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likavi
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Re: Medien

Beitragvon likavi » 10.09.19 @ 14:10

tehmoc hat geschrieben:
likavi hat geschrieben:
Dave hat geschrieben:
Zhyrus hat geschrieben:In den Zeiten, in denen der Rotstift bei vielen öffentlichen Diensten gnadenlos angesetzt wird, habe ich sogar ein gewisses Verständnis für die Einflussnahme.


Also in der Stadt Zürich wird bei den öffentlichen Diensten nicht gespart.


Ja, das mit dem angeblich "gnadenlos angesetzten Rotstift" (gerne wird auch noch populistischer gar von "zu Tode sparen" geredet) gehört zu den grössten Fake News-Stories unserer Zeit. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Stadt Zürich gibts ja bereits seit 800 Jahren. Aber zuletzt wurden von 2010 bis 2018 in einer Zeitspanne von bloss acht Jährchen die Ausgaben der Stadt von 7,8 Milliarden auf kolossale 8,9 Milliarden und damit um sage und schreibe 14% hochgejagt.


Du schreibst über die Gesamtausgaben. Hier geht es ja konkret um das Personal. Dort hat die Stadt zuletzt gespart:

«Die Mitarbeitenden leisten täglich einen wichtigen Beitrag für den Service Public, mussten in den letzten Jahren teilweise jedoch Verschlechterungen bei den Anstellungsbedingungen hinnehmen. Die Stadt soll auch in Zukunft gute Anstellungsbedingungen bieten. Angesichts der wieder entspannteren Finanzlage will der Stadtrat nun finanzielle Mittel einsetzen, damit die Stadt eine attraktive und konkurrenzfähige Arbeitgeberin bleibt», sagte Stadtrat Daniel Leupi.

Aus der Mitteilung der Stadt zum Budget 2019/2020


Der Personalaufwand ist in der gleichen Zeitperiode von 2010 bis 2018 ebenfalls um hohe 11% gestiegen! Von 2,432 auf 2,709 Milliarden. Im Jahr 2018 beispielsweise gab es Mehrkosten durch Lohnanpassungen von 16,4 Mio, dazu wurden in diesem Jahr gleich 154 (!) zusätzliche Stellen geschaffen (Mehrkosten von 25,1 Mio). Die Zunahme des Städtischen Personalaufwandes pro Jahr macht etwa das Dreifache des Personalaufwandes des ganzen FCZ aus!

Solche Meldungen wie obige bezüglich "teilweise Verschlechterungen" sind irreführend und unvollständig. Sie sollen den Anschein erwecken, als wäre "gespart" worden, dabei sind unter dem Strich sowohl die Löhne stark gestiegen, wie auch viele zusätzliche Stellen geschaffen worden. Die Öffentliche Verwaltung ist bezüglich Löhne zusammen mit anderen staatsnahen Branchen wie Bildungswesen, Energieversorgung und Radio/TV in den Top 20% aller Branchen. Nur Pharma, Unternehmensberatung, Finanzdienstleistungen und ITC sind noch höher, aber nicht viel... Die Beamten der Bundesverwaltung haben beim Lohnniveau mittlerweile die Banker überholt.

https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/st ... y/18269403
https://www.handelszeitung.ch/politik/b ... ker-584284


popper
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Re: Medien

Beitragvon popper » 10.09.19 @ 15:47

likavi hat geschrieben:
tehmoc hat geschrieben:
likavi hat geschrieben:
Dave hat geschrieben:
Zhyrus hat geschrieben:In den Zeiten, in denen der Rotstift bei vielen öffentlichen Diensten gnadenlos angesetzt wird, habe ich sogar ein gewisses Verständnis für die Einflussnahme.


Also in der Stadt Zürich wird bei den öffentlichen Diensten nicht gespart.


Ja, das mit dem angeblich "gnadenlos angesetzten Rotstift" (gerne wird auch noch populistischer gar von "zu Tode sparen" geredet) gehört zu den grössten Fake News-Stories unserer Zeit. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Stadt Zürich gibts ja bereits seit 800 Jahren. Aber zuletzt wurden von 2010 bis 2018 in einer Zeitspanne von bloss acht Jährchen die Ausgaben der Stadt von 7,8 Milliarden auf kolossale 8,9 Milliarden und damit um sage und schreibe 14% hochgejagt.


Du schreibst über die Gesamtausgaben. Hier geht es ja konkret um das Personal. Dort hat die Stadt zuletzt gespart:

«Die Mitarbeitenden leisten täglich einen wichtigen Beitrag für den Service Public, mussten in den letzten Jahren teilweise jedoch Verschlechterungen bei den Anstellungsbedingungen hinnehmen. Die Stadt soll auch in Zukunft gute Anstellungsbedingungen bieten. Angesichts der wieder entspannteren Finanzlage will der Stadtrat nun finanzielle Mittel einsetzen, damit die Stadt eine attraktive und konkurrenzfähige Arbeitgeberin bleibt», sagte Stadtrat Daniel Leupi.

