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yellow
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Re: Medien

Beitragvon yellow » 23.08.18 @ 19:39

Liquid hat geschrieben:
din Vater hat geschrieben:Ein paar Fakten zur finanziellen Lage in der türkischen Liga. Kann echt keinen verstehen, der in der türkischen Liga spielen will:

"Fenerbahces alte Führung veräusserte bereits die Einkünfte aus den Ticketverkäufen (bis 2021), den VIP-Logen, den Fernsehrechten, den Fenerium-Stores und der Werbung (bis 2023). Als eine seiner ersten Amtshandlungen spendete der neue Präsident Ali Koc dem Verein 50 Millionen Euro. Aber selbst diese immense Summe bietet angesichts der Gesamtverschuldung nur kurz eine Linderung."

Q: https://www.watson.ch/sport/fussball/883655815-so-gut-steht-s-finanziell-um-michael-freys-neuen-klub-fenerbahce-istanbul


"Die hoch verschuldeten Klubs generieren Einnahmen fast nur in heimischer Währung, ihre Ausgaben, zum Beispiel die Spielergehälter fürs internationale Ensemble, müssen sie aber zumeist in Dollar oder Euro bezahlen."

"Der Schuldenstand von Galatasaray betrug - Stand Juni - vor der Verschärfung der Krise 472,8 Millionen Euro (damals waren das circa 2, 58 Milliarden Lira), der von Besiktas 1,88 Milliarden Lira, der von Fenerbahce 1,75 Milliarden Lira, und Trabzonspor ächzt unter 948,4 Millionen Lira Verbindlichkeiten."


Q: https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-in-der-tuerkei-wegen-trump-koennen-wir-keine-spieler-kaufen-1.4100819


Unglaubliche Zahlen. Da muss man sich schon fragen wie die sich jemals aus der Schuldenfalle befreien können. Gerade in der Türkei eher schwierig momentan.


Vielleicht finden sich ja ein paar reiche Göttis aus Katar.
Urs Fischer«Ich staune immer wieder, wie viele Leute sich äussern und das Gefühl haben, dass sie Bescheid wissen»


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Mushu
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Beitragvon Mushu » 23.08.18 @ 19:45

din Vater hat geschrieben:Ein paar Fakten zur finanziellen Lage in der türkischen Liga. Kann echt keinen verstehen, der in der türkischen Liga spielen will:

"Fenerbahces alte Führung veräusserte bereits die Einkünfte aus den Ticketverkäufen (bis 2021), den VIP-Logen, den Fernsehrechten, den Fenerium-Stores und der Werbung (bis 2023). Als eine seiner ersten Amtshandlungen spendete der neue Präsident Ali Koc dem Verein 50 Millionen Euro. Aber selbst diese immense Summe bietet angesichts der Gesamtverschuldung nur kurz eine Linderung."

Q: https://www.watson.ch/sport/fussball/883655815-so-gut-steht-s-finanziell-um-michael-freys-neuen-klub-fenerbahce-istanbul


"Die hoch verschuldeten Klubs generieren Einnahmen fast nur in heimischer Währung, ihre Ausgaben, zum Beispiel die Spielergehälter fürs internationale Ensemble, müssen sie aber zumeist in Dollar oder Euro bezahlen."

"Der Schuldenstand von Galatasaray betrug - Stand Juni - vor der Verschärfung der Krise 472,8 Millionen Euro (damals waren das circa 2, 58 Milliarden Lira), der von Besiktas 1,88 Milliarden Lira, der von Fenerbahce 1,75 Milliarden Lira, und Trabzonspor ächzt unter 948,4 Millionen Lira Verbindlichkeiten."


Q: https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-in-der-tuerkei-wegen-trump-koennen-wir-keine-spieler-kaufen-1.4100819


Türkei; jetzt im Ernst.

Welcher Schweizer Spieler hat dort eingeschlagen und war glücklich und zufrieden?

Oder welche haben kaum gespielt und waren unten durch?

Und welche wurden nicht entlöhnt, haben dadurch gewechselt und streiten vor Gericht um ihr Geld?

Ein Spieler vom Level unseres Abgängers ist ordentlich naiv, wenn er glaubt, dass das sportlich und/oder finanziell aufgehen wird.

Die Wahrscheinlichkeit des Glücklichseins ist verschwindend klein ...

