Beitragvon schwizermeischterfcz » 25.08.19 @ 22:06
Die NZZ zur Situation:
Der FCZ gibt weiterhin Rätsel auf
0:4 in Bern – die Zürcher verlieren ein Spiel und ein wenig die Würde. Wieso sind sie immer noch so fragil?
Bernhard Brunner, Bern
25.8.2019, 15:15
Es gibt nach sechs Runden ein paar Alarmsignale im FC Zürich. Zum Beispiel das Torverhältnis: 5:14. Und zum Beispiel die Tatsache, dass Teams gegen diesen FCZ – angetreten, um hinter YB und Basel die dritte Kraft zu bilden – selbst in Unterzahl zu punkten wissen. Xamax im Letzigrund in der Nachspielzeit zum 2:2, Sitten im Heimspiel mit einer Doublette zum 3:1. Ist es zu viel verlangt von einem Team in Überzahl, mindestens den Status quo zu halten? Kann man von einem Team erwarten, dass es manchmal eine Überzahl zu einem Sieg nützt? Und jetzt dieses 0:4 gegen YB, das «schmerzt», wie der Trainer Ludovic Magnin an der Pressekonferenz einräumt. Ein zweites 0:4 nach dem 0:4 gegen Lugano im Auftaktspiel. Unglückliche Umstände, Zufälle, Pech?
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Der FCZ hat in dieser Anfangsphase der Saison auch schon ansehnlichen Kombinationsfussball gespielt – so wie es ihm selbst vorschwebt. Aber es fällt auf, dass das Gebilde unter gewissen Umständen schnell auseinanderbricht. Als fragil könnte man den Zustand bezeichnen. Es gibt ein paar Gründe, die die Misere erklären können, anderes bleibt rätselhaft. In Bern fehlten dem FCZ ein halbes Dutzend Stammspieler (Hekuran Kryeziu, Winter, Rüegg, Mahi, Schönbächler, Kololli). Das ist als Handicap einzustufen. Es erklärt aber nicht vollumfänglich einen Einbruch in der zweiten Halbzeit wie gegen YB. Einige Spieler mochten sich nach dem Spiel erst gar nicht äussern, sie suchten den Schutz der Kabine, der eine oder andere liess ein Wort wie «Katastrophe» auf dem Weg liegen. Einer wollte die Türe zuschlagen. Aber selbst das gelang nicht gut bei diesen schweren modernen Türen im Stade de Suisse.
Der Sportchef Thomas Bickel sagte als Erstes, dass «die Geschichte dieses Spiels schnell erzählt ist». Man habe das System nicht ordnungsgemäss umsetzen können, aber auch «die Solidarität, die Kompaktheit und das Arbeiten gegen den Ball» seien mangelhaft gewesen. Bickel bilanzierte: «Wir machen einen Schritt vorwärts, dann wieder einen zurück.» Eine Art Stillstand. Der Rückschritt in Bern war kein kleiner. Der Trainer Magnin sprach von einer «sehr, sehr schwierigen Woche», das Spiel sei das Spiegelbild davon gewesen. Mahi verletzte sich im Training am Oberschenkel, dann fiel auch noch Schönbächler aus. Mit einer Dreierabwehr versuchte Magnin mit einem verdichteten Zentrum für Stabilität zu sorgen. Was nicht gelang, auch weil die Stürmer Kramer und Ceesay kaum einen Ball vorne zu halten vermochten. Magnin ersetzte Ceesay durch den jungen Di Giusto, ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit des Trainers. Der Sportchef Bickel sieht, dass in der Offensive Handlungsbedarf besteht, «wir schauen uns um», sagte er. Und der Trainer Magnin versprach, dass man in drei Wochen im Heimspiel gegen Thun – nach der Pause für die Nationalmannschaften und einer Cup-Runde – «ein ganz anderes Gesicht des FCZ» sehen werde.
YB zeigte sich trotz (mit Absicht vorgenommenen) Absenzen bodenständig. Die Berner gehen mit gefestigtem Selbstvertrauen nach Belgrad zum Rückspiel des Play-off für die Champions League. Der Trainer Gerardo Seoane wollte gegen den FCZ «ein paar Dinge simulieren für das Spiel vom Dienstagabend». Marchesano sollte beispielsweise Marin mimen, den Spielmacher von Roter Stern. So richtig klappte die Übungsanlage nicht. Der FCZ war an diesem Abend zu schwach auf der Brust
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