie atmosphärisch. Trotzdem bleibt unklar, wohin dieser Verein will.

Christian ZürcherThomas Schifferle
Thomas Schifferle, Christian Zürcher
Publiziert heute um 11:37 Uhr

Vorsichtiger, pragmatischer, sportlich besser, das ist der neue FCZ. Im Bild: Assan Ceesay bejubelt sein Tor gegen Vaduz.
Vorsichtiger, pragmatischer, sportlich besser, das ist der neue FCZ. Im Bild: Assan Ceesay bejubelt sein Tor gegen Vaduz.
Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Letzthin trat Ancillo Canepa bei SRF in einem Podcast auf. Er referierte darüber, was in einem Club alles abläuft. Manchmal ärgere er sich, wenn in den Zeitungen aufgrund fehlenden Insiderwissens nur die halbe Wahrheit berücksichtigt werde. Eine Bitte habe er darum an die Journalisten: «Noch mehr recherchieren und die betroffene Person fragen: Du, hör mal, was ist tatsächlich gewesen?»

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Canepa muss es ernst gewesen sein, als er das sagte, dieser Wunsch nach mehr Transparenz und Wahrheit. Die Aussage erstaunt doch sehr, sie verwundert sogar. Denn die Realität sieht meist anders aus. Kein Präsident macht es mehr von seiner Tagesform abhängig, ob er erreichbar ist oder nicht. Keiner macht einen grösseren Bogen um seine Kritiker. Und so bleibt es in diesen Tagen ziemlich im Vagen, wohin sich der FCZ sportlich entwickeln will; was da genau abläuft im und um den FC Zürich. Klar ist bloss: Es ändert sich gerade einiges. Fussballerisch und auch atmosphärisch.

Der Bruch mit dem Sohn

Noch einen Tag vor dem Start in diese Saison sagte Canepa über seinen Trainer Ludovic Magnin: «Wir sind mit Ludovic sehr zufrieden.» Zwei Wochen und zwei Niederlagen später war die Zufriedenheit verflogen. Canepa stellte den Trainer frei. Er lehnte es danach ab, sich öffentlich zu erklären. Mit einiger Verzögerung, Mitte November, legte er im «SonntagsBlick» offen, wie sehr ihm das Klein-Klein-Spiel aus der Abwehr heraus missfällt. Das Fehlerrisiko sei extrem hoch, sagte er, und darum sei dieses Spiel für ihn unerklärlich.

Häufig war es eine Übung, vergleichbar mit dem Versuch, den Kopf in den Rachen eines Löwen zu stecken. Geht oft nicht gut aus.

Er erwähnte Magnins Namen in diesem Zusammenhang zwar nicht, er machte auch so klar, von wem er redete. Magnin war ein Freund dieses Fussballs. Das sah in den besten Fällen schön und tollkühn aus, häufig aber war es eine Übung, vergleichbar mit dem Versuch, den Kopf in den Rachen eines Löwen zu stecken. Das geht oft nicht gut aus. Es gehört aber auch zur Familie Canepa, dass sie Familienmitgliedern gegenüber höchst loyal ist und einen Sohn der Familie wie Magnin beschützt. Canepa hat seine Abneigung gegen diese Art von Fussball stets gut für sich behalten können.

Mag nicht allzu viel sprechen. Liefert lieber: Massimo Rizzo.
Mag nicht allzu viel sprechen. Liefert lieber: Massimo Rizzo.
Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Statt Magnin sitzt nun Massimo Rizzo da, wenn der FCZ in der Saalsporthalle zur Pressekonferenz vor einem Spiel lädt. Magnin war oft der launige Erzähler, der viel aus seinem Leben zu berichten hatte und so laut lachte, dass sich Menschen aus 50 Meter Entfernung umdrehten. Wo Magnin war, gab es Unterhaltung.

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«Bitte nicht!»

Rizzo ist anders. An diesem Freitag sagt er immer wieder: «Sonntag, 4 Uhr, St. Gallen.» (Das Spiel wurde später verschoben.) Nächster Termin, nächster Match, nächster Gegner – nur das will er im Kopf und vor Augen haben. So dachte er schon als Trainer der U-18. Er verweigert sich, vom grossen Bild zu reden, er mag nicht perspektivisch denken. «Kann ich nicht, will ich nicht», sagt er.

Was traut er dem FCZ zu? «Die Mannschaft hat extrem Potenzial und Qualitäten.» Aber wo würde er sie von ihrer Stärke her ansiedeln? Hinter YB, auf Augenhöhe mit Basel? «Bitte nicht! Wir spielen gegen St. Gallen.» Wo will er mit der Mannschaft hin? «Den nächsten Match gut bestreiten.» Pingpong mit Rizzo besteht aus kurzen Ballwechseln. Und klingt wahnsinnig pragmatisch.