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Tschik Cajkovski
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Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 23.08.18 @ 19:46

din Vater hat geschrieben:Ein paar Fakten zur finanziellen Lage in der türkischen Liga. Kann echt keinen verstehen, der in der türkischen Liga spielen will:

"Fenerbahces alte Führung veräusserte bereits die Einkünfte aus den Ticketverkäufen (bis 2021), den VIP-Logen, den Fernsehrechten, den Fenerium-Stores und der Werbung (bis 2023). Als eine seiner ersten Amtshandlungen spendete der neue Präsident Ali Koc dem Verein 50 Millionen Euro. Aber selbst diese immense Summe bietet angesichts der Gesamtverschuldung nur kurz eine Linderung."

Q: https://www.watson.ch/sport/fussball/883655815-so-gut-steht-s-finanziell-um-michael-freys-neuen-klub-fenerbahce-istanbul


"Die hoch verschuldeten Klubs generieren Einnahmen fast nur in heimischer Währung, ihre Ausgaben, zum Beispiel die Spielergehälter fürs internationale Ensemble, müssen sie aber zumeist in Dollar oder Euro bezahlen."

"Der Schuldenstand von Galatasaray betrug - Stand Juni - vor der Verschärfung der Krise 472,8 Millionen Euro (damals waren das circa 2, 58 Milliarden Lira), der von Besiktas 1,88 Milliarden Lira, der von Fenerbahce 1,75 Milliarden Lira, und Trabzonspor ächzt unter 948,4 Millionen Lira Verbindlichkeiten."


Q: https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-in-der-tuerkei-wegen-trump-koennen-wir-keine-spieler-kaufen-1.4100819

ich hoffe die transfereinnahmen sind schon geflossen. müsste eigentlich so sein (sperrkonto eingang und erst dann spielerfreigabe), vor allem bei deals mit solchen staaten/klubs. ev war dies sogar der grund der verzögerung?
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk

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devante
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Re: Medien

Beitragvon devante » 24.08.18 @ 8:05

Tschik Cajkovski hat geschrieben:
din Vater hat geschrieben:Ein paar Fakten zur finanziellen Lage in der türkischen Liga. Kann echt keinen verstehen, der in der türkischen Liga spielen will:

"Fenerbahces alte Führung veräusserte bereits die Einkünfte aus den Ticketverkäufen (bis 2021), den VIP-Logen, den Fernsehrechten, den Fenerium-Stores und der Werbung (bis 2023). Als eine seiner ersten Amtshandlungen spendete der neue Präsident Ali Koc dem Verein 50 Millionen Euro. Aber selbst diese immense Summe bietet angesichts der Gesamtverschuldung nur kurz eine Linderung."

Q: https://www.watson.ch/sport/fussball/883655815-so-gut-steht-s-finanziell-um-michael-freys-neuen-klub-fenerbahce-istanbul


"Die hoch verschuldeten Klubs generieren Einnahmen fast nur in heimischer Währung, ihre Ausgaben, zum Beispiel die Spielergehälter fürs internationale Ensemble, müssen sie aber zumeist in Dollar oder Euro bezahlen."

"Der Schuldenstand von Galatasaray betrug - Stand Juni - vor der Verschärfung der Krise 472,8 Millionen Euro (damals waren das circa 2, 58 Milliarden Lira), der von Besiktas 1,88 Milliarden Lira, der von Fenerbahce 1,75 Milliarden Lira, und Trabzonspor ächzt unter 948,4 Millionen Lira Verbindlichkeiten."


Q: https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-in-der-tuerkei-wegen-trump-koennen-wir-keine-spieler-kaufen-1.4100819

ich hoffe die transfereinnahmen sind schon geflossen. müsste eigentlich so sein (sperrkonto eingang und erst dann spielerfreigabe), vor allem bei deals mit solchen staaten/klubs. ev war dies sogar der grund der verzögerung?


wohl nicht so weit daneben, mussten ja zuerst einen spieler zu den Saudis vekraufen (für 10mio EUR) damit sie ein wenig Spielgeld hatten um den EntenMichi zu kaufen
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schwizermeischterfcz
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Beitragvon schwizermeischterfcz » 26.08.18 @ 9:49