Aus der Mitteilung der Stadt zum Budget 2019/2020


Der Personalaufwand ist in der gleichen Zeitperiode von 2010 bis 2018 ebenfalls um hohe 11% gestiegen! Von 2,432 auf 2,709 Milliarden. Im Jahr 2018 beispielsweise gab es Mehrkosten durch Lohnanpassungen von 16,4 Mio, dazu wurden in diesem Jahr gleich 154 (!) zusätzliche Stellen geschaffen (Mehrkosten von 25,1 Mio). Die Zunahme des Städtischen Personalaufwandes pro Jahr macht etwa das Dreifache des Personalaufwandes des ganzen FCZ aus!

Solche Meldungen wie obige bezüglich "teilweise Verschlechterungen" sind irreführend und unvollständig. Sie sollen den Anschein erwecken, als wäre "gespart" worden, dabei sind unter dem Strich sowohl die Löhne stark gestiegen, wie auch viele zusätzliche Stellen geschaffen worden. Die Öffentliche Verwaltung ist bezüglich Löhne zusammen mit anderen staatsnahen Branchen wie Bildungswesen, Energieversorgung und Radio/TV in den Top 20% aller Branchen. Nur Pharma, Unternehmensberatung, Finanzdienstleistungen und ITC sind noch höher, aber nicht viel... Die Beamten der Bundesverwaltung haben beim Lohnniveau mittlerweile die Banker überholt.

https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/st ... y/18269403
https://www.handelszeitung.ch/politik/b ... ker-584284


Du blendest aber völlig aus dass in den letzten Jahren wieder mehr Leute in der Stadt wohnen vor allem viel mehr Kinder! Dementsprechend muss in die Infrastruktur und Personal investiert werden.. wenn schon müsste man die pro Kopf Ausgaben sich anschauen. Aber das ist wohl alles eher für den Politik Thread.

Edit: seit 2010 ist die Bevölkerung in der Stadt genau um 11% gewachsen..
bring da ruckus

Zhyrus
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Re: Medien

Beitragvon Zhyrus » 10.09.19 @ 16:14

Der Personalaufwand ist in der gleichen Zeitperiode von 2010 bis 2018 ebenfalls um hohe 11% gestiegen! Von 2,432 auf 2,709 Milliarden.

Entspricht genau dem Bevölkerungswachstum der Stadt Zürich in dieser Zeit. 2008: 385'468. 2018: 428'737. +11.1%.

Der popper war schneller ;)

Edit 2: Die Aussage war plakativ, aber ich habe kenne ein paar Leute im öffentlichen Dienst und da wird teilweise jeder Rappen zweimal umgedreht, und Stellen nicht besetzt, trotz bevölkerungsbedingtem Mehraufwand. Ich kenne die Leute recht gut und ich glaube weder dass die reich werden noch dass sie eine ruhige Kugel schieben wollen. Es soll aber auch nicht heissen, dass ich Alles gut finde, was im "Staatsdienst" passiert und der eine oder andere Sesselkleber ist sicher dabei.

likavi
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Re: Medien

Beitragvon likavi » 10.09.19 @ 17:06

popper hat geschrieben:Du blendest aber völlig aus dass in den letzten Jahren wieder mehr Leute in der Stadt wohnen vor allem viel mehr Kinder! Dementsprechend muss in die Infrastruktur und Personal investiert werden.. wenn schon müsste man die pro Kopf Ausgaben sich anschauen. Aber das ist wohl alles eher für den Politik Thread.

Edit: seit 2010 ist die Bevölkerung in der Stadt genau um 11% gewachsen..


Das ist ein Argument. Ändert aber nichts an den Lohnerhöhungen, dem generell hohen Lohn in den Öffentlichen Verwaltungen und vor allem dass die Aussage, dass "gespart" werde, nicht stimmt.

Zhyrus hat geschrieben:
Der Personalaufwand ist in der gleichen Zeitperiode von 2010 bis 2018 ebenfalls um hohe 11% gestiegen! Von 2,432 auf 2,709 Milliarden.

Entspricht genau dem Bevölkerungswachstum der Stadt Zürich in dieser Zeit. 2008: 385'468. 2018: 428'737. +11.1%.

Der popper war schneller ;)

Edit 2: Die Aussage war plakativ, aber ich habe kenne ein paar Leute im öffentlichen Dienst und da wird teilweise jeder Rappen zweimal umgedreht, und Stellen nicht besetzt, trotz bevölkerungsbedingtem Mehraufwand. Ich kenne die Leute recht gut und ich glaube weder dass die reich werden noch dass sie eine ruhige Kugel schieben wollen. Es soll aber auch nicht heissen, dass ich Alles gut finde, was im "Staatsdienst" passiert und der eine oder andere Sesselkleber ist sicher dabei.


