Tschik Cajkovski hat geschrieben:aus der NZZ, von Guido Tognoni:
Sven Hotz wird 90: Die Verbrüderung mit den Fans beim Meistertanz
[i]Der frühere FCZ-Präsident Sven Hotz feiert seinen 90. Geburtstag. 2006 wurde er mit dem FC Zürich Schweizer Meister.
20 Jahre war er Präsident des FC Zürich, aber richtig berühmt wurde er erst durch seinen Tanz auf dem Balkon des Volkshauses, als er endlich den Meistertitel feiern konnte. Das war 2006, und auf dem Helvetiaplatz erlebte Zürich nach langer Leidenszeit die Verbrüderung der Fans mit ihrem Präsidenten. Am Samstag feierte Sven Hotz in einem Zürcher Zunfthaus im Kreis seiner Familie und seiner Freunde den 90. Geburtstag. An seinem Tisch sassen der langjährige Finanzchef Walter Bolli und Röbi Ringger, ein ehemaliger Mitspieler im FCZ seit Juniorenzeiten, beide ebenfalls 90-jährig.
Gerechtigkeit des Schicksals
Auch der heutige FCZ-Präsident Ancillo Canepa und seine Gattin Heliane nahmen am Ehrentisch Platz. Das war mehr als nur eine freundschaftliche Geste, es war vielmehr ein Zeichen dafür, wie sehr Hotz sein sportliches Erbe in guten Händen wähnt. Hotz, der sich immer noch täglich vom Wohnsitz in Uetikon am See in sein Büro an der Schützengasse fahren lässt, konnte derart entspannt feiern, dass er die Festgemeinde zum legendären Tanz aufforderte. Seine Verpflichtung gegenüber dem früheren Präsidenten Edi Nägeli, den FCZ nie im Stich zu lassen, sass dem Unternehmer tief im Gewissen. Und dass er den Verein seinem Nachfolger als Meister übergeben konnte, war nach vielen Entbehrungen und Demütigungen, verbunden mit finanziellen Opfern, ein Zeichen von Gerechtigkeit des Schicksals.
Hotz war bereits beim FCZ, als Köbi Kuhn seinen ersten Vertrag mit einem Monatslohn von 175 Franken unterzeichnete. Er erlebte die Entwicklung des Fussballs zum Millionen- und Milliardengeschäft, in dem es für kleinere Vereine immer schwieriger wurde, im Konzert der Grossen mitzuspielen und gar die Maschinerie des grossen Geldes zu stören. So musste Hotz zusehen, wie in einem Spiel des damaligen Uefa-Cups bei der AS Roma der Schiedsrichter in der Schlussphase kaum darauf warten konnte, bis die Italiener im Strafraum der Zürcher auftauchten und er dem Leiden der Römer mit einem Elfmeter ein Ende setzen konnte. Wenige Monate später flog einer der vielen Korruptionsskandale des italienischen Fussballs auf. Es ging um teure Uhren, die den Schiedsrichtern geschenkt wurden.
Shorunmu, Yekini, Nonda
Unter Hotz hatte der FCZ mehr Misserfolge als Erfolge. Dennoch war Hotz nicht ein Präsident, der schnell seine Trainer entliess. Seine Treue gegenüber Raimondo Ponte war für viele FCZ-Fans geradezu aufreizend, doch es war Ponte, der für den FCZ Fussballer entdeckte, von denen Ancillo Canepa heute allein schon aus finanziellen Gründen nur träumen kann. Ike Shorunmu, der charismatische Torhüter aus Nigeria, dessen Landsmann Rashidi Yekini, einer der vielen Afrikaner mit umstrittenem Geburtsdatum, Shabani Nonda, das grösste Transfergeschäft in der Ära Hotz, der Südafrikaner Shaun Bartlett, der Bosnier Muhamed Konjic oder der georgische Ballzauberer Gocha Jamarauli – es waren alles Spieler, für die die FCZ-Fans gerne in den Letzigrund kamen, deren Engagements sich aber dennoch nie durch Titel auszahlten.
Der ersehnte Titel kam erst mit Lucien Favre. Auch mit ihm hatte Hotz Geduld. Favre gratulierte ihm am Samstag per Telefon.
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Alle, die die Ära Hotz als Präsi des FCZ miterlebt haben, werden diesen Artikel lieben. Man kann so schön in vergangenen Zeiten schwelgen, obwohl diese beileibe nicht immer erfolgreich waren.
Wunderschön der versöhnliche Abschluss mit den z.T. total unerwarteten Titeln. Kaum jemand, der Hotz diesen erfolgreichen Abgang als Präsi des FCZ nicht gegönnt hätte.
Möge er noch viele schöne Jahre vor sich haben.