NZZ am Sonntag

Alles Gute, Michael Frey

Michael Frey ertrotzt sich den Abgang vom FC Zürich. Einen vergleichbaren Fall hat es im Schweizer Fussball noch nie gegeben.

von Christine Steffen 25.8.2018

Drei Monate ist es her: Michael Frey steht auf dem Balkon des Zürcher Volkshauses, neben ihm hüpfen die FCZ-Kollegen, unten auf dem Helvetiaplatz bejubeln die Fans den Cupsieg, überall ist Rauch und Rausch. Frey trägt ein hellblaues Hemd, er reisst es mit beiden Händen auf, entblösst den nackten Oberkörper, brüllt und wirft die Stofffetzen in die Menge; es ist, als wäre eine Urgewalt in ihn gefahren, irgendwie lustig, irgendwie irritierend.


Man hat bei Frey immer das Gefühl, es könne jeden Moment etwas aus ihm herausbrechen, so, als würden ihm die Filter fehlen, die ihn im Austausch mit der Umgebung ausbalancieren. Die Energie, die in ihm drinsteckt, hat ihm als Bub den Spitznamen «Rasenmäherli» eingetragen, heute macht sie ihn auf dem Platz zu einem Vollgas-Fighter, der keine Schonung kennt. Die Unerbittlichkeit, mit der er den Ball für sich beansprucht, ist bemerkenswert und lässt einen allein vom Zuschauen leicht erschöpft zurück. Die Energie macht ihn aber auch anstrengend, man muss sie aushalten, und wenn Frey zum Beispiel einmal auf der Bank sitzt, ist die Auseinandersetzung mit ihm für den Trainer aufwendig und ermüdend.

Michael Frey

Der 24-Jährige ist in Münsingen aufgewachsen. Er spielte im Nachwuchs des FC Thun und der Young Boys. 2012 debütierte er als 17-Jähriger für YB in der Super League. 2014 wechselte er nach Lille, 2016 kam er leihweise zum FC Luzern, kehrte zu YB zurück und spielte ab dem Sommer 2017 eine Saison für den FCZ, bevor er diese Woche in die Türkei wechselte. Frey hat für verschiedene Junioren-Nationalteams gespielt und stand einmal (2014) im Aufgebot des A-Teams.

Frey kann gar nicht anders, als sich ganz zu verschreiben, und so war es auch mit dem FCZ. Für die Anhänger war er das, was sie einen «geilen Siech» nennen: emotional, geradeheraus, ein Rackerer. Der 24-Jährige hatte bei den Zürchern gefunden, was für sein Funktionieren entscheidend ist: Wichtigkeit, eine Position, den Glauben an seine Fähigkeiten. Thomas Bickel, der FCZ-Sportchef, sagte vor einem Jahr in der NZZ: «Wir vertrauen seinem Charakter und seiner Mentalität, das stärkt ihn, das ist menschlich.»

«Enttäuscht von Freys Verhalten»

Frey war auf die letzte Saison hin aus Bern gekommen, der Wechsel erlöste ihn auch. Ausgerechnet bei seiner grossen Liebe YB war der Münsinger nicht mehr gut angekommen, er hatte dem Team mehr Energie entzogen als zugeführt – das war zumindest die Meinung der Verantwortlichen. Als sich die konzentrierte Kraft von Frey in den letzten Wochen gegen den FCZ wendete, war man unangenehm überrascht von der Vehemenz, mit der er seine Interessen durchsetzen wollte. Am Donnerstag sagte der Trainer Ludovic Magnin: «Ich bin von Freys Verhalten enttäuscht.»

Es war der Tag, an dem der FCZ in einer dürren Mitteilung den Wechsel des Stürmers zu Fenerbahce Istanbul bekanntgab. Für 2,8 Millionen Euro Ablöse liess man ihn schliesslich ziehen. Wie tief das Zerwürfnis zwischen Verein und Spieler geht, liess sich daran ablesen, dass der FCZ auf die übliche Floskel verzichtete, man wünsche dem Spieler alles Gute für die Zukunft. Es war eine Eskalation in Rekordzeit: Vor gut einer Woche soll sich der Stürmer geweigert haben, im Cup-Spiel gegen Concordia anzutreten, so erzählt es Magnin, Frey habe die Kollegen im Stich gelassen, weil er einen Wechsel in die Türkei erzwingen wollte. Am Tag vor der Cup-Partie hatte der FCZ via Communiqué gemeldet, Frey wechsle «definitiv» nicht ins Ausland.