In gewissen Departementen werden vielleicht Stellen nicht besetzt, aber in anderen wird umso stärker ausgebaut. Man hört dann natürlich immer nur von ersterem. Ich sage nicht, die Beamten schieben eine ruhige Kugel, aber es geht ihnen trotzdem vergleichsweise gut.

Um auf die Polizeieinsätze zurückzukommen, stört mich, dass es immer mehr Mode wird, dass die Öffentliche Hand Veranstaltern für Polizeieinsätze Rechnung stellt. Die Polizei hat das Gewaltmonopol im Öffentlichen Raum. Das ist absolute Grundaufgabe des Staates. Da kann man doch nachher nicht eine Rechnung stellen wie irgendein hundskommuner privater Dienstleister. Der Einsatzleiter der Polizei interessiert sich doch nicht für die Kosten für die involvierten Klubs. Er wird daran gemessen, dass Fangruppen auseinandergehalten werden und je nach Einsatz möglicherweise auch an der Anzahl der in der Datenbank erfassten Fussballfans. Er fährt daher "um sicher zu gehen" ein maximales Aufgebot auf.

Eine sich in Konkurrenz befindliche private Sicherheitsfirma würde hingegen auch stark auf den Preis achten und dies würde neben tieferen Kosten zusätzlich automatisch zu einer kleineren Einsatztruppe und weniger grossflächigen Aktionen gegen alle Fans führen. Mir ist es trotzdem grundsätzlich lieber, der Staat ist dafür verantwortlich - aber ohne Rechnung!

Zhyrus
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Re: Medien

Beitragvon Zhyrus » 10.09.19 @ 17:26

Bezüglich Wahrung der öffentlichen Sicherheit bin ich deiner Meinung. Ich finde es falsch, Veranstaltern die Rechnung zu schicken, die (a) auf die Polizei zurückgreifen müssen, (b) keine Mitsprache über Kosten und Aufgebot haben, und (c) Alles Mögliche unternehmen, dass sich fehlbare Drittpersonen an die Regeln halten.

Auch wird der Aufwand der Polizei selten hinterfragt. Damals in Aarau wurde ein Helikopter eingesetzt, neulich gegen St. Gallen ein Riesenaufgebot gestellt aufgrund einer zerbrochenen Scheibe. Wenn dann noch Polizeibeamte sich öffentlich beklagen, dass es keine Schlägerei gegeben hat, zeichnet das ein höchst unprofessionelles Bild, das allzu oft unter den Teppich gekehrt wird.

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tehmoc
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Re: Medien

Beitragvon tehmoc » 10.09.19 @ 18:23

Zhyrus hat geschrieben:Bezüglich Wahrung der öffentlichen Sicherheit bin ich deiner Meinung. Ich finde es falsch, Veranstaltern die Rechnung zu schicken, die (a) auf die Polizei zurückgreifen müssen, (b) keine Mitsprache über Kosten und Aufgebot haben, und (c) Alles Mögliche unternehmen, dass sich fehlbare Drittpersonen an die Regeln halten.

Auch wird der Aufwand der Polizei selten hinterfragt. Damals in Aarau wurde ein Helikopter eingesetzt, neulich gegen St. Gallen ein Riesenaufgebot gestellt aufgrund einer zerbrochenen Scheibe. Wenn dann noch Polizeibeamte sich öffentlich beklagen, dass es keine Schlägerei gegeben hat, zeichnet das ein höchst unprofessionelles Bild, das allzu oft unter den Teppich gekehrt wird.


Das führt zurück zum Thema, dass die Medien die Polizei praktisch kaum hinterfragen.
Im Journalismus gilt sie als "privilegierte Quelle". Das bedeutet im Alltag nichts anderes, als dass Polizeimeldungen
ungeprüft übernommen werden (genau wie etwa Agenturmeldungen).
Sie gelten als Fakten, obwohl sie eigentlich nur eine Ansicht widerspiegeln.

Da die Polizei erwiesenermassen Politik macht und dies auch direkt in Bezug auf Abstimmungen, und in der Vergangenheit
auch unschuldige Leute drangsaliert hat, ist das Argument der privilegierten Quelle mit der Sorgfaltspflicht eines Journalisten nicht vereinbar.

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neinei
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Re: Medien

Beitragvon neinei » 10.09.19 @ 18:42

Zhyrus hat geschrieben:Es soll aber auch nicht heissen, dass ich Alles gut finde, was im "Staatsdienst" passiert und der eine oder andere Sesselkleber ist sicher dabei.


Schau dich doch mal Freitag Nachmittag im Smalltalkforum um, die Sesselkleber gibts auch in der privaten Wirtschaft.

Öffentliche Dienste stehen viel mehr unter Druck und Kontrolle der Öffentlichkeit (auf Neudeutsch Steuersubstrat). Dass diese Dienste ineffizienter arbeiten ist nicht erwiesen und einen Neoliberales Ammenmärchen.

Ok, dieses scharfe Offtopic-Thema musste mal raus. Sorry!
Officer Jon Baker: I'd like to nominate my partner, Frank Poncherello.


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