Mit ihm ist beim FCZ der Stilbruch da – in vielerlei Hinsicht. Das muss nicht einmal schlecht sein. Magnin erhielt von Canepa noch im Januar einen neuen Zweijahresvertrag, obwohl er intern Gegner hatte. Bei Rizzo macht es der Präsident anders. Er hat ihn zuerst nur auf Zusehen hin aus dem Nachwuchs nach oben geholt, und obschon die Tendenzen zur Besserung sichtbar sind, ist er defensiv geblieben. Der Trainer soll jetzt einmal bis Weihnachten arbeiten, dann wird weitergeschaut. Dieses Vorgehen ist sicherlich auch der wirtschaftlichen Situation geschuldet. Vor allem zeigt es, dass der FCZ dem Boden wieder etwas näher gekommen ist.

Kampf ist die neue Tugend. Toni Domgjoni zeigt es vor.
Kampf ist die neue Tugend. Toni Domgjoni zeigt es vor.
Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Sportchef Marinko Jurendic ist seit vier Monaten im Amt, er hat den Club analysiert und bleibt gerne in Deckung – als Figur, aber auch bei Interviews. Der Sportchef spricht von einem Auftrag, den er bekommen habe. Er möchte das Profil als Ausbildungsverein schärfen und die Ambition nationale Spitze verfolgen. Das klang beim FCZ auch schon offensiver, spitziger.

Jurendics Bestandesaufnahme fällt kurz aus: «Alles bestens.» Er sagt über das Thema Fortschritt: «Er ist da. Wir haben uns defensiv stabilisiert und eine gute Balance gefunden.» Jurendic erzählt, dass er in den vergangenen Spielen «positiven, erfrischenden und attraktiven Fussball» gesehen habe. Wirklich?

Tatsächlich hängt es davon ab, wie und von wo man den FCZ betrachtet. Auf das 4-4-2-System angesprochen und die grosse Bedachtheit auf Sicherheit, korrigiert Jurendic sofort: «Halt, wir spielen im 4-2-3-1-System.» Und fügt dann an: «Zumindest wenn wir angreifen. In der Defensive wird daraus ein 4-4-2.» Jurendic wähnt den FCZ offenbar vor allem in der Offensive, das neutrale Auge sieht den Club in diesen Tagen allerdings meist mit Verteidigen beschäftigt. Die Mannschaft versucht in erster Linie den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten. Rizzo, der Pragmatische, sagt, dass das Beste zuerst einmal das Einfache sei. «Defensiv gut organisiert sein, als Einheit auftreten.» Die Frage ist dabei: Wie lange genügt das einem Club, der zuletzt immer das Gegenteil wollte?

Was ist die Vision von Canepa? Lässt sich aus erwähnten Gründen nicht beantworten.

Als Urs Fischer noch Trainer war, kam aus einem Verwaltungsrat die Forderung nach mehr Spektakel. Das war im März 2012 und Fischer bald nicht mehr Trainer. Urs Meier hatte am Ende ähnliche Probleme – und das fehlende Spektakel wurde auch Uli Forte zum Verhängnis. Es kam mit Magnin viel Spektakel, manchmal mehr an der Seitenlinie als auf dem Platz.

Wohin soll es also gehen mit dem FCZ? Rizzo mag darüber nicht nachdenken, sein Horizont ist vertraglich auf Ende Jahr beschränkt. Jurendic weicht aus und sagt dann: «Am Ende wäre es sicher schön, wenn es immer attraktiv daherkommt. Wichtig ist aber vor allem, erfolgreich zu sein.» Was ist die Vision von Canepa? Das lässt sich aus erwähnten Gründen nicht beantworten.

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Druck oder kein Druck?

Die ersten Resultate des neuen Stils stimmen einmal: 4:1 in Vaduz, 1:0 gegen Basel, 2:0 gegen Luzern und 2:2 bei Sion. «Dafür braucht es auch Wettkampfglück», sagt Rizzo, «das hatten wir, und die Mannschaft hat Selbstvertrauen bekommen.» Für drei Siege in der Meisterschaft benötigte Magnin in diesem Jahr 21 Anläufe. Canepa will Rizzo ohne Druck arbeiten lassen, darum vorerst nur eine Beschäftigung bis zu den Festtagen.

Frage an Rizzo: Spüren Sie deshalb wirklich weniger Druck? «Sie sehen, dass ich am Lachen bin», antwortet er, «was soll ich jetzt sagen? Soll ich wieder eine langweilige Antwort geben? Es ändert nichts an meiner Art und Weise, weil es nicht weiterhilft. Der Druck ist genau gleich.» Würde da auch ein Fünfjahresvertrag nichts bewirken? «Was würde das ändern? Ich muss ja trotzdem mit der Mannschaft schauen, dass es einen guten Auftritt gibt.»
Officer Jon Baker: I'd like to nominate my partner, Frank Poncherello.

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Re: Medien

Beitragvon Cavoka » 29.11.20 @ 2:09

Kann jemand den Tagi Artikel ‚Das ist der neue FCZ‘ posten? Danke!


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