Nicht nur die Kommunikation des FCZ ist wirr, auch die Umstände des Transfers sind es. Freys Vertrag habe eine Ausstiegsklausel enthalten, heisst es aus seinem Umfeld, kein FCZ-Spieler habe eine derartige Klausel im Vertrag, sagt Sportchef Bickel. Klar ist, dass ein Trainer wie Magnin, dem Prinzipien und Moral wichtig sind, mit keinem weiterarbeiten will, der seine eigenen Interessen über diejenigen der Mannschaft stellt.

Eine Million im Jahr

Seltsam mutet an, wofür Frey seine Position aufgibt, wofür er eine derartige Eskalation in Kauf nahm – und eine Rufschädigung, weil von ihm das Bild eines Spielers zurückbleibt, dem es an Loyalität mangelt. Warum wechselt Frey in ein derart unruhiges Umfeld, wie es die türkische Liga ist? Zu einem Verein, dessen finanzielle Situation angespannt ist, und der in der Vergangenheit die Löhne nicht immer pünktlich zahlte? Zumal sich sein Gehalt zwar klar aufbessert, aber nicht in astronomische Höhen schnellt: Gut 500 000 Franken soll er in Zürich verdient haben, etwas mehr als eine Million soll es in Istanbul sein.


Schon einmal hat ihn die Ungeduld weggetrieben, 2014 zog es ihn als 20-Jährigen von Bern nach Lille, er startete gut, zog sich eine Verletzung zu und kam über Luzern nach Hause zu YB. Als er damals wegging, bemühte er wie viele vor ihm den Satz von der Chance, die vielleicht nicht mehr so schnell wieder komme. Die Liebe der Berner zu ihm litt unter dem Weggang – das gestörte Verhältnis konnte er nicht kitten, als er zu den Young Boys zurückkam. In Zürich hat er es in bemerkenswert kurzer Zeit geschafft, vom Helden mit dem Löwenherzen zum Schwätzer ohne Rückgrat zu werden. Und dass er jetzt als erster Schweizer Spieler gilt, der mit der Weigerung zu spielen einen Transfer ertrotzt, spricht nicht für eine umsichtige Karriereplanung.

Man kann nur nachholen, was der FCZ versäumte: Alles Gute, Michael Frey.
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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tehmoc
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Re: Medien

Beitragvon tehmoc » 26.08.18 @ 10:46

schwizermeischterfcz hat geschrieben:NZZ am Sonntag

Alles Gute, Michael Frey

Michael Frey ertrotzt sich den Abgang vom FC Zürich. Einen vergleichbaren Fall hat es im Schweizer Fussball noch nie gegeben.

von Christine Steffen 25.8.2018

Drei Monate ist es her: Michael Frey steht auf dem Balkon des Zürcher Volkshauses, neben ihm hüpfen die FCZ-Kollegen, unten auf dem Helvetiaplatz bejubeln die Fans den Cupsieg, überall ist Rauch und Rausch. Frey trägt ein hellblaues Hemd, er reisst es mit beiden Händen auf, entblösst den nackten Oberkörper, brüllt und wirft die Stofffetzen in die Menge; es ist, als wäre eine Urgewalt in ihn gefahren, irgendwie lustig, irgendwie irritierend.


Man hat bei Frey immer das Gefühl, es könne jeden Moment etwas aus ihm herausbrechen, so, als würden ihm die Filter fehlen, die ihn im Austausch mit der Umgebung ausbalancieren. Die Energie, die in ihm drinsteckt, hat ihm als Bub den Spitznamen «Rasenmäherli» eingetragen, heute macht sie ihn auf dem Platz zu einem Vollgas-Fighter, der keine Schonung kennt. Die Unerbittlichkeit, mit der er den Ball für sich beansprucht, ist bemerkenswert und lässt einen allein vom Zuschauen leicht erschöpft zurück. Die Energie macht ihn aber auch anstrengend, man muss sie aushalten, und wenn Frey zum Beispiel einmal auf der Bank sitzt, ist die Auseinandersetzung mit ihm für den Trainer aufwendig und ermüdend.

Michael Frey

Der 24-Jährige ist in Münsingen aufgewachsen. Er spielte im Nachwuchs des FC Thun und der Young Boys. 2012 debütierte er als 17-Jähriger für YB in der Super League. 2014 wechselte er nach Lille, 2016 kam er leihweise zum FC Luzern, kehrte zu YB zurück und spielte ab dem Sommer 2017 eine Saison für den FCZ, bevor er diese Woche in die Türkei wechselte. Frey hat für verschiedene Junioren-Nationalteams gespielt und stand einmal (2014) im Aufgebot des A-Teams.

Frey kann gar nicht anders, als sich ganz zu verschreiben, und so war es auch mit dem FCZ. Für die Anhänger war er das, was sie einen «geilen Siech» nennen: emotional, geradeheraus, ein Rackerer. Der 24-Jährige hatte bei den Zürchern gefunden, was für sein Funktionieren entscheidend ist: Wichtigkeit, eine Position, den Glauben an seine Fähigkeiten. Thomas Bickel, der FCZ-Sportchef, sagte vor einem Jahr in der NZZ: «Wir vertrauen seinem Charakter und seiner Mentalität, das stärkt ihn, das ist menschlich.»

«Enttäuscht von Freys Verhalten»

Frey war auf die letzte Saison hin aus Bern gekommen, der Wechsel erlöste ihn auch. Ausgerechnet bei seiner grossen Liebe YB war der Münsinger nicht mehr gut angekommen, er hatte dem Team mehr Energie entzogen als zugeführt – das war zumindest die Meinung der Verantwortlichen. Als sich die konzentrierte Kraft von Frey in den letzten Wochen gegen den FCZ wendete, war man unangenehm überrascht von der Vehemenz, mit der er seine Interessen durchsetzen wollte. Am Donnerstag sagte der Trainer Ludovic Magnin: «Ich bin von Freys Verhalten enttäuscht.»

Es war der Tag, an dem der FCZ in einer dürren Mitteilung den Wechsel des Stürmers zu Fenerbahce Istanbul bekanntgab. Für 2,8 Millionen Euro Ablöse liess man ihn schliesslich ziehen. Wie tief das Zerwürfnis zwischen Verein und Spieler geht, liess sich daran ablesen, dass der FCZ auf die übliche Floskel verzichtete, man wünsche dem Spieler alles Gute für die Zukunft. Es war eine Eskalation in Rekordzeit: Vor gut einer Woche soll sich der Stürmer geweigert haben, im Cup-Spiel gegen Concordia anzutreten, so erzählt es Magnin, Frey habe die Kollegen im Stich gelassen, weil er einen Wechsel in die Türkei erzwingen wollte. Am Tag vor der Cup-Partie hatte der FCZ via Communiqué gemeldet, Frey wechsle «definitiv» nicht ins Ausland.

Nicht nur die Kommunikation des FCZ ist wirr, auch die Umstände des Transfers sind es. Freys Vertrag habe eine Ausstiegsklausel enthalten, heisst es aus seinem Umfeld, kein FCZ-Spieler habe eine derartige Klausel im Vertrag, sagt Sportchef Bickel. Klar ist, dass ein Trainer wie Magnin, dem Prinzipien und Moral wichtig sind, mit keinem weiterarbeiten will, der seine eigenen Interessen über diejenigen der Mannschaft stellt.

Eine Million im Jahr

Seltsam mutet an, wofür Frey seine Position aufgibt, wofür er eine derartige Eskalation in Kauf nahm – und eine Rufschädigung, weil von ihm das Bild eines Spielers zurückbleibt, dem es an Loyalität mangelt. Warum wechselt Frey in ein derart unruhiges Umfeld, wie es die türkische Liga ist? Zu einem Verein, dessen finanzielle Situation angespannt ist, und der in der Vergangenheit die Löhne nicht immer pünktlich zahlte? Zumal sich sein Gehalt zwar klar aufbessert, aber nicht in astronomische Höhen schnellt: Gut 500 000 Franken soll er in Zürich verdient haben, etwas mehr als eine Million soll es in Istanbul sein.


Schon einmal hat ihn die Ungeduld weggetrieben, 2014 zog es ihn als 20-Jährigen von Bern nach Lille, er startete gut, zog sich eine Verletzung zu und kam über Luzern nach Hause zu YB. Als er damals wegging, bemühte er wie viele vor ihm den Satz von der Chance, die vielleicht nicht mehr so schnell wieder komme. Die Liebe der Berner zu ihm litt unter dem Weggang – das gestörte Verhältnis konnte er nicht kitten, als er zu den Young Boys zurückkam. In Zürich hat er es in bemerkenswert kurzer Zeit geschafft, vom Helden mit dem Löwenherzen zum Schwätzer ohne Rückgrat zu werden. Und dass er jetzt als erster Schweizer Spieler gilt, der mit der Weigerung zu spielen einen Transfer ertrotzt, spricht nicht für eine umsichtige Karriereplanung.

Man kann nur nachholen, was der FCZ versäumte: Alles Gute, Michael Frey.


Die Autorin hat keine Ahnung, was genau passiert ist und reimt sich einfach etwas zusammen, ohne auch nur zu versuchen mit dem FCZ oder Frey zu reden. Vielleicht war es ja keine wirre Kommunikation, sondern Verhandlungsgeplänkel.

yellow
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Re: Medien

Beitragvon yellow » 26.08.18 @ 10:58

schwizermeischterfcz hat geschrieben:NZZ am Sonntag

Alles Gute, Michael Frey

Michael Frey ertrotzt sich den Abgang vom FC Zürich. Einen vergleichbaren Fall hat es im Schweizer Fussball noch nie gegeben.

von Christine Steffen 25.8.2018

Drei Monate ist es her: Michael Frey steht auf dem Balkon des Zürcher Volkshauses, neben ihm hüpfen die FCZ-Kollegen, unten auf dem Helvetiaplatz bejubeln die Fans den Cupsieg, überall ist Rauch und Rausch. Frey trägt ein hellblaues Hemd, er reisst es mit beiden Händen auf, entblösst den nackten Oberkörper, brüllt und wirft die Stofffetzen in die Menge; es ist, als wäre eine Urgewalt in ihn gefahren, irgendwie lustig, irgendwie irritierend.


Man hat bei Frey immer das Gefühl, es könne jeden Moment etwas aus ihm herausbrechen, so, als würden ihm die Filter fehlen, die ihn im Austausch mit der Umgebung ausbalancieren. Die Energie, die in ihm drinsteckt, hat ihm als Bub den Spitznamen «Rasenmäherli» eingetragen, heute macht sie ihn auf dem Platz zu einem Vollgas-Fighter, der keine Schonung kennt. Die Unerbittlichkeit, mit der er den Ball für sich beansprucht, ist bemerkenswert und lässt einen allein vom Zuschauen leicht erschöpft zurück. Die Energie macht ihn aber auch anstrengend, man muss sie aushalten, und wenn Frey zum Beispiel einmal auf der Bank sitzt, ist die Auseinandersetzung mit ihm für den Trainer aufwendig und ermüdend.

Michael Frey

Der 24-Jährige ist in Münsingen aufgewachsen. Er spielte im Nachwuchs des FC Thun und der Young Boys. 2012 debütierte er als 17-Jähriger für YB in der Super League. 2014 wechselte er nach Lille, 2016 kam er leihweise zum FC Luzern, kehrte zu YB zurück und spielte ab dem Sommer 2017 eine Saison für den FCZ, bevor er diese Woche in die Türkei wechselte. Frey hat für verschiedene Junioren-Nationalteams gespielt und stand einmal (2014) im Aufgebot des A-Teams.

Frey kann gar nicht anders, als sich ganz zu verschreiben, und so war es auch mit dem FCZ. Für die Anhänger war er das, was sie einen «geilen Siech» nennen: emotional, geradeheraus, ein Rackerer. Der 24-Jährige hatte bei den Zürchern gefunden, was für sein Funktionieren entscheidend ist: Wichtigkeit, eine Position, den Glauben an seine Fähigkeiten. Thomas Bickel, der FCZ-Sportchef, sagte vor einem Jahr in der NZZ: «Wir vertrauen seinem Charakter und seiner Mentalität, das stärkt ihn, das ist menschlich.»

«Enttäuscht von Freys Verhalten»

Frey war auf die letzte Saison hin aus Bern gekommen, der Wechsel erlöste ihn auch. Ausgerechnet bei seiner grossen Liebe YB war der Münsinger nicht mehr gut angekommen, er hatte dem Team mehr Energie entzogen als zugeführt – das war zumindest die Meinung der Verantwortlichen. Als sich die konzentrierte Kraft von Frey in den letzten Wochen gegen den FCZ wendete, war man unangenehm überrascht von der Vehemenz, mit der er seine Interessen durchsetzen wollte. Am Donnerstag sagte der Trainer Ludovic Magnin: «Ich bin von Freys Verhalten enttäuscht.»

Es war der Tag, an dem der FCZ in einer dürren Mitteilung den Wechsel des Stürmers zu Fenerbahce Istanbul bekanntgab. Für 2,8 Millionen Euro Ablöse liess man ihn schliesslich ziehen. Wie tief das Zerwürfnis zwischen Verein und Spieler geht, liess sich daran ablesen, dass der FCZ auf die übliche Floskel verzichtete, man wünsche dem Spieler alles Gute für die Zukunft. Es war eine Eskalation in Rekordzeit: Vor gut einer Woche soll sich der Stürmer geweigert haben, im Cup-Spiel gegen Concordia anzutreten, so erzählt es Magnin, Frey habe die Kollegen im Stich gelassen, weil er einen Wechsel in die Türkei erzwingen wollte. Am Tag vor der Cup-Partie hatte der FCZ via Communiqué gemeldet, Frey wechsle «definitiv» nicht ins Ausland.

Nicht nur die Kommunikation des FCZ ist wirr, auch die Umstände des Transfers sind es. Freys Vertrag habe eine Ausstiegsklausel enthalten, heisst es aus seinem Umfeld, kein FCZ-Spieler habe eine derartige Klausel im Vertrag, sagt Sportchef Bickel. Klar ist, dass ein Trainer wie Magnin, dem Prinzipien und Moral wichtig sind, mit keinem weiterarbeiten will, der seine eigenen Interessen über diejenigen der Mannschaft stellt.

Eine Million im Jahr

Seltsam mutet an, wofür Frey seine Position aufgibt, wofür er eine derartige Eskalation in Kauf nahm – und eine Rufschädigung, weil von ihm das Bild eines Spielers zurückbleibt, dem es an Loyalität mangelt. Warum wechselt Frey in ein derart unruhiges Umfeld, wie es die türkische Liga ist? Zu einem Verein, dessen finanzielle Situation angespannt ist, und der in der Vergangenheit die Löhne nicht immer pünktlich zahlte? Zumal sich sein Gehalt zwar klar aufbessert, aber nicht in astronomische Höhen schnellt: Gut 500 000 Franken soll er in Zürich verdient haben, etwas mehr als eine Million soll es in Istanbul sein.


Schon einmal hat ihn die Ungeduld weggetrieben, 2014 zog es ihn als 20-Jährigen von Bern nach Lille, er startete gut, zog sich eine Verletzung zu und kam über Luzern nach Hause zu YB. Als er damals wegging, bemühte er wie viele vor ihm den Satz von der Chance, die vielleicht nicht mehr so schnell wieder komme. Die Liebe der Berner zu ihm litt unter dem Weggang – das gestörte Verhältnis konnte er nicht kitten, als er zu den Young Boys zurückkam. In Zürich hat er es in bemerkenswert kurzer Zeit geschafft, vom Helden mit dem Löwenherzen zum Schwätzer ohne Rückgrat zu werden. Und dass er jetzt als erster Schweizer Spieler gilt, der mit der Weigerung zu spielen einen Transfer ertrotzt, spricht nicht für eine umsichtige Karriereplanung.

Man kann nur nachholen, was der FCZ versäumte: Alles Gute, Michael Frey.


Ist zwar nicht Neues, aber trotzdem -soweit ich das beurteilen kann- eine tolle Zusammenfassung des Geschehenen. Und mit dem (vom FCZ versäumten Schlusssatz) kann man jetzt als FCZ-Fan auch einen Schlussstrich ziehen und in die Zukunft schauen.
Gerade deshalb wird es interessant sein zu sehen, ob die Schlussfolgerung der FCZ-Verantwortlichen beim bemerkenswerten Satz "Er hatte dem Team mehr Energie entzogen als zugeführt" zutreffend ist.
Urs Fischer«Ich staune immer wieder, wie viele Leute sich äussern und das Gefühl haben, dass sie Bescheid wissen»


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